Aus der Zwischenlösung, Oliver Reck zum Trainer der Mannschaft des MSV Duisburg zu machen und ihm Uwe Schubert zur Unterstützung an die Seite zu stellen, wird etwas anderes, was noch nicht ganz ersichtlich ist. Auf jeden Fall können beide mit der Mannschaft nun erst einmal weiter arbeiten, und in Deutschland wird verkündet, Oliver Reck bleibt Cheftrainer beim MSV Duisburg. Auf der Seite des MSV Duisburg finde ich keine Nachricht über die Dauer dieses Vertrages. Bei Der Westen wird vage formuliert, bis zur Winterpause solle Oliver Reck die Mannschaft stabilisieren.
Für mich sieht das so aus, als hätten die Verantwortlichen beim MSV Duisburg aus einer unangenehmen Situation das beste gemacht. In den zwei letzten Spielen wurde deutlich, die Mannschaft des MSV gewinnt spielerische Qualität zurück. Dennoch wird in so einer Situation Entscheidungsstärke gefordert. Für die Öffentlichkeit muss es den Anschein haben, als werde etwas entschieden. Lässt sich aber in solch einer komplexen Situation genau genug bewerten, um neue Führungskräfte im Verein zu integrieren? Sie müssten auf Anhieb etwas viel besser machen, als es im Moment geschieht. Realistisch betrachtet, müsste für so einen Trainer viel Geld ausgegeben werden. Für alle anderen Trainer gilt, eine Verpflichtung wäre mit Risiko verbunden gewesen. Sowohl was den sportlichen Erfolg angeht, als auch was die zeitliche Dauer angeht. Welcher namhafte Trainer käme für den Rest der Saison? Was angesichts der finanziellen Situation eine notwendige Vertragsdauer wäre. Denn was wäre, wenn auch diese Verpflichtung scheiterte?
Ich glaube zudem, Oliver Reck kennt den Kader so gut, dass er Stärken und Schwächen der einzelnen Spieler besser mit seinen Vorstellungen von einem Spiel in Einklang zu bringen weiß, als es Milan Sasic konnte. In Aachen haben wir das etwa mit Aufstellung von Benjamin Kern auf der linken Abwehrseite gesehen. Kurzum, die Entscheidungen haben die Stimmung rund um den Verein beruhigt und die Aussichten auf Erfolg nicht verringert. Jetzt gilt es, die ersten Verbesserungen weiter im Blick zu haben, daraus Selbstvertrauen zu ziehen und im besten Fall im nächsten Spiel gegen Eintracht Braunschweig zu siegen.
Bis dahin können wir beim Abschiedsspiel von Ivo Grlic am nächsten Samstag ein wenig sentimental werden. Da lese ich bei Der Westen die Mannschaftsaufstellungen:
Wenn ich diese Namen lese, durchlebe ich in wenigen Sekunden nahezu ein ganzes Fanleben. Mit Bernard Dietz ist sogar fast die erste Spielergeneration meines Lebens mit dem MSV auf dem Platz dabei, und wenn ich den Namen Stefan Maierhofer lese, werden bis hin zur jüngsten Vergangenheit Erinnerungen wach. Das fühlt sich heute Morgen ganz merkwürdig an, wenn sich bei diesem Lesen nur noch die guten Erinnerungen der Vergangenheit über diese gegenwärtige Mischung aus Hoffnung und Sorgen rund um den MSV Duisburg schieben. Das fühlt sich groß an, ohne dass ich es genauer fassen kann. Da muss ich schlucken. Diese Namen zu lesen ist schön und macht gleichzeitig auch wehmütig.
1 Antwort to “Keine Experimente”