Als der DFB den Austragungsort für das Pokalendspiel im Frauenfußball gesucht hat, war Köln meiner Meinung nach der einzig mögliche Endspielort. Denn das eigenständige Pokalendspiel der Frauen ist ein Experiment vom DFB, dessen Ausgang, nämlich die Zuschauerzahl, sehr viel offener ist als das Spielergebnis zwischen dem Favoriten FCR 2001 Duisburg und dem Außenseiter FF USV Jena. Ob Frauenfußball als familientaugliches Unterhaltungsereignis unabhängig von lokaler Gebundenheit funktioniert, weiß bislang niemand.
Sehr viel habe ich in Köln noch nicht von dem Ereignis mitbekommen. Womöglich liegt es daran, dass die Kölner Verantwortlichen für das Finale ihre PR-Arbeit im Vorfeld zu sehr mit dem DFB absprechen mussten und deshalb die wesentlichen Dinge dieses Frauenfußballnachmittags aus Kölner Sicht nicht deutlich genug gemacht werden können. Die Einsicht tut den Anhängern des Frauenfußballs vielleicht weh, aber sie ermöglichte ein volleres Stadion. Schnauzbärte, die es prima finden, immer dabei zu sein, sind ungleich wichtiger an diesem Nachmittag als das Frauenfußballspiel.
Hätte man Organisatoren und Vermarkter des kölschen Lebensgefühls mit ins Boot geholt, könnte man, so behaupte ich, mit bis zu 30. 000 Zuschauern rechnen. So aber meldet der Kölner Stadt-Anzeiger heute, knapp über 8.000 Eintrittskarten seien erst verkauft, und der Newsletter der Kölner Sportstätten Gmbh des Monats April benutzt das für Kölner farblose Wort „Familienfest“, damit das Grundbedürfnis der Kölner nach „Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche“ wenigstens etwas Aufmerksamkeit erhält. „Um möglichst viele Menschen ins Stadion zu locken, veranstalten der DFB und die Stadt zusammen am 15. Mai ein „Familienfest“, so Roters, rund um das Stadion – inklusive Fanmeile, Mädchen-Fußballspielen im Vorfeld und einem attraktiven Bühnenprogramm, unter anderem mit den “Höhnern”. Der Ansatz ist schon richtig, und die Absicht wird nicht verhehlt. Die Einbindung des Endspiels in die kölsche Brauchtumspflege muss aber offensiver betrieben werden.
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