Heimstark! Und auswärts?

Zum Auswärtsspiel des MSV Duisburg gegen den 1. FC Union Berlin bin ich erst in der zweiten Halbzeit zehn Minuten nach Wiederanpfiff gekommen. Nicht vor Ort, ohne Bilder, nur durch das gesprochene Wort. Den Halbzeitstand kannte ich, um so enttäuschender war Marco Röhlings Zwischenfazit, dass zu dem Moment nicht viel auf einen Ausgleich hindeutete. So war neben der Nachricht über den Rückstand auch die Wertung „schlechtes Spiel“ zu verkraften. Hoffen dürfen wir immer, und auch Marco Röhling dachte an diese Tore aus Standardsituationen und an überraschende Treffer in unübersichtlichen Spielsituationen. Dem war nicht so, wie wir wissen. Erst am Ende ließ seine Reportage erahnen, dass die Spielweise der Mannschaft ein wenig besser wurde. Doch da fiel auch schon das zweite Tor für Union.

Waren sich bislang nach den Spielen zumindest in den öffentlichen Meinungsäußerungen alle einig,  was die Ergebnisse jeweils bedeuteten, so lässt sich endlich wieder streiten. So eine Niederlage war von Schwarzmalern sicher ebenso vermisst worden wie von allen, die durch zu viel Einigkeit ganz unruhig werden. Ich spreche hier von zumeist unbewussten Bedürfnissen. Wir Menschen sind eben ganz verschieden, und so klingen erste Kommentare über die eher trüberen Aussichten dieser Mannschaft ganz zufrieden. Im Gegensatz zur Niederlage gegen Aue müssen wir uns nun zum ersten Mal in dieser Saison Gedanken um eine schlechte Spielweise des MSV Duisburg machen.

Als erstes habe ich einen mir zumindest im ersten Moment sehr sympathischen Gedanken im Kopf, nämlich den, dass die Mannschaft vielleicht das Heimpublikum braucht, um über die ganze Spieldauer die nötige Kraft zu entwickeln. Wir erinnern uns, wie groß der Einsatz der Spieler in den zurück liegenden Heimspielen gewesen ist und wie sehr sie an ihre Grenzen gegangen sind.

Trotz dieser Niederlage glaube ich nun, nach sechs Spieltagen, dass die Mannschaft im oberen Tabellen-Drittel mitspielen wird. Wenn ich außerdem  ganz, ganz kurz an das Wort denke, das ich natürlich nicht ausspreche, dann sehe ich als Voraussetzung Spiele, in denen sehr viel hinzukommen muss, was weder durch Training erreichbar ist noch durch Menschen kontrollierbar. Ich spreche von Fügung, und denke dabei etwa an die Vorarbeit zum Tor gegen den FC Augsburg von Sefa Yilmaz. So etwas klappt trotz allen Einsatzes nicht immer. Sefa Yilmaz hätte auch nach seinem Wiederaufstehen erneut ins Straucheln kommen können. Damit meine ich, auch bei einer guten Leistung von Sefa Yilmaz lässt sich nicht vorhersagen, ob er sich gegen seine Gegenspieler durchsetzen wird. Er hat stark gespielt gegen Augsburg, aber gerade wegen seiner Energieleistung beim 1:0 ist aus dem Blick geraten, dass er in der ersten Halbzeit gegen seinen Gegenspieler auf dem Flügel den Ball oft verloren hat. Deshalb ist die Leistung von Sefa Yilmaz für mich ein Hinweis darauf, wieviel zu dieser Leistung der einzelnen Spieler noch hinzukommen muss, damit die Mannschaft erfolgreich sein kann.

Im Blog  für Union-Geneigte textilvergehen werden sehr starke Fotos vom Spiel gestern mit der Überschrift „Kämpfen und siegen“ betitelt und der Wortbeitrag zum Spiel erinnert an Verlustlisten mit ehrenden Heldenworten nach Schlachten. Nicht in jedem Spiel wird ein Gegner diesen Kampfeswillen des 1. FC Union Berlin zeigen. Ich sehe deshalb keine grundsätzliche Auswärtsschwäche auf den MSV Duisburg zukommen. Es wirkt wie ein Streich des Spielplangestalters, dass der MSV Duisburg nacheinander in zwei Stadien antreten musste, in denen das heimische Publikum die Leistung der eigenen Mannschaft nicht unwesentlich mitbefeuert. Da arbeiten wir in Duisburg im Moment auch dran, und auswärts werden zum einen noch Mannschaften kommen, die von Heimschwäche geplagt sind, zum anderen dürfen wir jederzeit von neuem auch auf die Fügung hoffen.

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