Skandal ist ein Skandal für Liga 3 – Jeder darf mal diffarmieren beim DFB

Wenn ich auf die Lage in der 3. Liga schaue, versuche ich die Stellungnahmen vom DFB nicht mehr ernst zu nehmen. Ich versuche mir mit Komik zu helfen, sonst platze ich vor Ärger. Heute morgen ist mir das wieder nicht gelungen. Wer hat sich da eigentlich noch nicht an die Öffentlichkeit gewandt, um Vereine der 3. Liga zu diffamieren? Nun nimmt Tom Eilers, der Drittliga-Ausschuss-Chef, und in Personalunion Präsidiumsmitglied beim Zweitligisten Darmstadt 98, das Wort „Skandal“ in den Mund. Damit meint er aber nicht seine Kollegen beim DFB sondern das Handeln von Vereinen in der 3. Liga.

Ich schaffe es einfach nicht, mich nicht aufzuregen. Ein Skandal sind seine Worte. Es ist Skandal, dass seriöses Argumentieren und konstruktives Aufzeigen von Alternativen zu DFB-Vorhaben derart abgewertet werden.

Wenn der Geschäftsführer von Waldhof Mannheim sachlich die eigene finanzielle und personelle Situation bei Fortführung der 3. Liga öffentlich darstellt, ist das kein Skandal sondern eine sachgemäße Information der interessierten Öffentlichkeit. Natürlich wirbt er damit auch für die Position des Abbruchs, nur hat er Argumente. Tom Eilers hat kein Argument außer den ominösen Ruf der 3. Liga. Dieser Ruf ist dummerweise immer schon nicht der Beste gewesen, weil die Vereine dort bislang unter großem finanziellen Druck standen. Ob Vereine das Wirtschaften dennoch gut hinbekommen, ist dabei kein Argument. Es geht um die schlechten Rahmenbedingungen, die sich in diesen Corona-Zeiten nur klar offenbaren.

Dass das nun ein öffentliches Thema wird, ärgert Tom Eilers. Wenn man sich ärgert, poltert man eben los, auch wenn es keine wesentlichen Antworten auf die im Raum stehenden Fragen zur Finanzierung des Weiterspielens gibt. Dabei hat er aber nicht nur die 3. Liga im Blick. Als Präsidiumsmitglied von Darmstadt 98 verfolgt er natürlich auch Interessen für die 2. Liga. Da gibt es eine Interessenkollision, die nicht weiter thematisiert wird.

Die Bundesliga und Zweitliga-Welt möchte nämlich allmählich Ruhe in Sachen öffentlicher Diskussion über den Fußball. Sie wollen ihr fragiles Konstrukt des Weiterspielens nicht gefährden, indem eine Liga tiefer mögliche Schwierigkeiten auftauchen und irgendjemand dann auf die Idee kommt, diese Schwierigkeit könne für den gesamten Fußball gelten. Kein Wort von DFB-Seite in dieser Diskussion über das Weiterspielen in Liga 3 ist offen und ehrlich.

Es gibt eine einzige Frage, die der DFB mit aller Macht versucht, aus der Öffentlichkeit zu halten. Diese Frage lautet, wie lässt sich das Weiterspielen finanzieren, ohne dass ein Verein insolvent wird. Dass der DFB diese Frage nicht ernst nimmt, ist der wirkliche Skandal.

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