Hoffen auf den Defense-Doctor bei EM und 3. Liga

Normalerweise trennen sich die Wege von Jungen und Mädchen im Fußball nach wenigen ersten Jahren in gemeinsamen Mannschaften. Beim Defensiv-Doc-Workshop im niederländischen Ijmuinden finden sie ab morgen hoffnungsvoll wieder zusammen. Besser wollen die Fußballerinnen und Fußballer werden, und zwar schnell. Denn die Zeit drängt. Bei den Frauen der italienischen Nationalmannschaft noch viel mehr als bei den Zebra-Männern aus Duisburg.

Wie die Redaktion aus informierten Kreisen erfuhr, soll beiden Mannschaften das helfen, was in der Filmbranche schon lange üblich ist. Dort rettet ein spezialisierter Autor, der sogenannte Script-Doctor, wenn kurz vor oder gar bei der Produktion die Drehbuch-Qualität bezweifelt wird und der zukünftige Erfolg in Frage steht. Dann werden Rollen auseinander genommen, umgeschrieben und umgestellt, bis der Film einigermaßen in der Spur ist und zumindest das investierte Geld wieder eingespielt werden könnte.

Findige niederländische Fußballagenturen hatten mit ihrer Geschäftsidee zunächst nur auf die Frauenfußball-EM gesetzt und im Fall der Italienerinnen auch richtig spekuliert. Dass nun auch die Duisburger Männer dabei sind, war eine kleine Überraschung. Niemand kann sagen, wie der Kontakt zustande kam. Dass die Teilnahme nötig ist, kann Defensiv-Doc Wim van Tegelen aber bestätigen. Schon beim kurzen Hineinschauen in Mitschnitte der letzten Testspiele habe er viele Parallelen zur italienischen Frauendefensive festgestellt. Er sei aber zuversichtlich, dass beide Mannschaften beim nächsten Mal anders auftreten werden. Schließlich habe er ganz andere Teams schon wieder auf Vordermann gebracht. Auf Vorderfrau auch, fügt er lächelnd hinzu.

In Duisburg hoffen alle Fans, dass er Recht hat. So kann sich der langjährige Zebra-Anhänger Kees Jaratz nicht daran erinnern, dass eine Vorbereitung der neuen Saison bruchlos wie die Verlängerung der katastrophalen alten Saison ausgesehen hat. Die Worte von Torsten Ziegner nach der 2:4-Niederlage gegen den Regionalligisten aus Düren klangen so, als hätten die Zebras eine längere Misserfolgsserie in der zweiten Saisonhälfte hinter sich und man hoffe, die Abstiegsränge zu verlassen. „Ich kenne Wim van Tegelen nicht“, sagt Kees Jaratz, „aber irgendwas muss ja geschehen.“

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