Normalerweise ist meine hier nur selten anwesende Frau des Hauses dafür zuständig, frühzeitig alles „parat“ zu haben. Da ich mehr zur „just-in-time“-Fraktion dieser Gesellschaft gehöre, ergänzen wir uns bei der Bewältigung des schnöden Alltags deshalb aufs Vortreffllichste. Was sich nach idealpartnerschaflicher Idylle anhört, kann natürlich genauso zu unschönen Verstimmungen führen. Alles ist richtig, auch das Gegenteil, sagt Kurt Tucholsky ungefähr.
Heute allerdings reiche auch ich euch etwas frühzeitig, damit es in der demnächst hereinbrechenden spielfreien Zeit der Finalrunden „parat“ ist und ihr genügend Fußball auf Vorrat habt. Entzug muss sorgsam eingeleitet werden. Das lässt sich dank der Bundeszentrale für politische Bildung erledigen, die sich des vorrangigen Themas dieser Tage gerade nicht entzogen hat. Immer um gesellschaftliche Aufklärung bemüht, stellt sie ein ganzes Dossier von Texten, Dokumenten und Bildern online, mit dem der gegenwärtige Fußball und dessen jüngste Geschichte – Schwerpunkt Bundesliga – aufbereitet ist.
Viel Stoff zum Lesen über Entwicklungen unter den Fans, wirtschaftliche Rahmenbedinungen im Fußball und das Verhätnis des Fußballs zur Gesellschaft überhaupt. Dietrich Schulze-Marmeling etwa schreibt über den „langen Weg“ vom Amateur- zum Profifußball. Christof Wieschemann schreibt über Lizensierungsfragen, wobei ich bin gespannt, ob er uns in Duisburg überhaupt was Neues erzählen kann. Oder Thomas Kistner schreibt über „Trickser und Täuscher“, gemeint ist FIFA und Wettbetrug. Diese Namen seien nur stelllvertretend für die interessanten Autoren genannt, die für die einzelnen Themen gewonnen wurden. Mehr kann ich noch nicht sagen, zum Lesen komme auch ich noch nicht. Das Ganze richtet sich natürlich an ein breites Publikum
Für alle, die sich nach Dauer-TV in diesen Tagen erst ans Lesen längerer Texte wieder gewöhnen müssen, stellt die Bundeszentrale für politische Bildung auch Bewegtbilder ins Netz. Darunter sind neben ZDF-Dokus aus der neo-Ecke kleine Schätze wie eine Doku aus der DDR kurz vor der Wende über die Fans von Union Berlin. Mal sehen, ob und wie im Staatsfernsehen der oft erzählte Abstand von Union-Fans zum sozialistischen Ideal deutlich wird.
Neueste Kommentare