Posts Tagged 'SG Sonnenhof Großaspach'

Ein Auftaktsieg als Balsam für die Zebraseele

Was waren wir ausgehungert. Was machte das Freude, einen 4:1-Sieg des MSV endlich wieder einmal zu sehen. Was machte das Spaß, drei Tore in so kurzer Zeit mit einer Konsequenz ausgespielt zu sehen, für die ich in den vergangenen zwölf Monaten nur seltene Beispiele mühsam erinnere. Besser als mit solch einem Sieg kann eine neu zusammengestellte Mannschaft nicht in die Saison starten.

Die SG Sonnenhof Großaspach bot sich als überaus geeigneter Gegner für den ungewissen Saisonstart an. Die Mannschaft war nicht gut genug, um die vorhandenen Abspielfehler beim schnellen Kombinationsspiel mehr als einmal auszunutzen. Zugleich war sie stark genug, um einen MSV, der es nach dem vierten Tor langsamer angehen lassen wollte, in Bedrängnis zu bringen. Das zeigte auf, wie souverän mit welcher Anstrengung dieser MSV tatsächlich momentan ein Spiel gestalten kann. Das Spiel gegen Großaspach machte Spaß und ließ dennoch keine Euphorie aufkommen. Zu offensichtlich waren Schwächen des MSV, die den eingespielte Konkurrenten um den Aufstieg Zuversicht geben werden. Noch!

Wie entlarvend übrigens, wenn auf der Pressekonferenz nach diesem ersten Spieltag dem Herrn von der BILD als erste Frage nach den Stellungnahmen der Trainer die nach dem Spielglück in den Sinn kommt. Mit einfacher Sicht auf diese Welt fällt es allerdings auch leichter, berufsbedingt ständig den Menschen zu begegnen, über die man gerade noch Unwahrheiten öffentlich verbreitet hat. Torsten Lieberknecht wusste auch nicht recht etwas mit dieser Frage anzufangen. Verständlich. Was wir auf dem Spielfeld gesehen haben, lag nicht am Spielglück. Um es mit einem Bonmot zu sagen, das ist das Letzte, was mir als erstes nach dem Spiel eingefallen wäre. Wir haben eine Mannschaft gesehen, die in jeder Hinsicht schneller dachte und handelte als die Mannschaft in der letzten Saison. Das hat nichts mit Glück zu tun. Was auf dem Spielfeld geschah, beruht auf dem Können jedes einzelnen Spielers, das im mannschaftlichem Gefüge seinen Platz fand. Wie das gegen einen besseren Gegner aussieht, werden wir nächste Woche gegen Ingolstadt schon sehen.

Nichts gegen den Großaspacher Trainer, aber seine Ansicht, die Mannschaft hätte sich den Ausgleich nach der 1:0-Führung des MSV verdient, scheint mir doch sehr von der Enttäuschung geprägt. Dieser Ausgleich fiel nach einem dieser Fehler des MSV im Aufbauspiel noch vor der Mittellinie. Der Ausgleich war überraschend. Spielerisch überzeugten die Großaspacher nur in der Anfangsphase, als die Zebras mit ihrer Nervosität zu tun hatten und nach dem hohen Rückstand, als die Zebras nicht mehr so intensiv im Spiel waren.

Meine Saisonvorbereitung hat ja mangels Zeit nicht stattgefunden. Ich stand also in der Kurve vor dem Spiel und kurioserweise hatte ich den Eindruck, nicht einen Spieler auf dem Spielfeld zu kennen. Das allgegenwärtige Neue hatte mir auch die bekannten Gesichter fremd gemacht. Nach einiger Zeit erinnerte ich mich an einen Spieler namens Stoppelkamp, etwas länger brauchte ich für seinen Kollegen Daschner. Ich wusste, ich kannte den Namen Albutat, aber ich fand ihn nirgendwo unter all den neuen Spielern, deren Namen ich bislang einmal bei der Nachricht von der Verpflichtung gelesen und wieder vergessen hatte, geschweige denn dass ich mir je ein Bild von ihnen hatte angesehen.

Allerdings war ich nicht der einzige, der die Orientierung verloren hatte. Das wurde mir klar dank der historischen Anzeigetafel des MSV aus den Anfängen des 21. Jahrhunderts. Irgendein nicht schnell  zu behebender Fehler machte die  Spielerankündigung zum Namensquiz. Ein schwarzer Balken verdeckte die Nachnamen und so verriet die Lautstärke des Publikumschors beim Rufen des Nachnamens vom angekündigten Spielers, bei wem wir Fans noch etwas oder auch sehr viel mehr Nachhilfe in Sachen Gesichtserkennung benötigen. Mir geht es dabei noch schlechter als der Mannschaft des MSV, ich habe weiter keine Zeit für das Training. Ich muss meine Leistung im laufenden Spielbetrieb verbessern. Ich hoffe, die Zebras und ich, wir werden uns im Erfolg ergänzen.

Nun aber wieder ins Wortewerk Dortmund. Noch 15 Texte fürs neue Buch. Danach Verwandlung zur Fotowerkstätte für 111 Fotografien. Ich freue mich auf die nächste Pause beim Spiel gegen Ingolstadt.

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Erst nicht mehr alles kontrollieren, führt zum Führen

Ein Mann, eine Mannschaft, ein Sieg. Der Mann: Stanislav Iljutcenko, die Mannschaft: der MSV Duisburg, der Sieg: ein 2:1 der Zebras gegen die SG Sonnenhof Großaspach nach einem 0:1-Rückstand. Wenn ich dieses Heimspiel des MSV mit einem Schlaglicht beleuchte, steht in diesem Licht Stanislav Iljutcenko, und die Mannschaft bildet einen Backgroundchor. Nicht seine zwei Tore rücken ihn in den Scheinwerfer. Mit seiner Spielweise in der zweiten Halbzeit lässt sich der Sieg versinnbildlichen. Zu erkennen ist dann ein unbändiger Wille dieses Spiel zu gewinnen und dafür Risiken einzugehen. Sein immenser Einsatz kommt hinzu. Vor allem aber gibt es die in jeder Spielsituation vorhandene Orientierung Richtung gegnerisches Tor.

Ob er sich im Zentrum in den Rückraum fallen ließ oder in die Halbräume auf Strafraumhöhe ging, er nahm sich keine Zeit zu überlegen, die Anschlussaktion folgte sofort und brachte Dynamik ins Spiel. Auch beim Rest der Mannschaft war klar erkennbar, die Spieler suchten nicht mehr nur den sicheren Pass. Stanislav Iljutcenko allerdings unterstützte durch seinen besonderen Kampf und seine Laufbereitschaft die entstehende Atmosphäre, die auf die Ränge überging. Dabei behielt er die Übersicht. Er bereitete Chancen vor, war Passgeber und eben im Sturmzentrum ein Strafraumstürmer, der zwei Tore erzielte.

Das alles geschah in der zweiten Halbzeit, nachdem wir 45 Minuten wieder ein sehr kontrolliertes Spiel des MSV gesehen hatten. Dieses kontrollierte Spiel führte allerdings und ebenfalls wieder zu keinen klaren Chancen. Ein Distanzschuss ging knapp am Tor vorbei. Für einen weiteren, gefärhlich wirkenden Schuss war der Torwart zuständig. Die Mannschaft des MSV machte, und ebenfalls wieder, nicht den Eindruck, sie könne auf diese Weise wahrscheinlich ein Tor erzielen. Sie spielte so, wie wir es kennen. Sie brachte den Gegner nicht wirklich in Verlegenheit, weil ihr aus der Kontrolle heraus, keine Tempovariation möglich ist. Zu diesem kontrollierten Spiel muss etwas hinzu kommen, damit ein Tor fällt.

Hinzu kamen ein Gegentor kurz nach der Halbzeitpause und für einen Moment lähmendes Entsetzen auf den Rängen. Das Tor fiel nach einer Kette von Fehlern, die so eklatant waren, dass ich an das Tor erst gar nicht habe glauben können. Ich musste mich bei meinen Freunden versichern, dass tatsächlich Mark Flekken aus einer wenig gefährlich aussehenden Schussposition den Ball hat passieren lassen. Den Fehler von Kevin Wolze hatte ich natürlich ebenso bewusst wahrgenommen wie den unnötigen Befreiungsschlag davor, der Wolze erst in die Verlegenheit brachte, einen Fehler zu begehen.

Das lähmende Entsetzen war der Angst vor dem Verspielen des Aufstiegsplatzes geschuldet. Für einen Moment schienen sogar die Spieler entsetzt gewesen zu sein. Doch schnell wandelte sich die Stimmung. Zunächst aber war es nicht entschieden, wohin sich die Stimmung im Stadion wandeln würde. Murren war aufgekommen. Ratlosigkeit schien auf dem Spielfeld vor dem Wiederanstoß vorhanden gewesen zu sein. Ratlosigkeit auch bei uns. Wie sollte diese Mannschaft ein Tor erzielen, den Rückstand aufholen? Diese Ratlosigkeit hing für Momente in der Stadionluft, als mit einem aufbäumenden Support sich der Stimmungsblock bemerkbar machte. Das Murren verschwand, geschweige denn dass Pfiffe zu hören gewesen wären.

Endgültig entschieden war die Stadionstimmung wenige Minuten später, als auch die Spieler ihre Ratlosigkeit abgestriffen hatten und schon die ersten Angriffszüge mit klarer Zielrichtung Strafraum Großaspach gespielt wurden. Von da an wurde der Kampf der Mannschaft auch auf den Rängen geschlossen unterstützt. Alle wussten, was auf dem Spiel stand. Das war nicht der verpasste Sieg in diesem einen Spiel. Das Scheitern am Saisonziel Aufstieg hatte ins Stadion hineingeschaut. Es schaute sich gerade etwas um, als Stanislav Iljutcenko und Zebras  es hochkantig wieder rausschmissen.

Mit allen Mitteln für den Heimsieg – Schlagerbattle Andrea Berg – Country George

Immer wieder betone ich in diesen Räumen, dass in der 3. Liga Kleinigkeiten ein Spiel entscheiden. Wir alle müssen uns aufs Spiel ausrichten. Diesen Gedanken des Gewinnens in den Kopf bekommen. Je mehr Gedanken wir an das Scheitern verschwenden, desto eher wird es eintreten. Unser Denken auf den Rängen wirkt auf das Spielfeld hinunter. So schadet es nichts, wenn wir im Vorprogramm des Spiels schon einen grandiosen Sieg aufweisen.

Souverän gewinnt Country Georg für den Pott und damit für den Duisburg im Schlagerbattle „Die schönste Heimatmelodie“ gegen Andrea Berg. Bekannterweise fiebert Andrea Berg bei Spielen der SG Sonnenhof Großaspach manchmal mit. Sie ist die Lebensgefährtin des Vorsitzenden  vom Verein. Aber die Hymnensängerin der Frauenselbsthilfegruppen „Verlassen – was nun?“ hat mit ihrem Heimatlied-Beitrag  völlig schief gelegen. Wenn sie morgen auf dem Feld stände, müssten wir feststellen, sie war nicht im Spiel. Großaspach mit einem Seemannlied zu besingen? Und sonst nichts anderes als enttäuschte Liebe und das Weiterleben? Was für ein Komplettversagen. Das sind 0 Punkte für Andrea Berg im Schlagerbattle „Die schönste Heimatmelodie“.

So ist es für Country George ein Leichtes in diesem Schlagerbattle mit ganz einfachen Mitteln zu gewinnen. Er ist ein Vorbild für den MSV morgen im Stadion.

Ergebnisorientiert im Ahrtal

Wenn ich sehe, wie steil mancher Weinberg im Ahrtal ist, ist es doch sehr vorteilhaft, nur das Ergebnis der Weinlese trinken zu können und nichts davon mitzubekommen, wie diese Trauben an den Rebstöcken es zum Wein schaffen. Meine Basketballmannschaft hat den Samstag mit einer improvisierten Tagestour auf dem Rotweinwanderweg als Mannschaftsfahrtersatz verbracht und erst gegen 16.30 Uhr habe ich mir die Drittligaergebnisse angesehen. Die Weine bei den zu fliegenden Händlerinnen gewordenen Winzersfrauen waren von gemischter Qualität, was anscheinend dem Spiel des MSV Duisburg in Großaspach entsprach.

Die Stimmen im Netz klingen zwar oft kritischer, doch die Spielberichte in den Printmedien lassen mich diese gemischte Qualität vermuten, sonst hätte der MSV verloren. Manchmal ist es eben gut, wenn man das Ergebnis erfährt und man über das Zustandekommen wenig weiß. Ohne Ärger über die wenigen vergebenen Torchancen und mit dem Vergnügen als kein Trainer die, laut Großaspach-Trainer Oliver Zapel, vor allem für Trainer erkennbare Attraktivität des Spiels verpasst zu haben, finde ich problemlos Gefallen am torlosen Unentschieden. Die Tabellenführung ist gefestigt in einer Liga, in der jeder Verein den anderen schlagen kann. Der Dritte, Ahlen, musste das gerade im Heimspiel gegen den 18., Zwickau, erfahren. Manchmal erweist es sich eben sogar als stimmungsfördernd, wenn die Umstände einen zur Ergebnisorientierung zwingen.

 

Saisonabschluss Teil 1 – Soll und Haben im Tabellenrechner: 38. Spieltag

Nach all dem Feiern des Aufstiegs will ich mich mal an den Saisonabschluss in diesen Räumen hier machen. Es gibt mit dem Tabellenrechner einen losen Faden, den ich mir als erstes vornehme – aus einem einfachen Grund: Zum zweiten Mal habe ich recht gute Erfahrungen damit gemacht. Zum zweiten Mal konnte ich schon früh meine Nerven beruhigen, weil der Tabellenrechner mir große Zuversicht gab, das Saisonziel des MSV wird erreicht.

Wenn also mal wieder Not am Mann ist, kurzer Hinweis und ich schaue wieder, wie unter möglichst schlechten Vorzeichen für den MSV eine Abschlusstabelle zustande kommt, die uns allen Freude macht. Ich gebe zu, ich habe großen Spaß daran, die alles entscheidenden Tabellenplätze recht genau kalkuliert zu haben.

Eines erweist sich bei diesem Abgleichen auch noch: Bis ungefähr zum letzten Viertel der Saison haben die Trainer der in einem Spiel favorisierten Drittligisten immer wieder darauf hingewiesen, in dieser Liga könne jeder jeden schlagen. Die Zahlen bestätigen das. Bei  meiner Prognose bin ich fast immer von Favoritensiegen ausgegangen. Der erste Blick auf die Tabelle zeigt, wieviel Punkte mehr die Vereine im unteren Tabellensegment geholt haben, als es die Prognose nach der einfachsten Bewertungsgrundlage erwarten ließ.

Um so klarer wird auch erkennbar, wie sehr die ersten drei Mannschaften sich vom Rest der Liga unterschieden. Sie zeigten in jeweils unterschiedlichen Phasen der Saison stabil positive Ergebnisse. Der MSV war im letzten Viertel des Saison erfolgreich, als es entscheidend wurde. Im Rückblick lassen sich die Unentschieden zu Beginn der Saison auch anders bewerten. Was in der Anfangsphase der Saison für das Ziel Aufstieg nicht erfolgreich genug war, erweist sich in dieser Perspektive als das Fundament des Aufstiegs. Diese Unentschieden machen die Siegesserie zum Saisonende zu einem Erfolgsendspurt.

Im Abgleich seht ihr die Abschlusstabelle samt Punkten; in der ersten Klammer steht meine Prognose der Platzierung, in der zweiten Klammer meine Prognose der Punktezahl am Saisonende, daneben die endgültig Punkteabweichung von dieser Punkteprognose.

1. (1.) Arminia Bielefeld  74  (77) -3
2. (2.) MSV Duisburg 71 (70) +1
3. (3.) Holstein Kiel 69 (69) 0
4. (4.) Stuttgarter Kickers 65 (67) -2
5. (12.) Chemnitzer FC 59 (50) +9
6. (10) Dynamo Dresden 56 (54) +2
7. (6.) Energie Cottbus 56 (60) -4
8. (5.) Preußen Münster 54 (65) -11
9. (9.) SV Wehen Wiesbaden 53 (55) -2
10. (11.) Hallescher FC 53 (53) 0
11. (8.) VfL Osnabrück 52 (57) -5
12. (7.) Rot-Weiß Erfurt 51 (59) -8
13. (14.) VfB Stuttgart II 47 (42) +5
14. (13.) Fortuna Köln 46 (43) +2
15. (17.) SG Sonnenhof Großaspach 46 (36) +10
16. (18) Mainz 05 II 42 (34) +8
17. (15) Hansa Rostock 41 (41) 0
18. (17) Borussia Dortmund II 39 (30) +9
19. (16.) SpVgg Unterhaching 39 (36) +3
20. (20) Jahn Regensburg 31 (27) +4

Heimatlied – Sektion Ruhrstadt – Folge 7: Anton Klopotek

Nach dem Spiel des MSV Duisburg bei der SG Sonnenhof Großaspach habe ich sogar gedacht, spare ich mir die Worte zum Spiel und veröffentliche einfach eine Folge Heimatlied – Sektion Ruhrgebiet, die dem Niveau des Spiels angemessen ist. Zumal wir alle am Thema deutscher Schlager vor dem Spiel und währendessen nicht vorbeigekommen sind. Nach dem Spiel als Abrundung dieses Themas noch Anton Klopotek und gut ist.

Inzwischen aber weiß ich, ein paar Worte werde ich noch schreiben und so bekommen diese Lieder, die ich sonst niemals als einzigen Beitrag des Tages online gestellt hätte, ihren Wert doch mehr als einstimmende Warteschleife, bis ich mit dem Schreiben fertig bin.

Und ja, ich weiß, diese Sammlung sollte eine kommentarlose sein, rein dokumentierend. Aber aus Steilvorlagen müssen nun mal Tore gemacht werden. Bühne frei für Anton Klopotek, der ackert und alles gibt, momentan aber noch im Niemandsland der 3. Liga des deutschen Schlagers abwartet, wohin die Reise geht.

Ich bin ein Ruhrpottjunge

Ruhrgebiet

 

Hinweise auf weitere online zu findende Ruhrstadt-Lieder nehme ich gern entgegen. Helft mit die Sammlung wachsen zu lassen.

Mit einem Klick weiter findet ihr Heimatlied – Sektion Ruhrstadt – Alle Folgen

Andrea Bergs Schlagertrost für die SG Sonnenhof Großaspach

Wenn in ein paar Monaten das noch Unausprechliche hoffentlich wirklich  geworden ist, werden wir uns an all die schönen Dinge in dieser 3. Liga mit wohligem Vergnügen erinnern. Ich zum Beispiel höre mich dann schon sagen, ohne die 3. Liga hätte ich das doch alles niemals gewusst. Zur gründlichen Spielvorbereitung gehört schließlich auch die Beschäftigung mit dem Umfeld des Gegners. Welchen Einfluss hat Andrea Berg auf die Stimmung bei der gegnerischen Mannschaft? So was muss man wissen, wenn Kleinigkeiten ein Spiel entscheiden können. Bis zum Hinspiel  gegen die SG Sonnenhof Großaspach war mir ja nicht mal die enge Verbindung zwischen Andrea Berg und dem Verein bekannt. Hinter jedem großen Mäzen steht eine Schlagersängerin – so einmal mehr beim starken Mann der SG Sonnenhof Großaspach, Uli Ferber.

2014_Andrea_Berg_heimspielErst seitdem weiß ich auch, Andrea Berg ist vermeintlich nur die Liedbuch-Sängerin der Frauenselbsthilfegruppen Wenn ein Mann dich verlässt. Wer sich ihre Lieder anhört, begegnet nur scheinbar einem sehr spezialisierten Schlagerstar. Mit ihren Liedern ist es wie in alten Popsongs der 40er und 50er, als die Feier homoxexueller Liebe nur im Heterogewand daherkommen konnte. Sie nämlich kennt die Gefühle der Fußballer. Sie steht ja oft genug selbst auf dem Rasen beim Heimspiel und weiß, wie es ist, wenn das Publikum einem zujubelt.

Um so mehr leidet sie mit der SG Sonnenhof Großaspach, wenn sie auf der Tribüne sitzend nur die Daumen drücken kann. Wer das alles weiß, der erkennt beim Hören ihrer Schlager sofort, sie singt nicht für die Frauen, die ihr tausendfach zujubeln sondern für ihre Jungs beim SG Sonnenhof Großaspach. Ihnen möchte sie mit ihren Lieder Trost spenden, wenn sie wieder einmal verloren haben. Die gegnerischen Stürmer möchte sie in Grund und Boden singen, wenn die es mit ihren Toren wagen, die verletzlichen Großaspacher Spieler zu Tränen zu rühren. Darum geht es eigentlich in den Schlagern der Berg.

Ich sehe jedenfalls bei der folgenden Setlist einen Trauergesang über das Siegtor für den MSV Duisburg von Kingsley Onuegbu im morgigen Spiel. Mit dem Klick geht es übrigens weiter zu den thematisch sehr konzentierten Texten dieser Lieder.

Wenn’s heute passiert

Das kann kein Zufall sein

Wenn du jetzt gehst, nimm auch deine Liebe mit

Tief im Sturm

Da wo ein Engel die Erde berührt

Schwerelos

Du bist frei

Zaubrer wie Du

Lieber Gott

Ein bisschen Wahnsinn

Spiel noch einmal nur für mich

So wie beim ersten Mal

Bin nicht so stark

Machtlos

Nein!

Diese Träne

Warum?

Nein, das träum ich nicht allein

Nein!

Es wird nie wieder so sein

Dich soll der Teufel hol’n

Das Paradies war viel zu weit

Doch davon geht die Welt nicht unter

Ich werde wieder tanzen geh’n

 

 

Gestern Aufstieg, heute schon Historie

In Großaspach vergeht die Zeit schnell, so schnell, dass der gestrige Aufstieg der SG Sonnenhof Großaspach in die 3. Liga im Wikipedia-Artikel zum Verein heute so klingt, als läge dieser Aufstieg schon Jahre zurück. Wir leben in einem ungemein beschleunigten Zeitalter. Ich verstehe das schon.

2014-06-02_grossaspach_wikipedia


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