Es gibt auch so was von verdreckte Unentschieden

Am 2. März war es, im Spiel gegen die SpVgg Greuther Fürth, an jenem Freitag zeigte die Mannschaft vom MSV Duisburg die für ein paar Wochen vermisste Spielstärke und den Willen wieder, auch in der kommenden Saison in der 2. Liga zu spielen. Die Mannschaft war dem Tabellenführer ein ebenbürtiger Gegner. Das Spiel ging dennoch verloren. Fürths Trainer Mike Büskens sprach damals von einem „dreckigen Sieg“ seiner Mannschaft. Seitdem überzeugte die Mannschaft vom MSV Duisburg in weiteren sieben Spielen. Da darf dann auch mal ein schlechtes Spiel an der Reihe sein. Wenn dieses schlechte Spiel nun nicht einmal verloren geht, sollte sich eigentlich niemand ärgern. Mit Mike Büskens im Sinn, ließe sich sagen: Das 0:0 gegen Eintracht Braunschweig war ein dreckiges Unentschieden. Es wurde mit Haken und Ösen erkämpft. Glück kam hinzu. Und schon wieder hatte der MSV Duisburg einen Punkt mehr, als ich in meinem Worst-Case-Tabellenrechner-Szenario angenommen hatte. Es ist alles eine Frage der Perspektive, wie zufrieden einen Ergebnisse stimmen.

Auch Oliver Reck scheint die richtige Perspektive beim Blick auf die Spielweise seiner Mannschaft einzunehmen. Wenn ich mich an seine zur kurzen Freude geballten Fäuste nach dem Abpfiff erinnere, erkenne ich eine von seinen Qualitäten. Da weiß einer Situationen richtig einzuschätzen und die entsprechende Zufriedenheit zu empfinden. Gleichzeitig zeigt seine Stellungnahme nach dem Spiel aber auch, diese Zufriedenheit geht sehr wohl einher mit realistischer Analyse. Auch er weiß, seine Mannschaft hat kein gutes Spiel gemacht. Aber Ärger? Ivica Grlic neben ihm machte mir nach dem Abpfiff auch nicht den Eindruck, als ob sich da einer ärgert. Für DerWesten nimmt Dirk Retzlaff aber diesen Ärger wahr. Irgendwie sieht dort die Welt für den MSV Duisburg immer ein bisscherer düsterer aus, als ich es erkenne. Komisch. „Da klang Ärger durch“ heißt es als wertender Zusatz zu Worten, denen kein Ärger inne wohnt, sondern nur realistischer Blick auf das Spiel. Roland Kentsch wird zitiert: „Ein schlechtes Spiel, wir haben Glück gehabt“. Und Ivica Grlic hat gesagt: „Wenn wir die Leistung der letzten Wochen abgerufen hätten, wären wir auch in Braunschweig als Sieger vom Platz gegangen. Dann wäre die Sache erledigt gewesen“. Da müsste mehr Beleg für Ärger kommen, damit mein Eindruck durch die TV-Bilder nach dem Spiel irritiert würde.

Ich kann mit dem Unentschieden also gut leben, und habe auch nicht einen Moment das Gefühl, die Mannschaft habe gestern irgendetwas verpasst. Laut DerWesten soll das die vorzeitige Sicherung des Klassenerhalts  gewesen sein. Alles zu seiner Zeit. Der Spieltag ist erstens noch nicht zu Ende, zweitens lässt sich so ein Klassenerhalt auch nächste Woche problemlos festzurren. Sprich: Schon morgen Abend könnte die Überschrift zum Spielbericht auch lauten: Dreckiges Unentschieden sichert Klassenerhalt! Dazu reicht schon, dass der KSC morgen nur Unentschieden gegen den SC Paderborn spielt. Nicht so unwahrscheinlich. Und wenn nicht, feiern wir am nächsten Sonntag nach dem Sieg gegen Aue im Stadion alle gemeinsam. Auch eine schöne Aussicht.

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7 Antworten to “Es gibt auch so was von verdreckte Unentschieden”


  1. 1 Sabine Ka 21. April 2012 um 11:46

    Geh mich wech mit den Retzlaff!!! 😦
    Ich weiß oft nicht, was dessen Intension ist. Allerdings bestimmt nicht, den Verein in die Herzen der Bürger seiner Stadt zu schreiben. Als Hobbypsychologin sehe ich mich verleitet zu sagen: Der Mann hat ein echtes Problem, vermutlich mit sich selbst.
    Ich bin – zugegebenermaßen – fast ein bisschen neidisch auf die Rheinische Post als zuverlässiges „Zentralorgan“ von F95. Sowas würde ich mir für die Lokalsportberichterstattung in DU auch ab und zu mal wünschen, und nicht erst dann, wenn die Mannschaft alle hundert Jahre mal im Pokalfinale steht!

    Wie dem auch sei: Habe ich schon erwänt, dass ich eigentlich zu keiner Zeit wirklich an einen Abstieg geglaubt habe?? *verstohlen flüster*

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    • 2 Kees Jaratz 22. April 2012 um 13:03

      Weil ich es weiß, und nur damit es noch deutlicher wird, du sprichst nicht von Hofberichterstattung. Du meinst kritisch und unterstützend.
      Und punkto Abstieg, manche Dinge dürfen nicht gesagt werden, damit sie wahr werden. Das war schon immer so.

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      • 3 Sabine Ka 23. April 2012 um 18:26

        Ach. Meinte ich das?! …*überleg*
        „Hofberichterstattung“ ist ein Begriff – malerisch altmodisch -, der ist mir gar nicht erst eingefallen! „Unterstützend“ habe ich empfunden, „kritisch“ ist mir nicht in den Sinn gekommen. Was genau habe ich denn nun gemeint? Ich weiß es selbst nicht genau. …. „Hofberichterstattung“ ist aber ein schönes Wort für meine „Wunderbare Wörter-Sammlung“. 😉

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  2. 4 Kees Jaratz 23. April 2012 um 19:25

    Bei kritisch und unterstützend, dachte ich an Gründe für die Wertschätzung von Marco Röhling.

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  1. 1 Teilnahmsloses Grillen statt Paderborn-Support « Fakten und Gerüchte aus dem Stadionbus Trackback zu 23. April 2012 um 10:10

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