Wenn ich die Vorgänge beim Volleyball-Erstligisten Wuppertal Titans richtig deute, wurde hier forschungsfreudigen Sozialpsychologen, Anthropologen und Spieltheoretikern ein schönes Experiment frei Haus geliefert. Die zu erfolglose Mannschaft war aufgefordert einen Spieler auszuwählen, der in Zukunft nicht mehr der Mannschaft angehören soll. Das humanistische Fazit des Experiments lautet: Die Gruppe solidarisiert sich und lehnt das Ansinnen ab. Welchen Einfluss dieser Entschluss nun auf den Erfolg der Mannschaft haben wird, sei dahin gestellt. Wichtig scheint mir an dem Vorgang vor allem, dass die pseudo-demokratische Vorgehensweise der Vereinsführung damit bloßgestellt wurde. Zwar waren die Spieler aufgefordert, sowohl Trainer als auch Manager miteinzubeziehen in das Statement, doch wurde das Statement im Einzelgespräch mit dem Manager abgegeben. Wer aber sagt in dieser Situation, wo es vielleicht um den eigenen Arbeitsplatz geht, es dem Manager als Arbeitgeber ins Gesicht, dass er für Misserfolg verantwortlich ist? Interessant auch das archaische Moment des Geschehens. Ein Opferritus sollte zelebriert werden, damit in Zukunft alles besser wird. Da lobe ich mir doch die klaren Neururer-Ansagen, dass in der Winterpause der Kader verkleinert wird. Und wer dafür verantwortlich ist, darüber besteht nun überhaupt kein Zweifel.
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Die Gruppe: dein Feind? – Ballsportsitten anderswo
Published 27. November 2008 Fundstücke Leave a CommentSchlagwörter: Gruppendynamik, Peter Neururer, Volleyball
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