In Frühlingslaune hatte ich Mitte der Woche die Bahnkarte nach Mainz gebucht. Die Sonne schien, und draußen wärmte es sich auf 15 Grad auf. Am Freitag war es dann so frühlingshaft doch nicht mehr, weder den Tag über beim Spaziergang durch Mainz noch am Abend beim Spiel des MSV gegen die U23 von Mainz 05. Es ist eben Februar. Allerdings regnete es nicht an dem Tag trotz grauem Himmel. So war es nicht zu kalt.
Für diesen Monat blieb immer noch gutes Ausflugswetter, auch wenn es einen nicht unbedingt in Hochstimmung versetzte. Insofern passte das Wetter perfekt zum Spiel des Abends. Schließlich sahen wir einen 2:0-Sieg beim Tabellenletzten; einen Sieg, dessen Grundlage in der ersten Halbzeit gelegt wurde; einen Sieg, der in der zweiten Halbzeit mehr recht als schlecht über die Zeit gebracht wurde.
Zufrieden fuhr ich nach Hause und wusste dabei eines, die Stimmung wird noch besser werden, wenn das Verfolgerduell zwischen Magdeburg und Osnabrück am nächsten Tag abgepfiffen ist. Jedes Ergebnis in diesem Spiel würde ein gutes Ergebnis für den MSV sein.
Wenn auf die 18.000 Plätze eines Stadions sich nur etwas mehr als 1.800 Zuschauer verteilen, kommt einem der Anblick aus dem Gästeblock heraus ins Stadionrechteck ziemlich trostlos vor. Gut, dass sich mindestens die Hälfte dieser Zuschauer um mich herum befand und lautstarke Heimspielatmosphäre die Normalität eines Fußballspiels in der 3. Liga wieder in Erinnerung brachte. Zu dieser Normalität gehören Trainerwarnungen wie die von Ilia Gruev vor dem trügerischen Bild einer Tabelle, damit eine Mannschaft auf dem letzten Platz dieser Tabelle nicht unterschätzt werden sollte.
Die ersten Minuten des Spiels zeigten, wie notwendig solche Warnungen sind. Die U23 von Mainz 05 spielte mutig nach vorne, wirkte aggressiv und entschlossen zum Abschluss. Ein Distanzschuss an die Latte war das Ergebnis, weil das Defensivverhalten des MSV in diesen ersten Minuten zu nachlässig war. Das änderte sich nach diesem Lattenschuss und die Zebras übernahmen die Spielkontrolle. Die Mainzer wurden in ihre Hälfte gedrängt. Angriff um Angriff wurde ruhig und kontrolliert vorgetragen. Der Druck auf die Mainzer Defensive war hoch. Die Mainzer machten immer häufiger Fehler.
Der Führungstreffer durch Dustin Bomheuer fiel nach einem Freistoß von rechts nahe der Strafraumgrenze. Andreas Wiegel schlug den Ball präzise in den Lauf von Dustin Bomheuer, der frei und wuchtig einköpfte. Lehrbuchmäßig. Besser geht es nicht. Nur drei Minuten später fiel das 2:0 durch ein sehr schönes Tor von Kingsley Onuegbu. Der Pass kam in seinen Lauf halbhoch in den Strafraum hinein. Wunderbar nahm er den Ball an, um ihn am Gegenspieler vorbeizulupfen. Dabei kam er vom direkten Weg aufs Tor ab, rechts Richtung Strafraumrand, was ihn nicht daran hinderte, den halbhohen Ball in feiner Drehung aufs Tor zu bringen. Auch dieses Tor war ein Lehrbuchbeitrag in Sachen Ballannahme und Schusstechnik. Trotz sicherer Führung gaben sich die Zebras nicht zufrieden. Sie wollten ein drittes Tor. Doch zwingende Chancen blieben bis zur Halbzeitpause aus.
Nach der Halbzeitpause blieben dann 45 Minuten, um sich an die Warnung von Ilia Gruev zu erinnern und gleichzeitig zu erkennen, warum die Mainzer am Tabellenende stehen. Von Spielkontrolle durch die Zebras konnte nun keine Rede mehr sein. Die Mainzer spielten offensiver und brachten nun ihrerseits immer wieder Angriffe bis in den Strafraum vom MSV oder dessen Nähe. Dennoch blieb die Mannschaft für diese Vielzahl von Angriffen zu harmlos. Pässe waren nicht präzise und Schüsse auf das Tor von Marcel Lenz waren mit einer Ausnahme leicht zu klären. Marcel Lenz spielte, weil Marc Flekken sich beim Training verletzt hatte.
So abgeklärt das nachträgliche Fazit auch wirken mag, leicht anzusehen war diese zweite Halbzeit bis etwa zur 80.Minute nicht. Es gab ja keine Garantie für erfolglose Mainzer Angriffe. Weil auch nicht erkennbar wurde, dass die Zebras die Spielkontrolle zurückgewinnen konnten, war diese zweite Halbzeit eine lästige Pflichtaufgabe mit zwischenzeitlichem Ärger, mancher Sorge und immer wieder bestätigter Erleichterung über eine Mainzer Mannschaft, die nur beim ersten Blick gefährlich wirkte. In den letzten zehn Minuten kehrte aber Ruhe ein. Die Mainzer resignierten ein wenig, die Zebras wirkten wieder sicher. Meine Zufriedenheit machte sich wieder bemerkbar.
Als nun am Wochenende die Ergebnisse der Mannschaften auf Platz 2 bis 4 den Spieltag komplettierten, wurde meine Laune, wie erwartet, noch besser. Dieses Tabellenbild mit neun Punkten Vorsprung des MSV auf Platz 3 stimmt doch sehr zuversichtlich. Wie passend, dass am nächsten Spieltag nun der FC Magdeburg zum Heimspiel kommt. Den MSV in seinem Lauf hält nicht der Letzte noch der Zweite der Tabelle auf. Ich suche schon mal vorsichtig nach passenden Schlagzeilen für das kommende Wochenende.
Für die Zeit, bis ich wirklich an Schlagzeile und Spielbericht arbeiten kann, beschäftige ich mich vielleicht mit einem Bildungsangebot, auf das ich in Mainz bei meinem Spaziergang gestoßen bin. In diesem traditionsreichen Mainzer Lehrinstitut wird seit Jahren gute Arbeit in einer Nische unseres Bildungskanons geleistet. Wer dort Kurse buchen möchte, wende sich vertrauensvoll an mich. Ich leite die Anfrage dann weiter.
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