Schon vor der Bommer-Entlassung wurde das Spiel gegen Rot-Weiß Ahlen abgehakt unter der Rubrik, es geht immer noch schlimmer. Auch wenn das jetzt vielleicht nicht mehr so interessiert, mir ging das nicht ganz so und die Fan-Gesänge gegen die Mannschaft habe ich in der ersten Halbzeit überhaupt nicht nachvollziehen können. Natürlich schien diese Mannschaft oft hilflos zu sein, doch mangelnder Einsatz, nach dem Motto, wir sind Duisburger und ihr nicht, konnte man ihr nicht vorwerfen. Mag in Koblenz so gewesen sein, gestern war das nicht so.
Gestern wurde nur einmal mehr deutlich, die Mannschaft kennt kein schnelles Spiel. Und sie hat keine Laufroutinen, auf die zurückgegriffen werden kann. Einen Konter wie Ahlen ihn zum Tor vollendet, sieht man vom Verein aller Vereine nur dann, wenn die Mannschaft mit drei Toren Unterschied führt. Vorher gibt es das nicht. Da fehlt Vertrauen darauf, dass der Mitspieler in den freien Raum läuft. So gelingt Raumgewinn meist nur über Dribblings. Da läuft der Spieler fünf bis zehn Meter in die sich zusammen ziehende Verteidigung hinein, und dann wird gepasst. Kann auch ein Plan sein, erfordert aber angesichts der immer perfekteren Verteidigungsreihen ein sicheres Zusammenspiel und das Laufen der Mitspieler lange vor dem notwendigen Abspiel. Wird erst als Reaktion auf das Verteidigungsverhalten gelaufen, ist es längst zu spät. Zumal gestern nur Gregory Christ mit seinen Dribblings zunächst etwas Erfolg hatte. In der ersten Halbzeit ist es ihm und Olivier Veigneau ein paar Mal gelungen ein schnelles Spiel auf der linken Seite hinzubekommen. Das waren gute Ansätze, die angesichts der desaströsen zweiten Halbzeit völlig aus dem Blick geraten. In dieser ersten Halbzeit war auch Adam Bodzek noch hin und wieder Anspielstation im Mittelfeld, ehe er in der zweiten Halbzeit sichtbar Angst vor jedem Ball hatte, der in seine Nähe hätte kommen können. Das sollte all jenen zu denken geben, die sich immer mal wieder über Ivica Grlic aufregen. Ich halte ihn für das derzeitige Spiel des Vereins aller Vereine für völlig unverzichtbar. Wenn er nicht da ist, gibt es niemanden, der im Mittelfeld den Ball überhaupt annehmen will.
In der zweiten Halbzeit kam dann nichts mehr. Ibrahim Salou für den schwachen Dorge Kouemaha war ein Totalausfall, und da rege ich mich in der ersten Halbzeit über die Stockfehler von Kouemaha auf, dem bei Pässen auf zwei Meter der Ball fünf Meter verspringt. Aber zumindest ist das nicht jedes Mal so, und wenn er dann am Ball ist, hält er ihn meist. Salou aber hebt abseits des Spielgeschehens schon mal gerne den Arm, um sich als Anspielstation anzubieten. Das scheinen mir Übersprungshandlungen zu sein in grenzenloser Verzweifelung angesichts völligen Versagens. Einsatz signalisieren: Ich könnte, wenn ihr mich liesset. Am besten dann, wenn die Gefahr den Ball tatsächlich zu erhalten, möglichst gering ist.
Ein zukünftiger Trainer wird die meiste Arbeit mit diesem Angriffsspiel haben. MIt der Abwehr plus Marcel Herzog in weiterhin großer Form kann man zufrieden sein. Also, ich bin gespannt, wer´s wird. In diesen besonderen Momenten zeigen sich natürlich auch die Machtverhältnisse, und das Ego von Walter Hellmich geht wieder mit ihm durch. Während Bruno Hübner noch vom Gespräch in der nächsten Woche redet, entlässt Hellmich Bommer. Das verweist auf keine gute Grundlage für kommenden Erfolg. Ganz egal, wie man zur Entlassung steht, so was muss doch geschlossen vermittelt werden. Was für Signale sind das? Wie soll da in einer noch vielfältigeren Mannschaft eine Einheit entstehen, wenn das Patriarchalische in diesem Verein immer wieder mit einer Idee oder einem Geist des Vereins konkurriert?
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