Posts Tagged 'Uwe Seeler'

Gastbeitrag: Klaus Hansen mit einem Gedenkblatt für Uwe Seeler

Seit der ersten Bundesliga-Saison kommt der 1948 geborene Sozialwissenschaftler Klaus Hansen zu den Spielen des MSV. Er reiste aus der Eifel an und kommt inzwischen aus Pulheim. Schon mehrere Male war er in diesen Räumen  zu Gast.

In einem Teil seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt er sich mit Konkreter Poesie. Wenige Tage nachdem Uwe Seeler am 21. Juli verstorben war, schickte er mir ein Gedenkblatt für „Uns Uwe“. Klaus Hansen wie der große Teil einer ganzen Generation hatte durch Uwe Seeler das Fußballspiel lieben gelernt.

Erst jetzt komme ich dazu, dieses poetische Gedenkblatt von Klaus Hansen zu veröffentlichen.

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Neues für das Fan-Gedächtnis vom MSV Duisburg: Meine Frau war immer dabei – Karl P. (*1933)

Ein wenig Ablenkung von der gegenwärtigen sportlichen Situation bringt immer auch das Erinnern an andere Zeiten. Weil ich weiß, dass der Zebrastreifenblog doch mehr Leser hat als drüben das „Fan-Gedächtnis“, stelle ich auch hier online, was Karl P. (*1933) mir  für das „Fangedächtnis des MSV Duisburg“ erzählt hat .

Meine Frau war immer dabei

Meine Frau hatte einen Vetter. Der war auch fanatisch für den MSV. Der ist mit der Fahne, einer Riesenfahne, nach Karlsruhe gefahren. Da war das erste Spiel vom MSV, als die Bundesliga begann. Der hat auch mal die Spielerfrauen an die Reeperbahn gebracht. Die Männer gingen ja nach einem Spiel immer in die Kneipen. Die kamen vor morgens vier, fünf Uhr nicht nach Hause. Und da hatte der mal so ein Mitleid mit den Spielerfrauen und hat denen gesagt: „Ich fahr euch zur Reeperbahn nach Hamburg.“ Der hatte so einen Bully. Das hatte mit Fußball nichts zu tun. Da sind die dann auch auf die sündige Meile gefahren, und die durften alle mal in den Puff gehen. Gucken natürlich. Die sind da reingegangen. Und dann hat der um 12 Uhr ganz laut gepfiffen, auf der Reeperbahn, mit so einer Flöte. Da kamen die aus allen Ecken, die Frauen, und dann sind die wieder nach Hause gefahren. Das kam ja auch in dem Film vor. Die Vizemeister. Er wollte denen mal was bieten. So haben wir das gehört.

Meine Frau und ich, wir waren ja bei allen Spielen in der Zeit. Ich habe nämlich für die Zeitung geschrieben, den Duisburger Generalanzeiger, als freier Mitarbeiter. Ich hatte in der Zeit so eine Kolumne. Ich habe nach dem Spiel die Trainer befragt und die gegnerischen Kapitäne. Die musste ich nach dem Spiel interviewen. Sepp Herberger zum Beispiel, der war damals Bundestrainer. Den habe ich interviewt.

Jetzt waren wir in Hamburg, und der MSV hatte zuvor hier gegen Köln Unentschieden gespielt. In dem Spiel ist unser bester Spieler „Eia“ Krämer von einem Hemmersbach, so hieß der Kölner, kaputt getreten worden. Der „Eia“ musste vom Platz getragen werden und konnte auch das nächste Spiel in Hamburg nicht mitmachen. Als der gefoult wurde, hatte der MSV geführt. Die Kölner haben dann noch den Ausgleich gegen die dezimierten Meidericher gemacht. Wenn die Köln geschlagen hätten und danach auch gegen Hamburg gewonnen, dann wären die sogar Meister geworden, vor den Kölnern. Die sind dann ja Zweiter geworden.

Meine Frau und ich sind dann nach Hamburg gefahren. Mit dem Auto von Wermelskirchen aus. Da haben wir damals gewohnt. Da war die Autobahn bis Hamburg noch gar nicht fertig. Bis Hannover konnte man fahren. Dann ging es durch die Heide. In Hamburg waren nicht sehr viele aus Meiderich. Jetzt spielte ja der beste Mann nicht, der „Eia“ Krämer, und da hatten wir sowieso wenig Hoffnung. Da spielten Heini Versteeg und der Gecks als Stürmer, und die spielten wie im Rausch. Die gingen mit 3:0 in Führung. Boah, haben wir gesagt, heute gehört Hamburg uns. Und da macht der krumme Hund, so sage ich jetzt mal, der Uwe Seeler, eine Viertelstunde vor Schluss das 3:1 und dann haben die noch 3:3 gemacht. Wir standen wie begossene Pudel da. Wir waren im Rausch. 3:0! Naja, wir haben dann noch einen drauf gemacht. Das 3:3 war ja auch gut.

Einmal wollten sie mich in Stuttgart von der Tribüne schmeißen. Der MSV spielte in Stuttgart. Da waren wir abends auch mit der Mannschaft zusammen, und wir kannten den Geschäftsführer Hans van Kleve. Der hatte in Meiderich eine Fahrschule, der war auch dabei. Der war unser Freund, der hat gesagt, wir sind heute Abend da und da, wollt ihr da nicht auch hinkommen. Dann haben wir da ganze Nacht gesessen, uns mit dem Gutendorf unterhalten. Meine Frau war immer dabei. Überall ist die mitgefahren.

Dann waren wir am nächsten Tag auf der Pressetribüne in Stuttgart und ich habe immer über die Stuttgarter geschimpft, wenn die gefoult haben. Da saßen natürlich nur Stuttgarter. Und da haben die nachher einen Ordner gerufen, schmeiß den mal hier von dem Platz. Aber ich habe dann meinen Presseausweis gezeigt und die haben mich sitzen lassen. Ich bin denen wahrscheinlich auf den Wecker gefallen. Ein paar Artikel habe ich damals noch geschrieben.

Fortsetzung folgt. Das schon mal ab ins „Fan-Gedächtnis“. 

Damit verbinde ich zugleich einmal mehr den Aufruf, schickt für dieses Fan-Gedächtnis eine Erinnerung an eure Zeit mit dem MSV, von der ihr wollt, dass sie nicht vergessen wird. Ihr könnt das über das Kontaktformular machen. Oder schreibt mir. Ich komme mit dem Aufnahmegerät vorbei, mache ein Interview und transkribiere das Erzählte. Ich veröffentliche die Erinnerungen erst einmal drüben im großen Fan-Gedächtnis-Archiv. Ich träume aber immer noch davon, eine Sammlung solcher Geschichten im Verlag Die Werkstatt herauszugeben. Der Erlös käme einem sozialen Projekt zugute. Wir hätten zudem eine Art Geschichtsbuch von unten. Alltagsgeschichte aus Duisburg mit dem Schwerpunkt Fußball.

Der Duisburger Gerd Hennig – Vom Straßenfußballer zum FIFA-Schiedsrichter – Folge 13

Vor einiger Zeit habe ich begonnen, die Erinnerungen von FIFA-Schiedsrichter Gerd Hennig zu sichten. “Vom Straßenfußballer zum FIFA-Schiedsrichter” hat Gerd Hennig diese Erinnerungen genannt, die ich nach und nach bearbeite und hier in loser Folge veröffentliche.

Heute geht es um Prominentenspiele unter der Leitung von Gerd Hennig.


Vom Straßenfußballer zum FIFA-Schiedsrichter – Folge 13
Von Gerd Hennig
Herausgegeben und bearbeitet von Kees Jaratz

Nach der Leitung des Endspiels bei der Studenten-WM 1982 in Mexiko beendete ich meine offizielle Schiedsrichterlaufbahn. Von da an konnte ich meiner zweiten Leidenschaft, dem Laufsport, fast meine ganze Freizeit widmen. Mehrmals in der Woche machte ich meine Dauerläufe. Ich begann direkt an der Haustür, lief über den Kaiserberg durch den Mülheimer Wald bis in den Kurpark Raffelberg in Mülheim und zurück. Das war in etwa zwei bis zweieinhalb Stunden zu bewältigen.

Auch wenn ich nicht mehr offizieller DFB-Schiedsrichter war, erreichten mich zwischendurch immer wieder Anrufe mit der Bitte, Prominentenspielen zu pfeifen. Letztlich konnte ich das nicht immer ablehnen, vielleicht wurde ich aber einfach nur schwach bei der Vorstellung, wieder einmal eine Spielleitung zu übernehmen. Zum Beispiel leitete ich das Spiel der Uwe-Seeler-Truppe, in der unter anderem auch Franz Beckenbauer spielte gegen eine Revier-Auswahl mit bekannten Spielern aus verschiedenen westdeutschen Vereinen im ländlichen Hünxe bei Dinslaken. Der STV Hünxe hatte dieses Spiel ganz groß ausgerichtet. Es folgte eine Einladung des Meidericher Tennisclubs 03, der zu seinem 80. Jubiläum die Les Humphries Singers als Gegner im Fußball zur Westender Straße in Meiderich verpflichtet.

Kurz danach hatte die Traditionsmannschaft des  Meidericher SV eine Auswahl des Westdeutschen Rundfunks eingeladen. Gespielt wurde ebenfalls an der Westerender Straße. Bei dem Spiel kam in der Halbzeitpause der damals bekannte WDR-Sportreporter Ernst Huberty zu mir. Er war bei seiner Mannschaft im Sturm eingesetzt und sagte: „Wenn Sie nach dem Wechsel gegen meinen Gegenspieler Danzberg nicht energisch einschreiten, werde ich ohne Abmeldung den Platz verlassen. Denn meine Gesundheit ist mir wichtiger!“ Vor dem Wiederanpfiff nahm Dieter Danzberg zur Seite. „Pitter“ wurde er allgemein gerufen. Ich bat ihn höflich, seine oft etwas zu rustikale Spielweise zu „drosseln“. Er hielt sich an meine Bitte und die an sich faire Partie endete 3 zu 3. Bei der gemütlichen dritten Halbzeit im MSV-Clubhaus saßen wir dann zu dritt bei „Burger“ Hetzel an der Theke. Beim gemütlichen Bierchen ließen wir lachend das Geschehen noch einmal Revue passieren ließen. So schön kann eben Fußball sein!

Unvergessen sind auch die regelmäßig ausgetragenen Duelle der Alten Herren vom MTV Union Hamborn 02 und der SG Wattenscheid 09, bei denen sich die beiden ehrgeizigen Kontrahenten Helmut Bigalke bei Hamborn und Klaus Steilmann, der Vereinspräsident und Mäzen von Wattenscheid gegenüberstanden. Das Spiel der Wattenscheider endete stets damit, dass die Mitspieler, dass die Mitspieler ihrem „Boss“ den Ball präzise für den Torschuss servierten. Der Torjubel war dann nur Formsache. Wattenscheids Siege wurde dafür aber anscließend im UNION-Eigenheim von allen Anwesenden gebührend und lautstark auf Kosten des glücklichen Torschützen gefeiert.

Abschließend wurde mir auf Wunsch von Bernard Dietz die Leitung seines Abschiedspiels zwischen den Nationalmannschaften von 1980 u. 1988 übertragen. Dieses Spiel fand am 10. Mai 1988 im ausverkauften Wedau-Stadion statt und war vom DFB und dem MSV Duisburg organisiert worden war. Ein unvergessliches Erlebnis und eine stets bleibende Erinnerung !

Mit einem Klick geht es weiter zu Vom Straßenfußballer zum FIFA-Schiedsrichter – Sämtliche Folgen

Vorrat für die spielfreien WM-Tage der Finalrunden

Normalerweise ist meine hier nur selten anwesende Frau des Hauses dafür zuständig, frühzeitig alles „parat“ zu haben. Da ich mehr zur „just-in-time“-Fraktion dieser Gesellschaft gehöre, ergänzen wir uns bei der Bewältigung des schnöden Alltags deshalb aufs Vortreffllichste. Was sich nach idealpartnerschaflicher Idylle anhört, kann natürlich genauso zu unschönen Verstimmungen führen. Alles ist richtig, auch das Gegenteil, sagt Kurt Tucholsky ungefähr.

Heute allerdings reiche auch ich euch etwas frühzeitig, damit es in der demnächst hereinbrechenden spielfreien Zeit der Finalrunden „parat“ ist und ihr genügend Fußball auf Vorrat habt. Entzug muss sorgsam eingeleitet werden. Das lässt sich dank der  Bundeszentrale für politische Bildung erledigen, die sich des vorrangigen  Themas dieser Tage gerade nicht entzogen hat. Immer um gesellschaftliche Aufklärung bemüht, stellt sie ein ganzes Dossier von Texten, Dokumenten und Bildern online, mit dem der gegenwärtige Fußball und dessen jüngste Geschichte – Schwerpunkt Bundesliga – aufbereitet ist.

Viel Stoff zum Lesen über Entwicklungen unter den Fans, wirtschaftliche Rahmenbedinungen im Fußball und das Verhätnis des Fußballs zur Gesellschaft überhaupt. Dietrich Schulze-Marmeling etwa schreibt über den „langen Weg“ vom Amateur- zum Profifußball. Christof Wieschemann schreibt über Lizensierungsfragen, wobei ich bin gespannt, ob er uns in Duisburg überhaupt was Neues erzählen kann. Oder Thomas Kistner schreibt über „Trickser und Täuscher“, gemeint ist FIFA und Wettbetrug.  Diese Namen seien nur stelllvertretend für die interessanten Autoren genannt, die für die einzelnen Themen gewonnen wurden. Mehr kann ich noch nicht sagen, zum Lesen komme auch ich noch nicht. Das Ganze richtet sich natürlich an ein breites Publikum

Für alle, die sich nach Dauer-TV in diesen Tagen erst ans Lesen längerer Texte wieder gewöhnen müssen, stellt die Bundeszentrale für politische Bildung auch Bewegtbilder ins Netz. Darunter sind neben ZDF-Dokus aus der neo-Ecke  kleine Schätze wie eine Doku aus der DDR kurz vor der Wende über die Fans von Union Berlin. Mal sehen, ob und wie im Staatsfernsehen der oft erzählte Abstand von Union-Fans zum sozialistischen Ideal deutlich wird.

 

Von Anfang bis Westende – Ein wunderbarer Dokumentarfilm über die „Meidericher Vizemeister“

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Michael Wildberg, Matthias „Matze“ Knorr, Kristian „Luette“ Lütjens (v. l.)

Schon mit einer Begrüßung lässt sich, wenn auch unbeabsichtigt, eine Zeit lebendig machen, die weit zurückliegt und die für den MSV Duisburg überaus erfolgreich war. „Liebe Damen und liebe Fußballfreunde“, so begann der 87jährige Rudi Gutendorf im Duisburger filmforum seinen Gruß ans Publikum, das auf die Premiere des Dokumentarfilms Von Anfang bis WestendeMeiderich Vizemeister wartete. Mit diesen Worten stellten sich die Bilder einer Zeit ein, in der Fußball vornehmlich Männersache war, in der Frauen ihr Haar hochtoupiert trugen und  in der der deutsche Fußballmeister zum ersten Mal in der Bundesliga ausgespielt wurde. Den Jüngeren muss man es wahrscheinlich erzählen. Rudi Gutendorf war Trainer dieser Vizemeister der ersten Bundesligasaison 1963/64, denen Kristian Lütjens, Matthias Knorr und Michael Wildberg ein filmisches Denkmal gesetzt haben.

Das filmforum war ein würdiger Ort, um diesen wunderbaren Film zum ersten Mal zu zeigen. Und es ist zu hoffen, dass die drei Filmemacher Kristian Lütjens, Matthias Knorr und Michael Wildberg zusammen mit Kai Gottlob vom filmforum die Lizenzprobleme um die alten TV-Fußballberichte des Films so lösen können, dass zum demnächst anstehenden DVD-Verkauf zusätzlich öffentliche Vorstellungen dieses Dokumentarfilms möglich werden. Das Kino schafft immer noch eine so besondere Atmosphäre, die nicht vergleichbar ist mit dem heimischen Wohnzimmer, so groß die TV-Bildschirme inzwischen auch sind, so machtvoll die Soundsystem den Ton heute auch transportieren. Zweifellos würde solch ein Kinobesuch für jeden Zuschauer mit  Interesse am MSV Duisburg im Besonderen oder am Fußball sowie der Geschichte des Ruhrgebiets im Allgemeinen zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Mit der Chronik der ersten Bundesligasaison sowie deren Vorgeschichte in den letzten Wochen der Qualifikation für die Bundesliga ist der erzählerische Rahmen vorgegeben. Doch wäre dieser Film nicht so berührend geworden, wenn mit ihm nur an den sportlichen Erfolg hätte erinnert werden sollen. Der Weg zum sportliche Erfolg ist die Zeitmaschine, die uns den Anfang der 1960er Jahre und die Lebenswirklichkeit der damaligen Spieler lebendig macht. Diese Fußballdokumentation erzählt zugleich Stadt- und Ruhrgebietsgeschichte. Sie offenbart Mentalität der Vergangenheit. Sie liefert unzählige Facetten, mit denen wir einen Begriff davon bekommen, was das Leben damals ausgemacht  hat. Das sind die Arbeitsverhältnisse der Fußballer damals, die Vorteile, die sie selbstverständlich auch hatten, die gemeinsame Meidericher Herkunft oder die etwas andere Perspektive auf den Fußball, die sich im Erzählen ihrer Frauen ergibt.

Günter Preuß, Horst Gecks und Michael Bella seien beispielhaft für diese Farbe des Films erwähnt. Allesamt erzählen lebendig und detailliert, geben Einblick in Gefühle und lassen so ahnen, welch Vertrauen sie zu den Filmemachern besessen haben. Dieser Blick auf die Vergangenheit bietet schon viel, doch wird er angereichert mit Erinnerungen voller Komik, an denen vor allem „Hennes“ Sabath und Werner „Lölle“ Lotz ihren Spaß haben. Beide sind pointensichere Erzähler, in deren Sprechen das bodenständige Ruhrgebiet ein großes Schaulaufen feiert. Der eine, Lotz, lauert mit dem Schalk in den Augen auf die nächst mögliche Pointe, der andere, mehr der Vertreter des lakonischen Humors, hat immer noch als Held von damals das Geschehen fest im Griff.

Sucht man nach der filmischen Qualität, zeigt sie sich zunächst in Kristian Lütjens Gespür für den Rhythmus beim Schnitt. Die Abfolge von komischen Momenten, von notwendiger sachlicher Information durch eingeblendete Spielberichte, TV-Ausschnitte alter Spiele und der sachlichen, nicht minder lebendig erzählten Vergangenheit lässt niemals Langeweile aufkommen. Außerdem weiß er um die Bedeutung stimmungsvoller Bilder vom Duisburg der Gegenwart, die er zusammen mit Matthias Knorr eingefangen hat. Michael Wildberg verantwortete Interviews und Redaktion. Nicht zu vergessen sind noch Los Placebos, die mit ihren musikalischen Wurzeln im Ska einen schmissigen Soundtrack geschaffen haben.

Von Anfang bis Westende – Meidericher Vizemeister steckt voller Gefühl, ohne sentimental zu sein. Der trockene Humor, die bodenständige Lakonie des  Ruhrpotts steht der vollkommenen Verklärung der Vergangenheit entgegen. Und bei allen schönem Erinnern gibt es dennoch die Hinweise auf mögliche Konflikte, auf widerstreitende Interessen, auf Unmut, den es auch damals schon gegeben hat. Liebe Damen und liebe Fußballfreunde, eins aber muss ich euch leider zum Ende hin auch noch sagen. So sehr ihr nun diesen Film sofort sehen wollt, jetzt heißt es warten. Erst Ende April wird die DVD im Fanshop erhältlich sein. Bis dahin freut euch schon mal vor!

 

 

 

 

Eine Sitzplatztribüne auf der Buchmesse

Donnerstag: Buchmessentag – mit ein paar Seitenblicken auf Fußballbücher und der Begegnung mit LitCam, einem Projekt, bei dessen Namen ich immer erst mein inneres Bild von Literatur-Online-Liveübertragungen ins Netz wegschieben muss. LitCam ist eine 2006 von der Frankfurter Buchmesse gestartete Bildungsinitiative, Lit steht für Literacy und Cam  für Campaign. Diese Kampagne soll helfen, dass auch sozial benachteiligte Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Als ein Projekt der Kampagne wurde Fußball trifft Kultur ins Leben gerufen. Fußballtraining und Förderunterricht werden hier miteinander gekoppelt. Der Fußball dient als Anreiz die Fördermöglichkeiten wahrzunehmen und durch die Verpflichtung zur Gemeinschaft entstehen auch vielfältige Möglichkeiten, soziale Fertigkeiten zu lernen. In NRW gibt es das Projekt in Gelsenkirchen mit dem Kooperationspartner Schalke 04.

Nun ist ein Jahr vor der Fußball-WM der Gastgeber Brasilien das Gastland der Frankfurter Buchmesse. Eine gute Gelegenheit für 2013-10-10_Buchmesse 003bFußball trifft Kultur in einer Ecke von Halle 3.1 mit einer großen Standfläche auf sich aufmerksam zu machen. Mit Torwand und Tischkicker gibt es die Standardausstattung Fußballevent. Und neben den üblichen Stuhlsitzreihen vor dem Podium soll die stilisierte Tribüne an die Stadionatmosphäre erinnern. Auf der Buchmessentribüne ist es aber nicht anders als im Stadion. Der Donnerstag ist keiner der großen Spieltage. Gestern fand ich um die Mittagszeit eine Art mäßig besuchten Hobbyfußballbetrieb vor. Das Handelsblatt präsentierte die Finalisten des Deutschen Wirtschaftsbuchpreises 2013. 

Was aber sind Bücher gegen Ex-Finalisten des Fußballs, die am Wochenende zu sehen sind. Uwe Seeler kommt am Samstag. 2013-10-10_Buchmesse 002bRudi Völler am Sonntag. Rudi Gutendorf tritt zusammen mit der deutschen und brasilianischen Autorenationalmannschaft auf. Außerdem kommen DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, Jimmy Hartwig, Uli Borowka sowie Reiner Calmund und Paulo Rink. Wer wann genau findet ihr mit einem Klick weiter. In dieser Fußballecke vermuten die Verlage übrigens auch Rampenlicht für die Fußballbücher in ihrem Programm. Warum aber die Sonderausstellfläche „Fußball-Medienwand“ heißt? Großes Wortgeklingel für das bunte Angebot von wissenschaftlichem Werk, über die Sammelsuriumsexemplare bis hin zu Fotobänden nicht zuletzt die Autobiografien. Gefehlt hat ein ganz Großer, der sich mit „Ich bin Zlatan“ vorstellt.

Die Autobiografie von Zlatan Ibrahimovic war am Stand vom Piper Verlag zu finden, wo ich zudem über ein doppelbändiges Werk im Schuber zur Historie des VfB Stuttgart staunen durfte. Gibt es in der Verlagsführung VfB-Fans, oder ließ sich der VfB die Kostenbeteiligung nicht nehmen, um ein derart opulent gestaltetes Werk zu ermöglichen?

Der Lizententzug des MSV Duisburg hat übrigens Folgen bis in die Buchprogramme der Verlage hinein. Auch der Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf versucht vom Fußballkuchen ein Stück abzubekommen. 111 Gründe, Verein xy zu lieben, so heißt die Verlagsreihe zum Fußball. Erste Liga und ausgewählte Traditionsvereine der Zweiten Liga sind dabei. Darunter hört die Tradition auf, weil die Angst vor dem geschäftlichen Desaster überhand genommen hat. Deshalb ist auch Roland Kentsch nicht alleine schuld, dass der MSV in der Verlagsreihe nicht vorkommt, die Anhänger von Eintracht Braunschweig sind mitverantwortlich. Die gingen zwar euphorisiert dem Bundesligaaufstieg entgegen, dennoch blieben die Bücher über den Verein in den Buchhandlungen liegen. Vielleicht haben Fans im Erfolgsfall einfach nur keine Zeit fürs Bücherlesen? Wir brauchen belastbare Daten und deshalb den sofortigen Wiederabstieg von Eintracht Braunschweig. Wenn dann der Umsatz in die Höhe schnellt, heißt das, Fans haben als Autoren stets ein tragisches Schicksal.

Das Fußballbuch ist also ein schwieriges Geschäft. Bei Bildbänden vielleicht nicht ganz so sehr? Jedenfalls hat die Edition Panorama mit spielmacher einen eigenen Verlag für „schöne Fußballbücher“ gegründet. Dort erscheinen nun neben dem auch hier schon besprochenen Band „Fussballtempel“ weitere Bücher aus der Backlist des Verlags. Neuerscheinungen kommen regelmäßig hinzu. 2013-10-10_Buchmesse 004bMan kann diese Verlagsgründung auch als Nebenwirkung des erfolgreichen Unterhaltungsbetriebs Fußball deuten. Die prächtig ausgestatteten und zum Teil fotokünstlerisch ausgerichteten Bildbände brauchen eben auch ein zahlungskräftiges Publikum mit weiterführendem Interesse, das in großer Zahl noch nicht allzu lange ins Stadion geht.

Und auch das will euch als Letztes nicht vorenthalten: die Kirmes-Atmosphäre in der Comic-Ecke. So ein Manga-Merchandisingstand könnte glatt auch als Losbude auf der Kirmes durchgehen.

Krista Sager hält MSV Duisburg für ein gutes Beispiel

Vermutlich liest man vom MSV Duisburg im Wedel Schulauer Tageblatt normalerweise nur, wenn gerade das  Spiel gegen den FC St. Pauli im benachbarten Vorort Hamburg stattgefunden hat. Es sei denn, die Hamburger Grünen haben die grundsätzliche Frage zu klären, ob sie fortan mit ihrem Namen auf Bundeslinie einschwenken sollen. Denn als „GAL“ – Grün Alternative Liste – waren sie wohl nicht mehr für jeden dort im Norden als politische Partei sofort erkennbar. So eine parteipolitische Grundsatzfrage interessiert in der Nachbarstadt Wedel auch, und da der MSV Duisburg im Laufe der Debatte, wahrscheinlich anlässlich des Saisonverlaufs, argumentativ von Krista Sager angeführt wurde, war sein Name plötzlich ein weiteres Mal im Wedel Schulauer Tageblatt zu lesen.

„Wenn der MSV Duisburg in der Tabelle unten steht und sich in DSV umtauft, dann ist da doch was schräg.“ So wurde Krista Sager mit einem Debattenbeitrag zitiert, was unschwer erkennen lässt, Krista Sager war gegen die Umbenennung.  Um es vorwegzunehmen, überzeugen konnte sie die Mehrheit der Mitgliederversammlung mit ihrem Argument nicht. Der Name GAL ist also Geschichte. Da ich die Politikerin der Grünen aber als zutiefst im norddeutschen Raum verwurzelten Menschen kannte, war meine Neugier  geweckt. Was verbindet Krista Sager mit dem MSV Duisburg?

Als investigativer Journalist alter Schule wollte ich Krista Sager aufsuchen, um  sie knallhart mit ihrer Aussage in der Debatte zu konfrontieren. Es galt bislang unaufgedeckte Verbindungen dieser Politikerin ins Ruhrgebiet herauszufinden. Doch die Geschäftsführung vom Zebrastreifenblog hat mir meinen Antrag auf Reisekostenerstattung kommentarlos abgelehnt. Kein Überraschungseffekt half bei der Wahrheitssuche. Vielleicht muss ein anderer also nochmals nachhaken, auch wenn das, was Krista Sager mir auf meine E-Mail-Anfrage schrieb, plausibel klingt.

Für Krista Sager war die Debatte um die Umbenennung eine Reaktion auf das schlechte Ergebnis der Hamburger Grünen bei der letzten Senatswahl. Sie stellte außerdem fest, „kaum jemand wusste, wie der Name tatsächlich zu Stande gekommen ist.“ In dem Zusammenhang, so erinnert sie sich,  brachte sie den MSV Duisburg in die Debatte ein: „Es gäbe sicher Unterstützer des BVB die ‚Borussia‘ nicht erklären könnten und nicht jeder wisse, was beim MSV Duisburg das MSV bedeuten würde, und trotzdem würden beide Vereine deshalb sicher nicht über eine Namensänderung nachdenken. Im Gegenteil – wenn man sich vorstellen würde, der MSV Duisburg würde in der Tabelle nach unten abrutschen und daraufhin eine Diskussion darüber anfangen, dass MSV doch nun wirklich nicht mehr zeitgemäß sei und man sich nun in DSV umbenennen müsse, käme dies sicher vielen ziemlich merkwürdig vor.“

Krista Sager ist Anhängerin und Mitglied des FC St. Pauli und hat ihren festen Platz im Stadion. Sie kennt deshalb das Geschehen in der 2. Liga, und so lag der Vergleich mit den Zebras angesichts des Verlaufs der letzten Saison nahe. Wir lernen daraus, der MSV besitzt Sympathien im Norden und mit dem Verweis auf Traditionen im Fußball gelingt es nicht immer, andere Menschen von der Fortführung einer eigenen Tradition zu überzeugen.

Wir lernen aber auch, mit der Zeit und dem räumlichen Abstand verändern sich die Geschichten. Die Älteren unter euch ahnen schon, wovon ich spreche. Der Hamburger Uwe Seeler soll in der ersten Bundesliga-Saison vor der Niederlage seines HSV im Wedaustadion nicht gewusst haben, wo dieses Meiderich liegt. Er konnte sich das nur fragen, weil der Gegner des HSV damals Meidericher SV hieß und nicht MSV Duisburg. Die Delegierten haben diese Vorlage Krista Sagers zur Stärkung der eigenen Position aus Unwissenheit nicht genutzt. Offensichtlich brauchten sie das aber auch gar nicht mehr.

Krista Sager kann übrigens mit der Namensänderung in Hamburg so gut leben wie wir Anhänger der Zebras mit dem Namen MSV Duisburg. Zumal wir im Stadion, wenn nötig, alte Namen auch ohne zu zögern wieder hervorholen: ole, ole, ole, Meidericher SV, Meidericher SV, Meidericher SV.

Eine Seefahrt, die ist lustig mit dem Fußball-Themenpaket

Reisejournalisten haben es bei uns im Haus schwer. Das ist nichts persönliches, sondern eine zeitsparende Tradition. Die Reiseseiten der Tages- und Wochenzeitungen in unserem Haus wandern ungelesen ins Altpapier. Da beschäftige ich mich lieber mit Bekanntschaftsanzeigen und beobachte wie Beziehungsmodelle sich wandeln. Über die Jahre habe ich mich auf die Nachfrage von Frauen im bürgerlichen Milieu spezialisiert und in meiner persönlichen Langzeitstudie stelle ich fest: Die Anpassungsfähigkeit als herausragende Persönlichkeitseigenschaft von Frauen ist vom Aussterben bedroht. Der Wunsch von jüngeren Frauen nach einer Versorgerehe mit einem älteren Partner bleibt uns aber auf zurückgegangenem Niveau noch längere Zeit stabil erhalten.

Bevor ich nun heute Morgen mit der Lektüre der Süddeutschen Zeitung meine Thesen weiter entwickeln konnte, war mir ein Stapel ungelesenen Papiers im Weg. Das Wegschmeißen schaffte ich nicht, ohne beim flüchtigen Durchblättern einen letzten Blick des Abschieds zu werfen. Welch Glück für mich und vielleicht auch für den Zeit-Journalisten Henning Sußebach, sollte er auf verschlungenen Wegen von meinem Beifall für seinen Text, jawohl, im Reise-Teil hören. Bevor die Reise-Seiten dieses Mal im Altpapier verschwanden, machten sie nämlich einen Zwischenstopp auf dem Frühstückstisch, weil mich auf  dem Foto des Reise-Buchs der Zeitung Uwe Seeler ansah, eindeutig auf einem Schiffsdeck stehend vor offener See. Ich war ganz irritiert, weil es mir zunächst schien, als umfasse er die Statue einer nackten Torhüterin an der Hüfte. Bei genauerem Hinsehen blieb nackt zwar  nackt, doch aus Torhüterin wurde Frau mit Trinkgefäß, vielleicht bei religiösem Ritus. Wahrscheinlich sind Statuen auf Schiffsdecks immer so, Modell Breker oder Riefenstahl. Aber Uwe Seeler ist nicht immer so. Vor der offenen See. Was machte der da?

Henning Sußebach erklärte es mir mit einer wunderbaren feuilletonistisch angehauchten Reportage,  die unter dem Deckmantel des Reisejournalismus  erschien. Uwe Seeler gehörte zum „Themenpaket Fußball“, mit dem eine Reederei ihre Standard-Ostsee-Kreuzfahrt aufpeppen wollte. Henning Sußebach erzählt, was es damit auf sich hat und wie die Fahrt verlief. Ihm gelingt das Kunststück, die skurrile Welt des Kreuzfahrtschiffs  und der speziellen Reisegruppe „Themenpaket Fußball“ in seiner Komik zu erfassen, ohne diese Welt zu verraten.  Der Ehrenkapitän“  ist der Artikel betitelt, bei dem es so schade gewesen wäre,  wenn sein Schicksal in unserem Haus nur Altpapier hätte geheißen.

Idole als Heilsbringer für Fußballvereine

„Das Idol würde dem MSV helfen“, heißt es nun auch bei Der Westen. Nicht zum ersten Mal richten sich in düster werdenden Zeiten Hoffnungen zur Besserung der Lage beim MSV Duisburg auf Bernard Dietz. In der Artikel-Überschrift drückt sich nicht nur die Bereitschaft von Bernard Dietz zur Mitarbeit beim MSV aus, sondern gleichermaßen die Meinung der lokalen NRZ-Sportredaktion und die von vielen Fans. Liest man allerdings weiter, stellt man wieder einmal fest, das Leben ist viel zu kompliziert und unübersichtlich, als dass das Heil mit einer einfachen Frage von MSV-Seite zu erhalten wäre.

Bernard Dietz kennt sich selbst nun einmal besser als wir Fans ihn, und er sieht seine Möglichkeiten im „sportlichen Sektor“. Dass er auf dem Gebiet als Trainer und Förderer von Talenten Erfolg hatte, wissen wir. Dummerweise gilt es beim MSV Duisburg gerade ganz dringlich zunächst einmal eine andere Position zu besetzen. Ein Nachfolger von Walter Hellmich wird gesucht. Und selbst wenn ich mir Bernard Dietz für den sportlichen Sektor beim MSV Duisburg verantwortlich vorstelle, verringerte sich meiner Meinung nach die von ihm erhoffte Integrationskraft als einer von mehreren gleichwertig agierenden Verwaltungsverantwortlichen des Vereins.

Gerade diese Integrationskraft und das Symbolhafte seiner Person weckt aber doch die Sehnsucht, den als MSV-Spieler so legendär gewordenen Bernard Dietz endlich in diesem Verein beheimatet zu sehen. Es ist die Sehnsucht, jemand mit tadellosem Ruf spräche für den Verein. Es ist die Sehnsucht, einem Menschen und damit dessen Handeln bedingungsloses Vertrauen entgegen bringen zu können.

Wie Bernard Dietz nun ins Gespräch gebracht wird und die Gedankenspiele  in dem oben verlinkten Artikel über eine mögliche Position als Sportdirektor, das stiftet mehr Unruhe, als dass es im Moment konstruktiv weiterhilft. Vorrangig bleibt die Position dessen zu besetzen, der eine Vorstellung davon nach außen trägt, wohin es mit dem MSV Duisburg gehen soll. Vielleicht ist es noch nicht an der Zeit für Bernard Dietz Visionen vom zukünftigen MSV Duisburg zu formulieren, vielleicht entspricht es nicht seiner Persönlichkeit. Dennoch wünsche ich es mir, er könne sich und seine Vorstellung vom Engagement beim MSV Duisburg noch dahin entwickeln.

Doch selbst dann würde das Heil nicht automatisch kommen, weil Bernard Dietz im Umfeld des MSV Duisburg so populär ist. Beim Hamburger SV trat Uwe Seeler im Oktober 1995 seine Amtszeit als Präsident an. Er blieb es bis Juni 1998. So weit ich mich erinnere, waren die Erwartungen an ihn hoch. Er sollte für Solidität im Verein sorgen. Das klappte nicht besonders gut. Warum genau und mit welchen Folgen für Uwe Seeler müsste ich nachschlagen. Beim 1. FC Köln dagegen ist Wolfgang Overath erfolgreicher bei der Vereinsführung. Zum Warum zwei spontane Gedanken: Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hat er mögliche Gegenspieler im Verein entmachtet und mit Jürgen Glowacz einen langjährigen Freund und Geschäftspartner zur Unterstützung ins Präsidium geholt. Darüber hinaus kann ich mir vorstellen, seine Karriere als Unternehmer ist ihm bei der Ausübung seines Amtes sehr von Nutzen.

Hätte ich mehr Zeit, fände ich es interessant, einmal genau nachzuprüfen, welche Bedingungen dazu führen, dass Idole eines Fußballvereins als Funktionäre des Vereins erfolgreich sein können. Den Sonderfall FC Bayern München lassen wir mal außen vor. Wo gibt es diese Konstellation überhaupt sonst noch? Dieter Müller fällt mir ein als Präsident von Kickers Offenbach. Allerdings kenne ich keine Urteile über seine Arbeit. Vielleicht kriegen wir eine flüchtige Untersuchung zusammen. So eine Untersuchung könnte ein helfendes Fahrtenbuch sein für Bernard Dietz, um das in nächster Zeit wichtigste Amt beim MSV Duisburg zu bewältigen, das des Vorsitzenden, der glaubwürdig und integer den Weg des MSV Duisburg entwickelt.

Ein Urlaubsfoto in Sachen Fußball

Die Saison 2009/2010 hat mit dem Spiel des MSV Duisburg gegen den FSV Frankfurt heute nun auch für mich wirklich begonnen. Alles andere war bislang Vorspiel. Meine Frage nach einer Mitfahrgelegenheit hat sich als zu kurzfristig erwiesen. Das passt zum für mich sehr unvorhersehbaren Verlauf der Sommerferien, an deren Ende ich nun ohne Saisonvorbereitung mit dem Schreiben starte. Dabei stelle ich fest, von jetzt auf gleich in den Text zum Fußball zu finden, erweist sich als schwierig. Auch meine Gedanken brauchen – wie anscheinend die Abwehr des MSV Duisburg – noch mehr Abstimmung. Ich muss mich an den Liga-Alltag erst gewöhnen und werde deshalb zum heutigen Sieg des Vereins aller Vereine morgen meinen Jubel rausschreiben. Heute ziehe ich einen Text zum Aufwärmen vor. Und was bietet sich da mehr an als eine kleine Spielerei am Rand des Fußballfelds, eine kurze Notiz zu einem Urlaubsfoto.

Im Südharz befindet sich in Sangerhausen das Europa-Rosarium, das sich rühmt die weltweit größte Rosensammlung zu besitzen. Was macht man im Harz außer auf den Brocken zu wandern und auf Sommerrodelbahnen dem Vordermann nicht zu nahe zu kommen? Keinesfalls in ein Rosarium gehen, dachte ich. Mein Sohn war da anderer Meinung. Was uninformierte Menschen nur deshalb erstaunt, weil sie nicht wissen, was Rekorde in seinem Freundeskreis gerade bedeuten.  Wer da nach den Ferien von etwas weltweit Größtem erzählen kann, dem wird lange zugehört. So werfe ich heute dank meines Sohnes einmal die Frage auf, wer wohl der letzte verdiente Nationalspieler sein könnte, nach dem jemand eine Rose benennt.

Denn die erste Rose, die ich in Sangerhausen näher betrachtete, war folgende:

2009-07-28 Rose Uwe Seeler Web

Wer nun weiß, dass eine Rose den Namen Uwe Seelers trägt, wird leicht auf den zweiten Fußballer im Rosennamen kommen. Die Fritz-Walter-Rose habe ich in Sangerhausen allerdings nicht gesehen. So weit ich zu Hause beim Googeln fündig wurde, sind  weder nach Franz Beckenbauer noch Rudi Völler Rosen benannt worden. Das sind die beiden einzigen Kandidaten, die mir als verdiente deutsche Fußballer in den Sinn kommen, um einer neu gezüchteten Rose einen Namen zu geben. Wenn sich nun schon für die Vetreter dieser beiden Fußballer-Generationen kein Züchter zur Namensgebung bereit fand, wer kann es dann noch werden? Eine Michael-Ballack-Rose nach dessen Karriere-Ende kann ich mir jedenfalls überhaupt nicht mehr vorstellen. Da haben sich die Welten von Rosenzüchtern und Fußballern doch seit den 70er Jahren sehr weit voneinander entfernt. Vorausgesetzt, mein Referenzwerk „Welt der Rosen“ hat da keine Rosennamenlücken.


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