Die Finanzen – Verdrängen und hoffen

Der Januar ist fast vorbei. Ein Monat bleibt nun noch den Verantwortlichen des MSV Duisburg Zeit, die Finanzen grundlegend neu zu regeln. Am 1. März müssen die Lizenzunterlagen beim DFB eingereicht werden. Was vorher notwendig ist, sollte allgemein bekannt sein. Der Schuldenschnitt ist das eine, die dauerhafte Senkung der Stadionmiete das andere. Sinnvoller Weise gibt es von Vereinsseite ohne wirklich neue Fakten keine offiziellen Stellungnahmen mehr. Hin und wieder sprechen Verantwortliche – sei es Udo Kirmse, Jürgen Marbach oder Bernd Maas – beruhigende Worte über die Kontinuität der schweren Arbeit.

Nun muss ich seit eben ein paar Sorgen mehr verdrängen. Bei xtranews wird nämlich Duisburgs SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Bischoff zitiert, die Ungeduld wachse. Stadt und Land hätten sich als kooperative Gesprächspartner bewiesen. Der Ball liege nun im Feld des MSV und große Eile sei dringend geboten. Meine Sorge wurde deshalb größer, weil die Verantwortlichen beim MSV Duisburg natürlich auch ohne die Hinweise von Rainer Bischoff wissen, wie wenig Zeit sie für die Lösung der Probleme haben. Rainer Bischoff wollte keine Ratschläge geben, er wollte vorsorgen, falls alles schief gehen sollte. Rainer Bischoff weiß, dass die am MSV interessierte Öffentlichkeit in größter Not versuchen wird, auch wieder die Politik in die Pflicht zu nehmen. Dem will er vorbeugen, und schon jetzt Verantwortung eindeutig bestimmen.

Das ist der zweite Teil, der mir die größte Sorge bereitet. Die wenigen Informationen über die Lage  legen nahe, dass die Verantwortlichen beim MSV Duisburg nicht allzu viel Spielraum in den Verhandlungen mit den Gläubigern haben. Ob das nun Walter Hellmich ist oder die Bodenseebank IBB, beide zentralen Verhandlungspartner für die grundlegende Lösung gehen meinem Eindruck gemäß entspannter in die Verhandlungen als der MSV. Vielleicht tatsächlich, weil auf der einen Seite nur Geld verloren wird, die andere Seite aber, der MSV, alles zu verlieren hat, seine Existenz. Und nun kommt Rainer Bischoff und erhöht den Druck alleine auf Seiten des MSV. Dieser MSV hat nun den schwarzen Peter, obwohl Rainer Bischoff eigentlich wissen müsste, wenn etwa Walter Hellmich und die Bodenseebank nicht wollen, geschieht gar nichts. Im Sommer hatte ich gehofft, die Politik werde Einfluss bei der Lösung des Finanzproblems nehmen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich dachte eher an Hintergrundgespräche mit den Gläubigern. Nun also wieder, verdrängen und weiter hoffen.

Update:

Und schon flattert eine Pressemitteilung vom MSV ins Haus. Rainer Bischoffs Botschaft ist angekommen. Meine gerade erfolgreich verdrängten Sorgen machen sich sofort wieder bemerkbar.

Stellungnahme MSV Duisburg

Der MSV Duisburg hat in den vergangenen sieben Monaten mehrfach und offen verdeutlicht, dass die Verantwortung für einen erfolgreichen Schuldenschnitt und damit einer Zukunft für den Verein allein beim MSV und seinem Verhandlungsgeschick liegt. „Wir wissen, dass alle Partner und Fans, Mitglieder und Freunde des MSV in dieser schwierigen und komplexen Situation viel Geduld zeigen müssen“, erklärte Jürgen Marbach, Aufsichtsratsvorsitzender des MSV.

Der MSV betont, dass er auf dem Weg zur Lösung der Situation weitestgehend positive Ergebnisse erzielt hat. „Es gibt für eine solche Situation kein Patentrezept. Und so haben eben noch nicht alle Verhandlungspartner zugestimmt. Wir werden allerdings auch wie bislang weiterhin keine Zwischenstände kommentieren, sondern am Ende ein Gesamtergebnis präsentieren“, betont MSV-Präsident Udo Kirmse.

Seit Ende Juni 2013, nach der Lizenzverweigerung für die 2. Bundesliga durch die Deutsche Fußball Liga, arbeiten die „neuen“ Verantwortlichen des Traditionsvereins aus Meiderich intensiv daran, die enormen, aus der Vergangenheit stammenden finanziellen Probleme im Konsens mit allen unmittelbar Beteiligten zu berichtigen.

„Für die Umsetzung des von uns erarbeiteten zukunftsfähigen Konzeptes benötigen wir unbedingt den Kapitalschnitt“, macht Marbach noch einmal deutlich. Ein im November durch den MSV vorgelegter Kompromiss mit einer niedrigeren als zunächst im Sommer 2013 veranschlagten Quote für den Schuldenschnitt fand leider nicht die Zustimmung aller Gläubiger.

„Die konstruktiven Gespräche mit Politik und Wirtschaft in Duisburg und der Region waren und sind Triebfeder für uns, all‘ unsere Kraft weiterhin in das Bemühen um den Fortbestand des MSV zu stecken“, bekräftigt Kirmse. „Dass der 1. März 2014 dabei als Stichtag für die einzureichenden Lizenzierungsunterlagen steht, ist uns bewusst.“

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