Mein Gott, was war das ein ermüdendes Spiel vom MSV gegen Dynamo Dresden. Zwei-, dreimal habe ich mich aufgeregt. Mein emotionaler Höhepunkt war das Springteufel-Foul an Moritz Stoppelkamp. Für mich grobe Unsportlichkeit aus Wut. Kein Spieler der Zebras hatte die Dresdner Schauspieleinlage im Mittelfeld beachtet und da rastete dann einer aus. Ein Spieler simulierte so was wie Ohnmacht nahe dem Anstoßkreis, weil er beim schnellen Ballvortrag gestolpert war. Die Dresdner waren zum einen der Ansicht, der MSV-Spieler in der Nähe habe Kraft seiner telepathischen Fähigkeiten das Stolpern herbei geführt. Klares Foulspiel, das nicht gepfiffen wurde, so meinten sie wohl. Und dann besaßen die Duisburger nicht mal den Anstand, die große Laienspiel-Ohnmacht mit einem ins Aus gespielten Ball zu belohnen. Enttäuschung kann schon mal wütend machen. Gott sei Dank, dilletierte der Dresdner beim Kung-Fu-Sprung ebenso wie beim Spielaufbau. Stoppelkamp blieb unverletzt.
Selbst der Elfmeter trug mich nicht aus meiner Ermattung heraus. Ich habe ihn abgenickt. Der Elfmeter war die selbstverständliche Folge, als der Schiedsrichter das hohe Bein gepfiffen hatte. Auf dem Rasen wurde erstmal viel diskutiert. Der gefoulte Dresdner übte sich wieder im Laienschauspiel am Boden. Tritt den beim Diskutieren doch mal einer auf den Fuß. So was ging mir durch den Kopf. Dann gibt es wenigstens einen Grund für die Anwesenheit von medizinischem Personal. Alles floss dahin.
Aufmerksam wurde ich erst wieder bei der Pressekonferenz. Dresdens Trainer Markus Anfang sagte tatsächlich, das Spiel sei hektisch gewesen. Das Wort wäre mir nun als allerletztes eingefallen. Ich lasse mich gerne von Gefühlen anstecken. Hektik hätte ich definitiv gemerkt. Beruhigend wäre mir als erstes gefallen. Einschläfernd. Mehr so was, das nach dem Gegenteil von Hektik klingt. Aber die Trainer müssen ja auch schnell was sagen auf so einer Pressekonferenz. Dann findet man nicht die richtigen Worte. Vielleicht hat er sich selbst auch nur gemeint, der Herr Anfang. Er selbst war sehr hektisch. Unsympathisch hektisch. Am Spielfeldrand unentwegt rumkrakelend. Ja, wahrscheinlich ist er einer Selbsttäuschung erlegen. Das passiert vielen Menschen. Sie machen ihre eigenen Gefühle zum Nabel der Welt. Mit etwas Abstand sollte Markus Anfang zu einem anderen Urteil kommen.
Ganz komisch habe ich mich beim Verlassen des Stadions gefühlt. Ermattet, enttäuscht, eine Prise Ärger. Von so vielem war etwas dabei. Auch Nachsicht. Der MSV war spielerisch besser als die Dresdner, aber genauso ungefährlich. In dem Spiel wäre ohne Elfmeter nie ein Tor gefallen. Ganz so schlagkräftig wie Torsten Ziegner noch am Freitag bei der Pressekonferenz meinte, ist die Mannschaft nach den vielen Verletztungsausfällen dann doch nicht. Die Offensivschwäche ist wieder da, und ich befürchte, daran wird sich nicht viel ändern bis zum nächsten Januar. Im Strafraum ist die Mannschaft harmlos. Ein erster Elfmeterpfiff für die Zebras hätte dem Spiel gut getan. Zumindest aus Duisburger Sicht. Was nicht war, kann ja noch werden. Genau wie die anderen Standards, die nun wieder in kommenden Spielen für Chancen sorgen müssen. Bis auf weiteres verkündet die Land-Art am Rhein-Herne-Kanal das Motto für Spiele der Zebras.

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