Seit September arbeitet Bernhard Peters beim Hamburger SV als „Direktor Sport“ und soll „ein Förderkonzept von der Jugend bis zur Profi-Ebene entwickeln und umsetzen“. So steht es als Kommentar zum Interview, das Moritz Müller-Wirth und Kilian Trotier für DIE ZEIT mit ihm geführt haben. Bernhard Peters ist jener überaus erfolgreiche Hockey-Bundestrainer, den Jürgen Klinsmann im Zuge seiner Reformarbeit rund um die deutsche Nationalmannschaft engagieren wollte. Beim DFB wurde aus dem Sportartwechsel nichts, dennoch war der Fußball auf ihn aufmerksam geworden. Wenig später arbeitete er bei der TSG 1899 Hoffenheim – ebenfalls in der Sport- und Nachwuchsförderung.
In dem am 27. November erschienenen Interview – online ist es nicht gestellt – verweist Bernhard Peters auf das Scheitern von zu früher Talentsichtung und erinnert daran, von welchen Bedürfnissen der Kinder Nachwuchstraining bestimmt werden sollte.
ZEIT: Woran erkennt man ein Talent?
Peters: Dieser Begriff Talent ist ja unwahrscheinlich kompliziert. Wie viel ist genetische Disposition, wie viel ist Umwelteinfluss? Ist dieses sieben- oder achtjährige Kind einfach viel weiter als ein anderes Kind, weil es fünftausendmal mehr gegen eine Garage geschossen hat als das andere? Dann ist es aber kein Talent, dann ist es einfach nur besser trainiert. Das wird immer verwechselt. Viele Trainer würden am liebsten schon in der E-Jugend und der F-Jugend Weltmeister werden. Die arbeiten sehr ergebnisorientiert, was den Kindern nicht hilft. Es muss rein ausbildungsorientiert und bedürfnisgerecht gespielt werden in dem Alter.
ZEIT: Was heißt das?
Peters: Kinder haben ein Bedürfnis nach Kreativität, freiem Spielen, Anerkennung, Lob, ungeordnetem Spielen und Wettkämpfen. Dem muss man gerecht werden.
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