Was wäre es schön, wenn wir den Fußball tatsächlich in seinem Wesen des Spiels ernst nehmen könnten. Dann gäbe es keinen Nachrichtenwert für einen BILD-Mann, wenn Ennatz Dietz meint, gegen einen Aufstieg wehre sich niemand. Natürlich wehrte sich niemand gegen einen Aufstieg, denn gegen Gesundheit wehrt sich auch niemand. Oder gegen eine Belohnung für die eigene Leistung.
Lassen wir mal die Großvereine des Unterhaltungsbetriebs außen vor. Die Zweite Liga ist mit ihrer Ausgeglichenheit gerade ein Sinnbild für das Wesen des Fußballs. Denn ein Wesenskern des Fußballs ist die besondere Mischung von Zufall und Leistung als Voraussetzung für Erfolg. Das Wesen des Fußballs kritisiert unentwegt die Grundüberzeugungen unserer Leistungsgesellschaft. Leistung garantiert nicht viel im Leben. Auch wenn das immer wieder vergessen wird.
Wenn wir das Wesen des Fußballs ernst nähmen, wäre jeder begeistert über einen Aufstieg. Wir machten uns nicht einen Gedanken darüber, ob der Aufstieg zu früh käme oder nicht. Wir nähmen das Glück, wie es kommt. Wir würden Nachsicht haben beim Misserfolg, wenn jeder sein Bestes gegeben hat. Wir würden aufsteigen und gegebenfalls traurig aber vorwurfslos wieder absteigen. Wir betrachteten die Zukunft als unwägbar, selbst wenn man alle möglichen Gefahren bedacht hat und sich für anstehende Aufgaben so gut vorbereitete, wie es jeder für sich kann.
Wenn wir den Fußball in seinem Wesen ernst nehmen könnten, wäre Fußball in unserer Gesellschaft wahrscheinlich nicht mehr so populär. Davon ab, fühlt sich ein Aufstieg immer verdammt gut an.
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