Posts Tagged 'Medienkritik'

Fundstück: Vorreiter Sportjournalismus – Gefühlte Wahrheit statt Vertrauen in Fakten

Steht eigentlich immer noch das Sportlergefühl derart im Zentrum dieser Interviews nach Spielen oder einem Wettkampf? Ich weiß das gar nicht. Ich höre nicht mehr hin, wenn einem verschwitzten Menschen ein Mikro unter die Nase gehalten wird. Zu ihren Anfängen habe ich diese bohrende, sprachlos machende Frage natürlich mitbekommen. Ein Fußballer macht ein entscheidendes Tor, und schon kommt das Mikro herangewedelt. Wie hast du dich gefühlt? Wie hast du es erlebt?

Eine steile These habe ich nun gestern zu diesen Interviews in der Süddeutschen Zeitung gelesen. Lorraine Daston, Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, ordnete zunächst das Phänomen Fake News historisch ein und bewegte sich damit noch auf sicherem Terrain. Dann aber wurde es anekdotisch.

 

Süddeutsche Zeitung: Viele Leute blocken ab, wenn man ihre Weltsicht hinterfragt. Es herrscht ein Kult der Subjektivität: Was ich fühle, muss richtig sein.

Lorraine Daston: Meines Erachtens hat dieser Kult in der Sportberichterstattung begonnen. Der arme Sportjournalist muss einen Athleten interviewen, der sich gerade verausgabt hat, vier Stunden auf dem Tenniplatz, er schwitzt und schnauft. Fragen nach einem bestimmten Set in der 37. Minute sind müßig. Also fragt der Interviewer: Wie fühlen sie sich? Irgendwie hat sich das verbreitet und den Trugschluss gestützt, das Bauchgefühl gleich Wahrheit ist.

Süddeutsche Zeitung, 7. März 2017

 

Irgendwie hat sich das also ausgebreitet. Hm… Irgendwie ist auch eine renommierte Wissenschaftshistorikerin nicht vor gefühlten Wahrheiten gefeit. Sehr schön.

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Warum BILD-Nachrichten über den MSV immer unwichtig sind

Ich muss gerade mal ganz, ganz schnell daran erinnern, dass man BILD-Nachrichten über den MSV Duisburg niemals wichtig nehmen darf.  Niemals! BILD ignorieren. Grundsätzlich. Keine Ausnahme. Ich muss daran erinnern, weil gestern doch glattweg der BILD-Mann Joachim Droll mit seinem Text zu Bernd Maas und dem MSV das erreichte, was er bezweckte. Nämlich ein Gefühl der Zwietracht und Unzufriedenheit mit Menschen rund um den MSV bei einigen, denen der MSV sehr am Herzen liegt. Zwar hielt sich das in Grenzen, doch nur einer, der auf ihn reinfällt und sich Gedanken über Sponsoreneinfluss macht, ist einer zu viel, und wenn ich den einen mit meinem Appell erreiche, ist für das nächste Mal, wenn es wirklich ernst ist, viel gewonnen.

Joachim Droll ist der Tullius Destructivus des Pott-Fußballs. Ihr erinnert euch doch an Cäsars Sonderbeauftragten aus dem Asterix-Band XV Streit um Asterix? Cäsar schickt ihn ins gallische Dorf, um den Zusammenhalt dort zu zerstören. Überall wo Tullius auftaucht, intrigiert er. Sofort bricht Streit aus und alle schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein. Beim VfL Bochum hatte der BILD-Tullius auch seine Finger im Spiel. Dort wurden Fragen von Joachim Droll im Dezember nicht mehr beantwortet, berichtet BILDBlog. Das hatte eine längere Vorgeschichte, die schon im September jene legendär gewordenen Worte von VfL-Trainer Gert Verbeek hervorrief.

Joachim Drolls Ansinnen ist also keine Berichterstattung sondern Zwietracht sähen. Das hat er mit seinem Text über Bernd Maas und den MSV wieder versucht. Entnommen habe ich das mancher Reaktion auf den Text, ihn zu lesen habe ich mir gespart. Unzweifelhaft unter den Anhängern ist die Leistung von Bernd Maas bei der Rettung des MSV. Ich möchte sie auch noch einmal hervorheben, weil ich durch die Interviews zu dem Buch über die zwei Drittligajahre noch einmal das Ausmaß der damals geleisteten Arbeit sehr lebendig vor Augen geführt bekam.

Bernd Maas installierte  beim MSV eine Controlling-Software, als die Nachricht von der ausbleibenden Lizenz die Runde machte. Er bot sofort seine Hilfe an. Nach der Entlasssung von Roland Kentsch war er der einzige Mann im gesamten Verein, der wenigstens ansatzweise einen Einblick in die Zahlen hatte. Kentschs Mann für die Finanzen hatte sich am Tag des Lizenzentscheids krank gemeldet, weil er zu Hause die Treppe herunter gefallen war und sich dabei verletzt hatte. Bernd Maas arbeitete sich innerhalb kurzer Zeit in die vollständige Finanzsituation des MSV ein. Schon damals war es aber keineswegs im Lebensplan von Bernd Maas vorgesehen gewesen, noch einmal Geschäftsführer eines Fußballsvereins zu werden. Dazu waren seine Erfahrungen in Dresden zu schlecht gewesen. In Duisburg übernahm er diesen Job dann schließlich doch, weil er im Ruhrgebiet zu Hause ist. Sein Entschluss ergab sich in einer Mischung aus geschaffenenen Tatsachen durch seine für den MSV geleistete Arbeit und bewusster Entscheidung. Das muss man wissen, wenn man sich fragt, warum der Vertrag mit ihm auslief.

Wer nun die Nichtverlängerung seines Vertrages dazu nutzt, irgendwen, der dem MSV Duisburg gewogen ist, zu diskreditieren, wirft mit Dreck, sonst nichts. Den Dreck findet er nicht beim MSV. Den Dreck holt er aus dem eigenen Haus. Dort liegt er haufenweise rum. Und wer noch einen Beweis dafür braucht, der lese meinen oben verlinkten Text, denn wir alle, wir Anhänger des MSV, sind ebenfalls schon mit diesem Dreck beworfen worden. Im Sommer 2013 sollen unsere Aktionen rund um den MSV Duisburg nämlich nichts anderes gewesen sein als ein blinder Reinfall auf Manipulationen durch Vereinsverantwortliche wie Markus Räuber und dem Vertreter des Hauptsponsors Andreas Rüttgers. Zu dummen Schäfchen hat er euch damals machen wollen, der Joachim Droll. Vergeblich. Ihr seid nur diese dummen Schäfchen, wenn ihr schon ein Wort von ihm glaubt, selbst wenn es zufällig einmal die Wahrheit sein sollte.

Heimatlied – Sektion Duisburg – Folge 26: Niro 1ne mit SIEHST DU?!

Heute widmet sich die Heimatlied-Sektion Duisburg dem sozialen Protest-Lied der Gegenwart. Niro 1ne rappt unbenannt bleibende andere an, die twittern, während seine Leute hinter Gittern sitzen. Für mich ist es auffällig, dass sein Text sich auf die soziale Perspektive konzentriert und die Verbundenheit mit der türkischen Community kein Thema ist. Die Bilder zum Clip unterstreichen das, weil Kinder aller Herkünfte zu sehen sind.

Niro 1ne rappt also von der Wirklichkeit eines ärmeren Duisburgs im Norden der Stadt und stilisiert sie in Teilen anders, als ich sie in anekdotischer Form selbst erlebe oder sie mir von allen Freunden und Bekannten, die als Lehrer oder Sozialarbeiter mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, zugetragen wird. Einig bin ich mir mit Niro 1ne in der Bewertung der Chancengerechtigkeit, uneins sind wir uns beim Detailblick auf die geschilderte Wirklichkeit.

Wenn es eines gibt, was nach meiner Erfahrung auch in „armen“ Haushalten die Kinder und Jugendlichen besitzen, so ist es ein Smartphone. Die Ausstattung mit technischem Gerät scheint mir das geringste Problem für Kinder und Jugendliche zu sein, egal wie hoch das Familieneinkommen jeweils ist. Einig sind wir uns dagegen wieder, was die Versorgung mit regelmäßigen warmen Mahlzeiten angeht. Aus meiner Erfahrung käme eigentlich auch noch der Mangel an Zeit von Eltern mit den Kindern und der Mangel an Zuwendung hinzu. Ich gebe zu, beide Sichtweisen haben ohne Beleg durch die Statistik ihre Berechtigung. Falls also jemand schnell eine Statistik bei der Hand hat, her damit

Einig sind wir uns auch in seiner Medienkritik, wenngleich er genregerecht die große Keule rausholt und rappt: „Sie nennen uns die Unterschicht, doch sie helfen uns nicht.“ Er hat aber natürlich recht mit seinem Gefühl, als Bewohner eines armen Viertels in Deutschland oft nicht Subjekt in TV-Sendungen zu sein sondern Objekt, das den Zuschauern zu Unterhaltungszwecken und zum wohligen Erschauern und Belustigen vorgeführt wird. Und nun, bitte schön.

 

Hinweise auf weitere online zu findende Duisburg-Lieder nehme ich gern entgegen. Helft mit die Sammlung wachsen zu lassen.

Mit einem Klick weiter findet ihr Heimatlied – Sektion Duisburg – Alle Folgen

Alles Gute für 2016 mit Big Data von 2015!

Der Zebrastreifenblog mit seiner ganzen Belegschaft wünscht euch alles Gute für das Jahr 2016! Stig ist wie jedes in Aarhus und feiert Silvester mit alten Freunden. Ralf als spiritus rector im Hintergrund braselt weiter mit dem MSV-Buch rum. Auch zwischen den Jahren führt er  seine Interviews und ist in den Tagen selbst zum Ruhrgebietsfußball gefragt. So bleibt das Schreiben wieder an mir hängen.

Wie im letzten Jahr sind unsere Wünsche nicht uneigennützig. Wie im letzten Jahr hoffen wir mit euch allen auf durchschlagende Wunschwirkung auch bei der Mannschaft und den Verantwortlichen vom MSV Duisburg. Ein Paket also auch dorthin geschickt. Allerdings wird es in diesem Jahr schwieriger für den großen Wunschverwalter etwas zu bewirken. Aber man wächst ja an seinen Aufgaben. Gelobt sei die Zuversicht. Gelobt seien die Geschichten mit gutem Ausgang. Gelobt sei der große Wunschverwalter – aber nur wenn er es wieder so hinbiegt, dass auch im Rückblick des nächsten Jahres ein Text rund um eine Erfolgserzählung vom MSV Duisburg einer der fünf meistgeklickten Texte des Jahres ist.

Das war meine große Hoffnung vor einem Jahr, die sich erfüllt hat. Deshalb beginne ich auch mit Platz 4 der meistgeklickten Texte des letzten Jahres, der eine kleine Überraschung für mich ist. Diese Platzierung ist aber gleichzeitig sehr symbolhaft für die Aufstiegssaison. „Was einem 4:1-Sieg nicht alles folgt“ ist der Spielbericht über den Auswärtssieg gegen BVB II, jener Sieg, der in einer besonderen Diss-Erfahrung für mich am Köln-Mülheimer Bahnhof endete. Es war jener Sieg, bei dem zum ersten Mal der Siegeswille der Mannschaft als Aufstiegswille deutlich spürbar war. Es gab noch Rückschläge, doch in Dortmund war eine Mannschaft erkennbar geworden, die kompromissloser war, die Siege erzwingen wollte.

Auf Platz 3  steht Wie man aus aufgeblasenen Skandal-Bannern die Luft rauslässt“. Mit dem Text kommentierte ich die zum wohlfeilen Skandal aufgeblasene Berichterstattung über das Banner im Spiel gegen den FC Schalke 04, mit dem auf die Demenz-Erkrankung von Rudi Assauer angespielt wurde. Noch immer halte ich meine Kritik an der Berichterstattung aufrecht. Noch immer glaube ich, dass solche vom Boulevard inspirierten Geschichte die Seriösität des jeweiligen Mediums untergräbt.

Und nun zum Dauerbrenner dieses Blogs, die Fußballtorten. Die Älteren unter uns werden sich vielleicht an die Schlagerralley bei WDR 2 erinnern. In dieser Radiosendung habe ich zum ersten Mal das Dauerabonnement auf einen ersten Platz erlebt. Zumindest erinnere ich das so. In dieser Hörerhitparade besetzte Bohemian Rapsody von Queen über ein Jahr lang den ersten Platz. Den Jüngeren ist das Phänomen vielleicht von den O-Ton-Charts bei 1live bekannt, wo der Steinflüsterer seit fast zwei Jahren nicht aus den Top 5 verdrängt wird. Als Give-away bekommt ihr hier den Originalauschnitt der TV-Sendung.

Bohemian Rhapsody und Steinflüsterer dieses Blogs sind auf Platz 1 der meistgelesenen Texte im Zebrastreifenblog wie im Vorjahr „Die schönsten Fußballtorten der Welt Folge VI – Borussia Dortmund“, knapp gefolgt auf Platz 2 von „Die schönsten Fußballtorten der Welt Folge XXV – Borussia Dortmund Teil 2″. Jeden Tag kommen per Google und anderen Suchmaschinen die Tortenbäcker zu mir. Überall in der Welt müssen ununterbrochen Borussia-Kuchen gebacken werden. Unabhängig vom sportlichen Erfolg der Mannschaft wird Süßkram gegessen, was das Zeug hält. Warum das in Braunschweig in diesem Jahr ebenfalls so gewesen ist, ist mir ein Rätsel. Den 5. Platz nimmt jedenfalls „Die schönsten Fußballtorten der Welt – XI: Eintracht Braunschweig – Anlässlich des Aufstiegs“ ein. Erneut wird an dieser Platzierung klar, warum jemand auf den Long Tail als Theorie der Internet-Ökonomie gekommen ist.

Auch 2016 werde ich mich nicht auf Backwerke spezialisieren. Auch 2016 werden meine Themen breit gefächert sein. Auch 2016 gucke ich über den Tellerrand des Fußballs und des MSV Duisburg hinaus. Aber wenn ich an die Top 5 des Jahres denke, sollte wieder ein Text über den Fußball des MSV dabei sein. Dann wäre alles gut geworden. Wir werden sehen. Guten Rutsch!

Wie man aus aufgeblasenen Skandal-Bannern die Luft rauslässt

Eigentlich habe ich über dieses Banner, das im Spiel gegen den FC Schalke 04 hochgehalten wurde, nichts schreiben wollen. Mit Provokationen geht man in der Öffentlichkeit am besten um, indem man sie ins Leere laufen lässt.  Genauso geht man mit der Bearbeitung von Provokationen durch die Medien um. In großen Teilen sind diese Medien ja im Unterhaltungsbetrieb Fußball keine sachlichen Berichterstatter sondern Teilnehmer des Betriebs und befeuern Themen aus eigenem Interesse. Was den konstruktiven Umgang mit Provokationen natürlich erschwert.

Das Banner mit der Anspielung auf die Demenz-Erkrankung von Rudi Assauer in der Duisburger Fankurve war eine Steilvorlage für die B- oder C-Kategorie einer Skandalgeschichte. Da greift der Journalismus gerne zu in Zeiten, in denen der Fußball in dieser Gesellschaft von so großer Bedeutung geworden ist und zugleich eine Krankheit als Thema berührt wird, die seit Jahren von öffentlichem Interesse ist, mit der viele schon zu tun hatten und vor der viele Menschen Angst haben. Besser geht es nicht, es gibt ein wehrloses Opfer und die Bösen. Wie leicht kann man sich über diesen Vorfall empören. Wie gerecht fühlt sich diese Empörung an. Empörung lässt sich auch genießen. Wie lebendig macht sie, und wie sehr möchte man als Journalist für seine Leser doch auf der richtigen Seite stehen. Beifall ist gewiss.

Ich wollte all das ignorieren, weil morgen schon die nächste Sau durch Fußballdeutschland getrieben wird. Da war ich sicher. Da musste ich gar nichts machen. Ich habe weder in Bielefeld auf einen Mannschaftsbus geschossen, noch war ich in Osnabrück, um ein Feuerzeug auf den Schiedsrichter zu werfen.

Nun schreibe ich dennoch, einzig und allein, weil ich meinem Verein den Rücken stärken will, weil ich Sorge habe, die Verantwortlichen dieses Vereins haben zu große Angst vor diesen Schlagzeilen, die nichts anderes sind als mediale Reflexe im Fußballunterhaltungsbetrieb. Wenn ich in WAZ/NRZ die Schlagzeile lese, MSV-Boss Wald kündigt nach Assauer-Banner Konsequenzen an, möchte ich ihm zurufen, mache dir keinen Kopf. Ihr habt euch sofort nach dem Spiel entschuldigt. Ihr hattet ein gutes Krisenmanagement. Auch wenn mir schon der Ton von Bernd Maas auf der Pressekonferenz nach dem Spiel  nicht selbstbewusst genug klang. Ich weiß aber, wie schwer es ist, den richtigen Ton in solch einem Moment zu treffen. Die Entschuldigung ist angenommen, und nun ist aber auch gut.

Geschmacklosigkeiten sind kein Verbrechen. Geschmacklosigkeiten sind Grenzüberschreitungen in sozialen Zusammenhängen, und  solche Grenzüberschreitungen versucht man normalerweise in Gesprächen zu bewältigen. Unaufgeregt muss man den Banner-Machern sagen, was ihr da gemacht habt, war nicht so komisch, wie ihr es euch beim Machen vielleicht gedacht habt. Ihr habt auf Kosten eines Schwächeren euren Witz versucht. Vielleicht gibt es sogar Orte für diesen Witz und Menschen, die diesen Witz hätten machen können. Ich weiß das nicht. Ich weiß nicht mal, ob ich solch einen Witz selbst machen würde. So etwas handelt eine Gesellschaft situativ aus. In diesem Stadion am Samstag war das Banner fehl am Platz. So könnte man es den Machern sagen, und eine Konsequenz könnte sein, sich direkt bei Rudi Assauer zu entschuldigen. Und dann wäre es auch an dieser Stelle gut.

Liebe Verantwortliche beim MSV, geht doch nicht in die Empörungsfalle, die euch ein Teil der Medien gestellt hat. In sportlichen Fragen folgt ihr doch auch nicht jedem populistischen Aufschrei. Weigert euch, über das Stöckchen zu springen, das euch von den Journalisten des Funke-Konzerns hingehalten wird. Seid selbstbewusst. Das öffentliche Bild vom MSV hat durch das Banner keinen Schaden genommen. Sorgt euch nicht. Wie gesagt, die nächste Sau wartet auch im Pott-Dorf schon.

Alles Gute für 2015 mit Big Data von 2014!

Der Zebrastreifenblog mit all seinen nunmehr zwei Mitarbeitern wünscht euch alles Gute für dieses Jahr! Der Stig ist gerade ein paar Tage in Aarhus bei alten Freunden. Er grüßt euch herzlich, was aus seinem mürrischen Mund am Telefon vorhin ganz komisch klang. Unsere Wünsche sind nicht uneigennützig. Sollen sie doch dazu beitragen, dass wir Anhänger des MSV Duisburg das Unaussprechliche in diesem neuen Jahr ungefähr Ende April bis Mitte Mai erleben werden. Die Wünsche fliegen deshalb auch rüber zur Mannschaft und den Verantwortlichen beim MSV Duisburg. Hoffen wir also auf ein besonderes Jahr für den MSV und für uns.

Bislang sieht es gut aus mit dem Gelingen, habe ich stellvertretend für uns alle doch die erste große Prüfung dieses Jahres mit Erfolg geschafft. In der Nacht habe ich nach Hause gefunden, obwohl ich in diesem grauweißen Gemisch aus Bodennebel und Pulverdampf über Kilometer nur etwa zwei Meter weit habe sehen können. Im Schritttempo fahrend verlor ich die Orientierung auf einer Straße, die ich seit dreizehn Jahre nahezu täglich befahre. Ich kenne das aus Filmen. Wer in den ersten Minuten der Handlung solche kleinen Abenteuer wie so eine undurchsichtige Nachtfahrt bewältigt, der wird im weiteren Verlauf der Geschichte noch Größeres erleben. Gelobt sei die Zuversicht! Gelobt seien Filme, die gut ausgehen.

Mich beschäftigt das Ende der Saison schon sehr. Regelmäßig tauchen seit einiger Zeit in meinem Kopf Sätze der Freude auf. Ich sehe für Bruchteile von Sekunden Erfolgsschlagszeilen, und ich kann mich nicht dagegen wehren. Hätte die Geschichte des MSV Duisburg nicht die zunächst so bedrohliche Wendung im Jahr 2013 genommen, schwiege ich darüber. Doch seitdem nehme ich den Alltag des MSV immer noch wieder als Ausnahmezustand wahr, in dem alles noch nach Normalität strebt. Ich selbst bin in diesem Ausnahmezustand und schmecke die Hybris.

Beruhigend könnte ich deshalb den Rückblick auf die fünf meist gelesenen Beiträge des letzten Jahres auf mich wirken lassen. Zeitlos sind drei dieser Texte. Abseits aller Aufregung des wöchendlichen Ringens um Sieg oder Niederlage strömen sie die wohltuende Ruhe sinnlichen Genießens aus. Sie sind die ewig gültigen Tröstungen aller verzweifelnden Vereinsanhänger. Ginge es nach den Klickzahlen stellte ich das Schreiben weitgehend ein und veröffentlichte Fotos von Backwaren mit Unterzeilen. Doch die Zukunft als Superspecial-Special-Interest-Blogger klingt für mich nicht ausfüllend, auch wenn mir hin und wieder der Blick auf Fußballtorten Spaß macht.

Zwar lässt die sportliche Lage von Borussia Dortmund sehr zu wünschen übrig, in diesen Räumen hier aber rüttelt kein anderer Verein an der Spitzenposition der Borussia. Auf Platz 1 der meistgelesenen Texte im Zebrastreifenblog  steht wie im Vorjahr „Die schönsten Fußballtorten der Welt Folge VI – Borussia Dortmund“. Im Laufe des Jahres konnte ich das schon ahnen. Überraschend für mich sind aber der 3. Platz für „Die schönsten Fußballtorten der Welt – XI: Eintracht Braunschweig – Anlässlich des Aufstiegs“ und Platz 5 für „Die schönsten Fußballtorten der Welt III – MSV Duisburg“. Stetige Klickzahlen, knapp unterhalb meiner Wahrnehmung – bei so was wird schnell einsichtig, warum jemand auf den Long Tail als Theorie der Internet-Ökonomie gekommen ist.

Beruhigend könnte dieser Blick auf die drei Platzierungen wirken, doch angesichts des großen überdauernden Fußballtorten-Interesses gebe ich gerne zu, dass mich erst der Platz 2  für „Chaos, Platzsturm und Skandalspiel – Wörter schaffen Wirklichkeit“ sehr zufrieden macht. Bestätigt mir diese Platzierung doch ein Interesse der Leser an Themen rund um den Fußball, die über das Bunte hinausgehen. In dem Text habe ich mir die sensationsheischende Berichterstattung zum Fanverhalten im Halbfinale des Niederrheinpokal vorgenommen. Platz 4 belegt meine Besprechung des Dokumentarfilms über die Zebras der ersten Bundesligasaison „Von Anfang bis Westende – Ein wunderbarer Dokumentarfilm über die ‚Meidericher Vizemeister’”.

Was mich zurückbringt an den Anfang. Eigentlich wollte ich mich mit dem Rückblick ja ablenken von den plötzlich auftauchenden Erfolgsschlagzeilen. Doch kaum tauchen Erfolge der Vergangenheit auf, denke ich, wenn im Rückblick des nächsten Jahres ein Text aus dem Mai bestplatziert wäre, ließe sich mit 2015 wahrscheinlich ganz zufrieden sein. Wir werden sehen!

Von Pro-und-Contra-Simulationen und einem Siegertrikot

Ein Mann zwei Meinungen trifft manchmal sogar bei mir zu, zumuten möchte ich euch das Lesen zweier gegensätzlicher Ansichten in einem einzigen von mir geschriebenen Text vor dem Heimspiel gegen VfB Stuttgart II aber nicht. Wer weiß, ob die sensiblen Naturen unter euch nicht mit längerwierigen Orientierungs- und Verständnisstörungen reagieren und sie gleich auf den Rängen beim Support versagen. Deshalb habe ich mich für heute und vielleicht auch für die Zukunft an einen meiner Bekannten  erinnert. Fürs Publikum geschrieben hat er bislang noch kein Wort. Aber wenn einer starke Meinungen hat, ohne sich jedes Mal um Argumente zu kümmern, warum es nicht mal mit ihm versuchen. Im WAZ/NRZ/Reviersport-Konglomerat gibt es so was ja auch immer mal wieder. Der Stig  ist Däne, und Dänen lügen bekanntlich nicht. Was ein guter Kolumnen-Titel wäre, wenn alles gut läuft.

Der Stig soll heute eigentlich erstmal nur hospitieren. Aber er redet mir gerade ständig rein, ich solle jetzt schreiben: „Ich glaube, es hackt. Eigentlich reicht ein Wort für diesen Pro-und-Contra-Blödsinn: Überflüssig! Es geht um nichts. Man muss niemanden überzeugen, niemand hat Argumente, aber Meinungen haben wir alle. Da brauchen wir keine Zeitungen für.“

Ich sagte ja, starke Meinungen hat der Mann, aber so stimmt das natürlich nicht. So ein Pro und Contra kann ja sehr übersichtlich gegensätzliche Meinungen mit ihren Argumenten gegenüberstellen. Das steht doch sogar im Lehrplan des Deutschunterrichts. Für die 7. oder 8. Klasse? Kontroversen werden von verschiedenen Seiten betrachtet. Es wird geübt, Argumente für die verschiedenen Perspektiven zu finden, um schließlich einen Schluss daraus zu ziehen. Das Ganze mündet in der Pro-und-Contra-Klassenarbeit. Diese Klassenarbeit ohne die dort verlangte eindeutige Meinung taucht als Pro-und-Contra-Simulation eben in den Blättern der Funke-Gruppe gerne mal auf. Früher war es mal die Trainer-Frage, nach den Erfolgen der letzten Woche, war die Zeit reif für die Frage nach der Aufstiegsreife des MSV.

Dummerweise gibt mir die Funke-Gruppe kein Argument in die Hand, das ich dem Stig zur Ehrenrettung der Pro-und-Contra-Artikel entgegenhalten kann. Ich habe nicht das erste Mal das Gefühl, für die Contra-Position wird in der Reviersport-Redaktion Streichhölzchen gezogen. Dann muss einer ohne jegliches Wissen über die Situation beim MSV Duisburg schnell ein paar Sätze in die Tasten hauen. Den armen Stefan Loyda hat es dieses Mal getroffen. Die beste Lösung für ein Argument in so einem ahnungslosen Fall lautet, die Zukunft ist ungewiss. Der Winter wird kommen, aber ob Deutschland genügend Energie für alle Heizungen hat, bleibt die Frage. Erst an den  kältesten Tagen wird sich zeigen, ob das Land reif für den kommenden Winter ist. Ein Tipp des alten Deutschlehrers für die Klassenarbeit: Pro und Contra beziehen sich immer aufeinander. Am besten nimmt man die Argumente der Gegenseite und überlegt, ob sie nicht auch auf andere Weise betrachtet werden können. Thorsten Richter hat doch ein paar Argumente für die Aufstiegsreife gefunden. Oder sollte es einfach überhaupt keinen Grund,  der … Ich spreche es lieber nicht aus.

Der Stig sagt gerade zu mir: „Sach ich doch. Lass uns lieber über dein blödsinniges Waschen reden. Das ist unterhaltsamer und viel wichtiger.“ streifen_zeigenIch habe als Vorbereitung auf das heutige Spiel nämlich das Siegertrikot der letzten Heimspiele gewaschen. Stig war entsetzt, als er das hörte. Er ist der Meinung, Siegertrikots von Fans werden erst nach Niederlagen gewaschen. Punkt.

Da halte ich dagegen, ich unterstütze das Selbstvertrauen der Mannschaft. Deshalb habe ich gewaschen. Als Zeichen gegen den Aberglauben und das Vertrauen auf Glücksbringer. Die brauchen keine grünen Auswärtstrikots, um den Heimgegner zu schlagen. Wer endlich wieder auch zu Hause Streifen zeigt und dem aufkeimenden Aberglauben eigene Spielstärke entgegenhält, braucht jede Unterstützung der eigenen Stärke. Dieses ganze Glücksbringer und Aberglaubegedöns ist so irrational, das hilft niemandem, sich damit Unterstützung zu holen. Ich finde es gut, dass sie sich jetzt wieder alleine darauf verlassen, was sie können.

Tach, ich bin’s, der Stig. Kees habe ich mal kurz von den Tasten geschubst. Ich mag den Kerl ja, aber wenn er von etwas keine Ahnung hat, soll er den Mund halten. Schwachsinns-Pro-und-Contra. Da gibt es kein Contra. Es gibt nur Pro. Wenn es der Mannschaft hilft, soll sie die grünen Trikots wieder anziehen. Um gut zu sein, brauchst du ein gutes Gefühl. Das gilt auch für die Ränge. Jedes kleine Zeichen hilft. Geh mir weg mit dem Siegertrikot waschen. Immer schön die Serie ausbauen und niemals Siegertrikots waschen. Spart außerdem Wasser, Waschmittel und hilft der Umwelt.  Wenn einer auch auf so was steht, meine ich.

Ich frage mich gerade, ob ich Stig nicht wieder rausschmeiße. Ich mag ihn ja sonst gut leiden, aber  manchmal ist er etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man längere Zeit mit ihm verbringt. Davon ab, ist es mir gerade egal, ob waschen oder nicht, Hauptsache, das Spiel endet gleich mit dem Ergebnis, das wir uns erhoffen.

Welche Geschichten wollen Sportjournalisten von Leichtathleten?

Gerade finden die Leichtathletik-Europameisterschaften statt, und die Speerwerferin Linda Stahl hat gute Aussichten auf eine Medaille. Die Süddeutsche Zeitung hat gestern ein Interview mit ihr veröffentlicht, das online nicht zu lesen ist. In diesem Interview wird deutlich, Linda Stahl steht quer zu den üblichen Wahrnehmungsmustern im Sportbetrieb. Im Grunde versuchen ja alle Sportarten in der Sparte  Unterhaltungskultur neben dem Fußball ein kleines Plätzchen zu finden. Linda Stahl ist zu der dazu nötigen Anpassung, nämlich der Ökonomisierung der eigenen Identität nicht bereit.

So wird sie am Ende des Interviews gefragt, ob sie ihren EM-Titel besser hätte vermarkten können. Implizit wird durch die Frage der Sportlerin Verantwortung für marktkonformes Verhalten auferlegt. Unausgesprochen steht dahinter, die Selbstvermarktung ist ein erstrebenswertes Ziel und wenn diese Vermarktung nicht gelingt, hat der Sportler etwas vernachlässigt, gar falsch gemacht. Wahrscheinlich ist das so nicht beabsichtigt. Die Frage folgt einfach der Selbstverständlichkeit unserer Tage, in jedem Bereich unserer Gesellschaft das Geld zum Maßstab aller Dinge zu machen. Linda Stahl ficht das nicht an.

So langen ihre Erfolge als Speerwerferin nur in engen Grenzen, um in dieser Unterhaltungsbranche Sport wahrgenommen zu werden. Sie kommt zu dem Schluss, ihre Biografie sei zu unspektakulär, um für eine breite Öffentlichkeit von Interesse zu sein. Die Berichterstattung über weniger populäre Bereiche der Unterhaltungsbranche Sport sucht gerne das klischierte Erzählmuster für den sportlichen Erfolg. Das führt sie  nebenbei noch vor.

Ich habe auch nichts für die breite Öffentlichkeit anzubieten. Wir waren bei Olympia 2012 bei der Pressekonferenz nach meiner Bronze-Medaille. Und ich habe erzählt, ich würde studieren und so. Und irgendein Journalist hat dann zu einem anderen gesagt: Was machen wir denn jetzt mit der Stahl? Kein kaputtes Elternhaus. Hat studiert. Total langweilig, Ach, die lassen wir einfach weg. Mein Trainer saß daneben. Aber ich bin nicht bereit, mir was auszudenken, damit ich doch in die Zeitung komme.

Was treibt der Mann mit Mikro am Spielfeldrand?

Meine Sympathie für Per Mertesackers Reaktion im Interview nach dem Länderspiel sollte heute morgen wohl deutlich geworden sein. Eigentlich habe ich gedacht, damit sei der Fall erledigt. Für mich ging es nicht um journalistische Prinzipien, sondern um misslingende Kommunikation. Der Zeitpunkt von Boris Büchlers Frage, ob man sich das Spiel anders vorgestellt hätte,  passte nicht. Mir fehlte vor der Frage nach den Fehlern der Blick auf das Erreichte. Gerade Menschen mit Mikros müssen sich der Kommunikationssituation sehr bewusst sein, wenn sie Antworten erhalten wollen. Jeder von uns kennt das: Man strengt sich für was an, kriegt es irgendwie noch geschafft und dann kommt jemand um die Ecke und bemängelt hier was und dort was. Was glaubst du eigentlich, was ich gerade gemacht habe, denkt man sich. Manchmal sagt man’s laut.

Erledigt ist nun nichts, weil mancheiner glaubt, Boris Büchlers Frage zur falschen Zeit sei ein eindrucksvoller Beweis für seine journalistische Kompetenz. Natürlich habe ich damit gerechnet, dass manchem diese „kritische“ Frage gefallen könnte. Journalistische Kompetenz erweist sich durch sie aber gerade nicht, auch dann nicht wenn Franz Lübberding ihn in der Frankurter Allgemeinen Zeitung für seine Frage sogar beglückwünscht.

Ich hoffe für beide, sie haben einfach nur nicht lange genug überlegt, was am Spielfeldrand nach einem Spiel überhaupt möglich ist. Wäre es anders, es wäre einmal mehr ein Ausdruck des Zynismus, der in dieser Branche manchmal vorhanden ist. Andererseits erinnere ich mich an ein Zeitungsinterview mit dem ZDF-Mann Büchler, bei dem ihm die Grenzen seiner Tätigkeit sehr klar waren. Emotionen einfangen, darum könne es nur gehen, sagte er sinngemäß.

Was hier also abgefeiert wird, ist einfach ein Herauskitzeln von Emotionen. Das ist Boulevardjournalismus, und bei Taff, Brisant und Bunte wird doch niemand als politischer Journalist angesehen, nur weil er beim Bundespresseball tanzende Polit-Paare betextet.  Wer diese Frage von Boris Büchler für vorbildhaften Sportjournalismus hält, kann jeden Fan-Reporter ins öffentlich-rechtliche Programm hieven.  Was Boris Büchler macht, machen hunderttausende Stadionbesucher nach jedem Spiel. Meist geschieht das stellvertretend in der Runde, mit der man das Spiel besucht. Je tiefer die Liga, desto öfter können Fans sogar den Spielern  selbst die Frage stellen. Meist erhalten sie Antworten, auch wenn sie fragen, wieso es schlecht gelaufen ist. Das hat einen einzigen Grund.  So ein Fan wird dem Spieler nicht das Gefühl geben, er komme mit seiner Frage in einem höheren Auftrag, der Journalismus heißt. Den Fan-Sonderfall, dauerhafte Unzufriedenheit nach Nichterreichen des sportlichen Ziels, lasse ich mal außen vor.

Noch einmal: Boris Büchler mag irgendwo seriöser Sportjournalist sein, am Spielfeldrand ist er ein Boulevardjournalist, und der Nachweis von journalistischer Distanz zur deutschen Nationalmannschaft ist nur eine von vielen journalistischen Tugenden. Eine andere ist die zu wissen, mit welchen Grenzen ich umgehe, wenn ich arbeite. Diese Tugend hat gestern eindeutig gefehlt.  Eines wird beim Abfeiern von Boris Büchler doch vollkommen übersehen. Per Mertesacker hat sich  nicht gegen Kritik gewehrt. Er hat nur den Zeitpunkt unpassend gefunden. Es kann am Spielfeldrand nach einem Spiel nur um emotionale Eindrücke gehen, und dabei gilt, die Situation gibt vor, was möglich ist. Ich frage keine Trauernden als erstes nach dem lustigsten Missgeschick des Verstorbenen. Ich frage keine Hochzeitsfeiernden als erstes, wieso sie sich vor einer Woche noch so heftig gestritten haben. Wenn jemand ernsthaft an solchen Antworten interessiert ist, muss er Umwege gehen.

Und nicht vergessen, wir reden nur vom gestern schlechten Boulevardjournalisten Boris Büchler. Fundierte Kritik zur Spielweise gelingt nur mit Abstand. Und selbst die müsste mir mehr erzählen als das, was ich selbst sehe. Sie könnte mich zum Beispiel noch einmal an das grundlegende Spannungsverhältnis dieses Fußballsports erinnern: Ein schönes Spiel führt nicht automatisch zum Sieg. Davon lebt dieser Sport. Dieses Interview von Boris Büchler mit Per Mertesacker war für mich kein guter Journalismus, egal welcher Form. Dieses Interview von Boris Büchler war die Simulation von kritischer Haltung. Mehr nicht. Reicht manchmal für Beifall. Nicht bei mir.

 

Deutschlands innovativer Bewegtbildmarkt – best practice in spe

Nicht vorhandene TV-Rechte an Fußballspielen haben noch kein zu allem entschlossenes Medium dieser Welt davon abhalten können „innovative“ und „spektaktuläre“ Bewegtbildformate zu entwickeln, die den Zuschauern den „ganzen Fußballgenuss“ auf „ihnen zuvor noch nie dargebotene Weise“ ermöglichen. Ich kannte bislang zum Beispiel, die von Thomas Helmer geleitete  Dingenskirchens-Fantalk-Runde zu Champions-League-Spielen mit deutscher Beteiligung bei Sport1 vom Hörensagen und einem youtube-Clip, der nach dem Spiel des BVB gegen Malaga im April 2013 ins Netz gestellt worden ist.

Unbekannt war mir bis heute aber das „innovative“ Bewegtbildformat, das in Zusammenarbeit von Spiegel TV und kicker.tv entstanden ist. Die beiden führenden deutschen Medien ihrer Art entwickeln die  Fußballberichterstattung vor allem dadurch weiter, dass sie das Wort „Analyse“ entgrenzen. Durch diesen mutig gewonnenen Bedeutungsreichtum der „Analyse“ lassen sich nun nicht nur Leser mittels Bewegtbild weitaus umfassender über das Sportgeschehen informieren. Darüber hinaus erhält die deutsche IT-Branche einen Wachstumsschub, wenn die Wirklichkeit etwa des WM-Spiels Deutschland gegen Ghana mit computeranimierten Spielszenen  im Bewegtbild-Nachrichtenclip  „3-D-Analyse: Klose rettet Deutschland“ verdoppelt wird.

 

 


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