Nach vielem Herumkramen habe ich in den hintersten Winkeln meiner Morgenlaune doch noch eine vergessene Probepackung Zuversicht gefunden. Deshalb kann ich nun doch wieder von der Hoffnung auf spannende Wochen schreiben. Diese Spannung kann nur entstehen, wenn die Mannschaft vom MSV Duisburg bis zum Mai manchmal sehr viel besser spielt als gestern gegen Dynamo Dresden. Im Moment muss das heißen: wider Erwarten. Denn meine Probepackung Zuversicht habe ich deshalb gefunden, weil der von mir mit dem Tabellenrechner vom Kicker gestern erstellte Tabellenendstand heute Morgen zu meiner Überraschung doch noch wirkt.
Von Spannung kann ich also nur deshalb wieder reden, weil ich mir selbst die Zukunft ausmalte. Kurz nach dem zweiten Gegentor habe ich die Seite vom Kicker aufgerufen. Schon nach dem Führungstreffer der Dresdner hatte ich das Spiel abgeschrieben. Diese Mannschaft kann keinen Rückstand aufholen. Dazu sind die Spieler erstens zu unsicher und zweitens sieht es nicht so aus, als hätten sie einen Plan dazu. Wenn dann wie im Spiel gegen Dresden nicht mal mehr die einfachsten Dinge gelingen, verlieren die Spieler jeglichen Bezug zum Spiel. Es sah so aus, als ständen viele Spieler vom MSV meist zufällig dort, wo sie gerade standen, und wenn der Ball ebenso zufällig in ihre Nähe kam, strengten sie sich für einen Moment an, gegen den Ball zu treten. Dann ging er in der Nähe ins Aus, landete beim Gegner oder wurde ziellos, aber kräftig nach vorne getreten. Die Energie der Anstrengung verpuffte. Das lähmende Gefühl hoffnungslosen Tuns breitete sich aus.
So etwas ist entsetzlich anzusehen. So etwas wirkt, als ob die Spieler sich nicht anstrengen wollten. Was ich bezweifel. Es ist die pure Hilflosigkeit, die den Spielern den Sinn ihrer Anstrengung nimmt und aus den meisten Spielmomenten halbherzige Einzelleistungen macht. Es sind eben nicht die Niederlagen selbst, die einen Entsetzen, sondern das Zustandekommen dieser Niederlagen. Wie soll die Mannschaft überhaupt jemals wieder ein Tor erzielen? Das fragt sich jeder mit Recht, wenn es weder Spielaufbau noch Stürmer gibt, die sich durchsetzen können.
Diese Frage habe ich also gestern Abend noch mit dem Tabellenrechner vom Kicker beantwortet. Ich habe vielleicht vier Zufallstore im Rest der Saison angenommen, weil ich mich mit der Mannschaft meiner Zuneigung ganz am Boden befand. Gerade hatte auch noch der FC Ingolstadt den Siegtreffer gegen Rostock erzielt. Aber so ein Tabellenrechner ist letztlich eine schöne Sache. Selbst wenn man es mit dem eigenen Verein überhaupt nicht gut meint, für die Vereine der Tabellennachbarschaft lässt sich immer ein noch schlechteres Abschneiden annehmen. Wir steigen nicht ab. Soll doch die Mannschaft vom MSV Duisburg spielen, wie sie will. Ich kann die anderen Mannschaften noch schlechter spielen lassen.
1 Antwort to “Hoffen wir auf spannende Wochen”