Unentschieden wird mir zu ökonomischer Kennzahl in Liga 3

Über dieses 1:1-Unentschieden gegen Carl Zeiss Jena werde ich nicht viel schreiben. Zumal ich wie gegen 1860 es nicht mehr ausgehalten habe, dieses Spiel mir anzusehen. Es hängt einfach zu viel von den Ergebnissen ab. Das 1:1 fühlt sich wie eine Niederlage an. Die Leistungen des MSV wiederholen sich. Hinzu kommen Verletzungen von Spielern. Was wollen wir mehr, um uns schlecht zu fühlen? Wir brauchen eine Sonderspielordnung, die ein Fußballspiel auf 45 Minuten beschränkt.  Mehr Auswechselspieler und verringerte Mehrwertsteuersätze sind vorübergehend schließlich auch möglich.

Es sieht gerade nicht so aus, als könne der MSV am Ende der Saison auf einem der Aufstiegsplätze stehen. Realistisch betrachtet gibt es in der Rückrunde keinen Hinweis darauf, dass diese Mannschaft wieder erfolgreich sein könnte. Einem guten Spiel zu Beginn folgen Einbrüche in der zweiten Halbzeit. Der Sieg gegen Magdeburg war die Ausnahme der Regel, ohne dass daraus Zuversicht zu ziehen wäre. Denn die rote Karte gegen Engin irritierte den weiteren Verlauf. Ich weiß noch, dass ich hinterher sagte, ohne diese rote Karte hätte der MSV verloren. Natürlich wollen wir alle, dass uns die Mannschaft eines besseren belehrt.

Mir macht dieser Drittligafußball momentan aber eines deutlich. Er interessiert mich in dieser Dauerhaftigkeit am Bildschirm genauso wenig wie der Bundesligafußball überhaupt. Ursache dafür ist nicht meine Enttäuschung über das Ergebnis sondern das klare Erkennen der Widersprüche dieses gegenwärtigen Fußballs. Das direkte Erleben des Fußballs im Stadion verdeckt das für mich. In dieser Zeit des Fußballs am Bildschirm schält sich mehr als sonst heraus, dieser Fußball der Gegenwart will Unterhaltungsangebot sein und ordnet dem seine kulturelle Bedeutung unter. Mein Unbehagen gegenüber den Exzessen der Bundesliga schwappt also in die Dritte Liga hinein, weil der DFB dort diese sonderbare Mischung aus Unterhaltungsindustrie und Amateurbühne geschaffen hat.

Diese Widersprüche zeigen sich deshalb so deutlich, weil meine Enttäuschung und mein erneut dumpfes Gefühl, einem nahenden Unheil entgegen zu sehen, einen einzigen Grund hat. Der MSV braucht den Aufstieg jetzt noch mehr als schon vor Corona. Wie der MSV bei verpasstem Aufstieg finanziell über die Runden kommt, ist nicht absehbar. Deshalb entsteht die Enttäuschung nicht nur wegen eines schlechten Spiels. Sehe ich schlechten Fußball des MSV, beginne ich sofort in ökonomischen Kategorien zu denken. Das verleidet mir den Fußball grundsätzlich. Im Stadion geschieht das nicht. Das ist der Widerspruch, den ich als Anhänger des Vereins lebe. Im Stadion werde ich zumindest vorübergehend blind für den ökonomischen Zusammenhang. Für mich ist der MSV nun einmal ein soziales Geschehen und kein Unterhaltungsangebot. Mein sozialer Zusammenhang ist momentan verschwunden. Deshalb ist der Fußball dieser dritten Liga für mich tot.

Ich muss dennoch auf die Endergebnisse schauen, weil ich natürlich denke, diese stadionlose Zeit geht vorbei. Hoffnung wird sich also wieder einstellen. Das weiß ich. Das hat aber nichts mit der Mannschaft zu tun. Das ist meine Persönlichkeit. Gleichzeitig schiele ich immer mal wieder Richtung Regionalliga, und weiß natürlich, das ist keine Lösung. Allerdings wären dort die Widersprüche dieses gegenwärtigen Fußballs zumindest für einige Zeit wieder verschwunden. Das ginge nicht lange gut, weil der eigentlich Sinn dieses Fußballs für mich jederzeit spürbar ist. Denn dummerweise geht es im Sport für mich jederzeit um das Gewinnenwollen, um die Meisterschaft und damit um den Aufstieg. Dann will ich doch wieder ganz nach oben. Es gibt nur eine Lösung, die das verhindert. Das wäre der grundsätzliche Abschied von diesem Fußball. Wie der Aufstieg des MSV gerade nicht sehr realistisch.

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