Einem alten touristischen Brauch auf Teneriffa folgend sind wir gestern zum Teide gepilgert. So weit ich es beobachten konnte, ziehen sich dorthin aber auch einige Einwohner Teneriffas in die Einsamkeit der Touristenmasse zurück. Ich vermutete sehr, auch sie folgten einem alten Brauch und befragten vor einem wichtigen Ereignis in ihrem Leben den Berg nach ihrem Schicksal.
Das Teide-Orakel befragen konnte ich auch. Denn das Auswärtsspiel des MSV gegen den VfL Bochum steht bevor, und es kommt mir einigermaßen wichtig vor, dass in dem Spiel die Mannschaft nicht noch einmal im Drittliga-Modus zu bestehen versucht. Allerdings erhielt ich eine Antwort, die mich nicht überzeugte. Mir wurden keine Details über Siegertore und Verliererehrentreffer in die Hände gespielt. Alleine die Anzahl der erzielten Tore sollte ich an meinen Fingern abzählen können. Das Orakel versprach, acht Tore werden in dem Auswärtsspiel fallen. Ob das sein kann? Und wenn ja, wie verteilt?
Die hohe Trefferzahl beunruhigt mich ein wenig, wenn ich an den Offensivfußball denke, den der Trainer des VfL Gertjan Verbeek so gern seine Mannschaften spielen lässt. Im Kicker wird er mit der Erwartung zitiert, der MSV werde hinten reingedrückt und der Vfl zeige dann, was er könne. Schnelles Umschaltspiel kann der MSV aber auch, wenn etwas Platz ist. Macht das Zitat also gleichzeitig auch Hoffnung? Etwas unzufrieden bin ich ja mit den Worten Gino Lettieris vor dem Spiel. Mir stehen „individuelle Fehler“ und „Handlungsschnelligkeit“ zu unverbunden nebeneinander. Aber vielleicht ist das auch zu viel Feinheit für grobe Vorberichterstattung. Vielleicht brauchen wir nur die dicken Pinselstriche. Acht Tore! Ich kann es immer noch nicht glauben.
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