Archive for the 'Historie' Category

Aus dem Archiv – Kees Bregman und Bernd Lehmann 1975 im Fragebogen-Interview

Zurzeit beschäftige ich mich für mein neues Roman-Projekt mit dem Nachlass meines Vaters. Während seines Lebens hat er Seiten über Seiten aus Zeitungen herausgerissen und aufbewahrt. Nur wenige Seiten davon sind systematisch archiviert. Deshalb gibt es immer wieder Überraschungen für mich. Heute etwa fiel mir eine Seite der NRZ vom 11. Juni 1975 in die Hand.

Zehn Tage vor dem Pokalendspiel des MSV gegen Eintracht Frankfurt in Hannover ist die Vorberichterstattung offensichtlich längst angelaufen. Zu lesen ist bereits die vierte Folge jener Fragebogenaktion, mit der die Spieler des MSV den Leserinnen und Lesern auch im Privaten näher vorgestellt werden. Welch schöner Zufall, dass mein Wahlnamensvetter und Held der Jugend Kees Bregman einer der zwei Spieler dieses Tages ist. Aber was für ein Fehler bei seinem Nachnamen! Unfassbar.

Welch andere Zeiten damals. Welche Aufregung es über diesen immensen Bergman-Fauxpax damals gab, wissen wir ja nicht. Aber man muss sich nur kurz vorstellen, was vor einem Pokalfinale in den sozialen Netzwerken los wäre, wenn ein Spieler die Frage nach dem sportlichen Ziel vor einem Finalspiel offen ließe.

Zu dem in den Antworten deutlich werdenden Zeitgeist will ich auf die Schnelle nur was zur Musik sagen. Alles weitere überlasse ich euch. Bernd Lehmanns Adriano Celentano sagt mir mehr zu als Mud in der Rubrik Lieblingssänger(in), die ja Kees Bregman zur Frage nach der Lieblingsband machte.

Andererseits gehörte Mud damals natürlich zum Standard in den Hitparaden bis Mitte der 70er Jahre. Wer heute mit Mud sofort auch an Sweet, T. Rex und Gary Glitter denkt, hatte bestimmt auch Singles zu Hause, die einige von euch ebenso bestimmt zu früh zu billig abgegeben haben. Vinyl! Heute wieder gefragt. Neulich in Antwerpen im Schaufenster des Second-Hand-Shops für LPs von Pink Floyd über Genesis bis hin zu Thin Lizzy und David Bowie, alles LP-Standards jener Zeit, Preise ab 30 Euro aufwärts.

Und nun zu Mud mit Tiger Feet für euch Älteren, die ihr euch nicht sattsehen könnt am Glamrock, und für alle Nachgeborenen natürlich auch, damit ihr staunt, wie früher schon die Menschen gekleidet waren. Zumindest in der Popmusik. Im Alltag Duisburgs war solche Mode nur in abgemilderteren Varianten zu sehen. Auch der Spielraum für die Übernahme von der Bühnen- in die Alltagsmode hat sich verändert. Bitte schön:

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Fundstück – Meidericher Spielverein in Vereinszeitung VfvB Ruhrort-Laar 1963

In der im August 1963 erschienenen Vereinszeitschrift vom VfVB Ruhrort-Laar lässt sich das Bedauern über den verpassten Aufstieg der ersten Mannschaft leicht erkennen. Ich weiß nicht, in welcher Liga die Mannschaft seinerzeit spielte. Es ging nach Krefeld, Kamp-Lintfort; Mönchengladbach. Mehr als Bezirk wird es gewesen sein. Wenn es jemand weiß, gerne in die Kommentare. Mir fehlt die Zeit zur Recherche.

Die Umgangsformen jener Zeit werden ersichtlich, wenn dem „Nachbarverein“ Meidericher Spielverein gratuliert wird. Die Enttäuschung mindert nicht den Respekt vor dem „Gegner aus früheren Jahren“, die nun viel erfolgreiher sind als die „Ruhrschen“.

Die älteren Vereinsmitglieder allerdings wissen auf der ihnen vorbehaltenen Seite noch von glorreichen Siegen gegen den Meidericher Spielverein zu erzählen.

Interessant ist auch der Appell an die Sportskameraden Ärger und Unmut gegenüber den Schiedsrichtern zu zügeln. Denn es „ist nicht zweckdienlich seine Entscheidungen anzuzweifeln, man verärgert den Mann nur, und seine sonst objektive Leistung kann leiht umschlagen zugunsten der Partei, die seine Entscheidungen hinnimmt“. Scheint sich nicht viel geändert zu haben in diesem Fußball. Ach, nein, der Text geht ja weiter. „Tatsächliche Entscheidungen sind unanfechtbar.“ Im Kölner Keller hört man lautes Lachen.

Bundesliga, ich komm‘ aus dir – Lesung Freiburg MSV Fußballfibel – 19. Februar, 17 Uhr

Sicher, man kann sich entscheiden, ob man jetzt jeden unbedingt regelmäßig sehen muss. Mancher bricht ja sogar den Kontakt zu den Eltern ab. Aber sie bleiben deine Eltern. Der du bist, bist du auch durch sie. Neben vielem anderen. So ähnlich geht es mir mit dem MSV.

Ralf Koss alias Kees Jaratz: Fußballfibel – MSV Duisburg, Culturcon medien, 2022

Doppeltes Duisburger Auswärtsspiel am Karnevalswochenende. Nach dem Spiel ist ein Tag vor der Lesung. In Freiburg bin ich am Sonntag im Swamp zu Gast. Auswärts wird es neben den Ausschnitten aus der MSV Duisburg Fußballfibel mehr Komisches aus der sonstigen Fußballwelt geben. Das Programm am 19. Februar beginnt um 17 Uhr.
Ort: Swamp, Talstraße 90, 79102 Freiburg i. Br. Eintritt frei.

Schauen wir mal, ob das Ergebnis am Vortag der Stimmung eine gute Grundlage verschafft.

Hier der Link zur Veranstaltungsankündigung bei Facebook.

Bundesliga, ich komm‘ aus dir

Was Ralf Koss in der „MSV Duisburg Fußballfibel“ von Fußballspielen, Auswärtsfahrten mit Freunden und verloren geglaubten Spielen erzählt, stößt bei Fans aller Vereine eigene Erinnerungen an. Dabei heißt es, kein Verein in Deutschland verschafft seinen Anhängern mehr Aufregung als der MSV Duisburg. Was ein Datenspezialist mit komplizierter Formel errechnete, weiß der Schriftsteller seit jeher. Die Dauerkarte kennt Ralf Koss noch als Abrissblock während der 1970er Jahre. Damals hielt er die Zebras als Teilnehmer im UEFA-Pokal für unabsteigbar. Er feierte die Erfolge vom Lienen- und Funkel-Fußball der 90er ebenso, wie er später skeptisch auf das Wirken von Walter Hellmich schaute. Nun erzählt er in der „Fußballfibel MSV Duisburg“ die berührende, oft komische und tief emotionale Geschichte seines Lebens mit dem Herzensverein. Seine Erlebnisse und Erinnerungen geben Duisburg und dem Ruhrgebiet Kontur. Ein Fußballbuch, das zum Portrait der Region wird.

Erlebte Geschichte im Fußball des Ostens – Ein Podiumsgespräch über den DDR- bzw. ostdeutschen Fußball im Wandel

Wenn ihr einen anregenden, oft amüsanten knapp zweistündigen Zeitvertreib sucht, findet ihr ihn mit dem Podiumsgespräch über den Fußball im Osten sowohl zu Zeiten der DDR als auch im vereinten Deutschland bis heute. Bei der von Jutta Braun moderierten Veranstaltung der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur geht es um die Vereinigung, erzählt am besonderen Beispiel Fußball. Es geht aber auch um die Rolle des Fußballs im Alltag der DDR und in der Nachwendezeit. Das kommt einerseits als Oral-History daher, andererseits als das Ergebnis einer soziologischen Studie zur Ostidentität. Das Verhältnis von Fußballfans im Osten zu den Westvereinen kommt ebenso zur Sprache wie das gerade in den Stadien entwickelte Selbstbewusstsein aus Ostdeutschland zu kommen.

Lasst euch nicht von dem Wort Transformation im Titel der Veranstaltung schrecken. Es ist das neue werbende Lieblingswort gegenwärtiger Diskussionen. Überall taucht es jetzt auf wie weiland das „Narrativ“. Das Gespräch selbst wird an keiner Stelle abstrakt. Die Journalisten Christoph Dieckmann und Frank Willmann geben tiefe Einblicke in den DDR-Alltag und den Osten der Nachwendezeit. Der Journalist und über Ostidentität forschende Soziologe Alexander Mennicke fundiert die persönliche Erfahrung mit Ergebnissen seiner Forschung. Besonders wird dieses Gespräch durch das stets mitzerzählte Verhältnis zum Westen. Selbst das Ruhrgebiet wird als Projektionsfläche für ostdeutsche Fanträume einmal kurz erwähnt. Bitte schön:

Die Zeiten ändern sich

Wenn heute vor allem Fußballanhänger sich Gedanken darüber machen, ob der Fußball als inflationäres Unterhaltungsangebot im Fernsehen den Sport zerstört, so war das vor 50 Jahren ein damals recht prominenter Funktionär. Der Präsident des FC Bayern München, Wilhelm Neudecker, wollte offensichtlich mit kräftigen Worten aufrütteln.

Drei TV-Programme kannte das Land, und ich erinnere mich noch an meine Freude in jener Zeit, wenn ich bei einem Bundesligaspiel auch ohne Bayern-Beteiligung Fernsehkameras im Stadion entdeckte. Ein Spielbericht von dreien in der Sportschau, was für ein Fest. Allerdings nur bei einem Sieg. Ich hoffte, dass es nicht der erste war. Denn mit dem Stadionbus war ich meistens erst zehn bis fünfzehn Minuten nach Sportschaubeginn zu Hause.

Bundesliga, ich komm‘ aus dir – Lesung Neuenkamp MSV Fußballfibel – 19. Januar, 15 Uhr

Sicher, man kann sich entscheiden, ob man jetzt jeden unbedingt regelmäßig sehen muss. Mancher bricht ja sogar den Kontakt zu den Eltern ab. Aber sie bleiben deine Eltern. Der du bist, bist du auch durch sie. Neben vielem anderen. So ähnlich geht es mir mit dem MSV.

Ralf Koss alias Kees Jaratz: Fußballfibel – MSV Duisburg, Culturcon medien, 2022

Auftaktlesung 2023! Weiter geht es mit der Stadttour. In Neuenkamp bin ich im Dietrich-Krins-Weber-Zentrum zu Gast mit der MSV Duisburg Fußballfibel, dem Buch über mein Leben mit den Zebras seit den 70ern bis heute. Dort heißt es, Tagesfreizeit auch mal für den Gruppenspaß nutzen. Denn das Programm am 19. Januar beginnt um 15 Uhr. Ort: Mevissenstraße 16. In Kooperation mit PariSozial Duisburg. Eintritt frei.

Schauen wir mal, was ich von meinem Ausflug nach Saarbrücken am Wochenende zuvor erzählen kann. Da soll es ja ein Fußballspiel mit Beteiligung eines Vereins unseres gemeinsamen Interesses geben.

Hier der Link zur Veranstaltungsankündigung bei Facebook.

Bundesliga, ich komm‘ aus dir

Was Ralf Koss in der „MSV Duisburg Fußballfibel“ von Fußballspielen, Auswärtsfahrten mit Freunden und verloren geglaubten Spielen erzählt, stößt bei Fans aller Vereine eigene Erinnerungen an. Dabei heißt es, kein Verein in Deutschland verschafft seinen Anhängern mehr Aufregung als der MSV Duisburg. Was ein Datenspezialist mit komplizierter Formel errechnete, weiß der Schriftsteller seit jeher. Die Dauerkarte kennt Ralf Koss noch als Abrissblock während der 1970er Jahre. Damals hielt er die Zebras als Teilnehmer im UEFA-Pokal für unabsteigbar. Er feierte die Erfolge vom Lienen- und Funkel-Fußball der 90er ebenso, wie er später skeptisch auf das Wirken von Walter Hellmich schaute. Nun erzählt er in der „Fußballfibel MSV Duisburg“ die berührende, oft komische und tief emotionale Geschichte seines Lebens mit dem Herzensverein. Seine Erlebnisse und Erinnerungen geben Duisburg und dem Ruhrgebiet Kontur. Ein Fußballbuch, das zum Portrait der Region wird.

Ein wunderbarer Fußballtalk mit Michael Bella und Ennatz Dietz

Gestern Abend fand anlässlich der Ausstellung des MSV-Museums im LVR-Niederrheinmuseum die erste Veranstaltung des Rahmenprogramms statt. Stadionsprecher Stefan Leiwen sprach mit den MSV-Legenden Michael Bella und Bernard Dietz über deren Erfahrungen in und mit der Nationalmannschaft. Der Fußball der 1960er bis 1980er Jahre kam dabei auch durch die jeweiligen Karrieren zu Sprache. Es ist jedes Mal eine Freude den beiden Fußballern zuzuhören. Ihre Erfahrungen waren so vielfältig, dass jedes Gespräch mit ihnen neue Einsichten und Erinnerungen zu Tage fördert.

Mir fehlt die Zeit all das im Detail hier nachzuerzählen. Lasst mich nur anmerken, mit den Erinnerungen solcher bemerkenswerter Spieler öffnet sich nicht nur der Blick auf die persönliche Erfahrung. Mit jeder einzelnen Erinnerung vervollständigt sich das Bild der Vergangenheit. Diese Erinnerungen tragen zum Verständnis der Fußballhistorie und der allgemeinen Geschichte Deutschlands und der Kulturgeschichte bei.

Einige Bilder vom gestrigen Abend geben einen Eindruck. Der Europapokal ist übrigens nicht der Originalpokal, sondern eine vom DFB eigens angefertigte Replik, die nicht minder geschützt werden musste. Den Unterschied macht der Transport. Den Original-Pokal von A nach B zu bewegen, ist derart aufwändig, dass sich das kaum eine Institution leisten kann. Schön, dass man beim DFB auch mal ganz praktisch denkt.

Eine Bemerkung von Michael Bella möchte ich euch zum Schluss nicht vorenthalten. Aus dem Publikum wurde er auf sein besonders laufintensives Aufwärmprogramm vor den Spielen angesprochen. Er bestätigte diese Erinnerung des MSV-Fans. Er habe viele Steigerungsläufe gemacht und manchmal sei ihm gesagt worden, er würde vor den Spielen ja mehr laufen als manch anderer während des ganzen Spiels. Lakonisch fügte er an: „Deshalb hatten wir ja auch keine Muskelverletzung, wenn dann ein Nasenbeinbruch…“ Wettkampfhärte war offensichtlich damals nicht so das Problem.

Wenn Ennatz heute den Pokal hochhält

Vor 14 Tagen wurde die erste Ausstellung des MSV-Museums als Sonderausstellung im LVR-Niederrheinmuseum eröffnet. Meine Impressionen von dem Tag geben einen Vorgeschmack. Der Ausflug nach Wesel lohnt sich. Ihr solltet sogar mehrmals fahren. Heute Abend etwa findet um 19 Uhr schon die erste Talk-Runde statt. Die Nationalmannschaft kennen Bernard Dietz, Michael Bella und Mareike Kämper aus eigener Erfahrung. Sie können Anekdoten über Anekdoten erzählen und haben sicher auch eine Meinung zu den Nationalmannschaften der Gegenwart.

Eines aber wurde von den Museumsverantwortlichen bislang bei der Programmankündigung kaum erwähnt. Ein besonderes Tages-Ausstellungsstück wird heute Abend auch zu sehen sein. Ennatz könnte damit eine Szene seines Lebens nachstellen. Heute müsste er allerdings Stoffhandschuhe anziehen, wenn er den Europameisterpokal von 1980 noch einmal in die Höhe halten will. Vom DFB-Museum in Dortmund hat das MSV-Museum den Pokal für die Europameisterschaft 1980 für diesen Abend ausgeliehen. Ihr habt also Gelegenheit von der Aura eines früheren Erfolgs berührt zu werden, wo der der Nationalmannschaftsgegenwart der Männer ja überschaubar geworden ist.

Im Museums-Newsletter haben die Verantwortlichen die Infos für den Abend auch zusammengestellt. Ich zitiere der Einfachheit halber.

„Leben. Haupttribüne – Der Museums-Talk“ heißt es am Donnerstag, 8. Dezember 2022 um 19:00 Uhr in der großartigen Ausstellung des MSV Museums im LVR Niederrheinmuseum in Wesel.
MSV-Stadionsprecher Stefan Leiwen begrüßt dann Bernard Dietz, Michael Bella und Meike Kämper zur Talkrunde. Das lang geplante, aber doch sehr aktuelle Thema: Die Nationalmannschaft damals und heute.
Der Mythos sagt: Erst durch die Fußballnationalmannschaft ist die Bundesrepublik Deutschland zum Leben erweckt worden. Sechs Weltmeisterschaften später bewegt Fußball in schwarz-weiß immer noch die Nation. Namen, Orte und Teamgeist wie Herberger, Beckenbauer und Neid oder Strandhotel Belvedere, Sportschule Malente und Campus Frankfurt prägten ihre Zeit. Folklore oder Nationalstolz, welche Bedeutung hat die Mannschaft?
Darüber diskutiert die illustre Runde – Anpfiff am Donnerstag im LVR Niederrheinmuseum Wesel (An der Zitadelle 14-20, 46483 Wesel) ist um 19 Uhr. Bitte beachtet: Für alle Veranstaltungen steht nur ein begrenztes Ticket-Kontingent zur Verfügung. Eintrittskarten könnt ihr vorbestellen unter rkg.shopkasse.wesel@rheinlandkultur.de oder Telefon +49 (0) 281 33996-320. Eintritt: 5,00 Euro / ermäßigt* 3,50 Euro (* = ermäßigt für Menschen mit Behinderung, Studierende, Auszubildende).

Impressionen von der ersten Ausstellung des MSV-Museums

Seit Freitag lässt sich die erste Ausstellung des MSV-Museums besuchen. Das MSV-Museum ist im LVR-Niederrheinmuseum zu Gast. Das lässt sich auch als Sympathiebekundung für den MSV im Umland verstehen. In Duisburg wird es ohnehin in mittlerer Zukunft in eigenen Räumen eröffnen. So hoffen wir mit den Machern beim MSV-Museum. Zur Ausstellung will ich gar nicht viel schreiben. Wer hier mitliest, wird auch ohne meine Empfehlung mit hoher Wahrscheinlichkeit reinschauen.

Ein paar Impressionen habe ich aber von der Eröffnungsvernissage für euch. Unter dem Titel „Du bist es schon immer gewesen“ habe ich dabei auch über das Leben als Anhänger des MSV gesprochen. Das war mir Freude und Ehre zugleich, zumal uns Anwesenden ein besonders Fanerlebnis gegönnt war. Ich erinnerte an ein Spiel vom MSV gegen den VfL Bochum im Jahr 1974. Die Zebras gewannen 3:1 nach 0:1-Rückstand. Den Ausgleich schoss Michael Bella, der ebenfalls die Vernissage mit seiner Frau Edeltraud besuchte. So konnten wir 48 Jahre nach dem Spiel sein Ausgleichstor noch einmal bejubeln. Ich sagte: „Tor für den MSV in der 26. Minute durch Michael Bella. Neuer Spielstand 1:1.“ Im Geiste der 70er klatschten wir begeistert, aber keineswegs durch die enthusiastische Stimme eines Stadionsprechers angetrieben. Denn diesen Spielstand präsentierte uns mit freundlicher Unterstützung unsere Erinnerungen an Günter Stork.

Der MSV hat in den sozialen Medien ebenfalls einen kurzen Clip mit Impressionen vom Abend geteilt.

Für mich stärkt ein Engagenment wie das der MSV-Museumsmacher meine Verbindung mit dem MSV Duisburg. Diese Verbindung verwandelte sich nach der Verpflichtung von Gino Lettieri zunächst in eine Zweckbezieung. Ich schaffte es damals nicht eimal mehr, mein für die Zeit geplantes Buch über mein Leben mit dem MSV, die MSV Fußballfibel, zu schreiben. Das änderte sich erst einmal nur dadurch, dass der MSV in der Öffentlichkeit nicht nur durch den Fußball alleine sichtbar war. Die Anhänger der Zebras gaben mir die Grundlage für meine allmählich sich wieder stärkende emotionale Verbindung mit den Zebras. Ich zitiere aus dem Ende meines Vortrags:

Und die Grundlage dafür waren tatsächlich die Anhänger des MSV mit ihrem Interesse über den Fußball hinaus. Ich suchte all die Stimmen, die trotz dieser Verpflichtung mit ihrem Engangement rund um den MSV weitermachten. Viele Fanclubs des MSV engagieren sich mit großer Energie für soziale Belange in Duisburg oder in dem Ort, wo sie zu Hause. Die Museumsleute machten weiter. Das führte zurück zu dem, was den MSV bei allen tagesaktuellen Entwickungen ausmacht, was Bewahrenswert ist. Der Fußball ist nur ein Anlass. Wegen des Fußballs trifft man sich, lernt sich näher kennen, vertraut aneinander und kann gemeinsam mehr bewegen als einer alleine es könnte.

Das erinnert ein weiteres Mal an einen Widerspruch, in dem wir alle mit diesem Fußball in der Gegenwart leben. Ohne diese Entwicklung hin zu der besonderen Bedeutung besäße alles Engagement weniger Kraft. Mit dieser Ausstellung wird ja nicht nur der Verein in seinem kulturellen Wert gezeigt. Mit dieser Aussstellung wird auch das Leben und das Interesse vieler Menschen gewürdigt. Ihre Identität wird wahrgenommen. Mich begeistert diese gesellschaftliche Kraft, die in dem Engagement der MSV-Anhänger für das MSV-Museum steckt. Diese Kraft ist bei aller Unterschiedlichkeit seiner Anhänger auch in vielen anderen Aktionen abseits des Fußball immer wieder spürbar. In dem Sinne. Engagement in Zebrastreifen weiß und blau, ein jeder weiß genau, das ist der M S V.

Ralf Koss, Vortrag bei der Eröffnungsvernissage Ausstellung MSV-Museum, 24. 11. 2022

Meidericher Spielverein 1902 – Das erste Spiel vor 120 Jahren

So ist das mit dem Einmannbetrieb im Zebrastreifenblog. Ein geplanter, wichtiger Beitrag ist mir letzte Woche völlig aus den Augen geraten bei aller Aufgeregtheit dieser Tage um den MSV. Meine Aufmerksamkeit war auf die Gegenwart gerichtet mit ihrem Gerede über nicht befolgte nur oberflächlich bekannte Konzepte. Ich machte mir Gedanken über das Verhältnis von MSV und Andreas Rüttgers als Vertreter von Schauinsland Reisen. Ich musste klarkommen mit meiner Irritation darüber, wie sich Andreas Rüttgers in der Social-Media-Welt verhielt.

Diese Gegenwart rückte einen von mir geplanten Blick auf die Vergangenheit des MSV vollkommen in den Hintergrund. Ein weiterer ärgerlicher Nebeneffekt, wenn öffentlich wird, was intern hätte beredet werden müssen.

Wie schön wäre der Titel „Heute vor 120 Jahren“ gewesen. Seit August hatte ich alles dazu in meinen Entwürfen parat. Am 30. Oktober 1902 kündigte die Ruhrorter Zeitung nämlich für den 2. November das „erste öffentliche Fußballwettspiel“ des Meidericher SV an. Schon damals waren Leser an den Aussichten für die Mannschaften interessiert. Schon damals sind in den Journalistenworten die PK-Trainerworte der Gegenwart erkennbar. Denn „der Meidericher Spielverein hat es an fleißigen und tuechtigen Uebungen nicht fehlen lassen“. Alles in allem gut vorbereitet auf das Spiel gegen die Zweite von Preußen Duisburg. Einen Bericht vom Spiel habe ich in den online verfügbaren Zeitungen leider nicht gefunden. Das MSV-Archiv weiß da vielleicht mehr.


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