Schon im letzten Jahr freute ich mich auf die Rückkehr von Alaa Bakir in der Rückrunde. Ich vermisste seinen Beitrag zur Mannschaftsleistung nach seiner Verletzung. Seine Technik und Spielfreude hätten einige Spiele des MSV gut vertragen können.
Nun ist meine Vorfreude auf die Rückrunde noch mehr gestiegen, seitdem ich dazu gekommen bin, mir Alaa Bakir im Gespräch mit dem Youtuber Kevin from the Block anzuhören. Wie entspannt erzählt Alaa Bakir von seinen ersten Jahren mit dem Fußball. Wie lebendig erzählt er von seinen Gefühlen als Zwölfjähiger und später als Jugendlicher. Erst lehnt ihn Preußen Münster beim Probetraining ab, während seine Kumpel beim „großen“ Traumverein der Region angenommen werden. Kurze Zeit später bekommen seine Eltern und er das Angebot von Borussia Dortmund. Großartig, wie er von dem Scout des BVB erzählt, der auf ihn wie ein „Privatdetektiv“ wirkte. Überall tauchte er auf.
Sein Werdegang gibt einen Blick hinter die Kulissen des Talentscoutings im Profifußball, Alaa Bakir erzählt von der harten Auslese und den harten Lebensbedingungen für die Jugendlichen, die sich auf einen Weg bei einem Profiverein machen. Ein sehr interessantes Gespräch. Bitte schön!
Darüber hinaus hat mich dieses Gespräch zum ersten Mal mit einem Youtube-Phänomen konfrontiert, das mir im letzten Jahr von Schülern meiner Kulturprojekte erzählt wurde. Staunend erfuhr ich, dass es erfolgreiche Youtuber gibt, die nichts anderes machen als einen ein Game kommentierenden Gamer zu kommentieren. Die Attraktivität eines solchen Unterhaltungsangebots konnte ich nicht nachvollziehen.
Die Jüngeren unter euch werden mich wahrscheinlich als aus der Zeit gefallen belächeln, weil ich mit diesen Meta-Clips nichts anfangen kann. Vielleicht aber ist der Meta-Clip zum Gespräch auch für euch persönlich vollkommen uninteresant? Wenn ihr Zeit und Lust habe, schreibt mir in die Kommentare, wie ihr das seht. Jedenfalls gibt es einen Meta-Clip zu diesem Gespräch mit Alaa Bakir vom Youtuber Felicio 1892.
Mein Erstaunen über dessen Haltung beim Kommentieren könnte nicht größer sein. Kurios, wie er gönnerhaft über Kevin from the Block spricht, während die Clickzahlen seiner Clips deutlich unter denen seines Kollegen liegen. Dazu kommen billige unlustige Scherze. Irgendeine Hoffnung muss er damit ja verbinden.
Nocheinmal zurück zu dem Phänomen überhaupt. Interessant ist für mich die Frage nach der Zersplitterung der Wirklichkeit, die in diesem Meta-Erleben steckt. Verändern die Kommentare über das Gesehene das Erleben der Konsumenten? Verändert der etablierte Meta-Kommentar die Sprechsituation des Original-Kommentators? Was wird in Zukunft alles mitgedacht beim öffentlichen Auftritt? Falls ihr jüngeren Anhänger des MSV also etwas zu eurem Verhältnis zu solchen Meta-Clips erzählen könnt, ab in die Kommentare. Ich bin neugierig, wie sich das entwickelt und wie das auf die Kommuniation von uns allen in unseren verschiedenen Rollen zwischen Privatheit und Beruf mit der Öffentlichkeit beeinflusst.
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