Ein Spiel dauert neunzig Minuten. Zumindest im besten Fall, für schwule Profifußballer dauert das Versteckspiel ein Leben lang: Keiner wagt es, seine Homosexualität offen zu leben. So schön Fußball auch ist – Ressentiments halten sich in seinem Umfeld hartnäckig.
Ein unerträglicher Zustand! Ob jemand schwul ist, oder rund, oder grün, das darf keine Rolle spielen. Wir alle sollten ein bisschen besser aufpassen – auf unsere Worte, unser Denken, unsere Taten: Die Freiheit jedes Einzelnen ist immer auch die eigene Freiheit.
Wir schreiben in unseren Blogs über Sport, und unsere Haltung ist eindeutig: Wir sind gegen Homophobie. Auch im Fußball.
Finde die Aktion gut für die Fans. Allerdings ist „schwul“
auch unter Jugendlichen mittlerweile ein Wort des täglichen
Sprachgebrauches. Soweit ich da Einblick habe, wird es sehr
oft ohne Wertung und weit entfernt von sexuellen Bezügen
benutzt, so ähnlich wie „porno“. Andererseits glaube ich
schon, das die Bereitschaft, gedankenlose Diskriminierung
aus der Gruppe heraus vorzunehmen, trotz aller, meist
scheinheiligen, Offenheit der Gesellschaft, gegeben ist,
vielleicht sogar wieder zunimmt. Wenn ich mir jetzt aktuell
den Hype um „Bushido“ so angucke, scheinen doch viele von
Texten, die über die geschlechtliche Identität kommend,
gezielt andere abwerten, nicht nur kaum gestört zu werden,
sondern daraus sogar abzuleiten, was „authentisch“ ist und
was nicht. Das Fußballer es sich daher nicht geben, sich
zu „outen“, kann man gegenwärtig gut verstehen.
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Ich habe im Moment wenig Zeit. Deshalb habe ich es nicht geschafft, die plakative Botschaft der Aktion auch noch mit eigener Meinung zu füllen. Gerade mit deiner Beobachtung zum Hype um Bushido nimmst du das auf, worum es mir bei der Aktion vor allem geht: Das ist die seit längerem wieder entdeckte Bereitschaft in unserer Gesellschaft zur aggressiv abwertenden Abgrenzung. Dabei ist Homosexualität austauschbar mit allem möglichen Anderssein. Vorurteile halte ich für normal. Sie für den eigenen Selbstwert zu nutzen ist nicht normal.
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