Wenn einem Anhänger des MSV auf der Titelseite der Süddeutschen Zeitung in der unteren Blatthälfte der Name Emmanuel Amunike ins Auge springt, wird er nicht nur neugierig, sondern auch in widersprüchliche Gefühle verstrickt. Ich weiß es wie heute, welch große Zukunft ich für den MSV sah, als ich nach der Fußball-WM 1994 von der Verpflichtung des nigerianischen Nationalspielers durch meinen Verein las. Das war eine Sensation für mich. Wir sprechen von der Zeit, als die Zebras sich im zweiten Anlauf wieder in der Bundesliga etablieren wollten nach dem Niedergang während der 80er Jahre.
Der erste Anlauf in der Saison 91/92 brachte den direkten Wiederabstieg. Im zweiten Anlauf 93/94 wurde die Klasse gehalten. Nun hieß es, das schwierige zweite Jahr zu bewältigen. Die nigerianische Nationalmannschaft hatte 1992 den Afrika-Cup gewonnen und zwei Jahre später bei der WM in den USA dank der individuellen Klasse seiner Spieler das Achtelfinale erreicht. Dort schieden sie gegen Italien mit einer 1:2-Niederlage nach Verlängerung aus. Und nun sollte einer der Leistungsträger jener Mannschaft nach Duisburg kommen. Wir hatten offensichtlich Großes vor. Die Pointe dieser Geschichte kennen die meisten Anhänger des MSV. Amunike ward nie in Duisburg gesehen. Verträge für zwei Vereine gleichzeitig unterschreiben geht einfacher, als sich zu teilen, um zur selben Zeit an sehr unterschiedlichen Orten Fußball zu spielen. Amunike spielte lieber bei Sporting Lissabon als im Ruhrgebiet. Was ich angesichts des hohen Ausflugswert der Ruhrorter Mühlenweide überhaupt nicht verstand. Wenigstens hat der MSV eine Ablösesumme erhalten.
Auf der Titelseite der Süddeutschen spielte diese Episode in Amunikes Karriere keine Rolle. Erwähnung fand er, weil die heutige nigerianische Regierung ein Versprechen von 1992 einlöste. Der damalige nigerianische Diktator Sani Abacha hatte den Spielern bei Gewinn des Afrika-Cups ein Haus als Belohnung in Aussicht gestellt. Nun haben sie es mit etwas Verspätung erhalten.
Eigentlich wollte ich nur diese anekdotische Erinnerung erzählen, doch nahm die Geschichte eine unerwartete Wendung, als ich zu eurer weiteren Information Emmanuel Amunike mit dessen Wikipedia-Artikel verlinkte. Dort heißt er nun nämlich Amuneke. Lakonisch steht in dem Text: „Fälschlicherweise wird sein Nachname oft als Amunike wiedergegeben.“ Fast hätte ich Wikipedia vertraut. Dummerweise steht direkt im nächsten Satz: „Im Jahre 2002 gründete er die Emmanuel Amunike Soccer Academy in Ikorodu, Lagos State“. Hat er jetzt also die falsche Schreibweise als seinen richtigen Namen angenommen? Ich war verwirrt, und befürchte jetzt Schlimmes für mich selbst.
Einige von euch haben es bestimmt schon hier gelesen. Im Verlag gab es einen Fehler mit meinem Autorennamen bei der Aufnahme meines neuen Buchs ins Verzeichnis lieferbarer Bücher. Es hieß erst Koos statt Koss für die MSV Duisburg Fußballfibel – mit Klick zu Leseprobe und Info
Der Fehler im VLB ist längst korrigiert. Doch bei Amazon heiße ich weiter Koos. Die glauben mir und dem Verlag nicht, dass ich so heiße, wie ich heiße. Die Korrektur scheint für Menschen und KI dort nicht vorgesehen.
Welche Anläufe ich inzwischen genommen habe, um mich unter meinem richtigen Namen dort gelistet zu finden, ist eine lange eigene Geschichte wert, und dabei fehlen dann die Versuche des Verlags. Auf Comedybühnen garantiert sie Lachen. Mein Resumée momentan dazu: Herr Kafka kannte mit seinem Prozess auch unsere digitalen Instrumente, die Wirklichkeit in den Griff zu bekommen.
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