Nach einem gewonnenen Spiel lässt sich natürlich erst recht ganz entspannt die Verwirrung beim unterlegenen Gegner betrachten. Doch schon beim Lesen der Vorberichterstattung zum Spiel von Hertha BSC Berlin gegen den MSV Duisburg hatte ich den Eindruck, in Berlin waren die Maßstäbe zur Bewertung von Charaktereigenschaften etwas durcheinander geraten. Ich hatte nur keine Zeit, dazu etwas zu schreiben.
Der Niederlage gegen den MSV Duisburg gingen ja schon andere schlechte Spiele von Herha BSC Berlin voraus, und Markus Babbel wurde in vielen Medien mit den Worten zitiert: „Wir wollen zu Hause wieder unser gutes Gesicht zeigen und dominant auftreten. Ich will die Gier sehen, die Punkte zu holen. Wenn wir das tun, dann werden wir auch gewinnen!“ Ich las das Wort Gier und zuckte kurz zusammen. Nun gut, dachte ich, das ist Fußball, und manchmal vergreift sich einer im Ton, wenn er meint, besonders energisch sein zu müssen. Doch nach der Niederlage haut Markus Babbel nun in dieselbe Kerbe: „Da war keine Gier, kein Engagement, keine Laufbereitschaft“, so wird er im Tagesspiegel zitiert.
Ich will für Markus Babbel hoffen, dass er das Wort Gier auf eine sehr eigene Weise versteht, wenn nicht würde ich mir als Anhänger von Hertha BSC Berlin ein wenig Sorgen um den sportlichen Erfolg meiner Mannschaft machen. Ich bin zwar nicht ganz so beckmesserisch beim Umgang mit Sprache wie so mancher Kollege, wer aber tatsächlich meint, Gier sei eine zu fördernde Eigenschaft im Menschen, dem möchte ich zu ein wenig Kindheitserinnerung raten. Herr Babbel, haben Ihre Eltern Sie etwa immer dazu ermuntert, sich den Teller noch voller zu machen als er schon war? Hieß es bei Ihnen zu Hause, Markus, jetzt sei doch mal etwas gieriger, du hast ja den Gästen noch etwas zu essen übrig gelassen? Das geht doch nicht, Markus, reiß dich mal am Riemen, und nimm Ihnen endlich alles weg. Klingt komisch, oder? Auch dann noch, wenn man die Gier später dann von erwachsenen Fußballspielern einfordert.
Ich würde bei Fußballern keine so strengen Maßstäbe anlegen wollen. In ihren Köpfen ist vermutlich nicht viel mehr als in ihrem „runden Leder“: jede Menge Luft, also immerhin kein Vakuum …
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Da habe ich aber ein optmistischeres Fußballerbild. Das alte „Fördern und Fordern“, halte ich dann doch nicht für ganz hoffnungslos. 😉
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Quod erat demonstrandum!
Ihr Kommentar ist Beweis dafür, daß da generell „nicht viel drin“ sein kann. Wo ist der Zusammenhang? Kees = Käse?
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Ihre Frage lässt mich vermuten, dass die Niederlande selten nur in Ihren Blick geraten. Für uns Rheinländer und Ruhrpottbewohner liegen die ja gleich um die Ecke, und wir kennen von Urlaubs- und Einkaufstouren nicht nur die Fußballer, die Kees mit Vornamen heißen. Kees ist die niederländische Kurzform von Cornelius, so macht mich Wikipedia, angestoßen durch Ihre Nachfrage, schlauer. Und ich erfahre zudem, Gletscher werden in bestimmten Alpenregionen, die ich nun schon wieder vergessen habe, auch Kees genannt. Von Käse nirgenwo eine Spur.
Kees Bregmann, ein großer niederländischer Fußballspieler übrigens. Kurt Jara, ein Österreicher, auch nicht schlecht. Und Bernard „Enatz“ Dietz, Deutscher, mindestens ebenso gut. 😉
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Die Ironie – wie anderes auch – ist anscheinend nicht verstanden worden. Daß Ihr Name tatsächlich nichts mit Käse zu tun, das war mir schon klar. Aber lassen wir es dabei: Bei Fußballern und deren Fans ist offensichtlich nicht nur „nicht viel drin“. Bei vielen ist offensichtlich auch „Hopfen und Malz verloren“.
Tip: Gleich bei Wikipädia nachschauen, falls Ihnen diese Redewendung nicht geläufig ist! Aber Vorsicht! Diese Quelle stützt sich auch nur auf Leute mit geringem IQ!
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Tja, da wird missverstanden, dort fühlt sich jemand anscheinend ziemlich gut. Was Worte alles können. Immer wieder erstaunlich.
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