Als Fredi Bobic erfolgreich war, hatte ich mich als aktiver Sportler schon seit Jahren dem Basketball zugewendet und Fußball hieß für mich, die Gegengerade im Wedau-Stadion aufzusuchen. Deshalb lag es mir nicht nur als MSV-Fan völlig fern, davon zu träumen, wie Fredi Bobic vor dem gegnerischen Torwart aufzutauchen und als ein Eckpunkt des Stuttgarter „Magischen Dreiecks“ den Ball ins Tor zu zaubern. Heute nun aber denke ich: mal wie Fredi Bobic sein, und dann nämlich auf den Tisch hauen, das ist bestimmt nicht schlecht. Wann sonst wird einem Arbeitssuchenden schon mal so zugehört, wenn er beginnt, von seinen schlechten Erfahrungen mit all den ignoranten Arbeitgebern zu erzählen. Schließlich gibt es nicht wenige, die wie der Chef bei Hannover 96, Martin Kind, auf eine Bewerbung nicht mal mit einem kurzen Standardbrief reagieren. Viele Arbeitgeber sitzen eben nun doch schon seit einiger Zeit am längeren Hebel. Doch wenn man als Fredi Bobic einmal ein berühmter Fußballer war, gibt es zumindest immer einen Journalisten beim Sportinformationsdienst, der seine Meldungen schreiben muss und ein offenes Ohr für den Ärger über solches Verhalten von Arbeitgebern hat. Doch! Das sorgt für eine ausgeglichene Psyche, so ein Dampfablassen, und man weiß es nicht, ob diese öffentliche Stellungnahme nicht doch auch ein ganz kleines Bisschen dazu beiträgt, an grundlegende Regeln der Höflichkeit zu erinnern. Auch oder eher gerade auf einem rauhen Arbeitsmarkt bedarf es zivilisierter Umgangsformen. Fredi Bobic hat natürlich einen weiteren Vorteil, zuguterletzt weiß der Mann, wohin er sich wenden muss. Schließlich hat man irgendwann auch einfach die Nase voll von all der Ignoranz in dieser Welt und dann ist es wunderbar, wenn es da den guten Kumpel aus alten Zeiten gibt. So einen kann man unverblümt fragen, ob er nicht was weiß … von einem Job, und wenn er mal was hören sollte, dann … Und manchmal sagt der Kumpel sogar sofort: „Du kommst gerade richtig!“
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Wer wie Fredi Bobic Arbeit sucht, braucht ein dickes Fell
Published 26. März 2009 Fußball und Kultur , Fundstücke , Spieler damals und heute Leave a CommentSchlagwörter: Arbeitgeber, Arbeitslosigkeit, Fredi Bobic, Martin Kind, Moral, Stellenmarkt
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