Bevor Peter Neururer in den Urlaub aufbricht, hat er noch Zeit seine guten Kontakte mit der meinungsbildenden Presse zu festigen. Letzte Woche erzählt er der „RevierSport“ von seinen Plänen den Süden der USA auf der Harley zu durchfahren, gestern legt er mit einem Kurzinterview nach. Bei dem ein und anderen Journalisten hat er nun erst mal wieder einen gut. Die BILD-Zeitung macht aus dem Kurzinterview über Peter Neururers Kündigung seiner Mitgliedschaft beim „Herzensverein“ FC Schalke O4 sofort eine größere Geschichte. In allen Blättern Deutschlands wird zumindest in einer kurzen Meldung von der Kündigung berichtet. Und schließlich kann bei akuter Nachrichtenknappheit bis zum Saisonauftakt die Geschichte wieder aufgewärmt werden, indem man die Gegenseite beim FC Schalke 04 oder das „Opfer“ Olaf Thon Peter Neururers Worte kommentieren lässt. All das, was Peter Neururer beklagt, ist nämlich schon einige Zeit her. Es geht also um nichts, außer um leeere Seiten, die gefüllt werden müssen. Solche Geschichten sind die Kartoffelchips des Journalismus. Am besten hat man immer welche im Schrank. Ob überraschende Gäste oder solche, die eingeladen kommen, auf jeden Fall steht dann etwas zu essen auf dem Tisch. Zugegriffen wird da bestimmt. Wirklich satt macht das nicht, aber der Magen wird doch auch voll. Sicher, manchmal isst man einfach zu viel von dem Zeug und kann danach wochenlang nichts mehr davon sehen. Das ist aber nicht das Problem der Chipslieferanten. Ich bin da übrigens nicht anders, arbeite allerdings noch an meinen Kontakten zu den Chipsherstellern. Bislang backe ich meist noch selbst im Fett aus oder nutze den Einzelhandel. Doch auch ich habe meinen Vorrat an Chips. Ihr müsstet nur mal meinen Ordner „Entwürfe“ sehen.
Sportjournalismus auf Vorrat
Published 5. Juni 2009 Halbzeitpausengespräch Leave a CommentSchlagwörter: BILD, FC Schalke 04, Peter Neururer
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