Lobende Worte findet der Trainer des Hamburger SV Hannes Wolf für die Spielanlage des MSV. Die Duisburger wollten wie die Paderborner „kicken“, verfolgten also einen spielerischen Ansatz. Gegen Duisburg sei es unbequem zu spielen, und die hohen Niederlagen der beiden letzten Spiele würden klarer aussehen als sie sind. Der MSV hätte vor den ersten Toren der Gegner jeweils viele Chancen gehabt in Führung zu gehen und die Chancen nicht genutzt. Interessant ist die andere Perspektive auf ein Wissen, das wir in Duisburg ja teilen. Für Hannes Wolf stellen die Chancen eine potentielle Gefahr dar. Für uns in Duisburg sind Chancen eng verbunden mit Versagen und Fehlern. Ich denke in dem Fall nicht einmal nur an die gegenwärtige Saison. Ich denke sofort auch an die ersten Spiele der letzten Saison. Hoffen wir, dass der MSV heute Abend trotz all der Spielerausfälle den Erwartungen von Hannes Wolf in der Spielweise entspricht und die Hamburger es eben nicht nur nicht verhindern können, dass auch mal ein Ball in die „Box“ kommt, sondern diese Bälle auch ins Tor geschossen werden.
Die Pressekonferenz illustrierte zudem kurzzeitig das allgemeine Ringen um die Identität des Ruhrgebiets. Dem Dortmunder Hannes Wolf wurde die Frage gestellt – ab Minute 4.05, was so ein erstes Spiel mit dem HSV in der Heimat mit ihm „als Kind des Ruhrgebiets“ mache. Für den Journalisten war es also überhaupt keine Frage, dass das Ruhrgebiet als Ganzes Heimat eines Dortmunders ist und damit auch die anderen Städte der Region. Hannes Wolf überraschte die Frage. Seine etwas längere Antwort ist beispielhaft für das Verhältnis von vielen Ruhrstädtern zur Stadtlandschaft. Seine spontane Reaktion ist Abwehr, auch wenn er zunächst einlenkend zustimmt, das Ruhrgebiet sei seine Heimat. Aber Duisburg sei das nicht, sofort schließt er aber auch an, „obwohl Duisburg auch schöne Ecken hat“. Seine Antwort ist typisch Ruhrpott, klarstellen, aus welchem Teil dieser Region man stammt, nur das weckt die besonderen heimatlichen Gefühle und dann in einem Atemzug das Ruhrgebiet als Ganzes vorab verteidigen. Er bezieht sich also auf ein vermutetes Bild vom gesamten Ruhrgebiet. Einmal mehr stelle ich mir vor, welche Kraft sich entwickelte, wenn dieser Heimat-Begriff einmal mit all seinen Facetten auf die gesamte Region angewendet würde.
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