Aufgenommen wurde die Talk-Runde Eng am Ball am letzten Donnerstag. Thema sollte der Ruhrgebiets-Fußball sein. Zugesagt hatte ich kurz nach der Nachricht, dass der MSV Duisburg die Zweitligalizenz nicht erhält. Als wir Mittwoch schließlich diesen Lizenzentzug bestätigt bekamen, fiel ich wie ihr alle in ein tiefes Loch. Ich konnte mir nicht vorstellen in einer Runde über den Fußball im Ruhrgebiet zu reden. Was sollte ich da sagen? Mir fehlten nicht nur die passenden Worte, um über den MSV zu reden, für den ich stellvertretend ja eingeladen war. Mir ging es wie jedem Menschen, der trauert. Für so einen Menschen gibt es nur diese Trauer. Alles andere der Welt berührt den Trauernden nicht. Das Ich interessiert sich nicht mehr für die Wirklichkeit. Das Ich ist nichts anderes als Trauer und Körperfunktionen. Schöne Aussichten! Doch dann kam die Wut! Weggewischt wurde alle Trauer bei dem Gedanken, die Talk-Runde werde im Netz von wahrscheinlich etwa 9000 Menschen gesehen, und so könnte ich vielen Menschen außerhalb von Duisburg sagen, wie es beim MSV zu dem Lizenzentzug hatte kommen können. Das war der Vorsatz.
Nun erlebe ich es als Vorteil des Alters gelassen sagen zu können, das hat nicht ganz geklappt. Ich habe aber wieder etwas gelernt. Nimmst du an einer solchen Veranstaltung teil, ist es ratsam, vorher schon die Sätze auszuformulieren, die man sagen will, wenn du eine Botschaft hast. Sehe ich den Clip, mangelt es für mich der eigenen Botschaft an Begründung und Genauigkeit. Das ist die sehr spezifische Zebra-Perspektive. Die Runde ist dennoch unterhaltsam und informativ geworden, nur der komplexe Bedingungszusammenhang für den Lizenzentzug, den habe ich eben nicht in ein paar Sätzen erzählt bekommen. Es fehlt eindeutig die Verbindung von Walter Hellmich zur Stadionprojekt-Gesellschaft. Jemand, der die Verhältnisse in Duisburg nicht kennt, wird sich wahrscheinlich wundern, warum Walter Hellmich weiter eine so große Rolle in Duisburg spielte.
Dafür entwickelte sich ein lebendiges Gespräch zwischen Andreas Bach, dem Macher von Hauptsache Fußball, Marco Jankowski, seinem Produktionskollegen, Holger Sitter, dem Chefredakteur vom Internet-Magazin Gib mich die Kirsche, Thomas Reis, dem Leiter der Nachwuchsabteilung und Co-Trainer vom VfL Bochum, Oliver Ruhnert, dem Sportlichen Leiter des Nachwuchszentrums und dem Chefscout vom FC Schalke 04, sowie mir, der sich am Aufnahmeort Dortmund auch als Ralf Koss zu erkennen gab. Aber seht selbst:
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