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Impressionen von der ersten Ausstellung des MSV-Museums

Seit Freitag lässt sich die erste Ausstellung des MSV-Museums besuchen. Das MSV-Museum ist im LVR-Niederrheinmuseum zu Gast. Das lässt sich auch als Sympathiebekundung für den MSV im Umland verstehen. In Duisburg wird es ohnehin in mittlerer Zukunft in eigenen Räumen eröffnen. So hoffen wir mit den Machern beim MSV-Museum. Zur Ausstellung will ich gar nicht viel schreiben. Wer hier mitliest, wird auch ohne meine Empfehlung mit hoher Wahrscheinlichkeit reinschauen.

Ein paar Impressionen habe ich aber von der Eröffnungsvernissage für euch. Unter dem Titel „Du bist es schon immer gewesen“ habe ich dabei auch über das Leben als Anhänger des MSV gesprochen. Das war mir Freude und Ehre zugleich, zumal uns Anwesenden ein besonders Fanerlebnis gegönnt war. Ich erinnerte an ein Spiel vom MSV gegen den VfL Bochum im Jahr 1974. Die Zebras gewannen 3:1 nach 0:1-Rückstand. Den Ausgleich schoss Michael Bella, der ebenfalls die Vernissage mit seiner Frau Edeltraud besuchte. So konnten wir 48 Jahre nach dem Spiel sein Ausgleichstor noch einmal bejubeln. Ich sagte: „Tor für den MSV in der 26. Minute durch Michael Bella. Neuer Spielstand 1:1.“ Im Geiste der 70er klatschten wir begeistert, aber keineswegs durch die enthusiastische Stimme eines Stadionsprechers angetrieben. Denn diesen Spielstand präsentierte uns mit freundlicher Unterstützung unsere Erinnerungen an Günter Stork.

Der MSV hat in den sozialen Medien ebenfalls einen kurzen Clip mit Impressionen vom Abend geteilt.

Für mich stärkt ein Engagenment wie das der MSV-Museumsmacher meine Verbindung mit dem MSV Duisburg. Diese Verbindung verwandelte sich nach der Verpflichtung von Gino Lettieri zunächst in eine Zweckbezieung. Ich schaffte es damals nicht eimal mehr, mein für die Zeit geplantes Buch über mein Leben mit dem MSV, die MSV Fußballfibel, zu schreiben. Das änderte sich erst einmal nur dadurch, dass der MSV in der Öffentlichkeit nicht nur durch den Fußball alleine sichtbar war. Die Anhänger der Zebras gaben mir die Grundlage für meine allmählich sich wieder stärkende emotionale Verbindung mit den Zebras. Ich zitiere aus dem Ende meines Vortrags:

Und die Grundlage dafür waren tatsächlich die Anhänger des MSV mit ihrem Interesse über den Fußball hinaus. Ich suchte all die Stimmen, die trotz dieser Verpflichtung mit ihrem Engangement rund um den MSV weitermachten. Viele Fanclubs des MSV engagieren sich mit großer Energie für soziale Belange in Duisburg oder in dem Ort, wo sie zu Hause. Die Museumsleute machten weiter. Das führte zurück zu dem, was den MSV bei allen tagesaktuellen Entwickungen ausmacht, was Bewahrenswert ist. Der Fußball ist nur ein Anlass. Wegen des Fußballs trifft man sich, lernt sich näher kennen, vertraut aneinander und kann gemeinsam mehr bewegen als einer alleine es könnte.

Das erinnert ein weiteres Mal an einen Widerspruch, in dem wir alle mit diesem Fußball in der Gegenwart leben. Ohne diese Entwicklung hin zu der besonderen Bedeutung besäße alles Engagement weniger Kraft. Mit dieser Ausstellung wird ja nicht nur der Verein in seinem kulturellen Wert gezeigt. Mit dieser Aussstellung wird auch das Leben und das Interesse vieler Menschen gewürdigt. Ihre Identität wird wahrgenommen. Mich begeistert diese gesellschaftliche Kraft, die in dem Engagement der MSV-Anhänger für das MSV-Museum steckt. Diese Kraft ist bei aller Unterschiedlichkeit seiner Anhänger auch in vielen anderen Aktionen abseits des Fußball immer wieder spürbar. In dem Sinne. Engagement in Zebrastreifen weiß und blau, ein jeder weiß genau, das ist der M S V.

Ralf Koss, Vortrag bei der Eröffnungsvernissage Ausstellung MSV-Museum, 24. 11. 2022

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Euer ältestes Trikot und vieles mehr beim Tag der Trinkhallen am 6.8.

Nicht nur zur Extraschicht ist die Ruhrstadt unterwegs. Auch am Tag der Trinkhallen werden Konzerte, Lesungen und allerlei Kultur quer durch das Ruhrgebiet geboten. Die Büdchenkultur wird an diesem Tag gefeiert.

Ein besonderer Duisburger Ort als Programmbude für Fußballfans ist an diesem Tag Rosis Stübchen auf der Münzstraße. Dort spielt der MSV von 15 bis 22 Uhr eine gewichtige Rolle. Ich freue mich auf die Moderation an dem Tag. Und ja, Weinfest ist in Duisburg zugleich. Die Veranstaltungskolision ist mal wieder ein Fall für die Diskussion um die Einheit der Ruhrstadt. Für den Samstag bedeutet das aber auch, mal ein bisschen Bewegung, um hin und her zu pendeln. So haben wir das früher immer gemacht, wenn es in die „Stadt“ zum Einkauf ging. Das Wort „Shopping“ gab es noch nicht, doch die Einkaufsralley von Münzstraße bis Bahnhof war auch immer wieder mal ein Hin und Her.

Besonders wichtig an diesem Tag ist euer ältestes Trikot. Denn von 16 bis 17 Uhr gibt es eine Trikotmodenschau, für die das MSV Museum Trikots der Vergangenheit zusammengestellt hat. Ihr könnt mit euren Trikots und euren Geschichten zu diesen Trikots diese Modenschau bereichern. Bedingung, das Trikot müsst ihr noch tragen können. Im Notfall reichen auch die Hände. Ich hoffe, ihr enttäuscht mich nicht und wir werden am Ende der Schau ein Foto von uns allen machen können, das die Geschichte des MSV auf einen Blick erfahrbar macht.

Was wird es noch geben? Die Zebraherde ist mit einem Special des Kneipenquiz zu Gast von 20 bis 21 Uhr. Im MSVPortal habe sie schon erste Hinweise gegeben, wie das aussehen wird. Tina Halberschmidt kommt um 15 Uhr und erzählt Interessantes aus der MSV-Historie. Dann etwa wird auch das Zebramaskottchen Ennatz vor Ort sein. Mit Michael Bella erzählt zwischen 17 und 18 Uhr eine der absoluten Legenden des MSV über glorreiche Zeiten. Ich hoffe auf einen weiteren Überraschungsgast bis 19 Uhr. Ich selbst lese aus der MSV Fußballfibel gegen 18 Uhr. Philipp Eisenblätter gibt ein Konzert zwischen 19 und 20 Uhr. Und zum Abschluss veranstalten Jörg Kaiser und ich mit euch zusammen ein Rudelsingen von Fußballschlagern und Stadionsongs zwischen 21 und 22 Uhr.

Keine Angst vor dem FC-Bayern-Museum – Der MSV Museumsvereinsvorsitzende Volker Baumann im Interview

Museums-Verwirklicher
Volker Baumann (r.),
Thomas Heine

Beim Cup der Traditionen gab der MSV Museumsverein einen Eindruck von seinen Aktivitäten. Erste Impressionen von der kleinen Ausstellung zu den vier Pokalfinalen waren im Zebrastreifenblog schon zu sehen.  In den letzten Tagen In den letzten Tagen hatte ich Interviews mit den Sammlern Willi Blomenkamp, Detlef Luderer und  Wolfgang Berndsen veröffentlicht. Die drei engagieren sich im MSV Museumsverein.

Vorgestern kam nun Volker Baumann zu Wort, der Vorsitzende des Vereins MSV Museum. Er war treibende Kraft der Vereinsgründung, die sechs Jahre nach dem „MSV Museumswochenende“ in Buchholz erfolgte. Im ersten Teil des Interviews erklärte er, warum die Vereinsgründung wichtig war und welche Arbeit mit dem Aufbau eines MSV Museums verbunden ist. Heute erzählt Volker Baumann von den Begegnungen mit den Museumsmachern anderer Vereine und von der Haltung der Stadt Duisburg zu einem MSV Museum.

Zebrastreifenblog: In Dortmund gibt es mit BVB-Museum und DFB-Museum ja zwei gut besuchte Museen in der Nähe. Auch in Gelsenkirchen gibt es ein Museum. Gibt es auf solcher Seite womöglich Erfahrungen, von denen ihr profitiert könnt?

Volker Baumann: Auf jeden Fall, es gibt in Deutschland ein Netzwerk der deutschen Fußballmuseen und Archivare. Dort sind die Fußballvereine der 1., 2. Und 3. Bundesliga vertreten. Die Mitglieder treffen sich zweimal im Jahr. Es gibt Vorträge und man diskutiert miteinander, tauscht sich aus. Dort erhalten wir große Hilfe. Wirklich alle dort teilen ihre Erfahrungen, erklären, worauf in unserer Situation jetzt zu achten ist. Da hilft der Dortmunder dem Schalker, der 60er dem Bayern.

Man sieht natürlich auch die riesigen Unterschiede. Zwischen uns beim MSV zum Beispiel, wo alles ehrenamtlich passiert und einem FC Bayern, wo es eine gewisse Anzahl Festangestellte gibt. Dazwischen liegen Welten. Vor solcher Art Museum darf man sich nicht verschrecken lassen. Das ist eben so, trotzdem kann man auch von denen lernen.

Nach solchen Veranstaltungen wurde ich auch schon angeschrieben, von Union Berlin, vom SC Freiburg. Wir haben hier noch alte Stadionhefte von Spielen gegen den MSV, hieß es. Wir misten gerade aus. Wollt ihr die Hefte haben? Die wurden mir dann zugeschickt.

Wie steht die Stadt Duisburg zu dem Projekt „MSV Museum“?

Ich habe mit Herrn Krützberg, dem Kulturdezernenten, gesprochen. Die Stadt war natürlich eine der ersten meiner Ansprechstationen. Die sagten natürlich, Geld könnt ihr nicht von uns erwarten. Klar, Duisburg ist eine arme Stadt. Thomas Krützberg sagte aber auch, sie unterstützen gerne, sei es bei Räumlichkeiten, seien es Ideen für Kontakte.

So entstand die Verbindung zum Stadthistorischen Museum. Von dort habe ich zum Beispiel sämtliche Unterlagen zu der Ausstellung zum hundertjährigen Vereinsjubiläum einsehen dürfen, und mir wurde gezeigt, wie dort Ausstellungen gemacht werden.

Jetzt gibt es hier diese Ausstellung zu den vier Pokalfinalen. Gibt es schon weitere Vorhaben in der nächsten Zeit?

Im Landesarchiv NRW findet am 10. September, dem Tag des offenen Denkmals, eine Ausstellung zur Sportgeschichte des Ruhrgebiets statt. Dort werden wir als MSV Museum einige Vitrinen  bestücken. Außerdem werde ich 2018 mit einem Sporthistoriker aus Berlin, Zentrum für deutsche Sportgeschichte, eine Vortragsreihe zum Thema „DDR-Fußball und der MSV Duisburg“ mache. Solche Institutionen treten im Augenblick an uns deshalb heran, weil wir öffentlich präsent sind über unsere Homepage, über die Homepage des MSV und über die Gemeinschaften. Es wird auf unsere Arbeit reagiert und das hilft uns wiederum sehr, dass freut uns aber auch sehr. Denn das bedeutet, dass wir einiges richtig machen.

Habt ihr Interesse daran eure Sammlung zu erweitern, etwa wenn Menschen mit Fundstücken zum MSV nicht wissen wohin?

Sofort, einfach über unsere Homepage Kontakt mit uns aufnehmen und dann melden wir uns. Wir haben einen eigenen Archivraum, der abgeschlossen und versichert ist. Dort lagern wir Dinge, die uns zur Verfügung gestellt werden. Das wird auch mit einem Vertrag geregelt, sei es mit einer Schenkungsurkunde, wenn es eine Schenkung ist oder einem Leihvertrag, wenn es eine Leihgabe ist. Das wird alles juristisch einwandfrei geregelt. Wir haben einen Juristen bei uns im Vorstand.

Wenn jemand etwas für uns hat, wird das Exponat archiviert. Es wird aber nicht einfach nur eingelagert, wir wollen die Geschichte dahinter auch hören. Wir wollen wissen, wo das Teil herkommt, die Geschichte dahinter hören. Das gehört mit zum Exponat. Und wenn es in Vitrinen ausgestellt wird, steht dann dort natürlich „Schenkung von …“, keine Frage.

Wer das MSV Museum unterstützen will, findet auf der Seite des Museum alle nötigen Informationen. 

Das MSV-Museum hat eines der besten Archive Europas – Der MSV Museumsvereinsvorsitzende Volker Baumann im Interview

Museums-Verwirklicher Volker Baumann (r.), Thomas Heine

Beim Cup der Traditionen gab der MSV Museumsverein einen Eindruck von seinen Aktivitäten. Erste Impressionen von der kleinen Ausstellung zu den vier Pokalfinalen waren im Zebrastreifenblog schon zu sehen.  In den letzten Tagen hatte ich Interviews mit den Sammlern Willi Blomenkamp, Detlef Luderer und  Wolfgang Berndsen veröffentlicht. Die drei engagieren sich im MSV Museumsverein.

In der letzten Folge meiner kleinen Reihe kommt nun Volker Baumann zu Wort, der Vorsitzende des MSV Museumsvereins. Er war treibende Kraft der Vereinsgründung vor vier Monaten. Im ersten Teil des Interviews erklärt Volker Baumann, warum die Vereinsgründung wichtig war und welche Arbeit mit dem Aufbau eines MSV Museums verbunden ist. Den zweiten Teil des Interviews stelle ich übermorgen online. Darin geht es u. a. um die gegenwärtigen Kontakte zu anderen Museen und die Haltung der Stadt Duisburg zu dem Projekt

Zebrastreifenblog: Eine Ausstellung mit Sammelstücken rund um dem MSV Duisburg gab es mit dem „MSV Museumswochenende“ vor sechs Jahren in Buchholz. Schon damals war auf dieser Ausstellung ein zukünftiges MSV Museum im Gespräch. Sechs Jahre später wird nun ein MSV Museumsverein gegründet. Wie ist es dazu gerade jetzt gekommen?

Volker Baumann: Nach dem Museumswochenende im März 2011 haben sich im Grunde zwei Parteien unabhängig voneinander und ohne Wissen von dem Anderen Gedanken zu einem Museum gemacht. Da waren zum einen Wolfgang Berndsen und Holger Glücks von der Zebraherde, die es schließlich auch geschafft haben, dass der MSV Duisburg die Unterstützung für ein MSV Museum in die Präambel der aktuellen Satzung aufgenommen hat, und zum Zweiten Randolf Wiederer vom Fanomenal und ich, die sich als Privatpersonen Gedanken gemacht haben. Beide Gruppen wussten wirklich nichts voneinander. Dies war auch ein wenig den turbulenten Zeiten des MSV geschuldet. Ich wollte immer ein Museum, dass die hundertprozentige Unterstützung des MSV Vorstands hat, und da der MSV gerade in den vergangenen Jahren doch sehr turbulente Zeiten mit immer wechselnden Vorständen durchleben musste, kamen wir auch nicht wirklich weiter mit dem Museum.

So ein Museum muss unabhängig vom Verein gegründet werden, braucht aber die Unterstützung vom Verein. Nun haben wir mit Ingo Wald an der Vereinsspitze jemanden, mit dem ich mich zu einem ersten Gespräch habe treffen können. Er war offen für unsere Ideen und wusste nun auch von beiden Gruppen. So hat er uns vorgeschlagen, und das war natürlich sinnvoll, dass beide Gruppen sich erst einmal zusammensetzen. Also habe ich mit Holger Glücks und den anderen ein Treffen organisiert. Dabei haben wir sämtliche Ideen zusammengeschmissen und unsere Vorstellungen übereinander gelegt, um zu sehen, wie wir das Museum durch die Gründung eines Vereins vorantreiben können.

Ich habe dann zu einer Gründungsversammlung eingeladen und für die Besetzung des Vorstands engagierte Mitstreiter gefunden. Und es war schön, dass bei dieser Gründungsversammlung alle mir bekannten Sammler anwesend waren und das Gründungsprotokoll mit unterschrieben haben. Den Aufbau des Museums müssen wir auf der einen Seite strategisch angehen, auf der anderen Seite aber auch mit einer wirtschaftlichen Grundlage. Damit die Arbeit für das Museum eine Basis erhält, mussten wir den Verein gründen. Der Vorstand des MSV musste zudem hinter dem Verein stehen. Und nun müssen wir als Verein beweisen, dass die Idee Museum lebt.

Du stellst die Anwesenheit der Sammler bei der Gründungsversammlung so besonders heraus.

Ja, weil sie die Basis für das Museum legen. Wir haben mit Wolfgang Berndsen, Willi Blomenkamp, Detlef Luderer und Randolf Wiederer die Sammler, die letztlich aus der Geschichte des MSV die Unikate gesammelt haben, Spielberichte, Aufstellungen, Stadionzeitungen, Trikots, Plakate, Fotos und so weiter. Und das ab 1902. Wir haben mit dem MSV-Archiv eines der besten Archive Europas.

Der MSV ist natürlich ein Verein, der nur wenige Auszeichnungen hat. Deshalb sagt unser Leitspruch eigentlich das aus, was wir im Museum präsentieren wollen. „Geschichte erleben, Tradition bewahren, Zukunft gestalten“. Wir wollen die Geschichten des MSV Duisburg und der Stadt Duisburg aufarbeiten und erzählen. Damit bewahren wir unsere Tradition und geben sie weiter an die folgenden Generationen, also Zukunft gestalten.

In Duisburg kann man Geschichten erzählen. Das müssen wir als Museum machen. Wir haben keine großen Meisterschaften und damit Pokale, die wir ausstellen können. In der letzten Saison sind ja Gott sei Dank mal zwei Pokale gewonnen worden. Wir haben aber Unikate, die man nicht kaufen kann, wie etwa die Schuhe von Dietmar Linders aus dem Pokalfinale 1975. Nur so können wir ein Museum aufbauen, indem wir Geschichten erzählen.

Auch die Stadtgeschichte soll dann eine Rolle spielen. Wir haben schon über eine Ausstellung Stahlstandort Duisburg und der MSV nachgedacht – mit besonderem Blick auf die Spieler, die am Hochofen arbeiteten, wie Joachim Hopp oder Michael Bella etwa. Wir sehen auch einen Lehrauftrag für das Museum. Da gibt es viele Themen. Duisburger Hafen und MSV. Sportpark und MSV. Wir haben schon viele Ideen.

Gibt es denn bei euch im Verein jemanden, der bereits Erfahrungen mit Museumsarbeit hat?

Nein, den gibt es nicht. Noch nicht. Wir haben uns mit der Zeit schon viele andere Fußballmuseen angesehen. Eine Ausstellung einrichten, ist außerdem nur das eine. Das andere ist später das Museum in Betrieb zu halten. Das ist wieder etwas ganz anderes als ein Museum aufzubauen. Wir haben viele Ideen, aber die professionelle Hand eine Dauerausstellung einzurichten, fehlt noch im Moment. Wir brauchen etwa Innendesigner, um die Ausstellungsfläche zu kreieren. So eine reine Schau von Sammelstücken kann auch langweilig sein. Es nützt nichts, wenn ich alle Trikots von 1902 bis jetzt irgendwo aufhänge. Da kommen dann die Leute rein, gucken einmal rum und dann ist das Thema durch. Wir werden das anders angehen. Wir werden dieses Wissen uns beschaffen. Davon bin ich überzeugt.

Es wird also später mal einen festen Ort für das Museum geben, die Ausstellung wird eigene Räumlichkeiten irgendwo haben, und es wird auch Angestellte des Museums geben. Ein Museumsarchiv wird es geben, das gepflegt werden muss. Gibt es eine zeitliche Perspektive für euch?

Ich habe immer wieder erklärt, wenn wir in fünf Jahren unser Museum haben, bin ich glücklich. Wir brauchen auch locker ein bis zwei Millionen, um irgendwo Räumlichkeiten zu erwerben, zu bauen, oder eben ein tolles Konzept, wie wir Miete zahlen können. Die Standortfrage ist noch ungeklärt. Wir werden Angestellte haben müssen, die bezahlt werden wollen. Es gibt noch sehr viel Arbeit, mit der wir überhaupt noch nicht angefangen haben.

Das hat einen ganz bestimmten Grund: Wir sind ein wirklich junger Verein, existieren erst seit vier Monaten. Wir als Verein müssen uns nun erst einmal selbst finden. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen, seine eigenen Ideen. Auch die müssen übereinander gelegt werden. Kompromisse müssen gemacht werden.

Gleichzeitig haben wir schon einen so hohen Zuspruch, dass damit erst einmal viel Arbeit gebunden ist. Wir brauchen zunächst ein bis anderthalb Jahre, um zu beweisen, dass wir ein seriöser Verein sind. Die Leute müssen merken, da entsteht wirklich etwas. Das sind nicht nur irgendwelche Spinner-Sammler, die sagen, wir gründen mal einen Verein. Die Leute sollen sehen, der Verein arbeitet wirklich im Sinne eines MSV Museum, im Sinne des Vereins MSV. Die Verantwortlichen im MSV Museumsverein machen wirklich etwas mit Sinn und Verstand. Das möchte ich bis Mitte nächsten Jahres schaffen. Und ich hoffe, dann können wir den nächsten Schritt machen und größere Sponsoren ansprechen.

Denn ohne die großen Sponsoren werden wir das Museum nicht finanziert bekommen. Ohne dass wir auch mal eine sechsstellige Summe erhalten, kann so ein Museum nicht auf seriöse Weise geführt werden.

Teil 2 des Interviews folgt übermorgen.

Wer das MSV Museum unterstützen will, findet auf der Seite des Museum alle nötigen Informationen. 

Das MSV Museum – Die Sammler III

Museums-Verwirklicher         Wolfgang Berndsen, 2. v. r.

Beim Cup der Traditionen gab der MSV Museumsverein einen Eindruck von seinen Aktivitäten. Erste Impressionen von der kleinen Ausstellung zu den vier Pokalfinalen waren im Zebrastreifenblog schon zu sehen.  Nun kommen hier in loser Folge Menschen zu Wort, die sich sich für die Eröffnung eines MSV Museums engagieren. Wolfgang Berndsen gehört zu den Gründungsmitgliedern vom MSV Museumsverein. Er ist einer jener Sammler, die mit ihren Exponaten die Grundlage für eine zukünftige Dauerausstellung bilden. Abschließend wird der Vorsitzende des Museumsvereins Volker Baumann noch über die notwendige Vereinsgründung, Perspektiven und Visionen zu lesen sein. Per Klick geht es zum Interview mit dem Sammler Willi Blomenkamp, sowie zum Interview mit dem Sammler Detlef Luderer.

Zebrastreifenblog: Wann hast du mit dem Sammeln begonnen.

Wolfgang Berndsen: Die ersten Zeitungsausschnitte habe ich schon in den 1970er gesammelt. Richtig gesammelt habe ich dann erst ab 86, als ich hier bei uns Pressesprecher war und das Zebramagazin geschrieben habe. Früher, in den 70er Jahren habe ich auch bei Auswärtsspielen mal ein Programmheft mitgenommen und so ein paar Sachen gesammelt, aber nie so intensiv wie ab 1986.

Dann bist einer der Sammler, die erst im Erwachsenalter ihre Leidenschaft entdeckt haben?

So kann man das auch nicht sagen. Ich habe schon als Kind die ganzen Sammelalben gesammelt, die Bergmann-Alben und Panini. Aber auch früher als Jugendlicher, ich bin in Meiderich zur Schule gegangen, da habe ich Trikots abgestaubt von den Spielern. Die Diebels-Alt-Trikots oder die Trikots mit der Eigenwerbung. Da gab es auch mal die kleinen Bergmann-Bilder, wie Autogrammkarten, die habe ich als Schüler gesammelt. Irgendwann hast du dann die Heimprogramme gesammelt, und wenn du auswärts warst eben die Auswärtsprogramme. Irgendwann hast du natürlich alles gesammelt.

Wo lagerst du die Sachen momentan?

Die sind alle bei mir zu Hause im Dachgeschoss auf 60 m² etwa.

Wie findest du dich in deiner Sammlung zurecht?

Ich habe alles in Excel-Dateien katalogisiert. Ich habe auch die ganzen Spieler archiviert. Jeden Spielbericht seit 1902 habe ich im Original vorliegen. Das sind mittlerweile über 7000 Spiele, die wir aufgelistet haben. Mit allen Freundschaftspielen.

Ich bin sprachlos.

Lückenlose Leidenschaft, ja.

Und diese Spielberichte von 1902, wie hast du die bekommen? Bist du in Archive gegangen?

Die habe ich teilweise von Presseleuten bekommen, die ihre Sachen vererbt haben. Viele Sachen habe ich von Herrn Köppen senior bekommen. Er hat die bekommen von einem Herrn Wende. Der war damals Spielausschussobmann in den MSV-Gründerzeiten. 20 Jahre hat er alles archiviert und festgehalten. Dann hat Herr Köppen das vererbt bekommen, und er hat weitergesammelt. Und dann habe ich das bekommen.
Was anderes sind natürlich Stadionhefte, von Auswärtsspielen, so was, die bekommst du bei ebay für viel Geld.

Die Lücken werden also durch Ankäufe gefüllt?

Genau, da wirst du ein Vermögen los. Aber meine Lücken sind nicht groß.

Ärgern diese Lücken?

Ich sag’ mal, wenn ich der Höchstbietende bin, ist das kein Thema. Da habe ich keine Schmerzgrenze.

Nun warst du als Mitglied der Zebraherde schon lange mit dem Gedanken an ein Museum beschäftigt?

Eigentlich hat das noch früher begonnen. Schon Mitte der 1980er Jahre habe ich zusammen mit Klaus Dings so Ideen gehabt. Später dann mit Holger Glücks bei der Zebraherde. Wie so ein Museum nicht aussehen soll, weiß ich auch. Ich bin jetzt in mehreren Museen gewesen. In Frankfurt war alles wie Kraut und Rüben, ohne zeitliche Einteilung. Auch Bayern München zum Beispiel, die haben zwar ein tolles Museum, aber von der Historie fehlt vieles. In München geht es erst ab 1965/66 richtig los. Oder in Barcelona – da kommst du rein, gehst 150 Meter und hast nur Pokale von den Handballern, dann 200 Meter nur Pokale von Basketballern. Dann gehst du in den goldenen Saal der Fußballer rein, und brauchst eine Sonnenbrille. Aber auch die haben kaum alte Sachen. Die haben zwei, drei Trikots. Von Kubala, Stojkovic, Neeskens und wie sie alle hießen. Eine Lederchronik gibt es noch und  irgendwelche Panini-Bildchen.

Aber das ist keine Ausstellung. Für mich beginnt die Geschichte eines Vereins mit der Gründung, beim MSV eben 1902. Die Geschichte eines Vereins soll auch mit alten Sachen belegt werden. Und viele Vereine haben keine alten Sachen. Es gibt viel Neuzeit. Bayern München etwa mit Multimedia und Räumlichkeiten, die mich natürlich interessieren würden. Aber als ich da rausgekommen bin, habe ich mich totgelacht. Ich denke schon, wenn wir Sammler alle zusammen schmeißen, spielen wir Champions League. Da bin ich sicher.

Wer das MSV Museum unterstützen will, findet auf der Seite des Museum alle nötigen Informationen. 

Das MSV Museum – Die Sammler II

Museums-Verwirklicher         Detlef Luderer, 4. v. l.

Beim Cup der Traditionen gab der MSV Museumsverein einen Eindruck von seinen Aktivitäten. Erste Impressionen von der kleinen Ausstellung zu den vier Pokalfinalen waren im Zebrastreifenblog schon zu sehen.  Nun kommen hier in loser Folge Menschen zu Wort, die sich sich für die Eröffnung eines MSV Museums engagieren. Detlef Luderer gehört zu den Gründungsmitgliedern vom MSV Museumsverein. Er ist einer jener Sammler, die mit ihren Exponaten die Grundlage für eine zukünftige Dauerausstellung bilden. Der Vorsitzende des Museumsvereins Volker Baumann sowie der Sammler Wolfgang Berndsen werden folgen. Zum Interview mit dem Sammler Willi Blomenkamp geht es mit einem Klick.

Zebrastreifenblog: Wann hast du angefangen zu sammeln?

Detlef Luderer: In ganz frühen Jahren war das. Da war ich ungefähr zehn, zwölf. Denn ich hatte das große Vergnügen, in einem Bungalow in Homberg groß zu werden, neben dem Kurt Jara, und der hatte einen Sohn. Mit dem habe ich immer gespielt und bin bei den Jaras rein und rausgegangen. Damals hatte ich schon jede Menge Zeitungen: Sportreport, Stadionzeitungen etc. Irgendwann ist das im jungen erwachsenen Leben in den Karton gewandert und hat sich da zehn, zwölf Jahre allein amüsiert. Dann habe ich das irgendwann mal wieder hervor geholt, und schon war der Bann wieder gebrochen.

Wo bekommst du deine Exponate her?

Von überall – von anderen Sammlern, von ehemaligen Spielern, von aktuellen Spielern, Ebay natürlich, das ist auch klar. Trödelmärkte. Überall gibt es die Möglichkeit, etwas zu finden.

Du bist also immer unterwegs mit dem Blick auf mögliche MSV-Sammelstücke?

Ja, ich war neulich zum Beispiel bei einem ehemaligen Spieler der MSV-Amateure. Der hat mir ein Trikot gegeben von einem Spieler aus der Ersten Mannschaft zu seiner Zeit. Das hatte er selber bekommen.

Das bekommst du dann geschenkt? Du bezahlst aber auch, wenn du etwas unbedingt haben willst?

Genau, manches bekomme ich ohne Geld auszugeben, aber meistens ist das mit einer Gegenleistung verbunden. Die Spieler sind immer scharf darauf, aus ihrer Zeit Zeitungsberichte etc. zu bekommen. Dann kopiere ich die denen und lege denen praktisch einen Ordner an. Oder auch Fotos wollen sie auch immer gerne haben. Und dann kriegt man schon mal ein Paar Schuhe, ein Trikot. Aber Geld gebe ich natürlich auch aus.

Wer das MSV Museum unterstützen will, findet auf der Seite des Museum alle nötigen Informationen. 

Das MSV Museum – Die Sammler I

    Museums-Verwirklicher         Willi Blomenkamp, 5. v. l.

Beim Cup der Traditionen gab der MSV Museumsverein einen Eindruck von seinen Aktivitäten. Erste Impressionen von der kleinen Ausstellung zu den vier Pokalfinalen waren im Zebrastreifenblog schon zu sehen.  In den nächsten Tagen kommen nun in loser Folge Menschen zu Wort, die sich sich für die Eröffnung eines MSV Museums engagieren. Willi Blomenkamp gehört zu den Gründungsmitgliedern vom MSV Museumsverein. Er ist einer jener Sammler, die mit ihren Exponaten die Grundlage für eine zukünftige Dauerausstellung bilden. Der Vorsitzende des Museumsvereins Volker Baumann sowie die Sammler Wolfgang Berndsen und Detlef Luderer werden folgen. 

Zebrastreifenblog: Wann hast du angefangen zu sammeln?

Willi Blomenkamp: Ich habe erst einmal mit Statistik angefangen. Ich habe damals, da war ich sieben oder acht, in der Badewanne gelegen und mir überlegt, die Ergebnisse der Spiele aufzuschreiben. Zeitungsberichte habe ich ausgeschnitten und wenn es mal eine Autogrammkarte gab, das war eine Rarität für mich. So habe ich angefangen. Das war etwa Mitte der 1970er Jahre.

Im erwachsenen Alter hast du dann einfach weitergemacht, was du als Kind begonnen hast?

Ja, im Grunde schon. Ich habe dann angefangen die Programme zu sammeln, erst die Heimprogramme, dann die Auswärtsprogramme, dann kamen Sammelbilder dazu, Autogrammkarten, weitere Zeitungsartikel, und dann Accessoires irgendwann wie Wimpel, Trikots. Das Spektrum wurde immer größer. Dann kamen irgendwann Eintrittskarten und irgendwann bekommt man nichts Neues mehr. Es wird immer schwieriger. Die Sachen werden immer teurer. Dann versucht man sein Gebiet zu erweitern, etwa Sammelbilder mit Autogramm, ohne Autogramm zu sammeln.

Diese Leidenschaft ergab sich, weil du Fan vom MSV bist?

Mein Vater ist gebürtiger Duisburger. Ich komme ja gar nicht aus Duisburg. 74 war die WM in Deutschland, da habe ich angefangen mich für Fußball zu interessieren. Dann sagte ich, Papa, was ist denn der beste Verein? Und er: Duisburg! Seitdem bin ich MSV-Fan. Damals in der Grundschule, ich komme aus Kerken, da gab es keine MSV-Fans. Gladbach, Schalke, München. Dortmund gab es. Und als Kind wird man ja schnell gehänselt. Duisburg hatte keine Titel. Ich weiß das noch wie heute, ich hab dann gesagt, ok, dann bin ich Hamburg-Fan. Das habe ich zwei Tage durchgehalten. Mit acht Jahren habe ich es nicht geschafft, mir einzureden, Hamburg-Fan zu sein. Ich kam von Duisburg nicht los. Mit acht Jahren. Ich bin immer MSV-Fan geblieben.

Wo befindet sich deine Sammlung momentan?

Bei mir zu Hause. Ich habe drei Räume. Da stehen 250 bis 300 Aktenordner plus an die 100 Trikots mittlerweile, also getragene Trikots. Jede Menge Poster hängen an der Wand. Die Ordner sind sortiert nach Zeitungsberichten, Plakaten, die Programme, Autogrammkarten, Sammelbilder, Fotos. Ich habe mittlerweile über 10.000 Fotos.

Was ist das Lieblingsstück deiner Sammlung?

Ich sag mal, die Stadionzeitung vom Tag meiner Geburt. Da haben wir noch 5:2 gegen Stuttgart gewonnen. 1966. Wenn ich also ein Stück behalten dürfte, würde ich wahrscheinlich die Zeitung behalten. Das ist nicht die absolute Rarität, aber es ist so.

Wer das MSV Museum unterstützen will, findet auf der Seite des Museum alle nötigen Informationen. 

 

MSV Museum stellt sich vor – Impressionen vom Tag

Beim Cup der Traditionen gab der MSV Museumsverein einen Eindruck davon, wie eine zukünftige Dauerausstellung aussehen könnte. Eine Sonderausstellung zu den vier Pokalfinalendes MSV war improvisiert. Natürlich kann das heute nur eine Schau möglicher Exponate sein, aber deutlich wird die konzeptionelle Arbeit, die schon jetzt beim Aufbau des Museums geleistet wird. Außerdem haben Spieler verschiedener Generationen Autogramme gegeben. In den nächsten Tagen werde ich auch die Interviews online stellen, die ich gemacht habe. Sie müssen noch transkribiert werden. Deshalb zunächst erste Impressionen vom Ausstellungstag per Bild.

 

Wer das MSV Museum unterstützen will, findet auf der Seite des Museums die entsprechenden Kontaktinformationen.

So oder so?

Siegerfans

Das lässt mich für die nächste Woche hoffen: Die Auftaktniederlage gegen Kaiserslautern vor zwei Jahren hat der MSV in dieser Saison schon mal beim Cup der Traditionen in nur 45 Minuten gegen Aston Villa abgearbeitet. 20 Minuten ansehnlich spielen, immer schön kombinierend Richtung Strafraum, ohne eine zwingende Chance zu erhalten. Wenn Aston Villa in der Zeit überhaupt einmal vor das Tor der Zebras kam, brachte das keine Gefahr. Nach dem ersten wirklich schnellen Angriff von Aston Villa aber stand es ohne viel Gegenwehr 0:1. Von nun an kam Aston Villa im Strafraum immer wieder zum Abschluss. Zwei weitere Tore fielen gegen eine hilflose Defensive und aus den Offensiv-Kombinationen wird ein Flügelspiel auf ein statisches Sturmzentrum der Zebras, die natürlich der stets bereits stehenden Defensive geschuldet ist. Das war also MSV Duisburg in so, Nummer 1.

Siegerfans, So Nummer 2

Allerdings gab es den MSV auch in so, Nummer 2, im Spiel danach gegen Malaga. Statt Haijri und Blomeyer spielten Bomheuer und Nauber in der Innenverteidigung. Rechts spielte Erat für Klotz, nur Kevin Wolze, der neue Mannschaftskapitän, blieb im Spiel. Diese Defensive wirkte schon deutlich sicherer, wobei das vor allem an der Innenverteidigung lag und weniger an der Besetzung des Rechtsverteidigers mit Erat oder Klotz. Malaga spielte weniger dynamisch. Die Spieler waren mit vielem anderen neben ihrem Fußballspiel beschäftigt. Gemeckert wurde, und es gab Reibereien mit den Spielern des MSV. Deshalb machte die Mannschaft es dem MSV vielleicht auch ein wenig leichter als Aston Villa. Auch in der Offensive rund um Schnellhardt und Fröde im Mittelfeld wurde durchgetauscht.

Siegerfans, So Nummer 2

Die unterschiedliche Spielweise der Gegner macht es aber schwierig für die Offensive Schlüsse zu ziehen. Offensichtlich wurde einmal mehr nur eines für mich: Wenn Simon Brandstetter frei im Kopf ist und er intuitiv seine Entscheidungen trifft, kann er sowohl im eins gegen eins als auch beim Abschluss in Liga 2 problemlos mithalten. Es ist so offensichtlich, dass er sich oft selbst im Weg steht, ihm oft zu viele Handlungsmöglichkeiten durch den Kopf gehen. Ich hoffe sehr, seine Intuition des gestrigen Tages bleibt ihm in den Pflichtspielen erhalten.

Beim Cup der Traditionen deutete der MSV-Museum-Verein zudem an, was möglich sein kann, wenn es denn einmal eine Dauerausstellung zum MSV Duisburg geben wird. „Final Four“ hieß die kleine Ausstellung zu allen Pokalendspielen, an denen der MSV teilgenommen hatte. Ich habe die Ausstellung zum Anlass genommen ein paar Interviews zu machen. In den nächsten Tagen könnte ihr dann zu Plänen und Möglichkeiten hier etwas lesen.

Die Möglichkeit sich von allen Spielern des MSV Autogramme geben zu lassen, wurde übrigens nach dem Cup von sehr vielen Anhängern des MSV genutzt. Bei solch einer Schlange mussten die Spieler nach dem Duschen nochmals kräftig ran.

Nach dem Spiel ist vor dem Engagement

Als am Dienstagabend in Hochfeld zum Ball der Solidarität geladen war, verstanden das viele in Duisburg als eine Netzwerk-Veranstaltung von Vereinen und Organisationen, die sich für soziale und kulturelle Belange in Duisburg einsetzen. Ich hatte mir einen anderen Blickwinkel, eine andere Wirkung erhofft. Sei es drum. Öffentliche Resonanz hat der Ball gefunden. Funkes WAZ/NRZ verstärken diese Resonanz mit einem Bericht. Vielleicht lässt sich beim nächsten Mal diese andere Wirkung, die Aufmerksamkeit der Stadtöffentlichkeit und damit der Einfluss auf städtische Identität, besser erreichen.

Beim Ball waren auch wir Anhänger des MSV vertreten. „Mehr als Fußball“ lag aus als Beispiel, wie gemeinschaftlich durch das Crowdfunding die Erinnerung an kulturelles und identitätsstiftendes Stadtgeschehen ermöglicht wurde. Denn erst dadurch dass aufgeschrieben wurde, was im Sommer 2013 geschah, wird das Wirken der Bürger Duisburgs Teil der Erinnerungskultur dieser Stadt. Im Grunde war das Crowdfunding für das Buch eine Verlängerung der Fanaktionen des Sommers 2013.

Anwesend war zudem die Fan-Initiative Zebras stehen auf, die sich für ein Stadion ohne Rassismus und Diskriminierung einsetzt. Auch für diese Fans ist der MSV eben mehr als Fußball. Diese Anhänger machen im direkten Gespräch Basisarbeit in Sachen politischer Bildung. Fahrten werden organisiert zu geschichtsträchtigen Orten der deutschen Vergangenheit. Im direkten Erleben lassen sich die Auswirkungen von politischem Handeln tiefergehend erfahren. In diesem Jahr wird sich in Amsterdam auf die Spuren jüdischen Lebens begeben.

Doch diese Fan-Initiative ist nicht die einzige Gruppierung, deren Interesse für den MSV Duisburg nicht auf den Fußball beschränkt ist. Für die Mitglieder der Zebraherde ist der MSV seit jeher auch Kultur. Denn in dieser Zebraherde wurde sich besonders für die Belange des Vereins  MSV Duisburg eingesetzt. So gab es dort ein starkes Gegengewicht zu den kommerziellen Notwendigkeiten des Unterhaltungsbetriebs Fußball. Verbunden damit war auch zugleich die Pflege des kulturellen Gedächtnisses vom MSV Duisburg. Seit einiger Zeit übernimmt diese Gruppe außerdem eine Patenschaft für ein soziales Projekt für Waisenkinder in Tansania.

Die Zebrakids ermöglichen durch ihre Arbeit Kindern aus sozial schwierigen Lebensverhältnissen den Stadionbesuch. Für die Rainbow Zebras habe ich nur bei Facebook eine Seite gefunden. Sie setzen sich gegen Homophobie ein und jede Form von Diskriminierung. Ihre Anliegen sind mit denen von Zebras stehen auf in Teilen sicher deckungsgleich. Eine Fan-Initiative, die erst jüngst zusammen gefunden hat, setzt sich für die Eröffnung eines MSV-Museums ein.

Andere Fangruppierungen verstehen sich zwar nicht als Zusammenschluss mit einem besonderen sozialen oder kulturellen Anliegen, doch ich weiß, wie oft sich das Augenmerk in so vielen dieser Gemeinschaften auf soziale Bedürftigkeit richtet. Die Erlöse von Fanaktionen fließen dann in soziale Projekte. Oft soll davon kein Aufheben gemacht werden. Manchmal aber ist es notwendig daran zu erinnern, welche Kraft des sozialen Zusammenhalts an vielen Orten rund um den MSV Duisburg wirkt.

Gerne poste ich hier, was öffentlich werden soll. Oder wenn bei den  erwähnten Initiativen etwas hinzugefügt werden soll, ab in die Kommentare. Hinweis per Kontakt genügt aber auch.


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