Als ich gestern bei Facebook den schnellen Einblick ins neue Buch meines Alter Ego Martin Wedau, Duisburg auf den zweiten Blick, teilte, wurde kurioserweise ein älteres Pressefoto von Iggy Pop als Vorschaubild gezeigt. Das kam im Text nicht vor und ließ mich kurz über Algorithmen nachdenken. Denn das Foto gibt es im Archiv des Zebrastreifenblogs.
2009 hatte ich im September über die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Bruno Hübner und Iggy Pop geschrieben. Damals hatte ich ein großariges Konzert von Iggy „Bruno“ Pop bei der Ruhrtriennale gesehen. Andere Zeiten, anderes Festivalprogramm. War es nun dieser Text, der irgendeinen Algorithmus das Foto finden ließ? Schließlich folgt dem Text ja auch ein mehrmaliges Betrachten des abgebildeten Gesichts, also zweite Blicke?
Ist das einer der Algorithmusfehler, denen wir in Zukunft ausgesetzt sind? Harmlos in dem Fall, sicher. An sozial relevanten Stellen aber eben auch nicht. Dort geht es um Chancen in dieser Gesellschaft, die auch immer mehr von Algorithmen bestimmt werden. Eines der Standardbeispiele der Algorithmus- und KI-Kritik sind etwa Kredite, die nicht vergeben werden, weil Algorithmen die Lebensumstände gewichten. Da kann der Wohnort zum Nachteil werden. Eine Wirklichkeit entsteht, die niemand mehr begreift, weil die Algorithmen zu komplex sind. Verantwortung ist dann ausgelagert an ein System, das an die höheren Wesen früher Zeiten erinnert. Archaische Gesellschaften lassen grüßen. Neue, noch weit unverstandene Formen der Klassengesellschaft entstehen. Da will man mal eben die letzte Arbeit ein wenig bekannter machen und schon landet man bei den großen Fragen der Gegenwart.
Allerdings holt uns die nächstliegende dieser Fragen wieder in sehr viel alltagsnähere Zustände zurück. Kann der MSV morgen in Elversberg bestehen? Dass es diese Frage nach dem fulminanten Saisonstart des Aufsteigers und der mäßigen Offensivkraft der Zebas in den letzten Wochen gibt, liegt auch am SV Elversberg selbst. Manchmal läuft die Angriffsmaschinerie dieser Mannschaft in letzter Zeit auch etwas unrund. Darauf hoffen wir natürlich, und dass der MSV mit dem Stören der Automatismen dort im Saarland erfolgreich ist. Über die Offensive denke ich immer noch nicht weiter nach. Da gab der Sieg gegen Halle keine Aufschlüsse über die Entwicklung. Aber ein Tor in einem Spiel kann jeder Mannschaft gelingen in der 3. Liga. Insofern ist alles drin in Elversberg.
Gleicht geht es für mich dorthin, ins Saarland. Eigentlich war ein Umweg über Trier geplant, um Pott-Exilanten dort zu später Zebra-Liebe zu bekehren. Nun haben sie anscheinend Angst vorm Verlieben und sind einfach vorher krank geworden. Sie können morgen nicht in Stadion mitkommen. Morgen waren also zwei Karten frei. Nun hat sich gerade innerhalb kurzer Zeit schon jemand zur Übernahme gemeldet. Ein gutes Vorzeichen, das ist mal klar. Übergabe am Stadion. Zeit: Irgendwann vor dem Auswärtssieg.
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