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In eigener Sache: 111 Orte im Ruhrgebiet, die uns Geschichte erzählen

Immer mal wieder blicke ich hier auch über den Fußball-Tellerrand. Heute mache ich das in eigener Sache. Der ein oder andere wird es schon mitbekommen haben, seit einer Woche ist 111 Orte im Ruhrgebiet, die uns Geschichte erzählen im Buchhandel erhältlich. Inzwischen weiß ich manchmal nicht mehr, wer zunächst das Alter Ego des anderen war, jedenfalls hat dieses Buch nicht Kees Jaratz geschrieben sondern Ralf Koss.

Als Der Stig mich neulich beim Erscheinen fragte, was es denn mit diesen 111 Orten auf sich habe, erzählte ich ihm, mit diesen 111 über das Ruhrgebiet verteilten Orten wollte ich die gesamte Geschichte des Ruhrgebiets von der Antike bis in die jüngste Vergangenheit auf unterhaltsame Weise erzählen. Ich wollte die unbekannteren Geschichten an manchen bekannten, klassischen Orten dieser Region erzählen. Ich wollte an überraschenden Orten Bedeutsames für die Region vorstellen und den Bogen schlagen – wenn möglich oder nötig –  zur allgemeinen deutschen Geschichte. Ich wollte den Lesern des Ruhrgebiets zeigen, da kommt ihr her und  ihr habt eine gemeinsame Geschichte. Außerdem sollten historische Bilder der Orte zu sehen sein und mit einem aktuellen Bild sollte gezeigt werden, wie es heute dort aussieht. Ich hatte mir also viel vorgenommen.

Anschließend habe ich Dem Stig das Vorwort des Buchs zu lesen gegeben. Vielleicht hilft es euch ebenfalls einen Eindruck zu gewinnen, worum es mir bei der Arbeit an dem Buch ging.

Das Ruhrgebiet in der Vergangenheit, das sind Kohle und Stahl. So wird es meist erzählt. Tatsächlich führte erst die Industrialisierung in den Städten der Region zu dem Bewusstsein, eine gemeinsame Geschichte zu besitzen. Tatsächlich richtete sich die Aufmerksamkeit meist auf das Geschehen in der Montanindustrie. Hoffnung, Auseinandersetzungen und Sorgen brachte sie mit sich, oft stellvertretend für ganz Deutschland, sei es im Deutschen Reich oder nach dem Zweiten Weltkrieg, sei es im Zuge des so genannten Strukturwandels.
Doch so sehr die Industrie noch das gegenwärtige Bild des Ruhrgebiets prägt, diese Stadtlandschaft bietet selbstverständlich auch andere Geschichte(n). Ob es Ereignisse in den Hanse- oder Ackerbürgerstädten fernerer Zeiten sind oder Begebenheiten der jüngeren Vergangenheit, die im Ruhrgebiet nicht vermutet werden, weil sie selten erzählt sind. In Kultur und Sport geschah Bemerkenswertes. Was gibt es zur Identität des Ruhrgebiets zu sagen?
Bestimmte Plätze, Häuser, manchmal auch Schächte, einzelne Orte des Ruhrgebiets bestimmen diese Geschichten. Etwas geschah und wirkt weiter, auch jetzt, wo die Bevölkerung sich nicht mehr zu großen Teilen aus Bergleuten und Stahlarbeitern sowie ihren Familien zusammensetzt. Mit den erzählenswerten Geschichten der Vergangenheit geht es eben auch um die Frage, was diese Region für wichtig nimmt, und wohin sie vielleicht gehen wird.
Mit unseren Geschichten wollen wir auch Alltag und Lebenswirklichkeit des Ruhrgebiets durch die Zeitläufte einfangen. Wir wollen zum Weiterlesen anregen, zum Nachdenken darüber, wie die Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirkt. Wo sie bestimmend ist, ohne wahrgenommen zu werden. Wo sie hilfreich sein kann, weil mit ihr Stärken dieser Region aufscheinen.

Wer einen Blick ins Inhaltsverzeichnis werfen will, klickt einmal weiter zu der Seite im Netz, auf der nicht nur zusätzliche Informationen rund um das Buch online gestellt werden, in Zukunft wird es dort regelmäßig um weitere Orte im Ruhrgebiet gehen, die Geschichte erzählen. 

 

Ralf Koss und Stefanie Kuhne
111 Orte im Ruhrgebiet, die uns Geschichte erzählen
240 Seiten
Emons Verlag
€ 14,95

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Und vor dem Spiel noch etwas ganz anderes: Ruhrtriennale 2012

Die erste Spielzeit von Heiner Goebbels als künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale verspricht dem Publikum Erfahrungen, die uns Zuschauern des MSV Duisburg oft nicht fremd sind. Heiner Goebbels möchte mit dem zusammengestellten Programm Begegnungen bieten „mit etwas, das wir noch nicht kennen: ein ungesehenes Bild, ein ungehörter Klang, eine nicht für möglich gehaltene Bewegung.“ Im Stadion ist so etwas in dieser Saison für uns lange Zeit normal gewesen. Wir wussten nicht, was uns erwartet, welche Qualität die Mannschaft im Spiel zeigen konnte, und so standen wir oft genug verständnislos vor der Leistung der Mannschaft. Dieses Risiko der Verständnislosigkeit geht Heiner Goebbels mit dem Programm der Ruhrtriennale ein. Überfliegt man das Programm findet sich auf den ersten Blick kaum etwas, was einem Publikumsbedürfnis nach erzählerischen Formen von Kulturerfahrungen entspricht. Nachvollziehen von Handlung tritt in diesem Programm zurück hinter die reine Wahrnehmung von Geschehen. Heiner Goebbels interessiert „Theater als eigene Realität“. In den Räumen der Industriekultur soll auf kein Draußen verwiesen werden, und die Zuschauer sollen ihre eigenen Verbindungen zwischen ihrem Erleben im Theater und der Realität ziehen.

Wenn Heiner Goebbels im folgenden mit Holger Noltze über das Eröffnungswerk der Ruhrtriennale, Europeras 1&2 von John Cage, spricht, werden auch seine Vorstellungen von Kunst noch einmal deutlich.

Nun wissen wir Zuschauer des MSV Duisburg aus dieser Saison, nicht immer möchte man als Zuschauer ein Spiel voller Überraschungen und ungeahnten Spielmöglichkeiten, die nicht auf einen Zweck verweisen. Manchmal möchte man einfach auch nur einen ungefährdeten Anpfiff-Abpfiff-Sieg sehen. Man möchte manchmal auch nur ein schönes Spiel sehen mit dem ein oder anderen technischen Kabinettstückchen. Erst danach ist man auch wieder für die Wundertüte MSV Duisburg bereit. Deshalb bin ich ein wenig skeptisch, ob das Ruhrgebiet der richtige Ort für das künstlerische Konzept von Heiner Goebbels ist. Mir fehlen Programmteile, bei denen ich etwas genauer weiß, was mich erwartet. Es war ja in den vorherigen Spielzeiten keineswegs so, dass jeder Programmteil Boulevard für das Bildungsbürgertum des Ruhrgebiets bot. Auch zuvor gab es Kunst, deren Bezüge zur Realität, das Publikum selbst herstellen musste; Kunst, die sehr auf das Ereignis des Abends bezogen war, die nicht eingängig war und die manchmal ratlos zurückließ. Die Mischung war aber da, die ein Publikum dazu bereit machte, sich auf das ganz andere einzulassen. Ich bin gespannt, welche Folgen diese Programmgestaltung für die Zuschauerzahlen haben wird.

Für den schnellen Programmüberblick sei hier auch noch einmal die Pressemitteilung der Ruhrtriennale zitiert: „Zu den Höhepunkten des Festivals zählen die Opern Europeras 1&2 von John Cage in der Jahrhunderthalle, inszeniert von Heiner Goebbels und seinem Team, und Carl Orffs Prometheus in der Kraftzentrale – in der Regie des samoanischen Choreografen Lemi Ponifasio, sowie die Live Art-Ausstellung 12 Rooms im Essener Museum Folkwang. Die Jahrhunderthalle Bochum wird mit En Atendant und Cesena von Anne Teresa de Keersmaeker außerdem Schauplatz einer einzigartigen Doppelinszenierung bei Sonnen-untergang und Sonnenaufgang. Erstmalig Gäste der Ruhrtriennale sind die Theatermacher Robert Lepage, der im Salzlager auf Zollverein, Essen, seinen neuen Theaterzyklus Playing Cards eröffnet und Romeo Castellucci, der mit FOLK. im Duisburger Landschaftspark die Grenzen des Theaters in Bewegung bringt. Ein Open Air-Konzert der japanischen Gruppe Boredoms sorgt für Schlagzeug-Power in der Bergarena der Halde Haniel in Bottrop.“


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