Der Zebrastreifenblog mit all seinem Mitarbeiter wünscht euch alles Gute für dieses Jahr, nicht nur deshalb, weil ihr dann hier einfach entspannter mitlesen könnt. Für andere Belange sind so Wünsche ebenfalls gut brauchbar. In dem Zusammenhang fällt mir ein, dem Verein unserer Zuneigung und seinen Verantwortlichen auf allen Ebenen sollte ich besser auch alles Gute wünschen. Es steht ja noch die Antwort auf eine überlebenswichtige Frage aus. In Sachen Finanzen kann jede zusätzliche, selbst esoterisch angehaute Energie nicht schaden. Auch wenn wir es als hoffnungsfrohes Zeichen für die Geschicke des MSV Duisburg in diesem Jahr ansehen sollten, dass über Nacht dem Männerfußball der Erstligafrauenfußball zugeflogen kam.
Schauen wir also nach vorne, indem wir erst einmal zurückblicken. Denn mit dem Wissen über das alte Jahr lässt sich oft die ein und andere Einsicht gewinnen. Pläne für die Zukunft werden ja besser mit einiger Bindung an die Realität gemacht. Wenn ich für den Zebrastreifenblog aber überlege, womit hier Leser besonders erfreut werden können, zählt das Jahr 2013 als Maßstab nur in eingeschränkter Hinsicht. Ohne Blick auf Statistiken hätte ich schon sagen können, die meist gelesenen Artikel des letzten Jahres im Zebrastreifenblog kommentierten die Entwicklungen rund um den MSV Duisburg im Juni und Juli. Einmal mehr galt die alte Weisheit, Krisenzeiten sind journalistisch gute Zeiten. Brauche ich nicht unbedingt wieder. Nach meinem Geschmack kämen noch bessere journalistische Zeiten für den Zebrastreifenblog etwa mit einer überraschenden Übernahme des Drittliga-Aufstiegsmandats. Auch die Feierlichkeiten rund um die Thronbesteigung des Torschützenkönigs aus der Zebra-Dynastie stelle ich mir schön vor, wenn ich zusammen mit Rolf Seelmann-Eggebrecht per Live-Ticker berichte.
Trotzdem gucken wir nun mal, was es da gab. Auf Platz 5 der meistgelesenen Texte des letzten Jahres steht mit „Darauf kann Duisburg stolz sein – Überregional erzählt“ ein Interview, das ich der Süddeutschen Zeitung über die Bedeutung der Fanaktionen gegeben habe. Das geschah in der Absicht, Duisburg in all seiner Bodenständigkeit etwas mehr von dem zu geben, was in Köln über die Maßen vorhanden ist: Selbstbewusstsein.
Der Text auf Platz 4 zeigt noch einmal, wie zerrissen die Gefühle im Sommer auf allen Seiten manchmal waren. Maurice Exslager war trotz Treuebekenntnis zum 1. FC Köln gewechselt. Mir gefiel, wie er sich im Kölner Stadt-Anzeiger über Vergangenheit und Zukunft äußerte. Daraus wurde „Zurück und nach vorne sehen„. Dieser Text ist durch den Lauf der Zeit überholt. So gute Spiele machte Exe bei der U23 des FC in der Regionaliga, so viel Patrick Helmes, Anthony Ujah sah er in Liga 2. Welche Liga kommt noch mal nach der Regionalliga?
Zum Genre Medienkritik gehört auf Platz 3 „Nun dürfen auch schlechte Nachrichten über Walter Hellmich verbreitet werden“. Dass der Text so oft gelesen wurde, überrascht nicht angesichts der Unzufriedenheit von so vielen MSV-Interessierten über die lokale Hintergrundberichterstattung beim MSV Duisburg abseits des Sports.
Auch wenn der Text auf Platz 2 ein Standardbeispiel für virale Verbreitung im Netz ist und die Klickzahlen innerhalb von Stunden boomten, noch einmal möchte ich mich nicht wehren müssen gegen Opfer-Rollen, die uns Fans zugedacht wurden. Ganz zu Beginn dieser Sommerwochen traf ich mit „Die Fanaktionen nützen! Anders als zunächst gedacht“ offensichtlich einen Nerv, als mich der mitleidsvolle Ton in einem Kommentar der WAZ-Hauptredaktion – na, was? – natürlich nervte.
Klickzahlen gehören ja als eine Quelle zu den Big Data, die uns manchmal verblüffende Einsichten über die Wirklichkeit bringen. Platz 1 birgt so eine Überraschung. Über das Jahr hinweg brachten regelmäßige wenige Aufrufe diesen Erfolg, der uns zudem die Einsicht bringt: Die Fans von Borussia Dortmund sind Deutschlands eifrigste Fußballkuchenbackkünstler. Schon im September 2012 hatte ich „Die schönsten Fußballtorten der Welt Folge VI – Borussia Dortmund“ veröffentlicht und auch 2013 wurde der Beitrag regelmäßig aufgerufen. Kein anderer Fußballverein hat derart viele Anhänger, die anscheinend nicht nur Bier und Bratwurst mögen, sondern auch Süßes für sich entdeckt haben. Selber Machen heißt die Devise, Rezepte suchen und Vorbildern nachahmen. Dieser Angriff von Borussia Dortmund auf die Vormachtstellung vom FC Bayern München war erfolgreich. Der Vorsprung zu den Aufrufen für die Bayern-Folge der schönsten Fußballtorten ist auf Jahre uneinholbar.
Wenn eine solche Nachricht über das Ruhrgebiet am Anfang des Jahres steht, wird 2014 für mich noch vielversprechender. Wir werden sehen.
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