Posts Tagged 'Integration'

Für Integration, Respekt und Toleranz – Der blauweiß gestreifte Clip zur Botschaft

Manchmal gehen Gespräche vor und der Blick auf die Videoleinwand fällt weg. Das muss mir so beim Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken gegangen sein. Denn wenn ich das richtig verstehe, wurde der unten gezeigte Clip anlässlich der Fare Aktionswoche 2013  vor jenem Spiel gezeigt.  Verantwortet haben diesen Clip Fanclubs des MSV Duisburg und das Fanprojekt Duisburg. Sie wurden vom Verein unterstützt.

Die Macher dieses Clips verdienen prasselnden Applaus. Der lässt sich heutzutage ja sogar sichtbar machen durch das Anwachsen der Klickzahl bei Youtube. Wenn für erstrebenswerte Haltungen in dieser Gesellschaft geworben wird, drückt oft die Last der Moral oder routiniert wird  Zustimmung gezeigt. Den Machern gelingt es auf beeindruckende Weise diesen Gefahren zu entgehen. Sie geben der notwendigen Botschaft  auf witzige und berührende Weise echtes Leben mit.

Dieser Clip verdient deutschlandweit Beachtung. Es ist an euch, ihn zu teilen, wann immer es geht. Für Integration, Respekt und Toleranz werben Fanclubs des MSV Duisburg und das Fanprojekt Duisburg auf beeindruckende Weise. Mit Michael Tönnies, Joachim Hopp und Tobias Willi stehen auch ehemalige Spieler für diese Botschaft ein.

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Die Phönix-Reportage im Netz: Integration durch Fußball

Mittwoch vor einer Woche hieß es beim öffentlich-rechtlichen Sparten-Fernsehsender Phoenix Themen-Abend „Integration“. Unter anderem wurde in einer 30-minütigen Reportage gezeigt, was Fußball in dem Zusammenhang bedeutet – Fußball in Duisburg. Die Absicht – und damit die Aussage der Reportage – war von vornherein klar, es ging um die vorbildhaften Möglichkeiten und Gedanken, die in unserer Gesellschaft das Zusammenleben fördern können.

In 30 Minuten lässt sich nicht all zu sehr in die Tiefe der Wirklichkeit gehen. Es geht dann um ein Sammeln von positiven Erfahrungen und Meinungen, Schwierigkeiten bleiben außen vor. Das gilt besonders dann, wenn sich der Bogen der Reportage von der Alltagsarbeit in einem kleinen Fußballverein des Breitensports, dem SV Rhenania Hamborn, spannt hin zum professionellen Sport beim MSV Duisburg. Auf der einen Seite geht es um das Weiterleben einer grundlegenden Struktur dieser Gesellschaft in Vierteln mit hohem Migrantenanteil, auf der anderen Seite geht es neben den individuellen Erfahrungen der Berufssportler vor allem um die Möglichkeit zu symbolhafter Identifikation. Das Herausfiltern der entscheidenden Gründe für die Wirkung dieser Integrations-Arbeit muss man selbst vornehmen.

Im Interview erzählt das Vorstandsmitglied des MSV Duisburg, Dr. Stephan Bock, über die Bedeutung des MSV für die Stadt und wo er die integrierende Wirkung des Profisports wahrnimmt. Der Vorsitzende des SV Rhenania Hamborn, Cafer Kaya, erzählt über seinen Verein und dessen Arbeit im Breitensport. Diesem Breitensport im Duisburger Norden geben eine 11-jährige Spielerin der Rhenania-Mädchenfußballmannschaft und deren Trainerin die Gesichter. Der Co-Trainer des MSV Duisburg Fuat Kilic wird über die Bedeutung des Fußballs in seinem Leben befragt, und schließlich sitzen Olcay Sahan, Burakcan Kunt und Sefa Yilmaz zum Gruppeninterview am Tisch.

Ich halte solche Reportagen für wichtig, weil sie die Vielschichtigkeit von kulturellen Identitäten im Alltag zeigen. Wenn in der Öffentlichkeit über Integration diskutiert wird, bleibt das meist abstrakt und es ensteht häufig der Eindruck, Integration sei kein Prozess sondern ein Zustand. Entweder ist jemand integriert, oder er ist es nicht. Das Leben funktioniert anders.  Die Integrationsdebatte ist in großen Teilen eine versteckte Identitätsdebatte. Deshalb ist es tatsächlich wichtig, solche Orte in unserer Gesellschaft öffentlich zu machen, wo kulturelle Identitäten der einzelnen Menschen neu entstehen und sich diese Menschen aber als verantwortlich für die Gesellschaft hier ansehen.

Besonders anschaulich wird dieses Entstehen von Identität als Prozess und als Ergreifen von Möglichkeiten noch einmal am Ende der Reportage, als sich Olcay Sahan und Sefa Yilmaz zum Thema Nationalmannschaft äußern. Für welche Nationalmannschaft entschieden sie sich mit ihren deutsch-türkischen Biografien. Zum einen fällt es Olcay Sahan offensichtlich leichter als Sefa Yilmaz etwas spielerischer mit dem Thema umzugehen. Er löst die sich zwangsläufig ergebenden Widersprüche durch Humor auf. Zum anderen ist es auch eine Frage der Chancen, und das ruft doch sehr die ökonomische Grundlage jedes Ausbilden einer kulturellen Identität in Erinnerung. Sie spielten für die deutsche Nationalmannschaft, sagt Olcay Sahan und bezieht den zurückhaltenden Sefa Yilmaz flapsig mit ein. Wenn sie die Chance erhalten.

Das Video der Reportage stellt Phoenix  hier ins Netz.

SV Rhenania Hamborn und der MSV Duisburg im Phoenix-Programm

Beim öffentlich-rechtlichen Sparten-Fernsehsender Phoenix beschäftigt man sich in dieser Woche während des Abendprogramms mit dem Thema „Integration“. Wie der Fußball zur Integration beitragen kann, wird morgen, am Mittwoch, ab 21.45 Uhr, in einer halbstündigen Reportage gezeigt und anschließend wie jedes Thema im öffentlich-rechtlichen Fernsehen noch einmal gründlich besprochen.  In der Reportage geht es um ein Integrationsprojekt beim SV Rhenania Hamborn und vorbildhafte Profis des MSV Duisburg. Dort spannt sich der erzählerische Bogen also von der Basisarbeit hin zum professionellen Sport. Ob das anschließende Driegespräch zwischen Moderator Christoph Minhoff, der Bundesvorsitzenden Bündnis 90/Die Grünen  Claudia Roth und dem Vorsitzenden der DFL-Geschäftsführung Christian Seifert noch weitere Erkenntnisse bringt, wage ich zu bezweifeln. Ich denke, „wir“ sind auf jeden Fall dafür, tragen große Verantwortung und kennen noch viele andere Initiativen in Deutschland, die wir und nicht zuletzt die Bundesligavereine  unterstützen.

Falls euch der Pressetext von Phoenix interessiert:

Völkerverständigung beim Fußball – In der Reportage „Sport verbindet – Der Nationalsport Fußball und das neue Wir-Gefühl“ (21.45 Uhr) besucht Christoph Minhoff den SV Rhenania Hamborn im Norden Duisburgs. Hier gehen die Verantwortlichen ganz neue Wege. Im Integrationsprojekt „Fußball für Mädchen mit Migrationshintergrund“ spielt die Herkunft keine Rolle. Aber es gibt Regeln. Auf dem Vereinsgelände wird deutsch gesprochen, Diskussionen oder gar politische PR etwa für Glaubensgemeinschaften oder Parteien sind untersagt. Dies soll durch die Konzentration auf den Sport und gemeinsame Unternehmungen erreicht werden. Zudem zeigt die Reportage, wie die Profifußballer des MSV Duisburg als Vorbilder fungieren.

Auf der Webseite von Phoenix wird die Reportage als Werk von Martin Priess unter der Mitarbeit von Gerlinde Pretli geführt. Die Reportage wird am Donnerstag um 18.00 Uhr wiederholt.

Mal wieder kölsches Lebensgefühl

Der Kölner glaubt gerne, dass das Leben ihm grundsätzlich gewogen ist. Das ist eine sympathische Eigenschaft, mit der man in viel besserer Laune seine Tage verbringt. Von außen betrachtet wirkt dieser Grundoptimismus aber oft  wie Größenwahn und Selbstverliebtheit. Ich verstehe das. Ich bin beides:  drinnen und draußen. Kölner und Duisburger. Normalerweise. Wenn es hart auf hart geht, bin ich allerdings nur draußen. So fühlt sich das Leben eines um Integration bemühten Immigranten der ersten Generation an.

Da denke auch ich, wo bleibt euer Respekt, ihr Kölner, und ich denke, euch werden wir (!) es schon zeigen, wenn ich bei Radio Köln lese, wie dort die Meldung zur Auslosung der nächsten Runde im DFB-Pokal betitelt wird: „FC im Losglück: Zuhause gegen Duisburg“. Gerade Lokalradios sind natürlich der städtischen Identität des Standortes auf besondere Weise verbunden. Es gehört praktisch zum Geschäftsmodell, zum Selbstbewusstsein und Heimatgefühl der Hörer beizutragen.

Deshalb kann ich inzwischen wieder schmunzeln über diese Erfolgsgeschichte, die Radio Köln über den FC schreibt und bei der der MSV Duisburg ungeachtet der bis zur Auslosung erlebten Wirklichkeit benutzt wird, um gute Laune zu haben. Mit Frank Schaefer gibt es eben einen neuen Trainer, dem Kraft seiner nahezu berufslebenslangen FC-Verbundenheit die Sympathien zufliegen. Da rumpelt die von ihm übernommene Mannschaft einen Tag nach seinem Arbeitsbeginn in die nächste Pokalrunde, und am folgenden Spieltag der Bundesliga gibt es endlich auch dort eine gute Leistung, die sogar mit einem dramaturgisch perfekt inszenierten Sieg endet.  Soll dann etwa ein Gedanke an die Spielstärke des MSV Duisburg stören?  Auf keinen Fall. Die Mannschaft spielt eine Klasse tiefer, es gibt ein Heimspiel. Das reicht, um das Lebensglück eines am 1. FC Köln interessierten Menschen in diesen Tagen zu vollenden. In der übrigen Presselandschaft der Stadt Köln wurde die Pokalauslosung allerdings nicht als Sahnehäubchen des Lebensglücks benutzt.

Natürlich hätte es der 1. FC Köln schwerer treffen können. Es bleibt aber weiter ein Problem der Stadt Köln, dass Radio Köln mit der Wertung zur Pokalauslosung das Grundempfinden dieser Stadt eher widerspiegelt als die anderen Medien mit ihrer nüchternen Berichterstattung. Auch wenn der Einsturz vom Historischen Archivs der Stadt Köln im März 2009 dieses Grundempfinden beschädigt hat, bleibt die etwas zu rosige Sicht auf die Dinge im Alltag Kölns sehr lebendig. In Duisburg ist es übrigens genau umgekehrt. Die Stadt könnte etwas mehr Selbstbewusstsein vertragen. Manchmal vermisse ich dort tatsächlich das rosige Kölngefühl. Gründe für diese Farbe erlebe ich nicht nur bei meiner Arbeit rund um die Kultur in Duisburg immer wieder.

Im Moment interessiert mich dieses Pokalspiel des MSV Duisburg in Köln nicht mehr sehr. Ich weiß, ich werde es mir ansehen, vorher mit Duisburger und Kölner Freunden vielleicht ein Kölsch trinken und vor dem Stadion werden sich Wege trennen. Aber mehr lässt sich jetzt nicht sagen. Denn wie beide Mannschaften in den nächsten Wochen auftreten werden, bleibt etwas ungewisser als noch vor einer Woche. Ob der 1. FC Köln seine einmal gefundene  Stärke öfter zeigen kann, ist ebenso eine offene Frage, wie die, ob der MSV Duisburg mit der Genesung von Srdjan Baljak wieder zurückfindet zu den vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf gezeigten guten und sehr guten Leistungen.

Hamit Altintop – ein Vordenker Europas

Zwischen Buchmesse und ein paar Tagen Herbsturlaub bleibt kaum Zeit, um hier zu schreiben. Zu meinem Bedauern verpasse ich in der nächsten Woche mit dem Spiel gegen Arminia Bielefeld ein Lieblingsauswärtsspiel von mir. Wer fährt nicht immer wieder gerne nach Ostwestfalen, um im Zentrum der Auswärtsfan-Phobie auf die einheimischen Angstpatienten durch zuvorkommendes Benehmen therapeutisch einzuwirken? Im Heimspiel gegen den Karlsruher SC bin ich dann wieder vor Ort.

Ich möchte aber vor der kurzen Pause hier noch auf einen wirklich bedeutsamen Satz hinweisen, den Hamit Altintop in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vor dem Länderspiel Deutschlands gegen dieTürkei gesagt hat. Mit diesem einen Satz gibt er dem ganzen Reden über Integration, Kultur und Nation einen Dreh. Da taucht ein Gedanke auf, den ich in diesem aufgeregten Reden bislang vermisse und auf den viel öfter hingewiesen werden müsste. Mit diesem Satz müsste Altintop von den Europa-Politikern bejubelt werden. Für einige unter ihnen mag es allerdings dann unangenehm sein, dass diesen Satz jemand formuliert, der türkische Wurzeln hat.

SZ: Können Sie sagen, was an Ihnen türkisch ist und was deutsch?

Altintop: Zunächst mal glaube ich, dass wir heutzutage alle Europäer sind, und unsere gemeinsame Sprache ist – in Anführungszeichen – europäisch. Und innerhalb dieses Gesamteuropas hat dann jeder seine eigene Welt – die ist bei mir eben türkisch. Wenn ich bei meiner Mama bin, dann bin ich drin in dieser Kultur: wie man empfangen wird, wie man verabschiedet wird, wie man isst und trinkt.

Sich in Frankfurt mit Büchern zu beschäftigen, kann übrigens sehr gefährlich sein, wenn auf dem Weg dorthin eine Hochhausbaustelle passiert werden muss. Da fährt schon mal ein mit Holzkisten bepackter Gabelstapler halb auf dem Bürgersteig und unversehens rammt der einem die Holzkisten in den Rücken. Nur gut, dass ich vom Basketball inzwischen gewohnt bin unter dem Korb auch mal vom gegnerischen jugendlichen Center einfach umgelaufen zu werden. Das stählt die Rückenmuskulatur und übt die Reflexe, die aufgenommene Energie des bewegten Objekts in eigene Bewegungsenergie zu verwandeln. Manchmal hat man Glück.


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