Briefe aus Westende – Max Kruse auf Stellensuche im Oberhaus

Welch merkwürdiges Interview hat DIE ZEIT am letzten Donnerstag veröffentlicht. Über eine ganze Seite lässt sich Max Kruse in Gespräch mit Jörg Kramer darüber aus, dass er eigentlich weiterspielen will und kein Verein der Bundesliga ihn verpflichtet. Das Ganze hinter der Paywall. Im Untertitel heißt es tatsächlich „Ein Bewerbungsgespräch“. Was wahrscheinlich ironisch sein soll, aber letztlich nichts als die Wirklichkeit spiegelt. Was für ein nichtssagendes Gespräch, das Max Kruses Botschaft „ich bin ein motivierter Guter, dessen Herz am Fußball hängt und der zudem seinen Spaß auch in der Freizeit sucht“ in immer wieder neuen Sätzen variierte. Beispiel gefällig? Vielleicht seine abschließenden Worte:

Was hätte sein können, damit beschäftige ich mich nicht. Wenn ich irgendwann mal zurückschaue, werde ich vielleicht sagen: manches lief unglücklich. Aber ob ich es wirklich anders machen würde? Ich bin ganz zufrieden mit meiner Karriere. Ich kann mir nichts vorwerfen. Nur das Ende muss noch anders geschrieben werden.

DIE ZEIT, Nr. 20, S. 28

Ich vermute, die Zielgruppen von ZEIT und Max Kruses Anliegen bilden keine große Schnittmenge. Deshalb frage ich mich, wie es zum Abdruck eines solchen Interviews in klassischer Fußballerbelanglosigkeit hat kommen können. Das ist für mich die wirkliche Geschichte bei diesem Gespräch. Wer hat da wen instrumentalisiert? Sicher, DIE ZEIT hat sich in den letzten Jahren immer mehr auch einem Blick für die bunten Geschichten dieser Welt zugewendet, aber ein Interview, das in derselben Weise, nur kürzer auch im Kicker hätte stehen können, erstaunt mich dann doch. Und wenn ich recht überlege, hätte es auch im Reviersport stehen können.

Passend zum Niveau des Interviews leite ich mit einem Kalauer über zu etwas völlig anderem. Meint er wirklich Oberhaus? Träumt er nicht von Oberhausen? In Oberhausen (Rheinland) spielt die Musik morgen. Vatertagstouren führen ins Zentrum Altenberg. Dort findet das jährliche Buchgestöber statt. Antiqarische und in meinem Fall auch neue Bücher gibt es en masse. Meine Bücher auch deshalb, weil ich um 14 Uhr Ausschnitte aus meinem Historienprogramm zum Ruhrgebiet präsentiere. „Der Himmel über der Ruhr ist blau“ heißt das Ganze. Fußballgeschichte gehört natürlich auch dazu.

Kommt zuhauf. Bollerwagen eignen sich hervorragend auch zum Büchertransport, sobald das Trinkgut im Mann transport wird.

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