Wir haben anhand der Erzählungen vom ehrgeizigen und talentierten Fußballspieler Manasseh Ishiaku ja schon einige Gesetzmäßigkeiten von Fortsetzungsgeschichten kennengelernt. Nun weist das nächste Kapitel dieser Fortsetzungsgeschichte darauf hin, dass die Macher der Serie sich allmählich sorgen und dem erzählerischen Potential ihrer Hauptfigur Ishiaku nur noch eingeschränkt vertrauen.
Denn wenn die Figurenkonstellation der Serie grundsätzlich überdacht wird, um den Publikumserfolg zu sichern, ist fast immer auch ein Ende der Fortsetzungserie möglich. Was im Hochgefühl von Stärke und Sicherheit umsatzträchtig zwei Absatzmärkte vereint, wird in Zeiten der Auflagennot zum vermeintlichen Hoffnungsschimmer: Zwei Super-Helden begegnen sich in ein- und derselben Geschichte. So gibt es weiterhin Hinweise darauf, dass der Fortsetzungsserie um Ishiaku durch eine Begegnung mit Super-Lukas neues Leben eingehaucht werden soll. Zwar reagiert der den FC-Trainer spielende Christoph Daum genervt über diese ewig gleiche Idee mit dem Superhelden Lukas Podolski, doch Michael Meier, der den FC-Manager spielt, will sich diese erzählerischen Möglichkeiten nicht verbauen. „Im Winter sind keine Änderungen geplant,“ wird er zunächst im Kölner Stadt-Anzeiger zitiert und hat dann hinzugefügt: „Es sei denn verletzungsbedingt, also gezwungenermaßen.“ Es hat den Anschein, als ob Meier bei den Autoren der Fortsetzungsgeschichte um Ishiaku keine kreative Kraft mehr erkennt. Man kann seine Äußerungen so deuten, dass er vom Schlimmsten ausgeht. Auch in den nächsten zwei Monaten keine zündende Idee mehr aus der Autorenwerkstatt.
Der Herausgeber einer Fortsetzungserie muss dann vorbauen. Natürlich darf die erfolgreichere Serie nicht von jener in der Kreativkrise in Mitleidenschaft gezogen werden. Möglicherweise kommt es deshalb auch gar nicht zur dauerhaften Vereinigung der Super-Helden, sondern Meier muss sich mit einem Cameo-Auftritt von Super-Lukas bei der Weihnachtsfeier des 1. FC Kölns zufrieden geben. Dennoch besäße selbst solch ein Auftritt großes Entwicklungspotential. Super-Lukas könnte zum Beispiel zufällig neben Ishiaku zu sitzen kommen und nach den ersten gewechselten Worten spüren, hier geschieht gerade eine einzigartige Begegnung. Der Beginn einer langen Freundschaft könnte sich dann abzeichnen. Zwei junge Männer, die endlich bei jemandem völliges Verstehen für enttäuschte Hoffnungen finden. Ein reger Mail- und SMS-Austausch zwischen Super-Lukas in München und Ishiaku in Köln könnte der Serie den Weg in ein neues Medium eröffnen. Eine Handy-Soap statt Print. Vorstellbar ist vieles. Man sollte drüber nachdenken. Das Training dauerhaft aufnehmen, das bleibt selbstverständlich als weitere überraschende Wendung im erzählerischen Repertoire der Serie. Doch vielleicht kommt diese Wendung für deren Fortbestand zu spät. Schließlich enttäuscht man die Zuschauererwartungen nicht ungestraft.
Bommer ist gefeuert.
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