Posts Tagged 'Maurice Exslager'

Alles Gute für 2014 mit Big Data von 2013!

Der Zebrastreifenblog mit all seinem Mitarbeiter wünscht euch alles Gute für dieses Jahr, nicht nur deshalb, weil ihr dann hier einfach entspannter mitlesen könnt. Für andere Belange sind so Wünsche ebenfalls gut brauchbar. In dem Zusammenhang fällt mir ein, dem Verein unserer Zuneigung und seinen Verantwortlichen auf allen Ebenen sollte ich besser auch alles Gute wünschen. Es steht ja noch die Antwort auf eine überlebenswichtige Frage aus. In Sachen Finanzen kann jede zusätzliche, selbst esoterisch angehaute Energie nicht schaden.  Auch wenn wir es als hoffnungsfrohes Zeichen für die Geschicke des MSV Duisburg in diesem Jahr ansehen sollten, dass über Nacht dem Männerfußball der Erstligafrauenfußball zugeflogen kam.

Schauen wir also nach vorne, indem wir erst einmal zurückblicken. Denn mit dem Wissen über das alte Jahr lässt sich oft die ein und andere Einsicht gewinnen. Pläne für die Zukunft werden ja besser mit einiger Bindung an die Realität gemacht. Wenn ich für den Zebrastreifenblog aber überlege, womit hier Leser besonders erfreut werden können, zählt das Jahr 2013 als Maßstab nur in eingeschränkter Hinsicht.  Ohne Blick auf  Statistiken hätte ich schon sagen können, die meist gelesenen Artikel des letzten Jahres im Zebrastreifenblog kommentierten die Entwicklungen rund um den MSV Duisburg im Juni und Juli. Einmal mehr galt die alte Weisheit, Krisenzeiten sind journalistisch gute Zeiten. Brauche ich nicht unbedingt wieder. Nach meinem Geschmack kämen noch bessere journalistische Zeiten für den Zebrastreifenblog etwa mit einer überraschenden  Übernahme des  Drittliga-Aufstiegsmandats. Auch die Feierlichkeiten rund um die Thronbesteigung des Torschützenkönigs aus der Zebra-Dynastie stelle ich mir schön vor, wenn ich zusammen mit Rolf Seelmann-Eggebrecht per Live-Ticker berichte.

Trotzdem gucken wir nun mal, was es da gab. Auf Platz 5 der meistgelesenen Texte des letzten Jahres steht mit „Darauf kann Duisburg stolz sein – Überregional erzählt“ ein Interview, das ich der Süddeutschen Zeitung über die Bedeutung der Fanaktionen gegeben habe. Das geschah in der Absicht, Duisburg in all seiner Bodenständigkeit etwas mehr von dem zu geben, was in Köln über die Maßen vorhanden ist: Selbstbewusstsein.

Der Text auf Platz 4 zeigt noch einmal, wie zerrissen die Gefühle im Sommer auf allen Seiten manchmal waren. Maurice Exslager war trotz Treuebekenntnis zum 1. FC Köln gewechselt. Mir gefiel, wie er sich im Kölner Stadt-Anzeiger über Vergangenheit und Zukunft äußerte. Daraus wurde „Zurück und nach vorne sehen„.  Dieser Text ist durch den Lauf der Zeit überholt. So gute Spiele machte Exe bei der U23 des FC in der Regionaliga, so viel Patrick Helmes, Anthony Ujah sah er in Liga 2. Welche Liga kommt noch mal nach der Regionalliga?

Zum Genre Medienkritik gehört auf Platz 3 „Nun dürfen auch schlechte Nachrichten über Walter Hellmich verbreitet werden“. Dass der Text so oft gelesen wurde, überrascht nicht angesichts der Unzufriedenheit von so vielen MSV-Interessierten über die lokale Hintergrundberichterstattung beim MSV Duisburg abseits des Sports.

Auch wenn der Text auf Platz 2 ein Standardbeispiel für virale Verbreitung im Netz ist und die Klickzahlen innerhalb von Stunden boomten, noch einmal möchte ich mich nicht wehren müssen gegen Opfer-Rollen, die uns Fans zugedacht wurden. Ganz zu Beginn dieser Sommerwochen traf ich mit „Die Fanaktionen nützen! Anders als zunächst gedacht“ offensichtlich einen Nerv, als mich der mitleidsvolle Ton in einem Kommentar der WAZ-Hauptredaktion – na, was? – natürlich nervte.

Klickzahlen gehören ja als eine Quelle zu den Big Data, die uns manchmal verblüffende Einsichten über die Wirklichkeit bringen.  Platz 1 birgt so eine Überraschung. Über das Jahr hinweg brachten regelmäßige wenige Aufrufe  diesen Erfolg, der uns zudem die Einsicht bringt: Die Fans von Borussia Dortmund sind Deutschlands eifrigste Fußballkuchenbackkünstler. Schon im September 2012 hatte ich „Die schönsten Fußballtorten der Welt Folge VI – Borussia Dortmund“ veröffentlicht und auch 2013 wurde der Beitrag regelmäßig aufgerufen. Kein anderer Fußballverein hat derart viele Anhänger, die anscheinend nicht nur Bier und Bratwurst mögen, sondern auch Süßes für sich entdeckt haben. Selber Machen heißt die Devise, Rezepte suchen und Vorbildern nachahmen. Dieser Angriff von Borussia Dortmund auf die Vormachtstellung vom FC Bayern München war erfolgreich. Der Vorsprung zu den Aufrufen für die Bayern-Folge der schönsten Fußballtorten ist auf Jahre uneinholbar.

Wenn eine solche Nachricht über das Ruhrgebiet am Anfang des Jahres steht, wird 2014 für mich noch vielversprechender. Wir werden sehen.

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Der rasende Exslager

Der 1. FC Köln rannte im Spiel gegen den SC Paderborn von der 15. Minute an einem Rückstand hinterher. Mit zunehmender Spieldauer gerieten die Torschussversuche immer tollkühner oder soll ich sagen, verzweifelter. Der Journalist vom Kicker hat’s miterlebt:

Ujah scheiterte mit einem Kopfball an einem starken Kruse-Reflex (76.), und Exslager brachte das Kunststück fertig, eine Exslager-Hereingabe aus drei Metern über das Tor zu schießen (78.).

Maurice Exslager wird in Köln wohl noch schneller geworden sein.

Zurück und nach vorne sehen – Maurice Exslager im Kölner Stadt-Anzeiger

Wie beginnt man einen neuen Lebensabschnitt, ohne seine Vergangenheit zu verraten? Maurice Exslager gelingt das in einem Porträt, das heute im Kölner Stadt-Anzeiger erschienen ist. Ich weise darauf hin, weil der Abschiedsschmerz für einige Anhänger des MSV Duisburg zu groß war und sie von seinem Fortgang mehr enttäuscht waren als von dem anderer Spieler. Kritisiert wurder er ja für sein emotionales Bekenntnis zum MSV. Man erwartete nicht, dass er unbedingt bliebe. Man erwartete aber, dass er nach solchen Worten bliebe. Inzwischen ist noch mehr Zeit vergangen und womöglich wäre das Verständnis inzwischen größer.

Schon nach der ersten heftigen Kritik aber habe ich gedacht, das mit dem Schweigen ist so eine Sache.  Die meisten von uns werden tief bewegt von Gefühlen. Und wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über. Schon damals habe ich gedacht, die öffentlich gezeigte Gemeinsamkeit der Fans führte zu tief berührender Verbundenheit von Menschen, die sich sonst fremd waren. Ich konnte Maurice Exslager nachsehen, dass er als junger Mensch sich von dieser Stimmung mitreißen lässt. Irgendwann setzt dann ein Nachdenken ein.

Maurice Exslager ist vom 1. FC Köln verpflichtet worden und neue Spieler werden von den lokalen Zeitungen gerne auch porträtiert. Das ist heute beim Kölner Stadt-Anzeiger geschehen.  Als kleiner Ausschnitt einmal das hier:

Die Kölner profitierten beim Transfer vom Lizenzentzug des MSV, der noch immer um die Spielberechtigung für die Dritte Liga bangt. Exslager bangt mit. „Der Verein ist mir sehr wichtig. Hoffentlich versinken sie nicht all zu tief, so wie Alemannia Aachen zum Beispiel. Nach der Saison gab es keine Überlegungen, Duisburg zu verlassen. Ich habe dann nach dem Lizenzentzug mit am längsten abgewartet, denn ich bin beim MSV Profi geworden und habe dem Klub viel zu verdanken“, sagt er. Es ist eine innige Beziehung.

Auch dank des Journalisten wird in dem Porträt deutlich, wie viel der MSV Duisburg Maurice Exslager bedeutet. Gleichzeitig wird aber auch klar Maurice Exslager sieht nach vorne, er sucht seine Chancen beim FC. Das hat Stil!

 

 

Vor dem Stadion, 11.6.2013, Lesung Michael Wildberg im Bewegtbild – Eine Sammlung

Täglich wird spätestens gegen 18.30 Uhr die Menge der zusammen kommenden Zebra-Fans vor der Arena größer. Die Fans werden erwartet von denen, die hier in Schichten rund um die Uhr als Mahnwache bleiben. Die Zebrawache ist ständiger Anlaufpunkt für alle, die mehr Informationen wollen, die Austausch suchen und Gleichgesinnte treffen wollen. Außerdem wird für jeden Tag versucht ab 19.02 Uhr ein besonderes Programm auf die Beine zu stellen. Am Dienstagabend sang Janis Heldmann zum Auftakt. Michael Wildberg las aus seinem ersten Buch „So lonely“ und dem noch unveröffentlichten Manuskripts seines Buches über den MSV Duisburg. Marco Röhling und Maurice Exslager kamen ebenfalls und so ergab sich zudem eine kleine Talk-Runde.

Eine Kurzreportage des Abends von Frank-M. Fischer bei Duisburg365.de samt Auftakt-Song von Janis Heldmann

Den Talk-Part sowie Michael Wildberg bei der Lesung von ZebraMoviez.

Die zweite Ehe Ronnie Worms und M-U-T für Maurice Exslager

Grinsen ist erlaubt. Denn der Fußball ruft manchmal komische Gefühle hervor. Junge Menschen werden dieses spezielle Gefühl kaum mehr kennen lernen, weil sich die Berufsbiografien von Fußballern gegenüber denen meiner Jugend so verändert haben. Aber wer weiß, vielleicht gibt es Dortmunder Fans, denen es  in dreißig Jahren ebenso geht, wenn Mario Götze als Bayern-Legende die Lage seines Vereins kommentiert. In mir kitzelte jedenfalls so eine Mischung aus Eifersucht, Empörung und Groll, als mir vom NDR ein Internet-Artikel zum Aufstieg von Eintracht Braunschweig mit folgender Überschrift eingespielt wurde: „Eintracht-Idol Worm schlägt Alarm“.

Natürlich weiß ich, wie sehr Ronnie Worm mit seinem zweiten Verein Eintracht Braunschweig und der Region heute verbunden ist. Aber diese Ausschließlichkeit! Wir hatten doch auch einmal eine gemeinsame so glückliche Zeit. Wir beim MSV und Ronnie. Darüber darf man doch nicht einfach so hinweggehen. Ich bin sicher, er denkt auch so. Und ist es nicht ein Zeichen, dass wir in Duisburg wissen, niemals war Ronald Worm ein „Ronny“, so wie es die unwissenden norddeutschen Deuter seines Lebens heute in einem Text wie dem oben verlinkten behaupten. Da ich all das schreibe, verliert sich schon mein Groll, weil ich weiß,  er trägt beide Vereine in seinem Herzen.

In dieser beruhigteren Stimmung können Genesungswünsche an Maurice Exslager nun auch ohne Schwierigkeiten geschrieben werden. Die Meldung seiner Verletztung gestern kam doch überraschend. Wann hat er sich im Spiel gegen den FC St. Pauli das Knie verdreht? Gegen Union Berlin wäre er wahrscheinlich wirkungsvoller gewesen als im Spiel am Sonntag. Die Offensivkraft der Mannschaft nimmt also weiter ab. Anscheinend ist mit einer Rückkehr von Ranisav Jovanović auch noch nicht zu rechnen. Angesichts der Lage kommt der folgende Clip passend, sowohl für Maurice Exslager als auch für die Mannschaft vom MSV Duisburg. Er zeigt eine kurze Fassung jenes Videoprojekts von Anke Johannsen und anderen Duisburgern, das ich neulich vorgestellt habe. Das swingt! Mut!

Erledigen, was getan werden muss

Wir hoffen natürlich immer auf das Beste im Spiel des MSV Duisburg und müssen dann im Moment feststellen, besser als „in Ordnung“ geht es  nicht. Allerdings lässt sich das das torlose Unentschieden gegen den FC St. Pauli auch mit viel freundlicheren Worten bewerten. Die Mannschaft vom MSV Duisburg geht unter Kosta Runjaic zum ersten Mal durch ein Leistungstief und verliert dennoch nicht. Zudem zeigte sie  gegenüber den letzten beiden Spielen eine verbesserte Leistung, obwohl neben Sören Brandy auch noch Ranisav Jovanović ausfiel. Dem Journalistentrio von WAZ/NRZ ist zuzustimmen, wenn sie in ihrem Spielbericht Jovanovics Anteil an der erfolgreichen Rückrunde des MSV Duisburg hervorheben. Ohne ihn fehlte in der Offensive der durchsetzungsstarke Spieler zum Anspiel. Srdjan Baljak und Maurice Exslager mühten sich und blieben dennoch wirkungslos.

Auf Seiten vom FC St. Pauli war es allerdings nicht besser, wenn der Ball kontrolliert im Kurzpassspiel oder mit halblangen Blällen nach vorne gebracht werden sollte. Der letzte, dann steiler gespielte Pass ging bei beiden Mannschaften immer wieder in die Leere oder landete jeweils beim Gegner. Angesichts der Fehlpassmenge dürfen wir aber eben nicht vergessen, die Zebras gaben nicht auf, sich im kontrollierten Spiel zu versuchen. So kam es in einer – insgesamt zwar weniger aufregenden –  zweiten Halbzeit dennoch zu zwei Chancen aus dem Spiel heraus. Keine Stockfehler in der Pauli-Defensive waren dafür verantwortlich, sondern alleine diese vereinzelt gelungenen Spielzüge. Es überraschte nicht, an einem dieser Spielzüge Kevin Wolze beteiligt war. Gestern bestätigte er mit einer sehr guten Leistung die Vertragsverlängerung mit ihm. Diese ausdauernden Versuche die Grundstruktur des Zusammenspiels zu bewahren sind der Grund, warum ich trotz der vielen Fehlpässe ohne ein Gefühl der Enttäuschung aus dem Stadion gegangen bin.

Beim Thema Vertrag, fällt mir zudem auch noch Dustin Bomheuer ein, der sich bei einem hohen Ball der Paulianer völlig verschätzte und anschließend Branimir Bajic danken konnte für dessen Rettungsgrätsche gegen den alleine aufs Tor zulaufenden Paulianer. Der Sprint von Bajic zurück vor der Grätsche beeindruckte nicht minder. Dustin Bomheuer wirkte nicht nur in dieser Situation leicht verunsichert und so klar vorgezeichnet wie bei André Hoffmann scheint mir sein Weg in die Bundesliga noch nicht zu sein.

Vor allem in der ersten Halbzeit schienen Tore für beide Mannschaften jederzeit möglich zu sein. Nicht durch den kontrollierten Aufbau, sondern durch freie Bälle im Mittelfeld, die hin und her titschten, aufsprangen und wenig geplant bei einem Spieler landeten, der dann freien Raum vor sich sah. Oder Fehler passierten eben. So ergaben sich einige Chancen auf beiden Seiten. Dann ging es knapp neben das Tor bei den Versuchen der Zebras und auf der Gegenseite wehrte Felix Wiedwald jeden Ball auf sein Tor ab.

Damit der MSV Duisburg noch den einstelligen Tabellenplatz erreicht, muss sich die Mannschaft gegen Union Berlin noch mehr verbessern. Nehmen wir es als Zeichen für unsere Zuversicht, dass der SC Paderborn zwei Spieltage vor Saisonende noch den Trainer entlässt. Wahrscheinlich aus Sorge vor den im letzten Spiel dann endgültig wieder auftrumpfenden Zebras. Die Saison könnte also noch vor heimischen Publikum mit einer sehr guten Leistung zu Ende gehen.

Kleine Randbemerkung noch zu  dem in Mode gekommenen Versuch, sich bei Eckbällen die Hockey-Eckenregelung zum Vorbild zu nehmen. Anscheinend gibt es eine Spieler-Bewegung, die auf die Verlegung von Eckbällen hin zur Strafraumgrenze  drängt. Wir in Duisburg sind auf Seiten der Traditionalisten und haben schon mehrmals protestiert gegen diese Versuche die Ecken-Regel aufzuweichen. Gestern endlich fanden wir im Schiedsrichter Robert Kempter einen offiziellen Unterstützer unseres Protestes. Vor Ausführung der ersten Ecke von St. Pauli hatte  sich der ausführende Spieler um keine Kreidemarkierung gekümmert. Weit außerhalb des vorgesehenen Viertelkreises lag auf provozierende Weise der Ball. Aber Robert Kempter nahm die Hinweise aus dem Publikum nach nur kurzer Irritation auf und unterband den Pauli-Versuch, die Ecken-Regel zu ignorieren. Ob so ein vorbildhaftes Zusammenwirken nicht auch andere strittige Situationen  klären könnte? Wie oft haben wir hinter dem Tor doch einen besseren Blick auf das Foulspiel etwa innerhalb des Strafraums.

Die Klatschkolumnen der Sportpresse

Mit der einstigen Fan-Freundschaft zwischen Duisburgern und Frankfurtern wird die lang erwartete Nachricht aus dem Eintracht-Haus nichts zu tun gehabt haben. Armin Veh verlängerte seinen Vertrag bei Eintracht Frankfurt. Sämtliche Sätze über Kosta Runjaic und seine wie-auch-immer-Beziehung zu Bruno Hübner mit Ablösesummen fordernden Folgen für den MSV Duisburg  wurden zu jener heißen Luft, die einem von Anfang an um die Ohren wehte, als in der  Frankfurter Rundschau in einem abschließenden Absatz zum Veh-Vertragspoker mal kurz überlegt wurde, wer denn so als Nachfolger in Frage käme.

Aus dieser Überlegung wurde dann fast schon die Verpflichtung. Was für ein Wahnsinn! Der Zug fährt los und jeder will mit, obwohl keiner weiß, wohin er überhaupt fährt. Hauptsache Bewegung.  Kosta Runjaic muss also irgendwas dementieren, während eigentlich ganz andere Dinge seine Zeit erfordern, wie noch ein Tag zuvor breit berichtet wird. Die neue Saison will vorbereitet werden. Als ich von diesen durchdachten Vorbereitungen las, war ich begeistert. Was mich mich hingegen nicht interessiert, sind  Spekulationen. Unterschriften unter Verträge zählen, alles andere nervt. Solche Pseudo-Meldungen wie die zu Runjaic und Frankfurt kommen mir inzwischen vor wie die Sport-Entsprechung zum Yellow-Press-Celebrity-Klatsch. Wer wurde neulich mit wem gerade hinter dem Rücken seines Partners beim Knutschen gesichtet oder kam es etwa schon zum Äußersten? Von den einen lässt sich dann später die gerettete Ehe erzählen. Die anderen sind mehr der Typ one-night-stand mit der Endlosgeschichte von der heißen neuen nächsten Liebe. Da wird das Melodrama gegeben – mit den Standardzutaten großes Gefühl und  Geld. Aus einer etwas anderen Perspektive stellte Fokus Fußball den Informationsgehalt von Sportnachrichten in Frage. Es gibt keine verlässlichen Informationen mehr.  Da bleibt als Konsequenz doch nur, konzentrieren wir uns auf den Sport.

Doch selbstverständlich gibt es auch Graubereiche des Interesses, wenn es um die Zusammenstellung des Spielerkaders in der neuen Saison geht. Da gibt es ja Fakten durch bestehende Verträge. Allerdings muss auch  im Fall Julian Koch erst einmal die marktschreierische Beklemmung beiseite geschoben werden. Wenn ein Spieler einen Leihvertrag für ein Jahr besitzt, kann es schon mal sein, dass er in der nächsten Saison bei einem anderen Verein spielt. Auch wenn Zeitungsseiten gefüllt werden müssen, es gibt keine Geschichte zu erzählen über Julian Koch. Es geschieht das, was erwartet werden konnte. Die Geschichte wäre zu erzählen, wenn Julian Koch auch in der nächsten Saison für einen MSV Duisburg spielt, dessen Liga-Budget im unteren Drittel der Zweiten Liga angesiedelt ist. Dagegegen ist Dustin Bomheuer tatsächlich eine kleine Geschichte wert. Aber auch in dem Fall fehlt mir jeglicher Sinn für Spekulationen. Es gibt alleine die Geschichte vom schnellen Aufstieg, und ob da jetzt tatsächlich Bundesligavereine Interesse an der Verpflichtung haben, gehört bereits zur Vertragsverhandlung. Der Rahmen der Zukunft ist in meinen Augen klar gesteckt. Ein vernünftiger Spielerberater würde ihm einen Vertrag mit dem MSV Duisburg aushandeln, der einen Ausstieg mit festgelegter Ablösesumme beinhaltet. Er würde Kosta Runjaics Worte vom zu früh kommenden Wechsel in Liga 1  ernst nehmen. Bleiben Dustin Bomheuers Leistungen stabil, könnte er in der nächsten Saison den André Hoffmann geben. Und dann ist da noch Jürgen Gjasula, für den der MSV Duisburg auch mal eine recht attraktive Braut abgibt. Über seine Zukunft wird noch gar nicht spekuliert. Man sieht, Geschichten sind auch ohne große Gerüchte zu erzählen.

Und nun zu etwas ganz anderem: Etwas unverbunden und leicht verspätet komme ich nochmals auf den Geburtstag von Bernard Dietz zu sprechen. Maurice Exslager wurde von den Medienleuten des MSV ein Mikro in die Hand gedrückt, um mit Bernard Dietz ein Gespräch zu führen. So entspannt wie Ennatz wirkt er zwar nicht, aber wer auch immer den Clip noch nicht gesehen hat, sollte ihn sich ansehen. Selten habe ich Ennatz bei einem öffentlichen Auftritt vor einer Kamera derart unbeschwert gesehen. Da ist eine halbprivate Atmosphäre entstanden. Sehr, sehr schön!

Ohne Schiri-Hilfe siegen wir uns zum erst einmal Nichtaussprechbaren

Aller guten Dinge sind drei. Deshalb werde ich auch nach diesem Heimspiel des MSV Duisburg gegen den FC Energie Cottbus ein paar Worte zum Schiedsrichter schreiben. Aber nicht, weil das schon nach dem Abpfiff am Freitag  auf der Hand lag, sondern weil Ranisav Jovanović nicht nur ein großartiges Spiel gemacht hat, er hatte da was zum „Schiri“ zu sagen. Dazu später. 2:1 gewonnen! Das war der Sieg, der schon sicher stellt, was ich aus altem Aberglaube noch nicht ausspreche. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Siege.

Eigentlich fasst mein Gefühl in der Zeit nach dem Anschlusstreffer des FC Energie Cottbus kurz vor dem Schlusspfiff den Charakter dieses Heimspiels vom MSV Duisburg am besten zusammen. Da gab es so eine merkwürdige Mischung aus fast sorgloser Gelassenheit kombiniert mit Panickattacken und Vorfreude in mir. Das war schon in der ersten Halbzeit so, weil das Spiel selbst wenig Anlass bot, intensiv dabei zu sein. Wäre dieses Spiel ein TV-Film gewesen, hätte ich schnell zum Buch gegriffen, am PC was nachgeschaut und höchstens bei spannungsgeladener Musik oder Dialogfetzen hingeschaut. Was Cottbus kann, war hin und wieder in der Zone etwa 5 Meter vor dem Strafraum zu sehen. Da wurde schnell im Doppelpass gespielt. Spieler kreuzten und standen für Momente frei, doch der entscheidende Pass in den Strafraum gelang nie. Nur zu Beginn sah dieses schnelle Spiel etwas bedrohlich aus, der MSV hielt dagegen und schnell war Cottbus nicht mehr so mutig wie zu Beginn. Der MSV schaffte zudem immer wieder in Einzelsituationen Druck auf das Cottbusser Tor.

Die Sorge über das Fehlen von Goran Sukalo waren also unbegründet. Dass Julian Koch pausieren musste, hielt ich sogar für eine passende  Notwendigkeit. Angesichts seiner Geschichte beim MSV fällt so ein Satz schwer, aber in den letzten Spielen hakte es bei seinem Auftritt immer mehr. Das Rochieren auf den Positionen und die Hereinnahme von Tanju Öztürk sowie Andreas Ibertsberger schwächten das Spiel des MSV Duisburg also überhaupt nicht. In so einem Spiel fällt dann ein Tor nicht aus einem kontinuierlichen Fluss heraus, sondern jede Situation durch einzelne Spieler mit Zug zum Tor kann die große Chance ergeben. Ranisav Jovanović gehört im Moment zu den Leistungsträgern dieser Mannschaft. Das zeigt nicht nur sein Tor nach dem grandiosen Lauf mit Ball über den halben Platz. Wie er in der zweiten Halbzeit immer wieder hohe Bälle gegen manchmal drei Gegenspieler angenommen hat und sie je nach Spielsituation nahezu jedes Mal variabel und sicher verarbeitete, war sehr beeindruckend.

In der zweiten Halbzeit intensivierte Cottbus das Spiel, aber der MSV zog sich keineswegs zurück. Die Mannschaft spielte weiterhin nach vorne, was das Spiel über eine längere Strecke in ein wildes und ungestüm wirkendes Hin und Her verwandelte. Was soll ein ruhiger, sicherer Spielaufbau aus der Defensive, wenn vorne mit Maurice Exslager und Jovanovic zwei Stümer stehen, von denen der eine wegen seiner Schnelligkeit und der andere wegen seiner Lufthoheit die wild nach vorne gekloppten Bälle erobern kann? Missversteht mich nicht, ich glaube, das war das richtige Rezept, um die Pressing-Versuche der Cottbusser ins Leere laufen zu lassen. Das war die beste Lösung für die vorhandenen Möglichkeiten.

Ein typischer Exslager-Sprint brachte ihn in den Strafraum, wo das stochernde Bein des Gegenspielers auch ein Geschenk war. Ich erinnere mich jedenfalls mehr an meine Gelassenheit als an die spannungsvolle Vorfreude auf ein Tor. Sprich: An der Stelle im Strafraum schien mir Exe noch gar nicht so torgefährlich gewesen zu sein. Exe fiel, der Schiedsrichter pfiff und als Branimir Bajic den Ball zum Elfmeter an sich nahm, wurde meine Hoffnung auf das Tor schon größer. Diese 2:0-Führung schien alles sicher zu machen, doch was wären wir MSV-Fans ohne die gewohnten Zitterminuten am Ende. Der Anschlusstreffer fiel, und die letzten 6 oder sieben Minuten – wieviel waren es? – wurden noch einmal zum zähen Ringen. Da versuchte die Zebras sich in eine gestreifte Mauer zu verwandeln, und die Cottbusser schossen nicht drüber sondern mit aller Macht immer gegen die Mauer. Lücken entstanden so nicht. Mörtel und Mauerteile erwiesen sich als stabil.

So lässt sich nun immer wieder mal an die nächste Saison denken, das Nichtaussprechbare kommt mir bildhaft in den Sinn. Und was die Bilder angeht, so war der dpa-Fotograf im richtigen Moment am richtigen Platz. Auch die Rheinische Post hat für den Artikel über das Spiel  das wunderbare Gruppenfoto  von Tanju Öztürk, Sören Brandy, Maurice Exslager und Ranisav Jovanović übernommen, als die vier ein Gemälde nachgestellt haben. Ich bin mir nur nicht sicher, welche Epoche sie im Sinn hatten. Männergruppen mit Blick in die Ferne, das sind – so meine ich – Szenen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Kunsthistoriker unter euch werden´s besser wissen.

Fehlt noch der Schiedsrichter, und damit zur Pressekonferenz nach dem Spiel sowie den O-Tönen von Maurice Exslager und Sören Brandy sowie Ranisav Jovanović. „Rani“ ist es, der die stehende Redewendung des Fußballs „der Schiri war heute nicht der Grund, dass wir heute“ in einem überraschenderen Bedeutungszusammenhang verwendet. Der „Schiri“ hieß Benjamin Cortus und wird wahrscheinlich erleichtert aufseufzen, wenn er die Worte von „Rani“ hört. Ob der DFB überall seine Ohren hat und nun sämtliche zurück liegenden Siege des MSV  in blindem Aktionismus überprüfen wird? Wir leben schließlich in Zeiten, in denen Funktionäre versprechen allem nachzugehen.

Olé olé olé…Olé olé olé Meidericher Ess Vau Meidericher Ess Vau

Es ist eine Binsenweisheit, dass in der Zweiten Liga Mannschaften aus der unteren Tabellenregion größere Siegchancen gegen Spitzenmannschaften haben, als es  in Liga Eins der Fall ist. Darüber hinaus hatte ich nach den letzten Spielen des MSV Duisburg Zebras ohnehin nicht mehr das Gefühl, Fan einer Mannschaft aus der unteren Tabellenregion zu sein. Im Grunde fühlte ich mich wie der Anhänger einer ambitionierten Mannschaft aus dem Mittelfeld. So schien es mir vor dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig keine übergroße Aufgabe zu sein, den Gegner zu besiegen. Nur hin und wieder kitzelte leise der Zweifel, meldete sich die Sorge, einem Selbstbetrug aufgesessen zu sein.

Die Entwicklung des Spiels bestärkte mich aber. Der MSV Duisburg konnte von Beginn an der besseren Spielanlage der Braunschweiger genügend eigene Qualitäten entgegen setzen, die im Ergebnis ein Gleichgewicht der Kräfte brachten. An gelingenden Kombinationen der Eintracht ließ sich erkennen, warum für diese Mannschaft der Aufstieg möglich ist. Nur dass diese Kombinationen fast immer spätestens mit drei, vier Meter Abstand zum Strafraum gestoppt wurden. Die Spieler des MSV Duisburg liefen und liefen ihre Meter für die Denfensive, und wenn man Daniel Brosinski in der zweiten Halbzeit nach einer ausgeführten Ecke von links quer über das gesamte Spielfeld auf seine rechte Verteidigerposition sprinten sah, wo er den konternden Stürmer auf dem linken Flügel noch einholte, wurde jedem klar, wie groß  Einsatz und Wille der Zebras war, dieses Spiel zu gewinnen.

Der Spielaufbau des MSV in der ersten Halbzeit geriet zuweilen etwas holzschnittartig, war grob und mit manchem Fehlpass gespickt. Im Gegensatz dazu  konnten sich die Braunschweiger darauf verlassen, dass Spieler an freie Positionen nachrückten, wohin dann auch blind gepasst wurde. Nur eben Torgefahr entwickelte auch dieses Passspiel kaum. Und wo die einzige große Torchance für die Braunschweiger durch Domi Kumbela von Felix Wiedwald zunichte gemacht wurde, gab Ranisav Jovanović sofort mit einer ebenso großen Torchance auf der anderen Seite die Antwort.

Zu Beginn der zweiten Hälfte begann der MSV Duisburg mutiger nach vorne zu spielen. Die Mannschaft attackierte noch entschiedener und vielleicht zwei, drei Meter früher. Doch diese Meter waren entscheidend. Die Ballverluste der Braunschweiger häuften sich und aus einem dieser Ballverluste entwickelte sich der Angriff, der zum Siegtor durch Maurice Exslager führte. Wer war das noch mal, der an den Distanzschussfähigkeiten von Maurice Exslager zweifelte? Was war das für ein Schuss! Nachdem Exe den Ball mehrere Meter in seinem typischen Spurt getrieben hatte, wobei er zudem mit Jovanović vor der Abwehr kreuzte. Und dann hielt er aus vollem Lauf aufs Tor drauf. Das war kein Glück. Das war Technik. Wenn er da weitermacht, wird auch ein Sieg des MSV Duisburg demnächst früher sicher gestellt. Denn für uns sah es so aus, als sei seine große Chance auf das zweite Tor viel einfacher zu verwandeln gewesen.  Es hätte uns die Nerven beruhigt.

Wir hätten uns auch viel weniger über den Schiedsrichter aufregen müssen. Was war denn das für eine Schiedsrichterleistung? Nun schon zum zweiten Mal direkt hintereinander. Wenn man die gelben Karten auf der einen Seite gibt, müssen sie doch  auf der anderen Seite auch gegeben werden. Das Julian-Koch-Foul hat es von den Braunschweigern mindestens dreimal ebenfalls gegeben. Und wenn ich an die Einwurfentscheidungen denke auf unserer Seite, steigt mein Blutdruck immer noch. Offensichtlicher konnten die Braunschweiger nicht als letzte am Ball gewesen sein. Der MSV bekam den Einwurf dennoch nicht. Vier Minuten Nachspielzeit. Wofür? Gefühlsmäßige Spielverzögerung? So ein Quatsch!

Am Ende war es egal. Den Braunschweigern fiel nach dem Exslager-Tor nicht viel ein. Die Defensive des MSV stand sicher, dazu ein souveräner Felix Wiedwald und in der Offensive zeigten die Spieler des MSV Duisburg nun sogar, dass auch sie kombinieren können. Da war sogar immer wieder ein blitzschnelles Kurzpassspiel zu sehen, ballsicher und souverän. Lange haben wir auf eine Stimmung wie in diesem Spiel warten müssen. Sicher, es hat seit der Pokalerfolgs-Saison andere wichtige Siege gegeben. Doch gestern erinnerte die Atmosphäre an die legendären Siege gegen Kaiserslautern und Cottbus im Pokal. Und gestern waren nur etwas mehr als 11.000 Zuschauer dort. Dieser Sieg war begeisternd, wichtig und sagt mir, du bist Fan einer ambitionierten Mannschaft aus dem Mittelfeld der Zweiten Liga.

Und hier noch die Pressekonferenz sowie die Stimmen nach dem Spiel von Maurice Exslager, Julian Koch und Goran Sukalo.

Der MSV hat einen ernst zu nehmenden Distanzschützen

Schon einmal fühlte sich in dieser Saison ein Unentschieden der Zebras wie ein Sieg an. Das war in Köln, und damals fielen keine Tore. Deshalb schwang im Freudenjubel seinerzeit auch geseufzte Erleichterung mit. Für so ein Seufzen war gestern Abend keine Zeit. Der späte Ausgleich von Timo Perthel ließ die Stimmung explodieren. Für einen Moment bebte die Erde, egal ob in Bochum oder bei mir in Köln vor dem Bildschirm. Ich hatte es nicht in den Pott geschafft und nur mit dem Bewegtbild vor Augen glaubte ich im Gegensatz zu Kosta Runjaic mit seinem sicheren Gefühl eines späten Tores nicht mehr an einen guten Ausgang des Spiels.

Dazu gab es mir zu wenig deutlich heraus gespielte Möglichkeiten in der zweiten Hälfte. Dazu hatte sich der VfL Bochum zu lange die leichte Überlegenheit erspielt. Dazu hatte ich schon wieder viel zu sehr auf Glück hoffen müssen. Ich hatte eben nicht an Timo Perthels Fähigkeiten bei Schüssen aus der Distanz gedacht. Sicher, bei so einem Torschuss wie von ihm muss ein wenig Glück hinzukommen. Aber die Betonung liegt auf: ein wenig. Denn das fußballerische Können ist die Grundlage für dieses Glück. Der MSV Duisburg besitzt wieder einen Distanzschützen. Diesen Satz muss ich mehrmals wiederholen. Schon bei seinem ersten Auflaufen in Paderborn hatte Timo Perthel mit einem beeindruckenden Fernschuss ein Tor erzielt. Wann sonst hat es das in der jüngsten Vergangenheit gegeben? Setzte ein Spieler vom MSV Duisburg zum Distanzschuss an, waren die spielerischen Möglichkeiten erschöpft. Das waren Verlegenheitsversuche mit der entsprechenden Streubreite. Vom Gefühl her haben die Torhüter der gegnerischen Manschaften sich schon zum Balljungen umgedreht, wenn sie einen Spieler vom MSV zum Schuss außerhalb des Strafraums ansetzen sahen. Und nun gibt es Timo Perthel. Wir können mehr als Verlegenheitsschüsse erwarten. Wir können auf Durchsetzungswillen setzen, auf das Erkennen der freien Schussbahn und auf genügend Kraft bei entsprechender Technik, die den Torwart des Gegners zumindest in Bedrängnis bringt. Im besten Fall ist er, wie gestern, chancenlos.

Das Spiel hatte der MSV druckvoll begonnen. Etwas mehr als zehn Minuten bereitete die Mannschaft dem VfL Bochum erhebliche Schwierigkeiten. Immer wieder wurde den Bochumern schon an der Mittellinie der Ball beim Spielaufbau wieder abgenommen. Als sich dann ein ungefähres Gleichgewicht eingestellt hatte, belehrte mich Maurice Exslager eines besseren. Ich hatte ja angesichts der Nachrichten von seinen verschossenen Bällen im Training nicht geglaubt, das könne im Spiel besser werden. Allerdings war das Tor auch ein typischer Exslager, Tempo aufnehmen, Ball recht geradlinig zwischen den Gegnern durchspielen, dabei etwas nach außen abgedrängt werden, aber dieses Mal nicht zu weit für einen Schussversuch aus spitzem Winkel. Das sah schon etwas langsam aus, wie der Ball da am grätschenden Torwart vorbei ins lange Eck rollte. Das kann was werden mit drei Punkten, dachte ich.

Doch es ist ein schmaler Grat, wenn der MSV Duisburg versucht, ein Spiel zu kontrollieren. Da soll der Ball in den eigenen Reihen gehalten werden, notfalls auch durch ein Spiel zurück bis zu Felix Wiedwald. Nur, dass der weite Pass von ihm meist knapp hinter der Mittellinie direkt beim Gegner landet. Die Alternative wäre aber der Ballverlust beim ersten Angriffsversuch auf Höhe der Mittellinie. Auch keine gute Option. Sprich: es geht nicht besser und dafür machte es diese Mannschaft, so paradox es klingt, gut. Doch in der zweiten Hälfte merkte man etwa bei diesen weiten Bällen das Fehlen von Ranisav Jovanović. Da war niemand, der solche Bälle hätte erobern können. Fehlt er, wird es unangenehm spätestens beim zweiten Anlauf. Obwohl die Bochumer das Spiel mit den zwei Tore, kurz nacheinander nacheinander, so schnell drehten, wankten die Zebras nur und brachen nicht vollständig ein. Unter Kosta Runjaic glaubt diese Mannschaft weiter an ihre Chance. Sie versuchte sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen, obwohl die Angriffsbemühungen so oft im Ansatz scheiterten. Das war Kampf ohne ausreichende spielerischen Mittel. Und dieser Kampf wurde belohnt.

Nach dem Spiel O-Töne von Timo Perthel, Maurice Exslager, Dustin Bomheuer und Kevin Wolze.

Mancheinem mag vielleicht das Unentschieden durch die Enttäuschung auf Seiten des VfL noch ein wenig schöner vorkommen:  O-Töne von  Christoph Kramer und Marc Rzatkowski.


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