Aus neu wird alt – Die unerwartete Kontinuität

Das Entsetzen nach dem Auswärtsspiel in Saarbrücken ist allgegenwärtig. Welch ein Glück! 2:0 nur hat der MSV verloren. Die Mannschaft hätte untergehen können, wären die Saarbrücker abschlussstärker gewesen. Freie Schüsse aus 20 Metern, die über das Tor gingen, haben den MSV vor dem Schlimmsten bewahrt. Hinzu kamen mehrere noch nicht perfekt vollendete Spielzüge, bei denen die zentralen Spieler frei vor dem Tor knapp verfehlten.

Man brauchte kein Hellseher zu sein, um in den Anfangsminuten sehr offensive Saarbrücker zu erwarten. Die erste Großchance ergab sich nach zwei Minuten? Oder waren es doch schon vier Minuten? Die Hoffnung, nach diesem zu erwartenden Angriffsdruck könnte sich das Spiel beruhigen, machte ab der 20 Minute etwa meiner neuen Hoffnung Platz, mit viel Glück vielleicht torlos in die Halbzeitpause zu gehen. Dem war nicht so. Das Führungstor der Saarbrücker fiel, und es war nahezu sicher, dass dem ein weiteres Tor folgen würde.

Die Defensive der Zebras war kaum vorhanden. Vor allem auf der linken Seite schien es so, als wolle man dem Gegner ein Labyrinthspiel für Kleinkinder aufstellen. Die Abstände zwischen den Spielern waren möglichst so groß gewählt, dass die Gegner im Dribbling mit ein paar gemütlichen Richtungsänderungen plus Dopelpassspiel hindurchspazieren konnten. Die jeweiligen Gegenspieler dort liefen in gebührendem Abstand mit – wie Eltern, die fürsorglich und stolz die Ballführung ihrer Kinder beobachten. Zum abrundenden Bild hat nur noch so ein typisches Aufmuntern von Eltern beim Mitlaufen gefehlt.

Als Moritz Stoppelkamp eine Ecke verhindern wollte und den Ball von der Grundlinie kratzte, war auf dieser linken Seite weit und breit niemand, der um diesen freien Ball hat kämpfen können. Diese Szene vor dem zweiten Tor ist das Symbolbild für das gesamte Spiel. Wenn dann noch Ballverluste in der eigenen Hälfte hinzu kommen, sowohl beim Passspiel als auch beim Versuch den heranlaufenden Stürmer auszuspielen, dürfen wir alle mit der überschaubaren Höhe der Niederlage zufrieden sein.

Natürlich ist das ein Spiel nur, wie jenes gegen Havelse auch nur ein Spiel war. Dennoch beunruhigt mich die atmosphärische Kontinuität zur letzten Saison. Eine Mannschaft, die zu mehr als der Hälfte aus neuen Spielern besteht, tritt genauso auf wie beim Aus im Niederrheinpokal in der letzten Saison.

Nach diesem katastrophalen Auftreten der Mannschaft erweist sich nun, wie befürchtet, Pavel Dotchevs offene Komunikation mit der Öffentlichkeit als ein Problem. Nach dem Spiel zeigte auch er sich überrascht von dem Versagen seiner Mannschaft. Er versteckt sich nicht hinter einer glatten Oberfläche, die Kontrolle der Situation vorgibt. Mich überrascht nicht, dass der Ärger vieler Fans über dieses Auftreten der Mannschaft sein Ventil jetzt schon im Schimpfen über den Trainer findet. Sein Engagement auf der Trainerbank während des Spiels wurde zudem vermisst.

Wie groß so ein Einfluss während des Spiels ist, steht allerdings keinesfalls fest. Denn auch in dem Fall zählt, ob jeder Spieler unter Druck im laufenden Spiel überhaupt Anweisungen umsetzen kann. Je niedriger die Liga, desto niedriger das Niveau. Geändert wurde und zwar in der Pause. Ein wenig war davon im Spiel zu sehen. Folgen für das Ergebnis gab es keine.

Das Spiel macht keine Hoffnung für den Mittwoch in Osnabrück. Der MSV trifft auf eine wütende Mannschaft, die in letzter Minute noch verlor. Der VfL wird wie Saarbrücken etwas gut machen wollen. Morgen aber werde ich wieder meine Grundzuversicht gefunden haben. Für einen Teil von euch da draußen hoffe ich auch auf die Rückkehr der Geduld mit Pavel Dotchev.

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