Zwei Unterrichtseinheiten lang ist diese Veranstaltung, ein Vortrag mit anschließendem Publikumsgespräch – wenn man das liest, reden wir über eine Veranstaltung der VHS Duisburg. Am Montag, den 30. Januar, halte ich in der VHS im Stadtfenster, Steinsche Gasse 26, einen Vortrag über die Rettung des MSV im Sommer 2013. Um 20 Uhr beginnt die Veranstaltung, sie endet um 21.30. Zur Ankündigung im Programm der VHS geht es mit einem Klick. Mir geht es nicht nur um die Fakten selbst, sondern auch um die Frage, wie die komplizierte Rettung des MSV Duisburg nach dem Entzug der Zweitligalizenz als starke Geschichte in dem Buch „Mehr als Fußball“ erzählt werden konnte? Und was solch eine Geschichte für Duisburgs Stadtidentität bedeutet.
Posts Tagged 'Schuldenschnitt'
In eigener Sache: VHS-Vortrag zum Sommer 2013 in Duisburg und der Rettung des MSV
Published 17. Januar 2017 Duisburg , Fußball im Buch , Historie 1 CommentSchlagwörter: Duisburg, Lizenzentzug, Mehr als Fußball, Schuldenschnitt
Loblied auf ereignisarme Zeiten
Published 7. September 2015 MSV Duisburg , Saison 2015/2016 Leave a CommentSchlagwörter: Finanzsituation, Marcel Lenz, Michael Ratajczak, Schuldenschnitt, Standard Lüttich
Der Kontrast zur Gegenwart könnte nicht größer sein. Momentan tauche ich tief in die Nachrichtenlage der Zeit vor dem Schuldenschnitt ein. Ich lese von all der Unsicherheit, von Sorgen und Mutmaßungen, wer welche Motive für sein Handeln hat. Ich spüre wieder den Zorn von MSV-Fans. Ich erkenne die große Hoffnung auf eine Zukunft mit sportlicher Perspektive wieder. Ich lese vom Unverständnis, warum der Schuldenschnitt doch nicht so gelang, wie er im Moment der Lizenzerteilung für die 3. Liga angekündigt worden war. Wir wissen, es dauerte nur länger als erhofft.
All das steht so sehr im Gegensatz zur Konzentration der Aufmerksamkeit auf sportliche Fragen in dieser Zeit, dass ich mich gerade über den MSV der Gegenwart sehr freue. Trotz der gemischten Gefühle, die die Bewegtbilder vom Testspiel gegen Standard Lüttich mal wieder in mir wecken. Natürlich erhalten wir durch den kurzen Clip überhaupt keinen Eindruck von der Leistung der Mannschaft, und es ist auch nicht die Niederlage, die das verursacht. Es ist eher so, dass ich trotz der zu sehenden gelungenen Offensivaktionen nach den Gegentoren zwei und drei den „individuellen Fehler“ einfach nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Der verfolgt mich seit dem ersten Spiel. Fehler, Gegentor. Einer macht ihn gerade immer. Und wenn´s dann noch beide Torhüter sind …
MSV-Sieg auch ohne Glück möglich
Published 31. März 2014 MSV Duisburg , Saison 2013/2014 Leave a CommentSchlagwörter: 1. FC Saarbrücken, Branimir Bajic, Finanzsituation, Michael Gardawski, Pierre De Wit, Schuldenschnitt
Chronistenpflicht. So lautet heute das Motto, wenn ich mich noch einmal dem Auswärtsspiel des MSV Duisburg beim 1. FC Saarbrücken zuwende. So viel gibt es nämlich über den MSV Duisburg nach diesem Wochenende zu schreiben. Der Schuldenschnitt ist zu feiern, die Premiere des wunderbaren Dokumentarfilms über die „Meidericher Vizemeister“ stand an und dennoch darf das Spiel in diesen Räumen hier nicht fehlen, sonst zieht schon in ein paar Jahren jemand den Zebrastreifenblog als Beleg dafür heran, dieses Spiel habe nicht stattgefunden. Sonst gäbe es über jedes Spiel wenigstens ein paar Worte, nur über dieses nicht. Alle Spielberichte in anderen Medien müssten demzufolge erfunden sein. So macht sich mancher mit Hilfe vom Netz die Wirklichkeit, und schon klebt am DFB der Zukunft jene Verschwörungstheorie, in der der 1. FC Saarbrücken in der Saison 2013/14 im Kampf gegen den Abstieg maßgeblich benachteiligt wurde.
Beim FCSBlog 2.0 sieht Carsten Pilger hingegen momentan noch den 1. FC Saarbrücken selbst in der Verantwortung. Er zeigt sich enttäuscht vom „Angsthasenfuatsball“ der Mannschaft. Eine harmlose Duisburger Mannschaft hatte er gesehen, und nicht ganz klar wird, ob er damit nur das Spiel in der zweiten Halbzeit meint. Schließlich vermerkt auch er die Chancen der Zebras in der ersten Hälfte, die der 1:0-Führung durch das Tor von Michael Gardawski vorangingen. Den freien Weg aufs Tor hatte ihm Pierre De Wit mit einem steilen feinen Pass in den Lauf eröffnet. Harmlos konnte Carsten Pilger den MSV Duisburg nur deshalb nennen, weil er nicht die Spiele vom MSV gegen Holstein Kiel und die Durststrecke gegen den SV Elversberg gesehen hat. Wir kennen uns besser aus, und ich denke, die meisten von uns waren grundsätzlich zufrieden mit der Spielweise des Vereins unserer Zuneigung.
Zumindest war ich das ab der zehnten Minute ungefähr, als mein Bildschirm nicht mehr nur schwarz war und der Stream endlich ins Laufen kam. Ich habe also die zwei großen Chancen der Saarbrücker in den Anfangsminuten verpasst, von denen der Kommentator des Streams noch bedauernd schwärmte. Von meinem Anfang an sah ich eine Duisburger Mannschaft, der die Saarbrücker das Spiel überließ und die dieses Mal die Verantwortung für die Spielgestaltung in solider Weise übernahm. Die Mannschaft kombinierte auf engem Raum, um die Chance auf den öffnenden Pass zu suchen. Die Spieler bewegten sich viel, waren präsent und wollten jederzeit ein weiteres Tor. Sicherheit konnten die Zebras auch entwickeln, weil den Saarbrückern selbst nach Balleroberung in für den MSV gefährlichen Zonen des Spielfelds offensiv kaum etwas gelang. Auf die fehlerhafte Ballverarbeitung der Saarbrücker durfte die Mannschaft des MSV Duisburg zählen. Zwei, drei Abspielfehler in der Defensive hätten wirklich gefährlich werden können, doch den Saarbrücker Spielern versprang der Ball oder sie legten ihn sich zu weit vor.
In der zweiten Halbzeit hielten sowohl MSV als auch der 1. FC Saarbrücken ihr jeweiliges spielerische Niveau, und Sorgen machte ich mir nur vor einem immer möglichen glücklichen Tor des Gegners. Dem MSV half dagegen ein Schiedsrichterpfiff. So ein Handspiel im Strafraum wie das des Saarbrückers Taku Ishihara wird zuweilen gepfiffen und dann wieder auch nicht. Branimir Bajic verwandelte den Elfmeter sicher. Das Spiel war entschieden. Der Sieg fügte der Nachricht vom erfolgreichen Schuldenschnitt das entsprechende sportliche Resultat zur weiteren Stimmungsaufhellung bei. Allerdings wird auch der dritte Erfolg in dieser Woche keinen Baumann-Kritiker grundsätzlich in seiner Meinung beirren. Dazu müsste die Mannschaft im nächsten Heimspiel nachlegen – mit einer Spielweise, die Anhänger des Gegners harmlos nennen und die wir im Wissen über den Saisonverlauf überaus wertschätzen können.
Die Pressekonferenz nach dem Spiel sowie die O-Töne von Pierre De Wit und Michael Ratajczak.
Die WAZ/NRZ-Zentrale meint mal wieder was zum MSV
Published 1. März 2014 MSV Duisburg , Saison 2013/2014 2 CommentsSchlagwörter: 3. Liga, DFB-Lizenz, Medienkritik, MSV Duisburg, Ralf Birkhan, Schuldenschnitt
Wenn es um die grundsätzlichen Urteile über die Welt geht, muss die Zentrale ran. Die Zentrale interessiert keine Details. Die Zentrale kümmert sich um das große Ganze. Deshalb weiß die Zentrale immer alles und das natürlich besser. Keine Zentrale dieser Welt darf einmal für einen Moment keine Meinung haben. Sonst wäre sie nicht die Zentrale. Denn Zentralen sind dazu da, um in jeder Hinsicht zu führen, gerne auch mal die öffentliche Meinung, besonders dann, wenn es sich um die Zentrale eines Medienunternehmens handelt.
Die Funke-Mediengruppe, die in Duisburg einmal WAZ und NRZ hieß, ist so ein Unternehmen, und ihre Zentrale befindet sich in Essen. Der Weg von dort nach Duisburg ist weit genug, um mit Abstand zum lokalen Geschehen starke Meinungen ohne Berücksichtigung störender Fakten zu äußern. Das ist das Recht der Zentrale, denn siehe oben, die Zentrale weiß immer alles besser als die Menschen vor Ort, denen der Blick für das große Ganze fehlt. Auch das große Ganze beim MSV Duisburg wird von der zentralen Sportredaktion der Funke-Mediengruppe hin und wieder beobachtet. Als der MSV nun die Lizenzunterlagen für die kommende Saison einreichte, erkannte Ralf Birkhan mit seinem meinungsfördernden Abstand zum Geschehen, eine Geschichte wiederholt sich. Solch Einsichten mit weltendeutenden Konsequenzen bleiben in Zentralen nie ohne mahnende Worte. Denn, sagte ich es schon?, Zentralen sind dazu da, Meinungen zu haben.
Deshalb ist das Leben in der Zentrale auch sehr schön. In der Zentrale ist Meinung zu alles und jedem erlaubt. Dabei berechtigt der Blick aufs große Ganze, Tatsachen mit gutem Gewissen zu ignorieren. Ob Ralf Birkhan sich mit dem Kollegen Retzlaff über die zum Vorjahr so anderen Schwierigkeiten beim MSV Duisburg mal ausgetauscht hat? Aber eigentlich hat er ja recht. Schuldenschnitt, was für ein Detail! Das war doch Anfang letzten Jahres nicht mal wichtig genug, um es anzugehen. Die Zentrale hat recht. Wenn sie dazu die Wirklichkeit drastisch vereinfacht, um so mehr. Dafür ist man ja die Zentrale.
Neueste Kommentare