Dieses Tor durch Elfmeter im Spiel des MSV Duisburg gegen die SG Dynamo Dresden sollte etwas mehr als zehn Minuten vor dem Schlusspfiff mit allen Mitteln verhindert werden. 1:0 führte der MSV schon, die Niederlage Dresdens bahnte sich endgültig an. Niemand auf Dresdner Seite wollte sich mit diesem Elfmeter abfinden. Die Spieler Dynamos versuchten ihr Möglichstes, um seine Ausführung zu verzögern. Zwei Spieler bewegten sich nicht vom Elfmeterpunkt weg, auch noch nachdem sie das erste Mal vom Schiedsrichter aufgefordert worden waren. Andere Spieler liefen dem Elfmeterschützen des MSV Duisburg Zlatko Janjic in den Weg, als er von der Nähe der Torauslinie zum Elfmeterpunkt gehen wollte. Die Einwechselspieler bildeten eine Art Voodoo-Kreis über dem gefoulten Kingsley Onuegbu, der links neben dem Tor im Toraus nach dem Foul liegen geblieben war.
Und dann gab es noch die schwarz-gelbe Wand hinter dem Dresdner Torwart Benjamin Kirsten. Diese Wand schien sich auf Zlatko Janjic zuzuschieben. Sie war ein Körper mit tausenden fuchtelnden Armen, drohenden Fäusten und peitschenden Schals. Sie schrie mit einer Stimme von unfassbar Lautstärke. Das Schreien und Pfeifen hätte mit seinem Schalldruck jeden langsamen, auf die Linie zurollenden Ball problemlos aufgehalten.
Dann endlich konnte Zlatko Janjic sich den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurecht legen. Er lief an und traf. Der schwarzgelbe Zorn auf den Rängen verwandelte sich eine einzige tobende, dem Irrsinn nahe Enttäuschung. Dennoch war der Lärm dieser schwarzgelben Wand zu leise, um den explodierenden Jubelschrei in der Gästekurve gegenüber zu übertönen. Der Auswärtssieg begann wirklich zu werden.
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