Posts Tagged 'Fußballlyrik'

Wenn Heinrich Heine Fußball gekannt hätte

Heute vor 225 Jahren wurde Heinrich Heine in Düsseldorf als Harry Heine geboren. Wenn es zu seiner Zeit schon den Sport Fußball gegeben hätte, er hätte so ein alltagsnahes „modernes“ Thema in seinen Gedichten aufgegriffen. In seinem gesamten Werk, sei es die politische Dichtung, die Feuilletons oder Reiseberichte, gehörte das alltägliche Zeitgeschehen für ihn zum selbstverständlichen Gegenstand seines Interesses.

Dieser besondere Geburtstag ist eine gute Gelegenheit mit einer Parodie von Das Fräulein stand am Meere nicht nur Heinrich Heine zu gedenken, sondern auch dazu anzuregen, mal wieder etwas von ihm zu lesen.

Kleiner Stürmertrost

Ein Stürmer stand im Strafraum.
Ihm wurde angst und bang.
Der Ball im Tor ein Traum.
Ihr Spiel hieß hoch und lang.

Mein Freund! Bleib ruhig und munter.
Erarbeite dein Glück.
Der Ball kommt einmal runter.
und titscht zu dir zurück.

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Schwere Kost, leicht verdaulich

Hohe Bälle in den Strafraum,
hin und wieder auch zum Flügel.
Büschel Gras in Seenlandschaft
formen kleine Inselhügel.

Dieses Spiel war wie das Leben.
Alles bleibt Kontrollversuch.
Stets kommt irgendwas dazwischen.
Fehler, Zufall, Hilfsgesuch.

Daran Gutes zu erkennen,
braucht schon auch ein Kopfballtor.
Erst Erfolg macht leicht verdaulich,
was uns schwer schien kurz zuvor.

Bedeutendes in Essen – Niederrheinpokalgedicht reloaded

Doch, gut, die Hafenstraße weist drauf hin,
was Becken am Kanal für Essen sind.
Doch, ja, das macht für Essen wirklich Sinn,
das sind so Häfen für ein kleines Kind.

Mit wenig Schiffsverkehr, kaum Fläche Wasser,
der Name nur verspricht die weite Welt.
Wenn man dorthin fährt, wird die Aussicht blasser.
Für Essener aber gilt, die Stimmung hält.

Demnächst wird es den Auswärtssiegweg geben.
Auch Rot-Weiss-Macht-Allee steht auf dem Plan.
So lässt sich Nichts und Kleinstes groß erleben.
Davon wirkt Essen sehr schnell angetan.

In der ersten Fassung zum Finale des Niederrheinpokals im Mai 2017 gab es eine andere dritte Strophe. Ihr findet sie hier.

Spieltagslyrik – Die Klage und Der Trost

Es ist schon lange her, dass die Menschen in Gedichten vornehmlich Erbauliches suchten. Doch der Fußball hinkt der alltäglichen Kultur ja auch an anderer Stelle hinterher. Deshalb passen die zwei erbaulichen Gedichte zur Stimmung nach der hohen Niederlage gegen den TSV 1860 München.

Die Klage

Das nächste Spiel ist zwar das schwerste,
was läuft, versaut uns aber doch die Laune.
Der Klassenunterschied in einer Liga
weckt einmal noch das Abstiegsangstgeraune.
In jeder Hinsicht waren sie zu langsam,
Sie standen falsch und liefen hinterher.
Sogar ein siebtes Gegentor zu fürchten,
macht auch ein Spiel von heute mehr als schwer.

Der Trost

Das nächste Spiel ist zwar das schwerste,
doch heißt der Gegner dann nicht München,
nicht Kaiserlautern oder Magdeburg.
Auch Osnabrück wird uns nicht hoch besiegen.
Kein Abstieg, das verheißt das Restprogramm,
bekräftigt mit dem Blick auf and’re Plätze,
Denn selbst bei viel zu vielen Gegentoren,
ein Unentschieden noch, das reicht. Ich schätze!





Fußballlyrik – Der Drittliga-Wintermarkt

Der Drittliga-Wintermarkt
Dem unbekannten Sportdirektor

Der Markt im Winter gehört zu den Schwersten.
Wir nehmen nur Essen, was uns auch versteht.
Erdbeeren, deutsch sprechend, sind nicht zu finden.
Oft Herbstobst, geschrumpelt, das eben noch geht.

Wir brauchen Qualität, die uns sofort hilft.
Die kommt nicht von irgendwoher aus der Welt,
Ihr wisst doch, wie oft wir beim Fremden nicht wussten,
wie essen. Zur Anleitung fehlt einfach Geld.

Der Markt bietet Orangen. Die kaufen wir nicht.
Uns bringen die Früchte nichts in Massen.
Mit Schalen auch noch, die Arbeit bedeuten.
Das Ganze muss von Anfang an passen.

Wenn wir was wollen, stehen andere auch Schlange.
Ein Wintermarkt war nie ein Wunschkonzert.
Doch helfendes Neues verbessert das Essen.
Uns weiterentwickeln ist niemals verkehrt.

Bis Marktschluss sichten wir ernsthaft, was geht.
Auch ohne zu handeln bleibt Zuversicht.
Wir haben ja Kohl, Kartoffeln und Knäcke.
So halten wir hoffentlich unser Gewicht.

Fußballlyrik – Melancholische Hymne auf gedrehte Spiele

Melancholische Hymne auf gedrehte Spiele

Gedrehte Spiele sind die besten.
Ein Stehplatzspruch vom Stehplatzfreund.
So oft gehört in all den Jahren,
manchmal gefolgt von der Enttäuschung.
Doch wahr bleibt wahr. Das 6 zu 3.
Die Bayern, siebensiebzig,
den Rückstand gab es gleich zweimal.
Als Ennatz Tor um Tor erzielte
und Rummenigge kalt düppierte.

Gedrehte Spiele sind die besten.
Burghausen, Mai, Zweitausendfünf.
Der Druck zu groß? Zwei Tore hinten.
Der Aufstieg schien schon abgehakt.
Doch als Ahanfouf anfing vorn
zu wirbeln, machten alle mit.
Zwei Tore von ihm, eins mit Macht
erzwungen. Ausgleich. Siegtor Kurth.
Das 4 zu 3 zerstörte Zweifel.

Gedrehte Spiele sind die besten.
Sie lassen uns den Tod erleben,
gefolgt von Wiederauferstehung
und sehr paradiesischen Gefühlen.
Wir brauchen nicht ein Leben lang
nur glauben und zu hoffen, bis erst
gestorben die Erfahrung folgt.
Vielleicht, eventuell. Man weiß es nicht.
Und wer es weiß, ist richtig tot.

Da lob ich mir gedrehte Spiele.
Mit ihnen lebt sich’s deutlich länger.
Auch zwanzigeinundzwanzig noch.
Das 3:2, Türkgüncü München,
im März. So wichtig für das Ziel,
die Abstiegszone zu verlassen. 
Zwei Tore waren aufzuholen.
Das Siegtor fällt dann kurz vor Schluss
nach erstem Ballkontakt Ademis.

Die Stille aber auf den Rängen
statt Feier der Unsterblichkeit.
Corona offenbart uns Leere.
Vereinzelt jubeln führt nicht weit.
Erinnert das sogleich ans Hoffen
auf weltliche Unsterblichkeit,
wenn eine Menge Körper wird.
Gedrehte Spiele sind die besten.
Zum weiteren erst bei Gelegenheit.








Google-Lyrik – Er sucht ihn

Zum Zebrastreifenblog finden Leser immer wieder auch über Suchmaschinen. Manchmal betrachte ich dann die Statistik mit den Suchbegriffen, die mir leider nur selten angezeigt werden. Neulich habe ich sie schon zu einem Gedicht in der Tradition surreal-expressionistischer Dichtung genutzt, heute fühle ich mich mehr in der Agitprop-Lyrik der 70er zu Hause.



Suchmaschinen-Lyrik
Er sucht ihn

Ist Fußballer ein Beruf?
Kumpel nackt zeigen
Gerüchte über mich
Vorsicht beim Kopf waschen
Schwule Fußballer Gerüchte
Gute Seife Duschen
Gerüchte Gott

Stefan Maierhofer schwul?
Brust raus oder der Bauch?
Karl Heinz Pflipsen schwul?
Fußball Abschiedsrede
Fußballprofi schwul
Frage schwul
Kreisklasse Fußball

Beleidigung Kreisklasse
Vertrauen schaffen wie denn?
Männer kennenlernen wie?
Ende in Fortsetzungsserie
Herrlich, herrlich wird es sein, heißt es im einen Lied
Schöne Lieder über Liebe
Freie Männerliebe

Google-Lyrik I – Karnevalsdrama

Zum Zebrastreifenblog finden Leser immer wieder auch über Suchmaschinen. Manchmal betrachte ich dann die Statistik mit den Suchbegriffen, die mir leider nur selten angezeigt werden. Gerne würde ich sie öfter sehen. In ihnen steckt oft eine lyrische Kraft, die teils surreal-expressionistisch wirkt und die ich nicht ungenutzt lassen möchte.  

Suchmaschinen-Lyrik
– Das Karnevalsdrama –

Kölner Sprache schlimm.
Sind die FC Köln Fans schlimm?
Ist Karneval Köln schlimm?
Minimalistische Karnevalsausrüstung.
Grundregeln Kölner Karneval.
Wie kann man sich an Fastnacht als Fußballer verkleiden?
Trägt Bruno Hübner eine Perücke?

Weiberfastnacht gehe ich immer fremd, muss das sein?
Ebay Karten für Arminia Frau geknallt.
Seltene Gefühle.
Kann man zum Fasching Mädchen Fußballerin machen?
Haltbarkeit Karnevalsbekanntschaft.
Zerrottete Beziehung.
Gedankenunterdrückung.
Trägt Bruno Hübner eine Perücke?

Fußballlyrik – Spieltagspressekonferenz im Mai

Spieltagspressekonferenz im Mai

Sinnlos werden Wörter irgendwann.
Schon Kinder lernen das ganz schnell.
Immer wieder Gabel sagen, heißt
das Spiel, und Sprache wird Gebell.

Lachend rennen sie dann auseinander.
Ein Spaß ist nicht mehr sprechen müssen.
Auch Erwachsene, die sich sehr lieben,
verbringen sprachlos Zeit mit Küssen.

Nur die Trainer finden immer Worte,
wenn sieglos sie vor Mikros stehen.
Sie schenken Hoffnung. Ewig leben
heißt jedem Abstieg zu entgehen.

Fußballlyrik – Der neue Trainer

Der neue Trainer

Mit Wochen ohne Sieg
nun Letzter der Tabelle.
Nach Abstieg droht der Absturz.
Was hilft denn auf der Stelle?

Entlassungen von Trainern!
Statistik weiß Bescheid.
Erfolg kommt oder nicht.
Nur lindert Handeln Leid.

Statistik sagt egal,
ob Trainer bleiben, gehen.
Ein Team muss so und so
den Abstiegskampf bestehen.

Statistik sind die Fälle.
Wir aber sind der Fall.
Was wirklich wird, das zeigt
sich erst im Spiel mit Ball.


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