Zur Kultur unserer Gesellschaft gehört Fußball ja schon lange. Da spielt die SPD-Bildungsoffensive der 70er mit der daraus folgenden höheren Schuldbildung eines großen Teils des Fußballpublikums ebenso eine Rolle wie der inflationäre Gebrauch des Kulturbegriffs im Anschluss an die Soziologie dieser Jahre. Inzwischen wird der Fußball aber bei den großen Spielen sogar mit allen Insignien der Hochkultur geadelt. Für die gegenwärtige Gesellschaft ist er als sinnstiftendes Element unerlässlich. Doch manchmal merkt man, dass die Ankunft in den höheren Sphären unserer Gesellschaft noch nicht lange her ist. Da blitzt dann ein Verhalten auf und Worte werden gesagt, die knapp daneben liegen, wenn das Ansehen eines sinnstiftenden Nachbarsegments für ein eigenes Anliegen genutzt werden soll. Die Kunst mitsamt ihrem Deutungssystem ist so ein Nachbarsegment, das anscheinend noch immer Eindruck schindet. Zumindest wenn man die DFL-Verantwortlichen bei der Präsentation der endlich eingeführten Meisterschale für die 2. Liga hört. Leider lassen sich die Sprache und das Verhalten des sinnstiften Segments Kunst nicht so einfach in einen anderen Bedeutungszusammenhang übertragen wie es die DFL-Verantwortlichen gerne hätten. Angesichts der gegenwärtigen Wichtigkeit des Fußballs glauben die Verantwortlichen vielleicht, dass so eine Trophäe nicht nur Trophäe sein darf und als Sinnbild für sieben Tugenden mit Bedeutung aufgeladen werden muss. Auf die unfreiwillige Komik daran wurde bereits hier auf unterhaltsame Weise hingewiesen.
Dafür soll die Aufholjagd noch mehr lohnen
Published 6. Februar 2009 Fußball und Kultur Leave a CommentSchlagwörter: 2. Liga, Fußball und Kultur
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