Selbstverständlich mehr als zu Beginn einer Saison drückt sich in Stellungnahmen vor dem Rückrundenstart letzte Hoffnung und Rechtfertigung gleichermaßen aus. „Wir haben hart gearbeitet“, ist der Satz, den einige Trainer nach der Winterpause sicherlich am häufigsten sprechen. Wer das sagt, steht unter Erwartungsdruck. Da gibt es einerseits Zusammenhänge mit dem Erfüllen von vor der Saison erwarteten hohen Zielen oder Abstiegsplätze und die Nähe dorthin wirken als die Worte auslösende Schlüsselreize. Sie sind ein Signal an die Mannschaft und an Fans gleichermaßen. Zuversicht soll bei den eigenen Spielern geweckt werden und bei den Fans Verständnis für das dennoch mögliche Versagen. Wer hart arbeitet, genügt zumindest der nicht gering geschätzten Grundtugend Fleiß. Dass das nicht immer ausreicht, interessiert in den von Journalisten verlangten kurzen Statements wenig. Leider ist es im Fußball wie im richtigen Leben. Am ersten Spieltag der Rückrunde geht es meist weiter wie zuvor. Große Wendungen im Geschick der hart gearbeitet habenden Mannschaften haben wir zum Beispiel gestern nicht gesehen. Mönchengladbach hat ebenso, wie erwartet, verloren wie Cottbus. Da erinnern wir uns daran, dass Fleiß vielleicht Voraussetzung ist, aber das ein oder andere noch hinzukommen muss. Bis 14 Uhr bin ich da voller Hoffnung, was den Verein aller Vereine angeht. Ich war da ganz empfänglich für die unermüdlich gesprochenen Worte Peter Neururers über die Arbeit der Mannschaft während der Winterpause. Doch wie wunderbar wäre es, wenn zur Grundvoraussetzung Arbeit noch etwas anderes hinzugekommen ist.
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„Wir haben hart gearbeitet“
Published 1. Februar 2009 Fußball und Kultur , Saison 2008/2009 , Unausgesprochene Regeln 1 CommentSchlagwörter: Gesellschaft, Ritual des Fußballs, Sprache
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