Posts Tagged 'Milan Sasic'

Haßloch, Velbert und die Lieberknecht-Kindheit

Haßloch ist ja nun auch nichts anderes als eine Art kleineres Velbert in der Pfalz. Da ist es doch besser über Haßloch zu schreiben als über Velbert. Das hat den Vorteil nichts zum MSV sagen zu müssen. Meinetwegen gebe ich noch ein wenig Stimme dem Lamento-Chor, aber dann ist auch gut.

Was geschieht da mit der Mannschaft seit zwei Wochen? Das dritte Spiel in Folge verloren. Nicht dass mich der Niederrhein-Pokal in irgendeiner Weise bewegt. Es geht alleine um die Leistung im Spiel gegen Velbert, die ratlos macht und für das Spiel gegen Kaiserslautern wahrscheinlich nicht nur uns Zuschauer verunsichert. Solch eine anfällige Defensive bleibt doch als Bedrohung in den Köpfen auch der Spieler. Momentan ist es anscheinend egal, wer da auf dem Platz steht.

Ich sehe uns schon demnächst mit den RWE-Anhängern eine städteübergreifende Selbsthilfegruppe gründen. Thomas Lieberknecht sollte sich sofort mit Christian Titz zum Erfahrungsaustausch zusammensetzen. Das parallele Geschehen in Essen und Duisburg ist  verblüffend. Was für ein Saisonstart für beide Vereine. Welche frische Begeisterung unter den Anhängern in beiden Städten. Welche Entgeisterung nun nach drei Niederlagen in Folge von beiden Vereinen. Ich lese in beiden Städten dasselbe. Plötzlich bekommen die Mannschaften keinen Zugriff mehr aufs Spiel. Blutleer wirken die Auftritte. Einmal mehr hoch und runter, und es ist nicht absehbar, ob die Niederlage gegen Velbert für den MSV tatsächlich ein TiefPUNKT gewesen ist oder ob sie sich als kleine Stelle einer Fläche erweist.

Wieviel schöner ist es deshalb über Haßloch zu schreiben. Ich bin notorisch neugierig. Wenn ich Menschen begegne, möchte ich wissen, wieso die leben, wie sie leben. Ich komme also ins Gespräch, und manchmal ergeben sich kuriose Zusammenhänge bei dem, was ich erfahre. Mancheiner macht aus solchen Zufällen Romane, die uns dann wiederum eine Anleitung zu sinnvollen Geschichten über das wirkliche Leben sind. Ihr müsst selbst sehen, was ihr damit macht, was ich euch jetzt erzähle.

Neulich sprach ich jedenfalls mit einer Museumsangestellten in Saarbrücken. Sie lebte gerne in der Stadt, obwohl sie vom Dorf kam, und zwar aus der Pfalz. Das betonte sie deshalb, weil es zwischen den Saarländern und Pfälzern eine alte Rivalität gibt, eine lieb gewordene ehemalige Abneigung, die man heute folkloristisch hochleben lässt, wenn es passt. Kölner und Düsseldorfer wissen, wovon die dort unten sprechen. Sie kam aus Haßloch.

Wir in Duisburg haben bei solchen Rivalitäten kaum Karten im Spiel. Manchmal wird ja unter uns Anhängern des MSV versucht, nachbarschaftliche Spannungen als Derbygefühl mit Leben zu füllen. Selbstverständlich ist das nicht. So was braucht eine lange Geschichte der Konkurrenz, die es zwischen Duisburg und Düsseldorf oder Oberhausen in Sachen Fußball vielleicht über kürzere Zeiten gibt. Das führt aber nicht über den Fußball hinaus. Zudem ist es so flüchtig, wenn die Vereine ständig in unterschiedlichen Ligen spielen. Das kommt mir jedenfalls so vor.

Über Fußball haben jene Museumsangestellte und ich dann auch gesprochen, weil ich natürlich sofort auch an Milan Sasics Engangement beim 1. FC Saarbrücken dachte. Bevor sie selbst zu Sasic was sagte, sprach die Dame noch einmal mit besonderem Nachdruck. Sie gehöre natürlich zu den Blauen. Als ob ich ganz selbstverständlich etwas anderes gedacht hätte. Dabei hatte ich gar keine Idee, welcher Verein sonst noch in Frage kam. Aber schon klärte sie mich auf. Nein, niemals hätte es sie zu den Roten ziehen können. Das wäre nie in Frage gekommen. Natürlich, die Pfalz. Der 1. FC Kaiserslautern hätte es sein können. Aber sie zog es zum niederklassigeren 1. FC Saarbrücken. Wie sympathisch, dachte ich. Und dann sprach sie im Plural, sie seien aber froh gewesen, als Sasic endlich wieder weg war. Der Mann kann nicht aus seiner Haut. Er erlebt überall dieselbe Geschichte. Wahrscheinlich hat er in Duisburg noch den besten Ruf. Im Süden hat er jedenfalls sowohl in Kaiserslautern und in Saarbrücken verbrannte Erde hinterlassen und alle Welt gegen sich aufgebracht.

So weit der Fußball. Zunächst. Mir ging aber Haßloch nicht aus dem Kopf, weil ich irgendwas über ihr Heimatdorf schon mal gelesen hatte. Ich wusste aber nicht mehr was. Also habe ich später bei Wikipedia reingeschaut und erinnerte mich dann wieder an die deutsche Durchschnittsgemeinde, die Haßloch für die Marktforschung darstellt. Bei Wikipedia nun waren die Haßloch-Autoren sichtlich darum bemüht, der Gemeinde auch noch mit dem kleinsten Vorkommnis Bedeutung zu verleihen.

Was Haßloch schließlich an diesem Tag so viel amüsanter macht als Velbert. Denn in Velbert mag es vielleicht einen Fußballverein geben, der höherklassige Gegner aus dem Niederrheinpokal wirft, Haßloch aber kennt bedeutende Personen, die vor Ort gewirkt haben, und sei es auch dadurch, dass sie Haßloch für immer verließen.

 

Wenige Zeilen später schließt sich aber der Kreis heute. Denn selbst mit Haßloch ist dem MSV nicht zu entkommen. Zum Wirken der bedeutenden Personen gehört es auch, in jungen Jahren auf grünem Rasen Ballsport zu treiben. Welche Spuren Torsten Lieberknecht als ganz junger Mensch in der Fußballgeschichte des Orts hinterlassen hat, werden wir ihn selbst fragen müssen. Die Haßloch-Wikipedia-Autoren wissen jedenfalls, dass Trommeln zum Handwerk gehört.

 

 

 

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Adventskalender meiner kurzen Nebensächlichkeiten – 16. Türchen

Nebensächlich war es nie, wenn in der Zeit zwischen 2009 und 2011 der Trainer des MSV Duisburg Milan Šašić mal wieder zu Mitteln der schwarzen Pädagogik griff. Das führte dann manchmal zu Unruhe, sobald Spieler und Mitarbeiter des Vereins seiner Meinung nach Erfolg gefährdeten. Unter uns Anhängern litten die Sympathien für ihn als Mensch darunter kaum. Ich mochte seine bildhafte Redeweise, bei der die kroatische Muttersprache natürlich ihre Spuren hinterließ. Sein trockener Humor war immer für einen Lacher gut. Auf einer der Pressekonferenzen vor einem Punktespiel, es war das gegen Ingolstadt, fand Milan Šašić für die alte Lebensweisheit, einen Schritt nach dem anderen zu machen, ausdrucksstärkere Worte: „Alle die, was übersprungen nächste Aufgabe, da machen die lange Schritt. Und die was versuchen mit lange Schritte zu marschieren, die fallen auf die Fresse richtig, und dat tut weh.“

Der Saisonverlauf in einem Spiel

Ein Dokumentarfilmer braucht normalerweise viel Zeit, um jene Bilder zusammen zu bekommen, die das Thema seines Films mit allen gewünschten Facetten zeigen. Ein Dokumentarfilmer aber, der am MSV Duisburg der Gegenwart interessiert ist, wäre am Samstagnachmittag freudestrahlend nach Hause gefahren. An einem einzigen Nachmittag hätte er seine Arbeit erledigt gehabt, wenn er das so schwankende Leistungsvermögen der Zebras hätte bebildern wollen. Am Samstag im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken war die bisherige Saison im Schnelldurchlauf zu sehen. Das 3:3-Unentschieden war das folgerichtige Ergebnis.

Da die meisten von uns aber gerade an keinem Dokumentarfilm über den MSV Duisburg der Gegenwart arbeiten, ärger ich mich wie so viele von uns über den unfassbaren Leistungsabfall der Mannschaft in der zweiten Halbzeit. Sicher, schon in der ersten Hälfte hatte Saarbrücken große Konterchancen, die Michael Ratajczak mit hervorragenden Reaktionen im eins gegen eins zunichte machte. Die Diskussion über solche Art Chancen war aber schon in den Tagen zuvor mit dem Beispiel Nationalmannschaft geführt worden. Das Spiel nach vorne klappte hervorragend, meist gelang das Pressing und das frühe Wiedererobern des Balles. Schöne Kombinationen schlossen sich an. Natürlich liegt das eigene Spielfeld bei so frühem gemeinschaftlichen Agieren in der Häfte des Gegners weit offen. Das Risiko aber schien beherrschbar. Chance um Chance wurde sich erspielt. Zwei Tore von Kingsley Onuegbu waren das Ergebnis. Das erste fiel nach schöner Vorarbeit durch Michael Gardawski, der einen langen Pass von Branimir Bajic erhalten hatte. Die Vorarbeit für das zweite Tor machte Sascha Dum nach schnellem Umschaltspiel. Die Saarbrücker Mannschaft schien hilflos zu sein und übernervös. Die Spieler machten Fehler auf Fehler, und die Zebras zu wenig Tore für die vielen Chancen. Kurz und knapp, die Mannschaft vom MSV war in der ersten Hälfte auf eine Weise überlegen, dass ich entspannt wie schon lange nicht mehr der zweiten Hälfte entgegen sah.

Mit den ersten Pässen auf dem Feld nach Wiederanpfiff wurde diese Entspannung weggeweht. Anscheinend war die Mannschaft in der ersten Halbzeit zu überlegen gewesen. Da standen nun zu viele Spieler in blau-weißen Trikots auf dem Platz, die davon überrascht wurden, dass die Saarbrücker in der zweiten Halbzeit weiter Fußball spielen wollten. Sie waren nicht darauf eingestellt, weiterhin um freie Bälle kämpfen zu müssen. Sie konnten ihre Einstellung zum Spiel zunächst nicht ändern. Jeder, der selbst schon einmal Wettkampfsport erlebt hat, kennt dieses Gefühl, ein Ziel ist erreicht. Die innere Anspannung fällt ab, und wenn dann jemand kommt und dir sagt, es geht noch weiter, wird jeder Schritt, der eben noch so leicht fiel, fast schon zur Qual. Die Spieler des MSV Duisburg glaubten vielleicht nicht, das Ziel sei erreicht, sie dachten zumindest aber, zwei Drittel Strecke wären längst geschafft. Die Ansage der Saarbrücker war dagegen, die Hälfte liegt noch vor euch. Was der Wirktlichkeit eher entsprach.

In der Kabine sollen sich die Spieler des MSV sogar der Gefahr zu früher Sicherheit bewusst gewesen sein. Das berichtete der sichtlich missmutige Karsten Baumann auf der Pressekonferenz. Doch Worte sind das eine, Taten das andere. Und so wurden die Saarbrücker vor ihren beiden schnellen Toren nach Wiederanpfiff nur noch halbherzig angegriffen. Die sichere Führung war verloren und alles begann wieder von vorne. Dennoch kämpfte sich die Mannschaft wieder ins Spiel zurück, versuchte sie ansatzweise an die aus der ersten Hälfte bekannten Qualitäten anzuknüpfen. Die Spieler waren noch einmal zur Anstrengung bereit, auch wenn der Druck auf die Saarbrücker Defensive nicht sonderlich groß wurde. Viele Torchancen gab es nicht mehr. Dennoch gelang Kevin Wolze die erneute Führung. Doch die Mannschaft spielte defensiv nicht sicher genug, um diese Führung konsequent zu verteidigen. Die Saarbrücker hatten ihre Chance gesehen und glaubten weiterhin an diese Chance. Dagegen fürchteten sich die Spieler des MSV Duisburg vor dem nächsten Fehler. Gute Voraussetzungen für den nochmaligen Ausgleich des 1. FC Saarbrücken.

Ich vermute deshalb in diesem Spiel das Wirken des Unsicherheitserhaltungsatzes. Nach diesem fußballphysikalischen Gesetz bleibt die Gesamtunsicherheit während eines Fußballspiels konstant. Die Saarbrücker Spieler hatten einen Teil der eigenen Unsicherheit auf die Spieler des MSV Duisburg übertragen. Momentan rätselt die gesamte Forschungsgruppe MSV Duisburg – Trainer, Spieler wie Zuschauer – noch über die zugrunde liegenden Mechanismen.

Die Pressekonferenz nach dem Spiel sowie die Stimmen nach dem Spiel von Kevin Wolze und Sascha Dum.

Nostalgie mit Milan Sasic

Wenn ich mir die Pressekonferenz des 1. FC Saarbrücken ansehe, beschleicht mich ein nostalgisches Gefühl. Da spricht Milan Sasic mit Worten, die wir nur zu gut auch in Duisburg kennen. Die Leidenschaft ist für ihn ja immer ein zentrales Motiv seines Redens. Die Widersprüche dieses Mannes rufen auch bei mir widersprüchliche Gefühle hervor. Es war dringend notwendig geworden, ihn seinerzeit zu entlassen. Dennoch sind die guten Gefühle mit ihm nicht verschwunden. Wenn WAZ/NRZ schreibt, er kehre ohne Groll zurück, so gilt diese Haltung auch für mich und seinen Empfang.

Ich habe mir zudem die Pressekonferenzen mit Milan Sasic gerne angesehen. Ich mag den Sound seiner Sprache und seinen Witz. Doch in Saarbrücken ist Milan Sasic noch nicht lange genug Trainer. Angesichts der Situation in der Saarbrücker Mannschaft wirkt er wenig entspannt. Bei der Pressekonferenz seines Vereins vor dem Auswärtsspiel gegen den MSV Duisburg verzichtet er auf jenen in Duisburg so häufig gezeigten Witz. Er würzt sein Reden nur mit  grundsätzlichen Einsichten über das Leben. Die können wir ebenfalls immer wieder von ihm erwarten. Er wirkt ernsthaft besorgt und betont mehrmals, dass die Mannschaft im Trainingslager gut gearbeitet habe, aber bei weitem noch nicht da sei, wo sie sein müsste, um in der Liga zu bestehen. Klingt gut, wenn ich an die Aussichten der Zebras denke.

Nachrichten aus dem Zentrum der Wahrsagung

Wir dürfen uns Branimir Bajic nicht nur als Fußballspieler vorstellen. Andere wissen das längst. Sie sehen in ihm mehr. Sie sehen in ihm einen Mann, der die Zukunft deuten kann. Letztens brauchte dazu eine Frau noch Karten. Branimir Bajic genügt sein Kopf und seine Bekanntschaft mit Milan Sasic. Das vermutet jedenfalls die Rheinische Post, wenn sie sich für den MSV Duisburg im Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken einen Vorteil erhofft durch Branimir Bajics besondere Fähigkeit: „Einige taktische Finessen des gebürtigen Jugoslawen [Milan Sasic nämlich], der heute 55 Jahre alt wird, könnte sein Ex-Spieler [Branimir Bajic nämlich] schon im Vorfeld durchschauen.“

Zukunft voraussagen scheint also ein neuer Trend in Duisburg zu sein. Dem will ich mich nicht verschließen, und weil im Vorbericht die Geburtstage beider Männer eine große Rolle spielen, mache ich das klassisch mit dem Horoskop. Branimir Bajic hat also morgen, am Spieltag, Geburtstag, Milan Sasic heute. Was sagen nun die Sterne, was Milan Sasic und Branimir Bajic von diesem Spieltag erwarten dürfen?  Allen, die in der Astrologie nicht so bewandert sind wie ich, verrate ich, beide sind im Sternzeichen der Waage geboren. Ihr wisst aber hoffentlich, dass diese Information keinesfalls ausreicht, um ein Horoskop zu erstellen. Ich musste wirklich etwas mehr Arbeit reinstecken, aber was macht man nicht alles für die Zukunftsgewissheit.

So sagen mir die Sterne zu Branimir Bajic folgendes: Bewahren Sie auch in brenzligen Lagen die Ruhe. Sie können Ihren Freunden und Mitarbeitern dieses Mal völlig vertrauen. Der Mond im Stier verspricht Freude über ein unerwartetes, persönliches Glück, das vielen Menschen zu Gute kommt. Tätigen Sie risikoreiche Unternehmungen nur auf sicherem Terrain. Nehmen Sie sich Zeit, ihre Freude auch einmal zu genießen.

Für Milan Sasic heißt es: Seien Sie geduldig mit sich selbst und ihren Mitmenschen.  Sie können ein Geschehen selten ändern, wenn Sie nur am Rand mit dabei sind. Vertrauen Sie darauf, dass ihre Freunde und Mitarbeiter ihr Bestes geben, auch wenn nicht immer alles so gelingt, wie Sie es sich vorstellen. Unvermeidbare Rückschläge werfen Planungen über den Haufen. Nehmen Sie sich Zeit, Ihren Ärger ganz loszuwerden. Dann geht es auch wieder bergauf.

Das ist doch verblüffend, wie unterschiedlich so Horoskope ausfallen können, obwohl zwei Menschen dasselbe Sternzeichen haben. Das muss wohl am Aszendenten liegen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Oder sollte es daran liegen, dass Milan Sasic in Saarbrücken macht, was er immer macht, wenn er Mannschaften übernimmt? Trainingslager in der Länderspielpause. Spieler einschwören auf die Mannschaft. Einheit herstellen mit den Fans. Letzte Kräfte rauskitzeln. Die Konterspieler in der Mannschaft suchen. Hinten dicht machen. Wenn´s nicht anders geht, lange Bälle auf Stefan Maierhofer, der aber noch verpflichtet werden muss. Deshalb gehen lange Bälle ins Nichts. Es wird ein schwieriges Spiel für den MSV Duisburg, doch ich bin guter Hoffnung.

Im FCS Blog 2.0 gibt es übrigens  eine Art Frage-und-Antwort-Vorbericht. Der ist knapp gehalten. Neben den uns bekannten Informationen wird  auch angedeutet, wie der MSV im Saarland wahrgenommen wird.  Beim flüchtigen Querlesen im Blog habe ich zudem den Eindruck gewonnen, auch ohne einen Bauunternehmer als Ex-Präsidenten beschäftigen sich die am 1. FC Saarbrücken sehr interessierten Menschen mit ähnlichen Fragen wie wir in Duisburg.

Peter Neururers Biografie – Als Besprechungspreview: Ein Special zum MSV

Eins ist gewiss, Peter Neururer kannte schon früh den Nutzen eines guten Netzwerks. Boulevardjournalisten gehörten selbstverständlich dazu. Wahrscheinlich lässt BILD ihn aus dieser alten Verbundenheit heraus per Umweg Werbung für seine Biografie machen. Der Umweg heißt „Neururers Rettungsplan“ für den VfL Bochum und den MSV Duisburg. Dieser aber gibt uns schon jetzt einen Ausblick auf Peter Neururers zukünftige dritte Karriere als Horoskop-Autor. Wenn es nach ihm ginge, müssten die Zebras nämlich zur Verbesserung der Tabellensituation „Tacheles reden und an den richtigen Schrauben drehen“. Das sind mal Maßnahmen, auf die ich so gar nicht gekommen wäre. Und was dann, wenn die Zebras mit dem Schraubendrehen fertig sind? Die Sterne raten meiner Meinung nach zur Vorsicht vor falschen Freunden, zu vermehrter Aufmerksamkeit im Beruf und zum handfesten Zupacken, wenn sich die Möglichkeit des Erfolgs abzeichnet.

Der „Rettungsplan“ in der BILD endet schließlich beim Verweis auf Peter Neururers Biografie, über die hier heute nur mit dem Schwerpunkt MSV Duisburg  die Rede sein soll. Ein „Special“ zu deren vorletztem Kapitel, das da heißt „Eine Dreiecksbeziehung“. Diese Dreiecksbeziehung fand Peter Neururers bei seiner letzten Station als Trainer beim MSV Duisburg vor. Wer sich die Biografie bis dahin zu Gemüte geführt hat, weiß schon, auch in Duisburg bewies Peter Neururer, dass er immer zu seinem Wort steht und bei allem was er tut,  gut wegkommt. Ein paar wertende Worte über das anekdotenhafte Buch werde ich in den nächsten Tagen schreiben. Schon mal so viel: Angesichts des Berufs von Peter Neururer staunt man doch, wie wenig über das Fußballspiel selbst in diesem Buch die Rede ist.

Hier aber nun zu dem, was Peter Neururer dem Autor Thomas Lötz über seine Zeit in Duisburg erzählt hat. Wir erinnern uns, Rudi Bommer wurde im November 2008 entlassen und wenig später Peter Neururer im heute journal als dessen Nachfolger auf Schalke vorgestellt. Wir in Duisburg wussten es besser, wo er den Aufstieg in die Bundesliga schaffen sollte. Walter Hellmich selbst hatte Peter Neururer kontaktiert. Danach kam es zu einem ersten Gespräch mit Bruno Hübner, mit dem Peter Neururer auf einer Wellenlänge gelegen haben will, so dass sie zu Walter Hellmich für die Vertragsverhandlungen fahren konnten. Selbstlos nahm Neururer „ordentliche Einbußen“ beim Gehalt hin und unterschrieb den Vertrag.

Am ersten Trainingstag erhielt er von Walter Hellmich den Auftrag von den 32 Profis mit Vertrag neun bis zur Winterpause an andere Vereine abzugeben. Christian Tiffert sollte auch dabei sein, doch Peter Neururer holte ihn zurück in den Kader und machte ihn zum „Leistungsträger“ der Mannschaft. Wir erinnern uns auch an den Wechsel im Tor, von Marcel Herzog zurück zu Tom Starke, der damals noch einen schweren Stand beim Publikum hatte. Marcel Herzog hatte ihn ersetzt, gut gespielt und besaß bei vielen Zuschauern große Sympathien. Thomas Lötz beschreibt Neururers schwere Wahl: „Neururer kennt Starke. Herzog kennt er nicht. Im Training bieten sich beide durch gute Leistung an, sind etwa gleich stark. Neururer geht zu Herzog, um ihm seine Entscheidung für Starke zu erklären. ‚Ich versuche, objektiv zu bleiben‘, sagt er dem Schweizer, ‚und ich hab eigentlich keine Meinung zu dir, weil ich dich nie hab spielen sehen. Aber Tom kenne ich, und er ist für mich ab sofort wieder die Nummer eins.'“

Wenn das tatsächlich so geschehen ist, muss ich Marcel Herzog einen Großmeister des Gleichmuts und der Beherrschung nennen. Ich hätte ihn verstanden, wenn er nach so einer Begründung vor Wut das Trainingsgelände zerlegt hätte. Der „objektive“ Peter Neururer, der zu Marcel Herzog keine Meinung hat und deshalb ganz „objektiv“ Starke für den besseren Torwart hält. Großartig, wie sich Menschen ihr Leben zurecht erzählen.

Peter Neururer hat auch Bruno Hübner den Arbeitsplatz gerettet. Walter Hellmich soll ihm nämlich angeboten haben, die alten Zeiten mit Norbert Meier als Vorbild zu nehmen, den Verein zu zweit ohne Sportdirektor zu führen. Neururer lehnte entschieden ab. Schließlich hätte Bruno Hübner ihn verpflichtet.

Im weiteren erzählt Thomas Lötz das Geschehen in Duisburg als Daily-Soap, in der die Beteiligten immer etwas im Schilde führen, was sie dem anderen gerade nicht erzählen. Walter Hellmich verkündete die vorzeitige Verlängerung des Vertrags mit Peter Neururer in der entscheidenden Phase der Saison und ohne es mit ihm abzusprechen. Peter Neururer wollte hinschmeißen, Bruno Hübner redete ihm gut zu, und so verlängerte er schließlich doch. Die Hoffnung auf den Aufstieg gab es noch, der war erst nach der „unglücklichen Niederlage“ gegen Mainz 05 „verdaddelt“. Welches Resumée daraufhin von Thomas Lötz im Namen von Peter Neururer gezogen wird, lässt mich wieder schmunzeln. Welche Chuzpe dieser Peter Neururer besitzt: „Das ausgegebene Ziel ist verfehlt, dennoch hat der MSV Duisburg eine gute Saison gespielt, der Zuschauerzuspruch ist gestiegen, manch einer in Duisburg spricht gar von Aufbruchsstimmung.“ Liebe Leute, den möchte ich kennenlernen, der damals diese Gefühl hatte. Wird ein interessanter Kerl sein, mit eigenwilligem Blick auf die Welt.

Neururer verlängerte übrigens unter einer „ungewöhnlichen“ Voraussetzung. Er wollte keine neuen Spieler für die nächste Saison verpflichtet wissen. Er werde den Aufstieg mit der Mannschaft schaffen, die so gut zueinander gefunden habe. Es kam dann anders. Walter Hellmich meldete sich zu Beginn der neuen Saison, fragte nach dem teuersten Spieler und bedauerte, dass man ihn verkaufen müsse. Dorge Kouemahas Verkauf nach Brügge  rettete die Lizenz für den MSV Duisburg.  Dennoch lief es „in die richtige Richtung, Richtung Aufstiegsplatz.“ Wieo dann plötzlich alles doch nicht so gut ist, dazu schweigen Thomas Lötz und Peter Neururer. Stattdessen befinden wir uns sofort im Auge des Orkans: die 0:5-Klatsche im Pokal beim FC Augsburg. Doch Peter Neururer hat noch alles im Griff. Er „beruhigt die Anhänger, entschuldigt sich für die peinliche Darbietung – von Präsident Hellmich und von Manager Hübner ist in dieser unangenehmen Situation nichts zu sehen.“

Dennoch erhielt Peter Neururer am Tag drauf einen Anruf von Bruno Hübner, Walter Hellmich wolle ihn entlassen. Im Ton der folgenden Zeilen dürfen wir die große Enttäuschung Peter Neururers mitlesen. So schlecht ist die Welt: Hellmich nicht Manns genug, die Nachricht selbst zu überbringen, Hübner nicht so loyal wie Neururer noch wenige Wochen zuvor. Und dann fragt ihn Bruno Hübner sogar noch einige Zeit später, ob er nicht bis zum Saisonende auf sein Gehalt verzichten könne, als eine Art Anleihe, damit der MSV Duisburg von diesem Geld drei neue Spieler verpflichten könne. Neururer lehnte empört ab. Ich höre gleichsam: was für ein unanständiges Angebot. Dabei hätte er, seine Einwilligung vorausgesetzt, vielleicht noch ein Jahr länger Geld verdienen können. Schließlich hätte sich sein Vertrag bei einem Aufstieg automatisch verlängert.

Es kam wieder anders, sein Nachfolger Milan Sasic stieg mit der Mannschaft nicht auf, redet aber schlecht über die Arbeit seines Vorgängers. Nur deshalb, so Peter Neururer, brach er mit einem seiner Prinzipien. Von da an kritisierte er zurück und urteilte, Milan Sasic sei „ein ganz mieser Kollege.“ Es war das letzte Geplänkel, das Peter Neururer noch eng an den MSV Duisburg band. Danach begegnete er dem Verein nur noch als TV-Experte. Dieses Sportfernsehen ist wahrscheinlich Peter Neururers Zukunft. Der MSV Duisburg wäre damit die letzte Trainerstation für ihn gewesen. Neulich ging es ja schon durch die Presse: Wenn er in dieser Saison nicht noch einmal als Cheftrainer oder Sportdirektor arbeitet, sei ihn für ihn Schluss. Im Buch steht noch: Dann werde er sich zu „100 Prozent“ als Experte oder „wie auch immer“ im Fernsehen engagieren.

Dem ein oder anderen meiner Sätze merkt man es wahrscheinlich schon an. Diese Biografie sollte nur kaufen, wer zwanghafter Sammler von Fußballliteratur ist. Die ausführlicherere Begründung dazu reiche ich nach. Die Zitate aber, so denke ich, geben schon einen ersten Hinweis für meine Meinung.

Thomas Lötz: Peter Neururer. Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers. Delius Verlag, Bielefeld 2012. 192 Seiten. 19,90 €

Findet Kosta Runjaic auf dem Mittelweg Erfolg?

Gestern ging mir beim Schreiben über Kosta Runjaic zu dessen möglichem Erfolg beim MSV Duisburg ein Gedanke durch den Kopf, den ich für zu banal hielt, um ihn in einem Satz stehen lassen zu können. Viel mehr passte aber erstmal nicht in den Text, vielleicht fiel mir auch nur das passende nicht ein. Heute gibt mir Jürgen Klopp in einem langen und sehr lesenswerten Interview mit dem Tagesspiegel die Gelegenheit doch noch auf diesen Satz zurückzukommen. In einem Teil des Interviews geht es um den Nutzen der immer umfassender erhobenen Daten eines Fußballspiels. Wir steigen ein mit einer Bemerkung der Journalisten Lorenz Maroldt und Norbert Thomma:

Eine Untersuchung aus England sagt, die gefährlichsten Eckbälle sind „inswinger“, also solche auf den kurzen Pfosten.

Schön, das hätte ich Ihnen auch aus dem Bauch raus sagen können. Diese Erkenntnis gibt mir nicht viel. Denn ich muss einen Plan an den Fähigkeiten von Spielern orientieren und nicht an statistischen Gesetzmäßigkeiten.

Gestern ging mir genau diese Zusatzbedingung für den erhofften Erfolg von Kosta Runjaics Arbeit durch den Kopf. Seine unzweifelhaft vorhandene fachliche Kompetenz reicht nur bedingt.  Entscheidend wird sein, wie es ihm gelingt seine Vorstellungen vom Spiel mit den Fähigkeiten der Spieler in Einklang zu bringen.

Rückblickend scheint es mir so, dass Milan Sasics taktische Vorgaben einige Spieler überforderten  und er keinen angemessenen Umgang mit diesem Ungenügen fand. Ich vermute, Oliver Reck fand diesen Umgang, war aber begrenzt in seinen Fähigkeiten, die Spieler in ihren Möglichkeiten über das hinaus zu bringen, was sie im Zusammenspiel können und was für ein Bestehen in der 2. Liga nicht ausreicht.

Es geht also um Entwicklung, die aber nicht überfordert. Es geht für Kosta Runjaic darum, besagten Plan zu finden, der sich an den Fähigkeiten der Spieler orientiert. Das einfache Spiel Fußball ist doch in der Vorbereitung ein äußerst komplexes. Und nun am besten hingeklickt zum oben verlinkten Interview .

Nur ein wenig „egal wie“ gesiegt

Einen Spieltag lang hat sich der MSV Duisburg wieder auf dem 16. Tabellenplatz befunden, dem Relegationsplatz. Wenn ich meine eigene Haltung dazu genauer in den Blick nehme, ahne ich, wie es einigen Fußballern des MSV Duisburg gehen muss. Diese Fußballer sind mit Hoffnung auf größere Erfolge nach Duisburg gekommen und müssen sich nun damit beschäftigen, andere Ziele zu verfolgen. Ich muss mich immer wieder zur Ordnung rufen. Schnell schleicht sich ein: Eigentlich sind wir ja besser. Ich bemerke eine sich gerne einstellende, grundlose Sorglosigkeit. Ich schaffe mir mit dem Verein meiner Zuneigung das gesicherte Mittelfeld selbst und muss mich dann ermahnen, die Wirklichkeit im Kopf zu behalten.

Um so besser, dass sich gestern durch den Sieg des MSV Duisburg gegen Eintracht Braunschweig inneres Bild und Wirklichkeit angenähert haben. Erneut haben die Spieler gezeigt, sie wissen, worum es geht. Eigentlich gab es diese Bereitschaft zur bedingungslosen Anstrengung, bereits im Spiel gegen den SC Paderborn, als Milan Sasic noch Trainer war. Mit Oliver Reck aber ist das Selbstvertrauen aller Spieler zurück gekommen, und der Mut von allen ist wieder spürbar. Dieser Wandel der Einstellung ist ohne Frage Oliver Reck zu verdanken.

Welch ängstlicher Spieler wurde etwa Daniel Brosinski unter Milan Sasic immer wieder. Seine Laufwege vermittelten oft den Eindruck, das Sprinten ist allein ein Zeichen für die Bank. Es schien zu verkünden, ich setze mich so sehr ein, wie ich nur kann, aber bitte spielt mich nicht an.  Unter Oliver Reck lebt Daniel Brosinski auf. Nicht seine zwei Tore gestern machen dieses Urteil möglich, sondern seine dauerhaft vorhandene Bereitschaft, sich auch auf ungewohntem Weg für den Pass anzubieten und im Spiel etwas zu riskieren.

Egal wie, so sagte Oliver Reck, solle gewonnen werden. Es wurde nur ein wenig egal wie. Schon lange fühlte ich mich nicht mehr so zufrieden wie nach der ersten Halbzeit. Eine Führung mit zwei Toren Unterschied. Das war das glückliche, frühe 1:0, bei dem Daniel Brosinskis Kopf nach Emil Julas scharfer Reingabe dem Ball im Weg war, so dass er nicht anders konnte als zu köpfen. Da war dann das zweite Tor von Daniel Brosinski, nachdem er einen von Emil Jula lang geschlagenen Ball  aus der Luft heraus annimmt, ihn dabei über den Torwart hebt und anschließend ins leere Tor einköpfen kann. Und in diesen ersten 45 Minuten kaum Gefahr für das Duisburger Tor durch die Eintracht.

Dieses „egal wie“ zeigte sich dann vor allem in der zweiten Halbzeit, als die Braunschweiger druckvoller spielten. Doch entweder blieb die Eintracht beim letzten Pass zu harmlos, oder der Abschluss geriet zu ungenau. Eine Ausnahme gab es. Felix Wiedwald parierte den Kopfball. Felix Wiedwald stand an Stelle von Florian Fromlowitz im Tor. Was dieser wohl nicht erwartet hatte und nur schwer ertragen konnte. Er sah sich „mental“ nicht dazu in der Lage, ins Stadion zu kommen. Florian Fromlowitz gehört mit Sicherheit zu den Spielern, die sich ganz andere Vorstellung vom Verlauf der Saison gemacht haben. Nach den Patzern in den letzten Spielen ist die Entscheidung von Oliver Reck nachzuvollziehen. Für Felix Wiedwald war es aber auch ein angenehmes Spiel, um zu debütieren. Die Braunschweiger stellten ihn auf die Probe, ohne ihm alles abzuverlangen.

An Abschlag und Abwurf allerdings sollte er noch stark arbeiten. Die Braunschweiger nahmen seine Bälle oft dankbar auf. Vielleicht wollte er aber auch nur seinen Kollegen Bollmann und Bajic nicht nachstehen. Wobei mir Bajics Fehlpässe als so leichtfertig erscheinen, dass ich sogar schon vermutet habe, ihnen lägen grandiose Spielideen zugrunde, die seine Mitspieler nur noch nicht erkennen können.

Nach den Fehlpässen im Spielaufbau wurde dem Ball sofort im Mannschaftsverband wieder hinterher gegangen. Da war das „egal wie“ der bedingungslose Einsatz um die Kontrolle des Spiels. Dieses „egal wie“ wurde aber nicht zu dem berühmten „dreckigen“ Spiel. Dieses „egal wie“ war nur das Wissen, wir müssen rennen und rennen und rennen. Wie es zu den leichtfertig wirkenden Fehlern kommt, ist nicht so genau auszumachen. Liegt es an mangelnde Abstimmung oder am unzureichenden Spielvermögen einzelner Spieler? In Aachen sah der Spielaufbau jedenfalls besser aus. Trotz der Zwei-Tore-Führung zweifelte ich noch lange am Sieg, und erst nach dem Tor von Zvonko Pamic verschwanden diese Zweifel. In diesem Spiel gegen Eintracht Braunschweig zählt nicht nur das Ergebnis. Es war nur ein wenig „egal wie“ gesiegt. Weil der Sieg gerade trotz der Fehler in der zweiten Halbzeit so deutlich wurde, macht er mich sicher, es wird nicht mehr lange dauern, bis mein inneres Bild und die Wirklichkeit endgültig wieder übereinstimmen.

Noch einmal Milan Sasic im Bewegtbild: Der Abschied

Dank Matzes youtube-Kanal ZebraMoviez gibt es emotionale Bilder vom Abschied Milan Sasics an der Arena.

Die Pressekonferenz zur Entlassung von Milan Sasic im Bewegtbild


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