Posts Tagged 'MSV Duisburg'

Halbzeitpausengespräch: Kurzer Roman über Hooligan Til

Roman, so steht es im Titel des jüngsten Buches von Ralph Hammerthaler. Muss man von diesem Buch mehr wissen als den Titel? Wenn man sich für Subkulturen im Fußball interessiert, wahrscheinlich nicht. Wenn man sehr konkrete Vortellungen von in Romanen erzählten handlungsreichen Geschichten hat vielleicht doch. Meint Roman in dem Fall doch weniger eine in sich geschlossene Erzählung mit langem Spannungsbogen als eine biografische Skizze zur Hauptfigur, die aus vielen kleinen, gleichgewichtigen Szenen besteht.

In Duisburg könnte das Buch durch zusätzliches Wissen weitere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Til ist nämlich Anhänger des MSV. Er lebt in Meiderich, arbeitet in Düsseldorf und spielte als Torwart ambitioniert in der Jugend der Zebras, ohne sich beim Übergang in den Seniorenbereich durchsetzen zu können. Auch der Umweg über die Amateure beim MSV blieb verschlossen. Stattdessen ging er zu Adler Osterfeld in der Verbandsliga. Sein Ehrgeiz war dahin. Der verlagerte sich schließlich zu dem einen speziellen Kampfsport. Eine Schlägerei in einer Diskothek führte ihn über die Türsteherszene in die in Teilen identische Hooliganszene. So ein daneben recht normales Leben mit geregeltem Berufsalltag und Freundin, kennt die Welt aus vielen Hooligan-Biografien Westdeutschlands.

Ralph Hammerthaler gibt einen tiefen biografischen Einblick in den Werdegang eines Mannes von etwa 40 Jahren aus dem Ruhrgebiet. Er erzählt von Zufällen auf dem Lebensweg, von Hoffnungen und Sehnsüchten, von Konflikten mit der Ursprungsfamilie, vom dennoch vorhandenen, zwiespältigen Zusammenhalt dort. Vor allem erzählt er immer wieder von der Anerkennung und dem intensiven Gefühl der Zugehörigkeit, die die Hooliganszene diesem Mann bot und bietet. Von Geborgenheit zu sprechen, verbietet sich eigentlich angesichts der erlittenen Verletzungen durch Kämpfe und der schließlich eintretenden größten Gefahr, der Til begegnet. Nicht zuletzt auch, weil in der gezeigten Männerwelt offen angesprochene Gefühle nur in begrenzten Ausschnitten erlaubt sind. Dennoch kam mir dieses Wort in den Sinn.

Das liegt auch an Ralph Hammerthalers literarischen Fähigkeiten. Er macht Menschen in ihrem sehr indivuellen Alltag verstehbar und hält deren grundlegende Bedürfnisse durch den erzählerischen Zusammenhang wach. Die Romanfigur Til kennen seine Leser schon aus seinem Ruhrgebietsroman „Die fünfte Nacht“. Dort trat er als Nebenfigur auf. Er gehörte zu einem durch eine feindliche Liebe verbundenen Bruderpaar, das der Held des Romans, ein Straßenbahnfahrer der DVG, während seiner Fahrten kennenlernte. Auch in diesem in großen Teilen in Oberhausen spielenden Roman fängt Ralph Hammerthaler ganz unspektakulär den Alltag des westlichen Ruhrgebiets ein. Weil er in diesem Roman sehr viel mehr Personen näher betrachtet, wird die Geschichte eine Art gesellschaftliche Panoptikum. Nicht die Biografien seiner Figuren interessieren ihn hier besonders, sondern deren Zusammenwirken als Stadtgesellschaft. Nicht die Vergangenheit ist wichtig in diesem Roman, sondern die Gegenwart des Ruhrgebiets.

Straßenbahnfahrer sind selten Hauptfiguren in einem Roman der Gegenwart. Schon diese Besonderheit macht neugierig auf das Buch. Einige Wochen aus seinem sehr alltäglichen Leben reichen für eine eindrucksvolle Erzählung. Dazu braucht es keine Handlung voller Wendungen. Denn Ralph Hammerthaler erfasst und beschreibt die Menschen dieses westlichen Ruhrgebiets sehr genau und mit viel Sympathie für jedes einzelne geschilderte Leben.

Das Schicksal des Ruhrgebiets brachte es mit sich, dass immer wieder von überall her aus Deutschland Menschen für einige Zeit in diese Städtelandschaft reisten, um sich eine Meinung zu erlauben. Manche glaubten dann, wahrhaftige Geschichten über die hier lebenden Menschen schreiben zu können. Meist hatten sie die Menschen nicht verstanden, geschweige denn ein Gespür für ihre Sprache entwickelt.

Dem in Berlin lebenden und in Bayern aufgewachsenen Ralph Hammerthaler dagegen gelingt beides auf beeindruckende Weise. Man hört das Ruhrgebiet in den Dialogen sprechen. Man sieht seine Figuren lebendig vor sich. Noch im kleinen Detail ihres Alltags nimmt Ralph Hammerthaler seine Figuren ernst. „Die fünfte Nacht“ lässt seine literarische Qualität deutlicher erkennen als sein „Kurzer Roman über Hooligan Til“. Auch wenn ein Leserkommentar bei Amazon zum „Til“ bestätigt, so begegne er „Til“ seit Jahren. Denn hinter allen Figuren in Ralph Hammerthalers zwei Ruhrgebiets-Romanen verbergen sich wirkliche Menschen. Er leiht sich ihre Geschichten aus, um etwas eigenes zu erzählen. Ralph Hammerthalter schreibt besondere Geschichten über Menschen, die im Kulturbetrieb meist wenig Aufmerksamkeit erhalten.

Ralph Hammerthaler
Kurzer Roman über Hooligan Til
Quintus Verlag
Hardcover
119 Seiten

20,00 €

Ralph Hammerthaler
Die fünfte Nacht
Quintus Verlag
Hardcover
304 Seiten

24,00 €

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Euer ältestes Trikot und vieles mehr beim Tag der Trinkhallen am 6.8.

Nicht nur zur Extraschicht ist die Ruhrstadt unterwegs. Auch am Tag der Trinkhallen werden Konzerte, Lesungen und allerlei Kultur quer durch das Ruhrgebiet geboten. Die Büdchenkultur wird an diesem Tag gefeiert.

Ein besonderer Duisburger Ort als Programmbude für Fußballfans ist an diesem Tag Rosis Stübchen auf der Münzstraße. Dort spielt der MSV von 15 bis 22 Uhr eine gewichtige Rolle. Ich freue mich auf die Moderation an dem Tag. Und ja, Weinfest ist in Duisburg zugleich. Die Veranstaltungskolision ist mal wieder ein Fall für die Diskussion um die Einheit der Ruhrstadt. Für den Samstag bedeutet das aber auch, mal ein bisschen Bewegung, um hin und her zu pendeln. So haben wir das früher immer gemacht, wenn es in die „Stadt“ zum Einkauf ging. Das Wort „Shopping“ gab es noch nicht, doch die Einkaufsralley von Münzstraße bis Bahnhof war auch immer wieder mal ein Hin und Her.

Besonders wichtig an diesem Tag ist euer ältestes Trikot. Denn von 16 bis 17 Uhr gibt es eine Trikotmodenschau, für die das MSV Museum Trikots der Vergangenheit zusammengestellt hat. Ihr könnt mit euren Trikots und euren Geschichten zu diesen Trikots diese Modenschau bereichern. Bedingung, das Trikot müsst ihr noch tragen können. Im Notfall reichen auch die Hände. Ich hoffe, ihr enttäuscht mich nicht und wir werden am Ende der Schau ein Foto von uns allen machen können, das die Geschichte des MSV auf einen Blick erfahrbar macht.

Was wird es noch geben? Die Zebraherde ist mit einem Special des Kneipenquiz zu Gast von 20 bis 21 Uhr. Im MSVPortal habe sie schon erste Hinweise gegeben, wie das aussehen wird. Tina Halberschmidt kommt um 15 Uhr und erzählt Interessantes aus der MSV-Historie. Dann etwa wird auch das Zebramaskottchen Ennatz vor Ort sein. Mit Michael Bella erzählt zwischen 17 und 18 Uhr eine der absoluten Legenden des MSV über glorreiche Zeiten. Ich hoffe auf einen weiteren Überraschungsgast bis 19 Uhr. Ich selbst lese aus der MSV Fußballfibel gegen 18 Uhr. Philipp Eisenblätter gibt ein Konzert zwischen 19 und 20 Uhr. Und zum Abschluss veranstalten Jörg Kaiser und ich mit euch zusammen ein Rudelsingen von Fußballschlagern und Stadionsongs zwischen 21 und 22 Uhr.

Dass mich mein MSV so überrascht

Ab mit diesem Clip zu Marketing-Wettbewerben. Was weiß ich, was es da alles gibt. Was für ein starkes Stück ist dieser Clip geworden. Diese Mischung aus Selbstironie und Bewahren der grundlegenden Emotion, die uns alle an diesen Verein bindet. Das ist ganz, ganz stark und macht Hoffnung, dass sich die Lücke durch den Weggang von Thomas Schöneberg gerade schon füllt. Wenn die Mannschaft in der nächsten Saison an dieser Leistung anschließt, heißt das Durchmarsch und gesicherter Aufstieg ab ungefähr dem 24. Spieltag. Auf keinen Fall verpassen! Clip ab!

Hilfreiche Lachtherapie mit unserem Buch über den MSV

Tina Halberschmidt und ich, wir haben uns neulich getroffen und uns gegenseitig aus unserem neuen Buch über den MSV vorgelesen. Wir kennen die Texte natürlich noch. Doch laut Amazon ist MSV Duisburg Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten nicht nur ein Sachbuch in der Kategorie Fußball und der Oberkategorie Sport. Der Versandoligarch findet, das Buch passt auch bestens in die Kategorie Lachtherapie. Und so eine Lachtherapie können wir momentan gebrauchen. Nicht nur dass der MSV sich weiter auf einem Abstiegsplatz befindet, die bedrohliche Lage beim MSV führt – um es mal vorsichtig zu sagen – zu einer gewissen Zurückhaltung, sich mit dem Inhalt des Buches zu beschäftigen.

Dem Buch geht es wie dem Zebratwist im letzten Jahr beim Grandprix de la Vereinslieder Song Contest. Die Lage ist zu ernst für die Geschichten außerhalb des Sports wie den Blick auf die Vergangenheit des MSV.

Beim MSV sträuben sich ja schon die Nackenhaare aller, wenn sie das Wort „Irrtümer“ im Untertitel lesen. Dementsprechend müsste das Buch eigenlich reißenden Absatz finden, wenn allerorten über die Irrtümer der sportlich Verantwortlichen gestritten wird. Dabei ging es uns doch um die alle verbindenden guten Geschichten über den MSV. Der Verlag hätte beim „Klugscheißer“-Titel der Reihe bleiben sollen. „MSV Duisburg für Klugscheißer“ verspricht Wissen. Unser Duisburg-Buch mit dem Reihen-Titel hat man uns ja förmlich aus der Hand gerissen. Ist mir auch noch nicht passiert, dass Siege des MSV meine Laune aus sehr unterschiedlichen Gründen heben.

Tina Halberschmidt und Martin Wedau
MSV Duisburg. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten
Klartext Verlag, Essen 2021
ISBN: ‎ 978-3837523959
€ 16,95

Blick aufs Meer – Ein letztes Saisonfazit

Der Urlaubskatalog vor der Saison

Freuen Sie sich auf die kommende Saison, in der unser ganzes Team bereit ist, oben mitzuspielen. Wir stellen die höchsten Ansprüche an Qualität. Ausbildung wird bei uns ganz groß geschrieben. Die langjährigen Gäste unseres Hauses werden sich über einige neue Gesichter freuen können. Wie immer konnten wir junge und erfahrene Kräfte mit unserem ganz speziellen Ambiente überzeugen. Die Westender Straße punktet mit ihrer Wohlfühl-Atmosphäre im satten Grün der Natur mitten in einem pulsierenden Szeneviertel zum Ausgehen. Der Weg zum Strand ist nicht weit. Der wunderbare Blick aufs Meer wird Sie den Alltag vergessen lassen.

Die Wirklichkeit beim Aufenthalt in der Saison

Auftritt im Innenhafen – Nach dem Anpfiff alles möglich

Neulich hatte ich meinen nächsten Auftritt im Ludwigforum des Innenhafens schon angekündigt. Meine gewagte Hoffnung damit am nächsten Freitag ab 19 Uhr auch nachträglich den Aufstieg zu feiern erwies sich als Illusion. Nun heißt es, mit literarischer Komik und Fanggesang zu guter Stimmung zurück zu finden.

Normalerweise sollten MSV-Fans mit dem Programm „Nach dem Abpfiff alles möglich“ die letzte Saison vergessen können, wenn schon in Oberhausen auch die Fußballabstinenzler ihren Spaß hatten. Bei Funkes gab es eine schöne Besprechung meines Oberhausener Auftritts – (Mit dem Klick hier hinter der Paywall), nebenan das Zitat mit dem abschließenden Fazit; unten Fotos vom Auftritt.

Also hoffen wir auf gutes Wetter, denn die Open-Air-Veranstaltung findet nur statt, wenn es nicht regnet. Der Eintritt ist frei, ein Hut geht irgendwann rum

Nach dem Anpfiff alles möglich

Zeit: Freitag, den 17. Juli 2020, 19 Uhr – Einlass ab 18.30 Uhr
Ort: Ludwigforum im Garten der Erinnerung – Innenhafen,  Philosophenweg 9, 47051 Duisburg

Hier könnt Ihr nochmal einen Blick aufs Programmblatt werfen:

Nach dem Anpfiff alles möglich

Andrea Berg sang zunächst ihren Fußballprofis Schlagertrost

Wenn Ralf Koss als Kees Jaratz über Fußball schreibt, kommt dem Glück manchmal große Bedeutung zu. Dann erkennt er es als einen Zufall im Spiel, der zum Siegtor führte. Mal begegnet er ihm in den überschwänglichen Gefühlen der Zuschauer auf den Rängen. Dann wiederum entsteht es beim Singen von Stadionhymnen und Vereinsliedern. Für das Bühnenprogramm „Nach dem Anpfiff alles möglich“ hat er Literarisches und Essayistisches zusammengestellt, mit dem er im Fußball dem Glück auf die Spur kommt. Die Bedeutung dieses Sports im Ruhrgebiet wird dabei ebenso deutlich wie die Sehnsucht von Vierten Offiziellen nach persönlichem Glück durch wahre Bestimmung. Oft ist die Komik bei dieser Glückssuche aber nur einen Spielzug entfernt. Wie im Stadion werden Fußballschlager und Fangesänge zum Mitsingen nicht fehlen. An der Gitarre sorgt Mick Haering für die unterstützende Begleitung. Ein Programm wie ein Fußballspiel. Denn jedes Spiel beginnt mit 0:0, und nach dem Anpfiff ist dann alles möglich.

Heimspiel im Innenhafen – Nach dem Anpfiff alles möglich

Nach dem Auftritt ist vor dem Auftritt. Am Freitag in Oberhausen war das Open  Air vor dem Literaturhaus ein großer Spaß. Am 17. Juli komme ich nun zum Heimspiel in den Innenhafen.

Noch habe ich die fantastische Hoffnung, diesen Abend zu einer nachträglichen Aufstiegsfeier zu machen. Was wäre das für eine großartige Sache!

„Nach dem Anpfiff alles möglich“ gehört zur Reihe „Sommerträume“ und ist deren Premiere. Kulturveranstaltungen im öffentlichen Raum werden auch damit wieder normaler.

Wie gehabt bietet „Nach dem Anpfiff alles möglich“ mit Komik angereichertes Literarisches über den Fußball, und wie im Stadion gibt es nach so einem Anpfiff auch Gelegenheit zu gemeinsamem Fangesang und Fußballschlager-Singen.  Unterstützt werden wir dabei vom Gitarristen Mick Haering.

Die Veranstaltung findet nur bei trockenem Wetter statt. Der Eintritt ist frei, ein Hut geht irgendwann rum

Nach dem Anpfiff alles möglich

Zeit: Freitag, den 17. Juli 2020, 19 Uhr – Einlass ab 18.30 Uhr
Ort: Ludwigforum im Garten der Erinnerung – Innenhafen,  Philosophenweg 9, 47051 Duisburg

Hier könnt Ihr nochmal einen Blick aufs Programmblatt werfen:

Nach dem Anpfiff alles möglich

Andrea Berg sang zunächst ihren Fußballprofis Schlagertrost

Foto: Guido Kvas

Wenn Ralf Koss als Kees Jaratz über Fußball schreibt, kommt dem Glück manchmal große Bedeutung zu. Dann erkennt er es als einen Zufall im Spiel, der zum Siegtor führte. Mal begegnet er ihm in den überschwänglichen Gefühlen der Zuschauer auf den Rängen. Dann wiederum entsteht es beim Singen von Stadionhymnen und Vereinsliedern. Für das Bühnenprogramm „Nach dem Anpfiff alles möglich“ hat er Literarisches und Essayistisches zusammengestellt, mit dem er im Fußball dem Glück auf die Spur kommt. Die Bedeutung dieses Sports im Ruhrgebiet wird dabei ebenso deutlich wie die Sehnsucht von Vierten Offiziellen nach persönlichem Glück durch wahre Bestimmung. Oft ist die Komik bei dieser Glückssuche aber nur einen Spielzug entfernt. Wie im Stadion werden Fußballschlager und Fangesänge zum Mitsingen nicht fehlen. An der Gitarre sorgt Mick Haering für die unterstützende Begleitung. Ein Programm wie ein Fußballspiel. Denn jedes Spiel beginnt mit 0:0, und nach dem Anpfiff ist dann alles möglich.

Auswärtsspiel in Oberhausen – Nach dem Anpfiff alles möglich

Drei Monate habe ich vor allem Selbstgespräche geführt. Ich bin tatsächlich kaum Menschen begegnet, habe wenig telefoniert und mein Vokabular gegenüber mir flüchtig bekannten Menschen beschränkte sich auf Zahlen, Kiloangaben und Wörtern wie Mohnbrötchen und Tomaten. Schön, dass das Sprechtraining im Selbstgespräch auf das wirkliche Leben gut vorbereitet hat. Entscheidend ist schließlich auf dem Platz, genauer gesagt auf der Bühne, in dem Fall vom Literaturhaus Oberhausen.

Am Freitag könnt Ihr mein Programm „Nach dem Anpfiff alles möglich“ auf der Freifläche vor dem Literaturhaus erleben. Wie gehabt wird es mit Komik angereichertes Literarisches zum Fußball geben, und wie im Stadion gibt es nach so einem Anpfiff auch Gelegenheit zu gemeinsamem Fangesang und Fußballschlager-Singen.  Unterstützt werden wir dabei vom Gitarristen Mick Haering.

Sollte es regnen, wird eine Indoor-Veranstaltung improvisiert. Unter Beachtung der Abstandsregeln natürlich.

Bestellung der Karten zu 8 Euro unter literaturhaus-oberhausen@gmx.de oder über die Seite vom Literaturhaus Oberhausen.

Nach dem Anpfiff alles möglich

Zeit: Freitag, den 26. Juni 2020, 19 Uhr – Öffnung ab 18 Uhr
Ort: Literaturhaus Oberhausen, Marktstraße 146, 46045 Oberhausen

Hier könnt Ihr nochmal einen Blick aufs Programmblatt werfen:

Nach dem Anpfiff alles möglich

Andrea Berg sang zunächst ihren Fußballprofis Schlagertrost

Foto: Guido Kvas

Wenn Ralf Koss als Kees Jaratz über Fußball schreibt, kommt dem Glück manchmal große Bedeutung zu. Dann erkennt er es als einen Zufall im Spiel, der zum Siegtor führte. Mal begegnet er ihm in den überschwänglichen Gefühlen der Zuschauer auf den Rängen. Dann wiederum entsteht es beim Singen von Stadionhymnen und Vereinsliedern. Für das Bühnenprogramm „Nach dem Anpfiff alles möglich“ hat er Literarisches und Essayistisches zusammengestellt, mit dem er im Fußball dem Glück auf die Spur kommt. Die Bedeutung dieses Sports im Ruhrgebiet wird dabei ebenso deutlich wie die Sehnsucht von Vierten Offiziellen nach persönlichem Glück durch wahre Bestimmung. Oft ist die Komik bei dieser Glückssuche aber nur einen Spielzug entfernt. Wie im Stadion werden Fußballschlager und Fangesänge zum Mitsingen nicht fehlen. An der Gitarre sorgt Mick Haering für die unterstützende Begleitung. Ein Programm wie ein Fußballspiel. Denn jedes Spiel beginnt mit 0:0, und nach dem Anpfiff ist dann alles möglich.

Was für ein Desaster, DFB

Vorab sollte ich wahrscheinlich eines kurz erklären: Meine Meinung äußere ich nicht als Anhänger eines Fußballvereins, also als Fan vom MSV Duisburg. Mir geht es um die gesamte Liga, weil ich für ein Handeln von Institutionen vernünftige und wahrhaftig geäußerte Gründe erfahren möchte. So etwas können sich in diesen Tagen viele Menschen nicht mehr vorstellen, besonders wenn sie sich lautstark zu der speziellen Frage äußerten, wie es mit der Saison in der 3. Liga weitergehen soll und wie mit den entsprechenden Saisonentscheidungen verfahren werden kann.

Ich glaube ja immer an das Gute im Menschen und deshalb denke ich manchmal zaghaft, vielleicht hat der DFB einfach seine Kommunikation nicht im Griff. Vielleicht gibt es ja tatsächlich nachvollziehbare Argumente, warum nun qua Verfügung das Weiterspielen am 30. Mai angekündigt wurde. Vielleicht wirkt es ja nur beleidigt und rücksichtslos, was immer wieder von verschiedenen Vertretern des DFB zu hören ist. Vielleicht sind sie hinter den geschlossenen Türen ernsthaft um irgendetwas besorgt, was zu den Kernaufgaben des DFB gehören sollte, nämlich für die Gesamtheit der dem Verband angeschlossenen Vereine sich verantwortlich zu fühlen. Vielleicht gibt es ja Hilfen für Vereine, die durch das Weiterspielen in größte Schwierigkeiten geraten. Die sportlichen Fragen von Auf- und Abstieg sind damit nicht gemeint. Vielleicht gibt es ja doch auch beim DFB das Gute in den Menschen?

Je länger ich mich all das frage, desto schöner werden die Träume, desto besser male ich mir die Welt beim DFB aus. Aber dann reißt mich das MDR-Interview mit dem Sportdirektor vom Halleschen FC, Ralf Heskamp, aus diesen rosa Wolken. Mit seinen ersten Sätzen erzählt er von einer anderen Wirklichkeit. Er berichtet, 24 Stunden vor der Entscheidung „Weiterspielen“ habe der Hallesche FC die Nachricht erhalten, am Montag werde entschieden. Zur Erinnerung, dann findet der außerordentliche Bundestag vom DFB statt. Dem Halleschen FC wird also eine Grundlage für dessen Entscheidungen mitgeteilt, die eigentlich Gewicht haben sollte. Schließlich kommt mit dem Bundestag ein groß besetztes Gremium zusammen. 24 Stunden später ist davon keine Rede mehr. Das erstaunt.

Nun gibt es vielleicht Einwände, man könne so etwas ja einfach auch nur behaupten. Der Verein stehe am Ende der Tabelle auf einem Nichtabstiegsplatz und habe vielleicht deshalb ein Interesse am Saisonabbruch. So ein Einwand verkennt das grundlegende Problem, dass ein Vereinsvertreter überhaupt in dieser Weise sich an die Öffentlichkeit wendet.

Wenn so eine Stellungnahme zu hören ist, wurde zuvor miserabel gearbeitet. Offensichtlich ist der Austausch zwischen Vereinen und DFB katastrophal gescheitert. Offensichtlich hatte der DFB ein eigenes Interesse und sah sich nicht als Interessenvertreter aller seiner Vereine. Es wäre die Aufgabe des DFB gewesen, die Sorgen und Schwierigkeiten aller Vereine der 3. Liga in dieser besonderen Situation ernst zu nehmen.

Wenn von DFB-Vertretern zu hören ist, der Bestand der 3. Liga sei gefährdet, wenn nicht weitergespielt werde, dann ist dem eines entgegen zu halten. Ohne überlebende Vereine gibt es keine 3. Liga. Die 3. Liga besteht nicht, weil der DFB verfügt, es gibt eine 3. Liga, sondern weil es Vereine gibt, die Interesse daran haben, in einem hierarchischen Ligensystem Fußball zu spielen.

In der 3. Liga herrscht eine seltsame Mischung aus Unternehmertum und Amateursport. Das ist nicht abwertend gemeint, sondern verweist auf die in dieser Liga kaum vorhandenen Möglichkeiten, ein Wirtschaftsunternehmen im Fußball profitabel und sportlich erfolgreich zugleich zu führen. Corona hat diese Tatsache nur in kurzer Zeit offenbart, weil die Zuschauereinnahmen als unbedingt notwendige Einkommensquelle fortgefallen sind.

Viele Stimmen haben beim DFB gesprochen und keine hat mir erklärt, wie die Schwierigkeiten fast der Hälfte der Vereine zu beheben sind. Alles wurde immer an die Vereine zurück gegeben, so als ob es dieses grundlegende Problem der 3. Liga nicht gäbe. Mit klarem Blick ist das doch mehr als misslungene Kommunikation. Mit klarem Blick gibt es ein eigenes Interesse des DFB am  Weiterspielen, für das ich keine ausreichende Erklärung bekommen habe. Für einige Vereine der 3. Liga sind die sportlichen Belange tatsächlich ein Grund. Sie haben noch Ziele, die sie erreichen können. Beim DFB ist das eine gern genommene Nebelkerze, die andere Gründe unsichtbar machen kann.

Nach dem Heimsieg ist vor Nach dem Anpfiff

Seit der Niederlage des MSV in Meppen weiß ich, die Zeit für den Tabellenrechner ist gekommen. Allerdings werde ich den erst nach dem Spiel gegen Magdeburg anwerfen. Egal, wie das Spiel ausgeht. In Klammern gesprochen: Anderes als einen Sieg will ich mir gar nicht vorstellen.

Denn natürlich braucht der MSV den Erfolg, damit die Mannschaft sich ihrer Fähigkeiten wieder sicherer wird; damit die einzelnen Spieler wieder herausfinden aus diesem Teufelskreis von Versuch und Scheitern; damit ein Versuch wieder sehr viel öfter gelingt, sei es Dribbling in der Offensive, sei es Torschuss, sei es genauer Pass im Spielaufbau in der Defensive. Wenn wir über Spielglück als Erklärung für Erfolg der Hinrunde reden, stärkt das nicht gerade meine Zuversicht. Weil im Umkehrschluss wir dann auf etwas hoffen müssen, was nicht in eigener Macht steht.

Und damit kommen wir zum Sonntag. Denn es beginnen die Duisburger Akzente, die besagtes Glück zum Thema haben. Da lag es nahe für mich, mir das Glück in Verbindung mit dem Fußball anzusehen. Schließlich lautet eine der gern erzählten Fußballweisheiten: „Nach dem Anpfiff alles möglich“. Sonntag um 18 Uhr könnt ihr dieses Programm im Ruhrorter Lokal „Zum Anker“ erleben. Ich werde zusammen mit dem Gitarristen Mick Haering Fußballschlager und Fangesange zum Besten geben. Ihr habt Gelegenheit mitzusingen. Dazu werde ich einige Texte lesen. Das Ganze ist eine Hutveranstaltung. Wer was essen will, kommt besser schon vor 18 Uhr.

Nach dem Anpfiff alles möglich

Zeit: Sonntag, den 8. März 2020, 18 Uhr
Ort: Zum Anker, König-Friedrich-Wilhelmstr. 18, 47119 Duisburg-Ruhrort

Hier auch nochmal der Ankündigungstext aus dem Programmheft der Akzente Duisburg.

Als Andrea Berg ihren Fußballprofis Schlagertrost sang, wusste Franz Beckenbauer schon lange, dass gute Freunde  niemand trennen kann.

Foto: Guido Kvas

Wenn Ralf Koss als Kees Jaratz über Fußball schreibt, kommt dem Glück manchmal große Bedeutung zu. Dann erkennt er es als einen Zufall im Spiel, der zum Siegtor führte. Mal begegnet er ihm in den überschwänglichen Gefühlen der Zuschauer auf den Rängen. Dann wiederum entsteht es beim Singen von Stadionhymnen und Vereinsliedern. Für das Bühnenprogramm „Nach dem Anpfiff alles möglich“ hat er Literarisches und Essayistisches zusammengestellt, mit dem er im Fußball dem Glück auf die Spur kommt. Die Bedeutung dieses Sports im Ruhrgebiet wird dabei ebenso deutlich wie die Sehnsucht von Vierten Offiziellen nach persönlichem Glück durch wahre Bestimmung. Oft ist die Komik bei dieser Glückssuche aber nur einen Spielzug entfernt. Wie im Stadion werden Fußballschlager und Fangesänge zum Mitsingen nicht fehlen. An der Gitarre sorgt Mick Haering für die unterstützende Begleitung. Ein Programm wie ein Fußballspiel. Denn jedes Spiel beginnt mit 0:0, und nach dem Anpfiff ist dann alles möglich.


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